SUCHE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Druckversion
Inland
Beitragszahlern im Gesundheitswesen wird erneut in die Tasche gegriffen
Netzwerk sucht nach Lösungen
Von Marianne Grimmenstein und Karin Hurrle
Diverse Krisen auf der Welt zeigen: So geht es nicht weiter! Schon viel zu lange wird nur diskutiert über Lösungen der verschiedenen Probleme (z.B. Wasserversorgungs-, Nahrungs- und Energiekrise; Umweltzerstörung; Gesundheitskosten; Sicherung der Sozialsysteme; Pflegenotstand; Qualitätsverlust in Bildung und Ausbildung usw.). Doch am Ende mussten wir feststellen, dass wir immer noch vor denselben Problemen stehen. Unsere Infrastrukturen funktionieren nicht mehr und wir müssten sie dringend neu gestalten. In der Politik und der Wirtschaft gibt es jedoch kaum überzeugende Konzepte, die einen Ausweg erkennen lassen. In Deutschland sind genügend Ideen und ein beträchtliches Potenzial zur Lösung der Probleme vorhanden, wir müssen sie nur aktivieren!

Gesundheitsminister Philipp Rösler

Cartoon: Kostas Koufogiorgos

Autorin Marianne Grimmenstein – eine
der Aktiven im Netzwerk
„Die Pharmaunternehmen schwimmen im Geld, weil sie für ihre Medikamente verlangen können, was sie wollen“. Es fehle eine Höchstpreisverordnung und eine Positivliste. Inzwischen gebe es mehr Personal, das die Gesundheit verwaltet als niedergelassene Ärzte, wurde bemängelt. Die Liste der kostenintensiven Absurditäten in unserem Gesundheitssystem sei damit noch lange nicht am Ende. Leider sei der Versuch, diesen Wildwuchs auszulichten gescheitert und auch momentan nicht erkennbar, dass sich daran was ändern werde. „Und so werden sich die Versicherten weiterhin darauf einstellen müssen, mit ihren Beiträgen die grandiosen Verschwendungen im Gesundheitssystem zu finanzieren“ sagte Barthel abschließend.
Marianne Grimmenstein ist Musiklehrerin und seit etwa 15 Jahren Mitglied in dem gemeinnützigen Verein „Mehr Demokratie“, dessen Mitteilungen die NRhZ schon seit Jahren gelegentlich veröffentlicht. Außerdem ist sie aktiv in dem bundesweiten Netzwerk www.jetz-helfen-wir-uns-selbst.de, wo neue Lösungskonzepte für die Sachprobleme der Gesellschaft ausgearbeitet werden, eine der Hauptinitiatoren des Internetparlaments www.iparlament.de und hat 2008 das Buch „Quo Vadis Deutschland? – Was sich ändern muss“ im STENO-Verlag herausgegeben.
Online-Flyer Nr. 258 vom 14.07.2010
Druckversion
Inland
Beitragszahlern im Gesundheitswesen wird erneut in die Tasche gegriffen
Netzwerk sucht nach Lösungen
Von Marianne Grimmenstein und Karin Hurrle
Diverse Krisen auf der Welt zeigen: So geht es nicht weiter! Schon viel zu lange wird nur diskutiert über Lösungen der verschiedenen Probleme (z.B. Wasserversorgungs-, Nahrungs- und Energiekrise; Umweltzerstörung; Gesundheitskosten; Sicherung der Sozialsysteme; Pflegenotstand; Qualitätsverlust in Bildung und Ausbildung usw.). Doch am Ende mussten wir feststellen, dass wir immer noch vor denselben Problemen stehen. Unsere Infrastrukturen funktionieren nicht mehr und wir müssten sie dringend neu gestalten. In der Politik und der Wirtschaft gibt es jedoch kaum überzeugende Konzepte, die einen Ausweg erkennen lassen. In Deutschland sind genügend Ideen und ein beträchtliches Potenzial zur Lösung der Probleme vorhanden, wir müssen sie nur aktivieren!

Gesundheitsminister Philipp Rösler
Da kein einziger Mensch, keine einzige Gruppe und auch keine einzige Führungsschicht fähig ist, für die vorhandenen Sachprobleme der Gesellschaft allein ein Patentrezept zu liefern, wurde das bundesweite Netzwerk www.jetzt-helfen-wir-uns-selbst.de im Oktober 2009 mit der Zielsetzung gegründet, den Wettbewerb der Ideen zu fördern. Jeder Bürger kann hier seine Lösungsidee einbringen. Mehrere Fachkommissionen arbeiten schon im Netzwerk an verschiedenen Lösungskonzepten.
Ende Mai wurde in einem Arbeitskreis des das Thema „Gesundheitswesen“ diskutiert. Anschließend wurde eine Fachkommission für Gesundheitswesen mit mehreren fachkundigen Bürgern gegründet, die Vorschläge für Verbesserungen ausarbeitet. Viele Bürger in Deutschland treibt derzeit dieses Thema um. Täglich neue Hiobsbotschaften über Beitragserhöhungen verunsichern die Menschen. Interpretiert man die Aussagen unserer Politiker richtig, so müssen sich die gesetzlich Versicherten wohl oder übel auf erheblich höhere Zusatzbeiträge zur Krankenversicherung oder schlicht, auf eine Beitragserhöhung in nächster Zeit einstellen.
„Und der Murks nimmt kein Ende“
Dipl. Ing. Siegfried Barthel aus Wolfenbüttel, Mitglied der Fachkommission Gesundheitswesen, brachte das Thema auf den Punkt: Nach Annahme des Schätzkreises des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziales werde der Bundeszuschuss zur gesetzlichen Krankenversicherung auf sagenhafte 15,7 Milliarden Euro ansteigen, sagte er, und keiner wisse angesichts der leeren Kassen, woher diese Milliarden herkommen sollen. Weil es an dem politischen Willen fehle, die Verschwendungen im Gesundheitssektor wirkungsvoll einzudämmen, greife man lieber dem Beitragszahler ein weiteres Mal in die Tasche, monierte er. „Davon sind dann alle gesetzlich Versicherten betroffen“. Alle Versuche der Vergangenheit, den Gesundheitssektor zu reformieren, seien gescheitert. Herausgekommen sei bei allen Versuchen dieser Art nur an absurden Blüten reicher bürokratischer Verhau, den keiner mehr durchschaue. Deutschland habe das Dritt teuerste Gesundheitssystem der Welt, beklagt Barthel die derzeitige Situation: „Und der Murks nimmt kein Ende“.
Preisdiktate der Pharmariesen
Nach dem Willen von Gesundheitsminister Philipp Rösler sollen Einzelkrankenkassen mit den Pharmariesen Rabatte aushandeln und dies ab dem nächsten Jahr. Einmal abgesehen davon, dass eine Einzelkrankenkasse wohl kaum die nötige Marktmacht habe, wirkungsvoll gegen das Preisdiktat der Pharmafirmen etwas zu bewirken, seien dies Vorstellungen, die kein Mensch nachvollziehe könne. Nach dem Willen des Gesundheitsministers solle die Pharmamafia bis zum nächsten Jahr zudem ausreichend Zeit bleiben, die Preise in homöopathischen Dosen so weit zu erhöhen, dass man sich die 2 Milliarden, die im Gespräch seien, leicht wieder abhandeln lassen könne. Am Ende seien dann alle wieder zufrieden. Dem Bürger werde dies wieder als Erfolg verkauft und die Pharmaunternehmen seien genau dort, wo sie schon vorher waren. „Das ist Verdummung der Beitragszahler auf höchstem Niveau“, machte Barthel deutlich. Einmal abgesehen davon, dass diese 2 Milliarden geradezu lächerlich seien und die Probleme bei den Krankenkassen nicht wesentlich mindern würden. Fachleute würden davon ausgehen, dass etwa 12 Milliarden an Einsparungen möglich wären.

Cartoon: Kostas Koufogiorgos
Inzwischen betragen die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung jährlich 173 Milliarden mit steigender Tendenz. Wenn man bedenkt, dass alleine die Kosten für Arzneimittel zwischen 1995 und 2010 von 16,4 auf 32,4 Milliarden gestiegen sind, also um satte 98 % innerhalb von 15 Jahren, dann braucht man nicht lange zu rätseln, wo einer der Hauptkostentreiber zu suchen ist. Die Statistik zeigt, dass monatlich 11,4 Milliarden an die Rentner gezahlt werden, für die Gesundheitsvorsorge bei den gesetzlich Versicherten bereits monatlich 14,4 Milliarden fällig sind. Nimmt man die Privatversicherten dazu, so kommt man auf die astronomische Summe von 22,8 Milliarden Euro. Und das Geschäft mit der Gesundheit brummt wie nie zuvor.
Hochprofessionelle Lobbyisten
Ein Heer von hochprofessionellen Lobbyisten sorge unentwegt dafür, ein möglichst großes Stück vom Kuchen abzubekommen, beklagte der Referent, was dazu geführt habe, dass in Deutschland jedes fünfte Krankenhausbett leer stehe. In Deutschland gäbe es 22.000 Apotheken, dies bedeute, pro 3.800 Einwohner-Gemeinde eine Apotheke. Das sei viermal so viel wie in Dänemark und Schweden. Fast in jedem Provinzkrankenhaus stehe ein Computertomograph oder ein Magnetresonanztomograph. So ein Gerät koste etwa 1,5 Millionen Euro. Alleine im Großraum München gebe es mehr als in ganz Italien oder Spanien. Die Zahl der Herzkathederlabors habe in den letzten Jahren um 250 % zugenommen, so Barthel weiter.

Autorin Marianne Grimmenstein – eine
der Aktiven im Netzwerk
Foto: privat
Es wird also höchste Zeit, dass die Bürger anfangen, mit ihren Ideen die gesellschaftlichen Strukturen neu zu gestalten. Wer seine Lösungsidee, selbstverständlich auch zu anderen Bereichen (s. Homepage www.jetzt-helfen-wir-uns-selbst.de), einbringen möchte, ist herzlich willkommen und kann unter der Adresse loesungsideen@web.de das Netzwerk kontaktieren. (PK)

Online-Flyer Nr. 258 vom 14.07.2010
Druckversion
NEWS
KÖLNER KLAGEMAUER
FILMCLIP
FOTOGALERIE