Filmclips
„Jemand muss es tun!“
Von Hans-Dieter Hey
Unter den kritische Augen von 3.000 Bürgerinnen und Bürgern fand bereits im April diesen Jahres eine bisher in Deutschland einmalige Anklage gegen Krisenverursacher und Krisenprofiteure statt. Das globalisierungskritische Netzwerk attac hatte dieses „Bankentribunal“ mit Juristen, Journalisten und Wissenschaftlern durchgeführt, weil es sich bei der Finanzkrise – so attac – „um den größten Bankraub der Geschichte gehandelt habe“, den nun die Bürgerinnen und Bürgern zu bezahlen hätten. Nun liegt das Tribunal als DVD vor. Die NRhZ zeigt daraus einen Trailer.
Der Film ist ein einmaliges und wichtiges Dokument der politischen Aufklärung und sollte deshalb in keinem schulischen Unterricht fehlen. Er zeigt, wie sich engagierte Menschen einer inzwischen rücksichtslosen und verantwortungslosen Politik entgegen stellen, die den Machtinteressen des Kapitals, der Banken, Versicherungen und Finanzinstitute hörig ist. Doch nicht nur die verantwortlichen Politiker wie Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder oder Kanzlerin Angela Merkel stehen im Bankentribunal am Pranger, sondern auch die Deutsche Bank, der Bundesverband Deutscher Banken und andere.
Als Zeugen, Ankläger, Verteidiger und Richter in diesem öffentlichen Verfahren beteiligten sich mehr als 40 Wissenschaftler, Journalisten, Juristen, Abgeordnete und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen. Darunter bekannte Namen wie Elmar Altvater, Wolfgang Borchert, Sven Giegold, Friedhelm Hengstbach, Detlef Hensche oder Ulrike Herrmann.
Aber längst wird wieder gezockt, und zwar auf Kosten der existenziellen Interessen der Menschen, vor allem in den ärmeren Regionen dieser Welt, zum Beispiel mit Getreide, Kakao, Trinkwasser oder mit Rohstoffen. Das zeigt, dass die Krisenbewältigung der Politik in anderen Ländern, vor allem aber auch in Deutschland als Weltwirtschaftsmacht und stärkstes Land in der EU, versagt hat.
Nicht nur das: Die Regierungen Schröder und Merkel haben die weitere Ausbeutung und Umverteilung von Vermögen von unten nach oben zu Lasten der werktätigen Menschen und Erwerbslosen voran getrieben. Deshalb will attac weitermachen und den Druck auf die Regierung Merkel erhöhen. Im Herbst will man sich für die Entmachtung der Banken und die Umverteilung des gesellschaftlich erarbeiteten Reichtums stark machen. „Zu den zentralen Forderungen der Globalisierungskritiker zählt deshalb die Zerschlagung der Großbanken“, heißt es bei attac. Offenbar ist man in den USA schon weiter, wo es Überlegungen zur Entflechtung von Großbanken und Finanzinstituten gibt. Hierzulande scheint sich – unbeeindruckt von den zunehmenden Problemen der Menschen – Bundeskanzlerin Angela Merkel immer weiter von ihrem Eid und ihrer Verpflichtung zu entfernen, Gefahren vom Deutschen Volk fern zu halten und seinen Wohlstand zu mehren. Sie sollte sich das Tribunal ansehen und ihre Konsequenzen daraus ziehen.
Im Anschluss an den Hauptfilm von 118 Minuten gibt es umfangreiches Bonusmaterial mit der Musikerin und „Kleingeldprinzessin“ Dota und den Kabarettisten Georg Schramm und Urban Priol.
Produktion: attac Deutschland
Aufzeichnung: Carsten Krüger Filmproduktion GmbH
Redaktion: Fabian Scheidler, Jutta Sundermann
Format: 16:9
Hauptfilm (Eröffnung, Beweisaufnahme, Plädoyers, Urteil, Forum): 92 Minuten
Anhörungen: 26 Minuten
Special (Musik, Kabarett): 37 Minuten
Trailer: 11 Minuten
DVD und einen umfangreichen Reader gibt es im attac-webshop.
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Online-Flyer Nr. 263 vom 04. Dezember 2024