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Inland
Propagandabriefing der Israel-Solidaritäts-Lobbyisten zeigt Wirkung
Maulkorberlass für Israelkritiker
Von Evelyn Hecht-Galinski
Wir haben in dieser NRhZ-Ausgabe dem grünen OB der Stadt Freiburg das Wort gegeben und ihn begründen lassen, warum er die Ausstellung „Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948“ in der Stadtbibliothek verboten hat. Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des 1992 verstorbenen Präsidenten des Zentralrats der Juden, Heinz Galinski, befasst sich hier grundsätzlich mit "Maulkorberlassen" für Israelkritiker und Israel-kritische Veranstaltungen sowie mit Menschen und Institutionen, die sich für diese Maulkörbe nachhaltig einsetzen. – Die Redaktion.
Beginnen möchte ich chronologisch mit dem „Reformationstag“, dem 31. Oktober – an diesem „sinnigen“ Datum unter der Federführung von Sascha Stawski (ILI e.V. und Honestly Concerned) beim 1. deutschen Israelkongress unter dem Motto „Gemeinsam für Israel“, der im Zeichen der Solidarität in Frankfurt stattfand - mit finanzieller Unterstützung der Stadt Frankfurt. Ist das im Sinne der Steuerzahler, bei diesem angeschlagenen Haushalt und der Geldnot? Wenn man die Sponsoren näher betrachtet, fällt auf, dass außer den jüdischen und israelischen Sponsoren nur „evangelikale Gruppen“ zu finden sind.
Die Grüne Kerstin Müller –
will künftig „Rat einholen“
3. Es wird ein kompromissloser Einsatz gegen Antizionismus, Antisemitismus gefordert unter der (EUMC) Definition of the European Union Agency for Fundamental Rights. Damit wwerden wieder fatalerweise und gezielt Antisemitismus und Antizionismus gleichgestellt und damit ein „Maulkorberlass“ gegen jegliche Israelkritik bekannt gemacht. Ich bleibe dabei: Zionismus war von Beginn an auf die Vertreibung der Palästinenser ausgerichtet. „Ein Land ohne Volk, für ein Volk ohne Land“.
7. Hier wird gefordert: „Befürwortern“ der Hamas-Politik, oder eines „Dialogs“ mit dieser „Terrororganisation“ in den Medien entschieden weniger Raum einzuräumen, z.B. Mitgliedern jüdischer oder israelischer Randgruppen, wie der so genannten „Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost“ keinen überproportionalen Raum zur Selbstdarstellung zu bieten. Zitat Ende. Das ist das wahre „Gesicht“ dieser „guten Juden“ und ihrer Freunde. Meinen sie wirklich, sie repräsentieren noch die Mehrheit außerhalb ihres Zirkels? Sie mögen wohl Angst und Druck erzeugen, um allein auf der Bühne zu stehen und den Mainstream unter Kontrolle zu halten und um ihre verlogenen Thesen vorzutragen. Aber es gibt immer mehr nachdenkende Juden und Nichtjuden, die sich wehren. Übrigens auch David Grossmann befürwortet einen Dialog mit der Hamas.
Hedy Epstein - verlor ihre Familie in Auschwitz
Besonders schlimm ist der Artikel von Walter Herzinger, einem „ausgerasteten“ Schreiber in der Welt online. Ist die Meinungsfreiheit der Israelkritiker wirklich bedroht? Da gibt es Sätze über Grosser, wie das „liegt an seiner zweiten späten Karriere, die unumstritten ist. Ja, lieber Prof. Grosser, sie haben völlig recht, gerade wir Deutschen müssen die Lehre aus dem Holocaust ziehen und auch Israel kritisieren, wenn es Menschenrechtsverletzungen begeht.“ Und Herzinger schreibt weiter: „Man muss in Deutschland und wohl auch in Frankreich lange nach Stimmen suchen, die etwa Verständnis für Netanjahus Siedlungs- und Gazapolitik äußern würden.“ Zitat Ende.
Online-Flyer Nr. 275 vom 10.11.2010
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Inland
Propagandabriefing der Israel-Solidaritäts-Lobbyisten zeigt Wirkung
Maulkorberlass für Israelkritiker
Von Evelyn Hecht-Galinski
Wir haben in dieser NRhZ-Ausgabe dem grünen OB der Stadt Freiburg das Wort gegeben und ihn begründen lassen, warum er die Ausstellung „Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948“ in der Stadtbibliothek verboten hat. Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des 1992 verstorbenen Präsidenten des Zentralrats der Juden, Heinz Galinski, befasst sich hier grundsätzlich mit "Maulkorberlassen" für Israelkritiker und Israel-kritische Veranstaltungen sowie mit Menschen und Institutionen, die sich für diese Maulkörbe nachhaltig einsetzen. – Die Redaktion.
„Israel-Solidaritäts-Lobbyisten“
Nimmt man sich z.B. das „Israel Project“, das „geistige Propagandabriefing“ jedes „Israel-Solidaritäts-Lobbyisten“, vor – es lohnt sich wirklich dieses Israel Project von Dr. Frank Lutz durchzulesen -, dann finden wir u.a. die Ceros Vermögensverwaltung (Kompetenz, Verantwortung und Diskretion). Ceros sorgt also für das Vermögen der Lebenden. Aber bei dieser „Rundumversorgung“ wird auch an das „Ende“ gedacht. Die ultimative Solidaritätsbekundung findet man am Ende des Konferenzflyers. In diesem ruft der Jüdische Nationalfonds e.V. dazu auf, Israel als Erben einzusetzen. „Wer für das Land sterben“ will, bekommt auch „Hilfe bei der Erstellung oder Überarbeitung von Testamenten“.
Wie man sieht, sorgte der Kongress mit dieser „Rundumversorgung“ für ALLES – von der Wiege bis zur Bahre. Fahren wir aber mit den Sponsoren fort, z.B. der Evangelischen Vater-unser Kirchengemeinde. Diese hat u.a. als Motto: „Ich habe Jesus als meinen Erlöser angenommen. Ich will gerettet werden.“ Dann kommen die Christlichen Freunde Israels: Das sind Evangelikale, deren Ziel es u.a. ist, als „messianische Juden Israel zu trösten“. Dann haben wir da den Ebenezer Hilfsfonds, dessen Motto auch „Begegnung, Versöhnung und Rückkehr der Juden nach Israel auf der Grundlage biblischer Verheißung“ vorsieht. Ein weiterer Unterstützer ist das Glaubenszentrum Gandersheim, eine Bibelschule mit dem Motto „frei dadurch, dass Jesus für uns gestorben ist“, die evangelikale evangelische Freikirchen und Katholiken vereinen will und „Missionsbasen“ unterhält. Besonders empfohlen wurde dieser Kongress auch bei den Zeltmacher Nachrichten und deren Christlichem Pressespiegel, wo man auch sehr gern „den bekannten H.M. Broder“ zitiert mit seiner Kritik am „Verhalten der Muslime“. Dort wird ansonsten für Mission und Konversion geworben. Bei „diesen Freunden“ mit Jesus (Jude) als Heilsbringer und Erlöser kann Israel und der Jüdische Staat nichts verkehrt machen. Zuvor allerdings hatten die teilnehmenden Organisationen einstimmig (!) eine Solidaritätserklärung sowie einen 8 Punkte umfassenden Forderungskatalog an die deutsche Öffentlichkeit und Politik verabschiedet:
Ein 8 Punkte umfassender Forderungskatalog
1. „Wir fordern ein klares Bekenntnis zum Existenzrecht des Staates ISRAEL in Frieden und Freiheit in anerkannt gesicherten Grenzen mit einer ungeteilten Hauptstadt JERUSALEM.“ Ein Widerspruch in sich: Israel ist längst anerkannt von der Weltgemeinschaft – aber in den Grenzen von 1967 und mit einer Hauptstadt TEL AVIV. Dieser Kongress will also völkerrechtswidrig ohne Verhandlungen Grenzen ziehen, betonieren, die nicht und niemals anerkannt wurden.
2. „Da wird die deutsch-israelische Parlamentariergruppe aufgefordert, sich aktiver für das deutsche Bekenntnis zum Staat Israel einzusetzen, die Zusammenarbeit mit Israel zu fördern und geschlossen gegen anti-israelische oder unausgewogene Resolutionen zu stimmen. Jährlich im Bundestag.“ Warum denn nicht bei Frau Merkel im Kanzleramt oder in der „Uckermark“ oder aber bei Bundespräsident Wulff im Schloss Bellevue mit Zapfenstreich? Nach dem „Lichtblick“ des einstimmigen Bundestagsbeschlusses zur Gaza-Blockade melden sich jetzt die „Umfaller“. So bezeichnete die Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann (CDU) bei ihrer Kongressrede die Resolution des Deutschen Bundestages zur „Gaza-Flottille“ als „Unfall“. Auch auf einer Tagung der Friedrich Ebert-Stiftung meinte der Bundestagsabgeordnete Sönke Rix (SPD), dass der Bundestag bei der einstimmigen Verabschiedung dieser einseitig Israel-kritischen Resolution voreilig entschieden habe. Für die „Farbharmonie“, also auch noch die „grüne Komponente“: Frau Süsskind, die Berliner Gemeindevorsitzende, berichtete über eine „erfolgreiche“ Auseinandersetzung mit der Bundestagsabgeordneten Kerstin Müller (Bündnis 90/ Die Grünen). Zitat: „Nachdem die Jüdische Gemeinde zu Berlin den einstimmigen Bundestagsbeschluss zur israelischen Gaza Politik kritisiert hatte, erklärte Kerstin Müller, in Zukunft gern das Angebot der Gemeinde anzunehmen und sich bei solch ‚sensiblen jüdischen Themen’ Rat einzuholen“. Zitat Ende. Was sagt uns das? Gaza ist ein sensibles jüdisches Thema. Als „Wiedergutmachung“ können wir in naher Zukunft den einstimmigen Bundestagsbeschluss zur Freilassung des IDF Soldaten und Kriegsgefangenen Gilad Shalit erwarten. Leider werden darin die über 10.000 gefangenen Palästinenser in israelischer Willkürhaft nicht erwähnt werden. Zurück zu den Deklarationspunkten:
Die Grüne Kerstin Müller –
will künftig „Rat einholen“
NRhZ-Archiv
In Punkt 5 wird von Deutschland der Abbruch der Geschäftsbeziehungen zum Iran und ein Beschluss des Bundestages „zu wirksamen wirtschaftlichen Sanktionen“ gefordert - auch im Alleingang ohne die europäischen Partner. Das sagt gerade die Lobby eines der am höchsten aufgerüsteten Länder der Welt, der Atommacht Israel, die sich nicht scheut, andere Länder anzugreifen, gezielt mordet und Menschenrechtsverletzungen begeht! Ich wiederhole: Wie lange wollen wir Israel noch entscheiden lassen, wer auf die Liste terroristischer Organisationen gesetzt wird? Ich sage: Israel sollte mit Sanktionen belegt werden, solange es diese Politik weiter verfolgt.
6. Mit falschen Übersetzungswiederholungen gegen den Präsidenten Ahmadinedschad und Falschbehauptungen, wie „…will Israel zerstören“ (ARD und ZDF haben das längst revidiert), wird bewusst Angst erzeugt. Wenn die 60 „Kongress NGO’s“ von Moral sprechen, sollten sie doch einmal bei der „jüdisch-israelischen“ Moral anfangen. Auch die Verbindung von deutscher Staatsraison mit einem erneuten Holocaust an den Juden, ist mehr als unmoralisch. Die deutsche Staatsraison ist nicht dafür da, einen Staat, der Menschenrechtsverletzungen begeht, zu unterstützen. Hier irrt auch Frau Merkel. Hier wird der Holocaust von der „Israel Lobby“ instrumentalisiert. Übrigens bezieht Israel auch diverse Güter (z.B. Pistazien - die besten) auf Umwegen aus dem Iran. Soviel zur Moral: Boykott nur, wenn er eigenen Interessen dient!
8. Hier werden Politik und Gesellschaft aufgefordert, die Beziehungen zu Israel als einziger rechtsstaatlicher Demokratie im Nahen Osten zu fördern und zu vertiefen. Noch mehr Schüleraustausch, noch mehr Städtepartnerschaften, noch mehr kulturellen und wissenschaftlichen Austausch. Noch mehr Handel und noch attraktivere Rahmenbedingungen für den Mittelstand. Zitat Ende. Israel hat schon mehr Vergünstigungen, mehr Städtepartnerschaften und Schüleraustausch und ist trotz Protesten in vielen Organisationen vertreten - mehr als demokratisch erträglich. Israel ist eben nicht - wie „gebetsmühlenartig“ wiederholt - „die einzige Demokratie im Nahen Osten.“ Israel ist eine Ethnokratie, ein Apartheidstaat, wird auch immer mehr für jüdisch-israelische Bürger problematisch und undemokratisch, da die offizielle menschenrechts- und völkerrechtswidrige Politik für sie immer prekärer wird, und diese Bürger mit massiven Repressalien rechnen müssen. Dafür gibt es traurigerweise Hunderte von Beispielen.
Fazit dieses Kongresses: Sogar für die leise Kritik von einem „Freund Israels“, Volker Beck, (Bündnis 90/Grüne) der davon sprach, dass die israelische Siedlungspolitik nicht weise sei, erntete dieser böse Zwischenrufe. Eine lachhafte Kritik - was heißt denn „nicht weise“? Sie ist ein Verbrechen! Der 8. Europäische Palästinenser-Kongress vom 8. Mai 2010 mit über 11.000 Teilnehmern in Berlin, der jährlich in europäischen Hauptstädten stattfindet, wurde im deutschen „Blätterwald“ ignoriert. Aber über diesen 1. Israel Kongress mit nur 1.000 Teilnehmern wurde berichtet, z.B. in der FAZ.
Falsche Solidarität eingefordert
Soviel zur Medienberichterstattung, die leider nicht mehr auf objektiver Berichterstattung sondern auf jüdisch-israelischer Lobbyarbeit aufgebaut wird - und das, obwohl die FAZ vom Zentralrat der Juden schon mit der Jungen Freiheit verglichen wurde, und Broder das Feuilleton der SZ mit dem Völkischen Beobachter verglich. Dieser Israel Kongress forderte eine falsche Solidarität ein. Es entwickelt sich inzwischen eine Parallelgesellschaft auf jüdischer Seite in Deutschland. Das betrifft also, wie fälschlicherweise behauptet wird, nicht nur Muslime (siehe Din Beth, rabbinische Gerichtsbarkeit, Scharia, die islamische). Nicht umsonst gab es auf diesem Kongress die verlogen jüdisch-christliche Symbiose unter Ausklammerung der hauptbetroffenen und unterdrückten Palästinenser. Auch Muslime waren nicht gefragt und präsent. Im Gegensatz dazu wurde ich auf dem Palästinenser Kongress als Rednerin eingeladen Zensurlos wurde diese meine Rede im gesamten arabischen Raum live per Al Jazeera ausgestrahlt!
Ich sage: Jerusalem muss endlich wieder geteilt werden, damit es gleichberechtigt auch für Palästinenser wieder zur Heimstätte wird. Dass dieses dringend nötig ist, zeigt auch der neueste Vorfall, bei dem Premier Fayad daran gehindert wurde, palästinensische Schulen in Ost-Jerusalem einzuweihen. Jerusalem muss endlich frei werden für ALLE. Protestieren wir gegen die tägliche voranschreitende Judaisierung Jerusalems, durch die mit geballter Willkür in Jerusalem Palästinenser wieder durch ethnische Säuberung vertrieben und ihres Besitzes beraubt werden.
Die Vertreibung von Freiburg
Eine weitere Vertreibung fand am Mittwoch, 3. November, in Freiburg statt, indem die Stadt Freiburg mitteilen ließ, dass die Nakba-Ausstellung nicht in städtischen Räumen stattfinden darf, obwohl dieselbe Stadt die Ausstellung schon im offiziellen Programm der Stadtbibliothek gedruckt angekündigt hatte. Am Donnerstag, 4. November, wurde mit einer empörenden Pressemitteilung nachgelegt - hier vom Oberbürgermeister Salomon (ein Grüner) mit Sätzen, wie: „Die Stadt Freiburg sagt die Ausstellung „Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948“ in der Stadtbibliothek ab(1). Einseitige Schuldzuweisungen und Freund-Feind-Schemata förderten nicht die Einsicht in die komplizierten Zusammenhänge im Nahen Osten“, usw.
Die Wahrheit über die Vertreibung der Palästinenser darf nicht öffentlich verbreitet werden - das wäre zu einseitig! Doch die Vertreibung der Palästinenser ist nun einmal „einseitig“ den „Staatsgründern“ Israels anzulasten, siehe Ilan Pappe „Die Ethnische Säuberung Palästinas“. Die Pressemitteilung steigert sich noch mit den Aussagen: „Dass Auschwitz sich nicht wiederholen darf, und auch der Staat Israel hierfür ein Garant ist, ist die zentrale Lehre, die aus dem Nationalsozialismus zu ziehen ist.“ Ein Politologe, wie Salomon, sollte doch besseres, nicht so „einseitiges“ und dazu noch falsches Geschichtswissen haben. Nicht die Palästinenser sind die Schuldigen des Holocaust, wohl aber auch dessen Leidtragende. Israel hingegen, „der jüdische Staat“, ist heute bedauerlicherweise nur ein trauriges Beispiel für Kriegslüsternheit, Blockade, Unterdrückung, Einschüchterung und „Geschichtsverdrehung“.
Leider sieht man bei diesem grünen „Karriere-OB“, wie diese Propaganda-Argumente schon sehr verinnerlicht sind und in vorauseilendem Gehorsam ausgeführt wurden .Wird hier schon die neue „Koalitionslinie“ für den kommenden Grünen-Parteitag in Freiburg gesteckt? Die CDU-Fraktion sprang ihm sofort „zur Seite“ und begrüßte seine Presseerklärung. Man wird sehen, ob sich diese Entscheidung rechtlich halten lässt, da die Stadtverwaltung selbst schreibt, „dass die Sichtung der Tafeln erst nach einer Zusage der Ausstellung erfolgte.“ Das ist unhaltbar! Mich selbst hatte ein Beamter - verantwortlich für das Amtsblatt - als „benutzte Jüdin“ bezeichnet.
Hedy Epstein - verlor ihre Familie in Auschwitz
Auch dass er die „Schirmfrau“, Hedy Epstein, in Terroristennähe rückte und sie wegen ihrer Teilnahme am Free Gaza Movement als „in die Nähe von Hamas-Selbstmordattentätern“ rückte, passt dazu! Das entspricht auch den entwürdigenden Methoden, die Hedy Epstein (selbst Emigrantin, verlor ihre Familie in Auschwitz!) bei der Ausreise aus Israel erleben musste, als man ihr „in alle Körperöffnungen schaute“ und diese heute 85jährige Dame als Terroristin verdächtigte. Hedy Epstein protestierte schon gegen den Vietnamkrieg. Ihr Gerechtigkeitssinn ist legendär und lässt sie aus diesem Grunde eben auch heute gegen die Unterdrückung des palästinensischen Volkes eintreten. Zensur und eine zweite Vertreibung nehmen in Freiburg ihren Lauf. Wir werden deshalb mit allen Mitteln, mit Hilfe aller Demokraten und der hiesigen Presse dagegen protestieren. Wie groß muss die Angst vor einer Ausstellung sein, die nur mit Bildern arbeitet, die für sich sprechen („Bilder ohne Worte“).
Zum Schluss das unrühmliche Kapitel des 9. November, als Professor Alfred Grosser aus der Paulskirche „vertrieben“ werden sollte, d.h. die Einladung der Oberbürgermeisterin Petra Roth an Prof. Grosser rückgängig gemacht werden sollte. Stephan Kramer, der Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland, schrieb einen Brief an OB Roth, in dem er Grossers Ausladung forderte(2). Ich bin sehr froh, dass die Oberbürgermeisterin nicht vor der Lobby einknickte.
Tja, es ist schon schwierig außer in der Zeitung Die Welt und der „Israel-Lobby“ solche Stimmen zu finden. Vielleicht ja beim Freiburger OB. Herzinger findet es aber wieder gar nicht „herzig“, wenn der Bundestag in einem einstimmigen Beschluss gar zu einer Aufhebung der Blockade des Gaza-Streifens auffordert. Man lernt bei Herzinger auch, dass man sich nicht auf die „jüdische Ethik“ berufen darf, die Grosser sein besonderes Engagement gegen Israel gebiete, wenn man sonst „stets als säkularer Humanist auftritt“ und auch keine näheren Bindungen zum jüdischen Staat hat (wie Herzinger?). Tatsächlich muss man so eine humanistische Bildung haben, um noch eine speziell „jüdische Ethik zu sehen“, geschweige denn Bindungen zum Staat Israel als jüdischem Staat haben im Zusammenhang mit den Menschenrechtsverletzungen Israels.
Herzinger irrt auch, wenn er Grossers Protest gegen die Börne-Preisverleihung an den Pornoverfasser Broder kritisiert. Das war und ist gar nicht „pikant“, sondern - O-Ton Grosser - eine „Beleidigung des Humanismus“. Noch infamer ist es, die Kritik an Sarrazin, der das Wort „Humanismus“ wahrscheinlich nicht einmal schreiben kann, mit Prof. Alfred Grosser in einem Atemzug zu nennen. Herzinger schreibt weiter: „Vom Recht auf jede Meinung berufen sich im Fall Grosser (kein Fall Grosser, sondern ein Fall Zentralrat und Jüdische Gemeinde!) jetzt wieder jene „Antizionisten“, die Israel gerne als „rassistischen Apartheidstaat“ bezeichnen (ja, wie soll man momentan Israel denn sonst bezeichnen?) und Broder für den (bezahlten) Beelzebub einer „zionistischen Lobby“ halten, weil er dies moniert.“
Werbung für H.M. Broder bei Harald Schmidt
Nein, der Pornoverfasser Broder ist kein „Beelzebub“. Er hat zwar „mephistophelische Züge“, die inzwischen auch schon ins traurig-peinlich-Lächerliche abdriften, wenn man ihn im Fernsehen sieht (er sollte immer Burka und Sonnenbrille tragen!). Einen Vorgeschmack bekam man am Donnerstagabend bei Harald Schmidt: Das verdiente einen Preis für Geschmacklosigkeit. Da saß also ein ungepflegter Pornoverfasser und berichtete über seine bevorstehende Sendung zum vergangenen Sonntag. Da machte er in der ARD nämlich den „Führer“ durch die Cafeterias der KZs von Dachau bis Auschwitz. Außer seinem „Moslem Kollegen Hamed Abdel Samed“ als Stichwortgeber war bei der Werbung dafür bei Harald Schmidt auch noch sein kleiner Hund dabei (dieser süße kleine Kerl musste während des ganzen Gesprächs „Männchen“ nach einem Ball machen und springen. Broder und Hund sind ein Fall für den Tierschutz). Und dieser Hund musste auch in die KZs. Aber wie Broder betonte, die Sondererlaubnis galt nur bis zum Krematorium! Sinnigerweise hätte diese Sendung zur Pogromnacht am 9. November ausgestrahlt werden sollen. Geschmackloser geht es nimmer!
An dem erwähnten Welt-Artikel kann man anschaulich sehen, wie sich der „Springer Kodex“ auf Journalisten und ihre Artikel auswirkt. Gerade der 9. November braucht heute auch, um noch einmal Herzinger zu zitieren, „zweckentfremdete Worte, die diesem symbolischen Datum heute angemessen sind.“ Schon 2005 protestierte ich, als Michel Friedman auf Einladung der Berliner Jüdischen Gemeinde zum 67. Jahrestag, zum Gedenken an die Pogromnacht am 9. November sprechen durfte. Der Michel Friedman, der 2003 nach Benutzung von ukrainischen Zwangsprostituierten (laut Spiegel so genannte „naturgeile Nymphen“. Darunter versteht man in diesen Kreisen Frauen, die erst kurz im Geschäft sind.) und Kokain unter dem Pseudonym Paolo Pinkel vorbestraft wurde. Das war eine Entwürdigung dieses geschichtsträchtigen Datums. Dazu passen ebenfalls die bezeichnenden Äußerungen von Micha Brumlik, der Grosser auch „nicht wollte“ und meinte, „wäre er nicht verhindert“, würde er Grosser boykottieren.
Dazu nochmals mein Kommentar für die Frankfurter Neue Presse vom 30.10: „Ein großer Humanist. Ich danke der Stadt Frankfurt, dass sie diesen großen Humanisten, Alfred Grosser, als Hauptredner für die Gedenkfeier zum 9. November zur Reichspogromnacht in der Paulskirche eingeladen hat. Grosser ist einer der wenigen „Aufrechten“, die das heutige Gedenken in einen richtigen Kontext setzen. Man kann in der heutigen Zeit, wo die israelischen Menschenrechtsverletzungen in der deutschen Politik kaum zur Kenntnis genommen werden – im Gegenteil noch philosemitisch beschönigt werden – nicht mehr unkritisch gedenken. Gerade als Jude und Europäer hat man die Verpflichtung sich kritisch zu äußern. Der Zentralrat wäre gut beraten, sich die Rede Grossers gut anzuhören und vielleicht das eine oder andere daraus zu lernen. Wann werden dieser Zentralrat und Israel endlich umdenken? Das sage ich als Tochter eines ehemaligen Holocaustüberlebenden. Ich schäme mich für diese jüdische Vertretung und diesen Staat, die nicht in meinem Namen sprechen und handeln! Ich bin aber sehr froh, dass es noch Menschen und humanistische Juden wie Alfred Grosser gibt. Endlich eine gute Wahl für die Paulskirche!“
Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut, dieser Veranstaltung am 9. November in Frankfurt beiwohnen zu können, Alfred Grosser zu hören und ihn wieder einmal treffen zu können. (PK)
(1) Hierzu der Artikel in dieser NRhZ-Ausgabe Freiburgs grüner OB: „Einseitige Schuldzuweisungen“
Dieser aktualisierte Beitrag erschien bereits auf der Webseite „Palästina Portal“ www.arendt-art.de/
Online-Flyer Nr. 275 vom 10.11.2010
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