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Aktueller Online-Flyer vom 25. November 2024  

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Medien
Wie der WDR und andere ARD-Sender sich Lob bei der BILD-Zeitung verdienen
Schüler als „Terror-Ausländer“ verunglimpft
Von Peter Kleinert

Die in den meisten Medien hochgelobte „Menschen hautnah“-Sendung des WDR, „Kampf im Klassenzimmer – deutsche Schüler in der Minderheit“ - erstmals am 21. Juli im ARD Nachtprogramm ausgestrahlt, wurde inzwischen auf weiteren ARD-Sendern wiederholt. Bei „Hart-aber-fair“ wurde die Autorin Nicola Graef (4) wegen ihrer Reportage eingeladen, die beweisen soll, wie sehr deutsche SchülerInnen - wenn sie in der Minderheit sind - unter ihren Mitschülern mit Migrantenwurzeln leiden. Dem Film wurde der Nimbus einer objektiven, realitätsnahen Dokumentation verliehen, in der endlich mal ausgesprochen wurde, was sich die „gescheiterten Multikultis“ nicht zu sagen trauen, bzw. was sie regelrecht leugnen und unterdrücken. – Hierzu u.a. ein Interview mit der ehemaligen Direktorin der im Sommer geschlossenen Hauptschule in Essen-Karnap in „Essen steht AUF“(1)


Zwei deutsche und zwei Migranten-SchülerInnen der Hauptschule in Essen-Karnap | Quelle: BILD, Foto: ARD/LonaMedia (2)
 
Bodo Urbat, Redakteur dieser alternativen Zeitung für Kommunalpolitik vermutet, dass der Film vor allem deshalb so oft ausgestrahlt wurde, „weil er ja auch gut zur “Sarrazin-Debatte“ passte… Ich war schon damals misstrauisch, ob hier wirklich nur die ungeschminkte Realität gezeigt werden sollte. Die WAZ-Lokalredaktion haute natürlich in die Kerbe des Films. Einzig zwei Leserbriefe von Müttern ehemaliger Schüler, die die Situation völlig verzerrt dargestellt fanden, ließen ahnen, dass da was faul war. Es gehörte schon Mut dazu, sich kritisch zu dem Film zu äußern, denn der Lokalchef der WAZ brandmarkte jeden, der sich jetzt nicht endlich völlig überfremdet fühlte, als realitätsfernen Spinner. Es war nicht leicht zu erkennen, dass diese „Dokumentation“ gemacht wurde, um vorgefasste Meinungen und Urteile der AutorInnen mit drastischen Bildern zu untermalen. Dabei nahmen sie es mit der Wahrheit nicht sehr genau.“
 
Roswitha Tschüter, ehemalige Direktorin der zum Schuljahrsende 2010 geschlossenen Schule, so Bodo Urbat, „war nicht nur durch die Methoden des Fernsehteams, das seine Aufnahmen für die „Dokumentation“ im Herbst 2009 gemacht hatte, geschockt, sondern besonders durch die Methoden der BILD-Zeitung. Sie wies uns auf ein Foto auf BILD online hin, wo freundschaftlich posierende Schüler als „Terror-Ausländer“ verunglimpft werden. Beim Herunterladen offenbart es in seinen Dateinamen eindeutig die Absicht, die dahinter steckt: „auslaender-terror-17066514-mbqf,templateId=renderScaled,property=Bild,width=227.jpg.“ Wir haben dieses Foto deshalb in den Vorspann dieses NRhZ-Artikels gestellt.
 
„Terror an deutschen Schulen Jetzt spricht die Direktorin der Horror-Schule“ – unter dieser Schlagzeile hatte BILD unmittelbar nach der ersten Sendung am 22.7. ein "Interview“ mit Roswitha Tschüter nach der Sendung veröffentlicht (2). Auf die Frage, ob ihre Antworten im Interview mit “Essen steht AUF“ nicht in einem gewissen Widerspruch zu den Aussagen stünden, mit denen sie in BILD.de zitiert wurde, erklärt Frau Tschüter: „Es wurden von BILD nur Äußerungen von mir wiedergegeben, die in deren Bild von der 'Horror-Schule' passten. Ich hatte diesem Bild von der Horror-Schule ausdrücklich widersprochen. Das wird zwar von BILD erwähnt, aber kein Wort zu den ganzen Initiativen und auch Erfolgen, mit denen wir auf die Probleme an der Schule reagierten. Im Gegenteil, es wurde der Eindruck erweckt, als ob Gewalt und sogar Terror den Schulalltag bestimmten. Das ist eine bewusste Verdrehung der Tatsachen.“

Die Produktionsfirma „Lona media“ (Mitinhaberin ist Nicola Graef) hat sich von dieser Hetze in BILD nie distanziert, sondern wirbt damit sogar auf ihrer Homepage. Interessant sei auch, so Bodo Urbat, dass „Lona media“ 2006 schon einmal in einem ähnlichen Fall negativ aufgefallen ist. In einem Beitrag in der Reihe „ZDF.reporter“ über angeblich untragbare Zustände an einer Hamburger Schule solle laut Hamburger Abendblatt sogar Geld geflossen sein, um Jugendliche zu kameratauglichen Gewalthandlungen zu ermuntern. Das wurde allerdings vom damaligen ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender bestritten.
 
Umso wichtiger, dass wir das Interview der ehemaligen Schulleiterin der nicht etwa wegen "Terror" sondern wegen Schülermangel geschlossenen Hauptschule aus „Essen steht AUF“ hier komplett veröffentlichen dürfen. Hier legt sie dar, dass diese Fernseh-"Dokumentation“ in Wirklichkeit Manipulation ist. Bodo Urbat: „Hier sind mal wieder Steilvorlagen für Nazis produziert worden. In Essen werden am kommenden Samstag hunderte Menschen gegen einen Aufmarsch der NPD demonstrieren, der unter dem Motto steht „Nein zur Überfremdung unserer Schulen“ und sich dabei ausdrücklich auf diesen Film beruft.“
 

Roswitha Tschüter im
Interview
Quelle: „Essen steht AUF“
Frau Tschüter, schildern Sie doch bitte, wie es zu dem Film-Projekt gekommen ist. Wie wurde Ihnen das Projekt vorgestellt?
 
Vergangenes Jahr rief die Firma LonaMedia bei mir an, die für die WDR-Sendereihe „Menschen hautnah“ in unserer Schule einen Bericht zum Thema „Integration“ drehen wollte. Die Redakteurinnen, Frau Balcı und Frau Graef, hatten die Empfehlung eines Berliner Hauptschulleiters bekommen, sich an mich zu wenden. Sie stellten mir das Vorhaben schriftlich vor Ich zitiere: Es sollten „Menschen begleitet werden, die in Stadtteilenmit einem hohen Anteil von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte leben… Dabei sollen sowohl Menschen mit Migrationshintergrund zu Wort kommen als auch Familien mit deutschen Wurzeln, immer wieder mit der Frage: ‚Wie stelle ich mir ein gelungenes Miteinander vor, und was erwarte ich von den anderen, vermeintlich Fremden?‘
 
Die Schule als Ort, an dem verschiedene Kulturen aufeinandertreffen, ist dabei ein Schwerpunkt … Uns interessieren auch die spezifischen Konflikte, die entstehen, wenn verschiedene Kulturen und Weltanschauungen aufeinandertreffen. Wie haben sich die Herausforderungen für Schulen im Zuge der Migration verändert, und welche Lösungsansätze gibt es? Wir möchten engagierte Pädagogen begleiten und von ihnen in Gesprächen erfahren, welche Lösungsvorschläge es gibt, um den Lernschwierigkeiten, besonders bei Kindern mit Migrationshintergrund, entgegenzuwirken.“
 
Aufgrund dieses Schreibens konnte und musste ich davon ausgehen, dass die Autorinnen sich um ein differenziertes Bild der Verhältnisse bei uns bemühen würden; dass vorhandene Probleme nicht unterschlagen, aber auch positive Aspekte und Erfolge, die es bei uns über all die Jahre in Karnap bis zuletzt immer wieder reichlich gab, sachlich und angemessen gewürdigt würden. Deswegen habe ich dem Projekt zugestimmt und mir dafür die Zustimmung sowohl meines Lehrerkollegiums als auch des Schulamtes und der Schulverwaltung eingeholt.
 
Wir haben dem Projekt zugestimmt, weil wir mutig genug waren, die gesellschaftlichen Probleme zu benennen, die sich in der Schule niederschlagen. Außerdem hatten wir „nichts zu verlieren“ – aufgrund des starken Schülerrückgangs und der Randlage war die Schließung
unserer Schule ohnehin beschlossene Sache.
 
Außer etlichen Schülern der Klassen 9 und 10 stellten sich vier deutsche und zwei muttersprachliche Lehrer für die Aufnahmen zur Verfügung. Es gab unter den Schülerinnen und Schülern vorab eine sachliche und auch tiefgehende Diskussion über die Probleme.
 
Der Film hält sich mit „Lösungsvorschlägen“ und „Möglichkeiten für ein gelungenes Miteinander“ nicht auf, sondern beschränkt sich auf Schwarz-in-Schwarz-Malerei. Und die BILD-Zeitung toppt dies am nächsten Tag mit ihrer Schlagzeile von der „Horrorschule“.
 
Wie haben Sie die Drehtage an der Schule und die Zeit danach erlebt?
 
Das Team stellte sich bei mir vor, und wir haben über die verschiedenen Bereiche der Schule gesprochen, in denen Aufnahmen möglich und sinnvoll sind. Ich bin davon ausgegangen, dass ich auch noch interviewt werde und wir danach die Erfahrungen der Drehtage gemeinsam nachbesprechen. Stattdessen hörte ich irgendwann am letzten Drehtag gegen Mittag, die Leute vom Fernsehen seien schon wieder weg! Im Film werden nur Teile der Diskussion gezeigt; es kommt hauptsächlich ein kurdischer Schüler zu Wort, der sich mit pubertärer Großkotzigkeit vor der Kamera produziert.
 
Und dann die BILD-Zeitung mit ihrem Aufmacher von der „Horrorschule“. Sehen Sie sich doch mal die vier Jungen an (zeigt auf das Photo, das die BILD als Aufmacher verwendet hat): Sieht das vielleicht nach „Kampf im Klassenzimmer“ aus? Es sind zwei deutsche und zwei moslemische Schüler zu sehen, die die Arme umeinander gelegt haben und die Fäuste spielerisch ballen. Das Photo strahlt keinerlei Aggressivität aus. Im ganzen Film war
keine aggressive Szene zu sehen.
 
Die Schüler, die Eltern und die Lehrer waren jedenfalls durchweg sehr betroffen von dem Bild, das da von ihnen und ihrer Schule gezeichnet worden ist.
 
Nun kann es ja durchaus heilsam sein, den Finger in eine Wunde zu legen. Wie stark verbiegt der Film denn die Realitäten an einer Hauptschule wie der in Karnap tatsächlich?
 
Ich bin wirklich die Letzte, die über die Probleme hinwegjubeln würde. Wir haben Probleme gehabt und sie nie totgeschwiegen. Ich finde es tatsächlich erschreckend, dass viele Schüler aus Migrantenfamilien in ihren Köpfen und Herzen immer noch nicht in unserer deutschen Gesellschaft angekommen sind. Sie wollen sich nicht integrieren, leben in einer eigenen Parallelgesellschaft und haben mit den deutschen Jugendlichen nur wenig gemeinsame Interessen und Berührungspunkte. Aber damit sind wir dann auch schon gleich bei der manipulativen Schwarz-in-Schwarz-Malerei des Films. Die Vielfalt und Widersprüchlichkeit des Schulalltags, all die Grau- und Zwischentöne sind wider besseres Wissen ausgeblendet worden:
 
• Der Jugendliche selbst, der vor der Kamera so großkotzig tut, gehört zu den vernünftigen, leistungsbereiten und friedlichen Schülern.
• Das Team hat gefilmt, wie einige türkische und libanesischeMädchen mir beim Dekorieren des Adventskränze helfen. Davon ist im Film nichts zu sehen.
• Gewalt und Mobbing kommen unter Schülern generell vor, und zwar in allen Schulformen. Wir haben z.B. immer wieder mal Schüler, die von einer Real- oder Gesamtschule zu uns wechseln, weil sie dort gemobbt worden sind und sich bei uns wegen des besseren Zusammenhalts unter den Schülern wohler fühlen. Und in Karnap hatten wir immer wieder Schüler, die auch längere Schulwege in Kauf nahmen, obwohl eine andere Hauptschule für
sie näher lag.
• Wir hatten vor etwa drei Jahren tatsächlich gravierende Probleme mit einer Gruppe libanesischer Jugendlicher in den Klassen 7 und 8, die durch ihr Desinteresse und ihre Respektlosigkeit das Unterrichten schwer gemacht und das Klassen- und Schulklima stark  bestimmt haben. Daraufhin habe ich in Zusammenarbeit mit der libanesischen Moschee in Katernberg, mit dem dortigen Jugendschutzbeamten und mit der AWO einen arabischen
Elternabend veranstaltet, auf dem die Probleme von beiden Seiten offen angesprochen wurden. Auch im Unterricht diskutierten der Moschee-Mitarbeiter und ein paar libanesische Eltern mit den Kindern.
• Ich habe außerdem mit Unterstützung des Jugendamtes ein Coolness-Training für Jungen mit Migrationshintergrund und ein Kompetenztraining für libanesische Mädchen organisiert.
Leider waren die finanziellen Mittel so begrenzt, dass beide Projekte nach acht Wochen schon wieder abgebrochen werden mussten. Das Training für die Mädchen haben wir dann noch ein halbes Jahr über unsere eigenen Schulmittel weiterfinanziert.
• Das Ergebnis war, dass es gerade die beiden letzten Jahre zwischen unseren knapp 180 Schülern sehr friedlich, ja sogar familiär zuging.
• Es stehen für alle 13 Essener Hauptschulen nur 4 oder 5 Sozialarbeiter zur Verfügung, so dass sich jeweils zwei Schulen einen teilen müssen. Wir haben seinerzeit darauf verzichtet, da wir auch so einigermaßen klargekommen sind.
 
Also um es klar zu sagen: Die Hauptschule in Karnap war nie eine „Horrorschule“! Wir haben Probleme gehabt, keine Frage, aber die haben wir nicht totgeschwiegen, sondern wir sind offensiv mit ihnen umgegangen, und deshalb haben wir auch einiges Positive bewirkt.
 
Eigentlich ist es ja schwer denkbar, dass der Film die Wirklichkeit so manipuliert, ohne dass dem eine politische Absicht zugrunde liegt. Sehen Sie einen Zusammenhang mit der sogenannten „Integrationsdebatte“, die vor allem durch Sarrazin und Seehofer vom Zaun gebrochen worden ist und jetzt durch alle Medien geistert?
 
Das weiß ich nicht. Der Film sollte bereits im Januar oder Februar gezeigt werden. Vielleicht war es ja einfach ein dummer Zufall, dass dem Kamerateam ausgerechnet die Lehrerin, die Mutter und die Schüler über den Weg gelaufen sind, die unter den Problemen, die ich beschrieben habe, am meisten zu leiden gehabt haben. Ich weiß nur, dass einige sehr vernünftige Schülerinnen und Schüler und auch Lehrerinnen sich vor der Kamera nicht äußern wollten.
 
Was halten Sie aus Ihren Erfahrungen an der Hauptschule heraus von der jüngsten „Integrationsdebatte“?
 
Zunächst kommen zur Hauptschule ja durchweg die Verlierer unseres Bildungssystems. Und dann gelingt Integration eben oft nicht so, wie wir Pädagogen uns das wünschen. Im Vergleich zu den vorhergehenden Migrantengenerationen beobachtet man häufiger Tendenzen, sich gegenüber der als fremd empfundenen Gesellschaft zurückzuziehen. Sie gibt den pubertierenden Jugendlichen weder Halt noch Orientierung; demgegenüber bietet die muslimische Familienstruktur mit ihren tradierten Wertvorstellungen scheinbar Sicherheit – das ist ja in vielen Ländern zu beobachten. Warum sollten ausgerechnet Heranwachsende von sich aus die Kraft und das Selbstbewusstsein aufbringen, sich aus den Fesseln familiärer und religiöser Bindungen zu befreien?
 
OECD-Studien zufolge gibt es in ganz Europa offenbar kein Land, in dem die Schullaufbahn eines Kindes so stark von der sozialen Stellung seines Elternhauses abhängig ist wie in Deutschland. Was müsste sich da ändern?
 
Wir bräuchten z.B. für die Hauptschulen mehr Sozialpädagogen. Denn die Eltern kümmern sich nicht genug um die Kinder im frühen Alter und sind teilweise mit ihren großen Familien überfordert. Sie klagen z.B. auch oft nicht die Kindergartenplätze ein, auf die sie eigentlich Anspruch hätten. Der Kindergarten ist ja für die Entwicklung eines Kindes von ausschlaggebender Bedeutung!
 
Immerhin investiert die Stadt in unsere Schule an der Wächtlerstraße inzwischen viel, um ein produktives Schulklima zu sichern. Wir arbeiten mit der libanesischen Familienunion und dem türkischen Elternverband zusammen. Dann sind wir zurzeit in das Projekt „Nicht ohne meine Eltern“ eingebunden, das die Essener Immigrantenvereine seit einem Jahr realisieren, um Migrantenkinder nach der Schule besser in Ausbildungsplätze zu vermitteln. Wir brauchen Unterstützung der Eltern, um die Kinder zu mehr Respekt zu erziehen und zu regelmäßigem Schulbesuch und größerer Leistungsbereitschaft anzuhalten.
 
Aber Ihre Frage berührt natürlich nocheinen weiterreichenden Aspekt. Ich war viele Jahre lang fest davon überzeugt, dass die Hauptschule eine gute Einrichtung ist, weil sie lernschwächeren Schülern eine Chance zu Erfolgen gibt, die sie in Schulen mit höherem Anforderungsniveau nicht haben können. Das sehe ich inzwischen anders. Die Hauptschule organisiert und zementiert eine negative Auslese. Deswegen bin ich seit einiger Zeit entschieden für die Einführung der Gemeinschaftsschule. Das Beispiel Finnland, wo es nur eine einzige Schulform gibt und die Kinder bei den OECD-Vergleichen europaweit am besten abschnitten, zeigt doch, dass diese Schulform hervorragend funktioniert. Aber in Finnland wird für die Schulen und die Förderung der leistungsschwächeren Kinder auch richtig viel Geld ausgegeben.
 
Die NPD richtet ihre Hetze bei ihrer geplanten Kundgebung in Katernberg Ende November diesmal vor allem gegen die Kinder von Migranten. Sie möchte in der Schule eine Art Apartheid-System einführen („getrennte Schulen für deutsche und Schulen für ausländische Kinder") und betreibt mit der Parole „Überfremdung unserer Schulen" Volksverhetzung. „Essen steht AUF“ fordert das Verbot aller faschistischen Parteien und ihrer Propaganda. Wie stehen Sie dazu?
 
Ich wäre für das Verbot dieser Partei – genauso wie für das Verbot von ähnlichen türkischen Organisationen.
 
Werden Sie sich an den Protesten in Katernberg am 27.11. gegen den NPD-Aufmarsch beteiligen?
 
Mich nimmt die Arbeit für die Schule stark in Anspruch, so dass ich das Wochenende für meine Familie brauche. Aber Sie können gerne Plakate vorbeibringen; wir werden sie in der Schule aufhängen. (3)
 
Wir danken Ihnen, dass Sie sich trotzdem für dieses Interview so viel Zeit genommen haben, und wünschen Ihnen, den Eltern, den Lehrern und den Schülern für die weitere Arbeit viel Erfolg.
 
Danke. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Aktion am 27.11.
 
Roswitha Tschüter (58) ist seit 37½ Jahren als Pädagogin tätig, davon lange im Essener Norden, wo sie auch seit über 30 Jahren wohnt. Sie war 5 Jahren Konrektorin in der Hauptschule an der Bischoffstraße in Altenessen und dann 13 Jahre Leiterin der Karnaper Hauptschule, bis diese im September geschlossen wurde. (PK)
 
Das Interview erschien zuerst in der Internet-Ausgabe zu Nr. 12/2010 von "Essen steht AUF". Die Zeitung wird herausgegeben von D. Keil, Bonifaciusstr. 257, 45309 Essen

(4) Uns liegt zu diesem Artikel inzwischen eine Klagedrohung der Firma LonaMedia vor. Wie nicht anders zu erwarten, sind diejenigen, die angeblich den MigrantInnen Toleranz predigen wollen, besonders intolerant, wenn es um die Bewertung ihrer eigenen Tätigkeit geht. Frau Güner Balci legt nämlich außerdem Wert auf die Feststellung, dass sie nicht an der Diskussion bei "hart-aber-fair" teilgenommen hat, wie wir ursprünglich hier berichtet hatten. Wir korrigieren das hiermit gerne, wobei wir aber nicht wissen, ob Frau Balci sich auch inhaltlich von dem distanzieren will, was Frau Graef in der Sendung gesagt hat.
 
(1) „Essen steht AUF – Informationen zur Kommunalpolitik“ – siehe http://www.essen-steht-auf.de
 
(2) BILD-Interview http://www.bild.de/BILD/politik/2010/07/22/auslaender-gewalt-terror-an-deutschen-schulen-jetzt/spricht-die-direktorin-der-horror-schule-islam-parallelgesellschaften.html
 
(3) Die Anti-NPD-Kundgebung wird von einemn breiten Bündnis organisiert -  siehe: http://www.essen-stellt-sich-quer.de/index.php/Eq:Hauptseite).


Online-Flyer Nr. 277  vom 24.11.2010

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