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Filmclips
„Rollenspiele und Täuschungen“
Von Peter Kleinert



Michael Enger, der Autor dieses Films, arbeitet seit vielen Jahren in Hamburg als freier Fernsehjournalist, Autor und Produzent. Er hat im In- und Ausland Reportagen, Dokumentarfilme und Magazinbeiträge für verschiedene Fernsehsender gedreht. Dabei entstanden auch zahlreiche Beiträge in Krisenregionen: Kurdengebiete der Türkei, Irak, Syrien, Mazedonien/Kosovo, Mexiko (Chiapas, Guerrero, Oaxaca), Gaza/Westbank,

West-Papua/Indonesien, Ecuador u.a. Die Themenschwerpunkte seiner Filme liegen in den Bereichen "Menschenrechte", "Umwelt / Ökologie", und "soziale Bewegungen". (Foto:Solidaritäts-Kundgebung für Abdullah Öcalan in der Türkei,Quelle: http://ortaklikicin.blogspot.com)
 
Seine Fernsehreportage "Der Rebell vom Tigerberg" erhielt 2001 im Bereich Fernsehen beim "Medienpreis Entwicklungspolitik" den Ersten Preis, der vom Bundespräsidenten und dem zuständigen Bundesministerium vergebenen wird. Im Jahr 2010 erhielt sein Dokumentarfilm "Die Spur der Reifen (La Huella de los Neumáticos)" den Ersten Preis im offiziellen Wettbewerb des internationalen Filmfestes “Contra El Silencio“ in Mexiko City in der Kategorie "langformatige Filme/Soziale Bewegungen“.
 
1997 Filmarbeit bei der PKK im Nordirak
 
Der Filmausschnitt mit Abdullah Öcalan ist eher zufällig entstanden: Im Mai 1997 erhielten Michael Enger und sein Team von zwei Fernsehsendern den Auftrag, PKK-Lager im Nord-Irak zu besuchen: „Vor allem wollten wir ins ZAP-Gebiet, in dem die PKK damals eine unterirdische Höhlenstadt eingerichtet hatte, die gegen die Bombenangriffe der türkischen Armee vergleichsweise sicher sein sollte und die wir als erste ausländische Journalisten besuchen durften.“ Die Reise dorthin war nur über Syrien möglich.
 
Türkische Kampfjets bombardierten die Region
 
Enger: „Wenige Stunden vor unserer geplanten Abreise in den Nordirak marschierte dann die Türkei in den Nordirak ein. Türkische Kampfjets bombardierten die Region, in die wir reisen wollten, und die Armee legte sie unter schweres Artilleriefeuer. Von kurdischer Seite kam dann das Signal, unsere Anreise zu stoppen, weil der mehrtätige Marsch durch die Berge angesichts der Bombenangriffe zu gefährlich sei. So blieben wir in Syrien, wurden dort von den Kurden äußerst gastfreundlich bewirtet. Wir konnten die damalige Kaderschmiede und Akademie der PKK besuchen, dort für einige Tage wohnen und auch drehen. So filmten wir viele Szenen in der Akademie und konnten auch ein langes Interview mit Abdullah Öcalan drehen.“
 
Er produzierte aus dem Material einige kurze TV-Beiträge, fragte auch bei KAOS Film- und Video-Team an und machte im Dezember 1997 für unseren unabhängigen TV-Sender KANAL 4 einen Beitrag. Der lief in dem „Magazin für Politik, Kunst und Satire - TWIST" unter dem Serientitel „Rollenspiele und Täuschungen“ mit dem Filmtitel „Abdullah Öcalan und das Klischee vom kurdischen Terroristen“. Später machte er für uns noch eine 30-Minuten-Reportage, die im Dezember 1997 auf Kanal 4 lief. Die hat dann später jemand auf youtube gestellt, aber KANAL 4 verlor ein Jahr später unter Ministerpräsident Clement und der NRW-Landesrundfunkanstalt seine Sendelizenz, die wir immerhin zehn Jahre nujtzen konnten. Clement wurde Aufsichtsratsmitglied beim Kölner Verlag M.DuMont Schauberg, der nicht so sehr glücklich darüber zu sein scheint, dass die NRhZ sich nun seit fünf Jahren recht intensiv mit dessen Verständnis von „unabhängigem Journalismus“ und der vom Verlagschef gegründeten Kölner „Dreieinigkeit“ beschäftigt (siehe zuletzt unter http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=15866).
 
1978 Gründung der PKK
 
Abdullah Öcalan, geboren am 4. April 1949 in Ömerli/Provinz Şanlıurfa, Türkei, wurde nach der Gründung der kurdischen Widerstandsorganisation PKK am 27. November 1978 zu deren Vorsitzenden gewählt. Ziel der PKK war damals ursprünglich eine kommunistische Revolution und die Gründung eines unabhängigen kurdischen Staates. Mittel zu diesem Ziel war der Guerillakrieg. Als im Juli 1979, als eine Verhaftungswelle gegen die Organisation einsetzte, flüchteten Öcalan und viele PKK-Mitglieder nach Syrien. Öcalan wohnte in Damaskus und dirigierte von dort aus die Ausbildung der Kämpfer in der damals von Syrien kontrollierten libanesischen Bekaa-Ebene, die am 15. August 1984 in einem „großen Vorstoß“ den bewaffneten Kampf wieder aufnahmen. Parallel dazu verfasste er seine ersten Bücher, die überwiegend den Kadern der PKK an der Mahsun-Korkmaz-Akademie in der Bekaa-Ebene als Schulungsmaterial dienten.
 
Am 9. September 1998 musste Öcalan Syrien verlassen, nachdem die Türkei Syrien mit Krieg gedroht hatte. Versuche Öcalans, in Europa politisches Asyl und Unterstützung für eine politische Lösung zu erhalten, schlugen fehl. Am 12. September wurde er in Italien aufgrund des deutschen Haftbefehls festgenommen, aber aus dem Polizeiarrest am 16. Dezember 1998 wieder freigelassen.
 
1999 zum Tode verurteilt
 
Asylgesuche u.a. in Italien und Griechenland wurden ihm verweigert. Am 15. Februar 1999 wurde er in Kenia nach dem Verlassen der griechischen Botschaft vom türkischen Geheimdienst aufgegriffen, in die Türkei gebracht und zum Tode verurteilt. Die PKK erklärte den bewaffneten Kampf für beendet, und das türkische Parlament schaffte, u.a. um die Annäherung an die Europäische Union voranzutreiben, 2002 den Vollzug der Todesstrafe in Friedenszeiten ab und erlaubte den Gebrauch der kurdischen Sprache in den elektronischen Medien und im privaten Erziehungswesen. Öcalan ist seit dem 15. Februar 1999 auf der Gefängnisinsel İmralı im Marmarameer inhaftiert, obwohl der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in letzter Instanz am 12. Mai 2005 das Verfahren gegen ihn als unfair bezeichnete. (PK)
 
Mehr bei der Internationalen Initiative - Freiheit für Abdullah Öcalan - Frieden in Kurdistan
Postfach 100511, D-50445 Köln
Tel: (49) 221 130 15 59
E-Mail: info@freedom-for-ocalan.com
http://www.freedom-for-ocalan.com
 
Eine Rezension von Öcalans jüngstem Buch finden Sie in dieser NRhZ-Ausgabe


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