Filmclips
"Der politische Islam"
Von Peter Kleinert
Im Jahr 1996 - also lange vor dem bis heute nicht aufgeklärten Attentat vom 11. September 2001 und dessen verheerenden Folgen für Muslime nicht nur in Deutschland - haben wir bei KAOS Film- und Video-Team Köln eine sechsteilige Fernsehserie zur Geschichte des Islam und zum Islam heute für den WDR produzieren können. Die Filmaufnahmen wurden in Deutschland, in der Türkei, in Ägypten, im Irak, in Syrien und auf dem Sinai gemacht. Der seither andauernde Krieg der USA und seiner Verbündeten in Afghanistan und die nach wie vor andauernden Überfälle Israels auf Gaza haben uns veranlasst, diese Serie aus dem Archiv zu holen, unseren LeserInnen - und aktuell - auch Herrn Innenminister Friedrich anzubieten.
Die Titel der sechs 29 Minuten-Sendungen der Autoren Andreas Achenbach und Ulrich Baringhorst:
"Der Prophet Muhammad"
"Das Wort und das Gesetz"
"Glaubensleben"
"Islamische Kultur"
"Der politische Islam"
"Eine Jugend in Kairo"
"Der politische Islam"
In der Eingangssequenz geht es um eine Gruppe von Mädchen an einer deutschen Schule, die ein Kopftuch tragen. In der Schule kommt es darüber im Unterricht zu einer Diskussion. Eines der Mädchen verteidigt sich, dass sie das Kopftuch trägt und versucht ihr Verhalten zu erklären. Es geht um unterschiedliche Vorstellungen von Religion, Toleranz und Frauenbild.
Als Beispiel für den Fundamentalismus werden die Vorstellungen der türkischen Refah-Partei benannt. Als Kritiker des Fundamentalismus wird der ägyptische Professor für Islamwissenschaft der staatlichen Universität Kairo Abu Zaid vorgestellt. Er versucht den Islam mit Demokratie, Toleranz und Menschenrechten zu verbinden. In einem Interview erläutert er seine Situation: Er musste ins Exil gehen, eine Zwangsscheidung von seiner Frau wurde von den Fundamentalisten betrieben. Er kritisiert den Zugriff des religiösen Rechts auf das staatliche Recht und sieht dort das Einfallstor für den Fundamentalismus auf die Gesellschaft insgesamt.
Das Video wirft abschließend die Frage nach den Gründen für das Aufkommen des Fundamentalismus auf. Die aggressiven Potentiale, die islamische Gesellschaften heute erzeugen, werden als Ausdruck schwerster sozialer Probleme gedeutet, nicht aber als immanente Blutrünstigkeit einer Weltreligion, die durchaus progressive Traditionen hat. (PK)
Autoren: Andreas Achenbach, Ulrich Baringhorst
Kamera: Thomas Brzezinski, Hans Hausmann, Tom Kaiser
Schnitt: Andreas Achenbach , Ulrich Baringhorst , Inge Kamps
Redaktion: Jochen Kaufmann
Produktion: KAOS Film- und Video-Team Köln
Auftraggeber: WDR
Produktionsleitung: Peter Kleinert
Produktionsjahr: 1996
Länge: 29 min.
Bestellungen und mehr Infos
http://www.kaos-archiv.de/ unter der Rubrik Projekte
Die bereits in der NRhZ veröffentlichten Filme finden Sie unter dem Stichwort "Der Islam" unter "Suche"
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