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Nicht nur "Terror" wird bekämpft, auch der Verstand bekommt sein Fett weg
Begrifferaten im Krieg – Teil II
Von Markus Omar Braun
George Bush II hat es uns genau gesagt: Der "Krieg gegen den Terror" sei kein Krieg gegen den Islam, und Barack H. Obama wiederholt diesen Unsinn brav und gelehrig. Was hier verschleiert werden soll: Der "Krieg gegen den Terror" soll zwar kein Krieg gegen alle Muslime sein, aber schon gegen bestimmte, radikale und vor allem islamistisch-politisierte und militante Gruppen unter ihnen. Der "Krieg gegen den Terror" also vielleicht doch ein Krieg gegen militanten Islam? Und zwar nicht, weil die sauberen Kriegsherren Militanz an sich verabscheuten, sondern diese nur dann nicht leiden können, wenn sie ihrer "grand strategy" im Wege ist? Wir sehen schon: Begriffsverwirrung entsteht auf diesem Felde nicht zufällig, sondern ist geplant. Deshalb hier mal ein unheiteres Begrifferaten als Kompass im Propagandanebel:
Cartoon: Kostas Koufogiorgos
Online-Flyer Nr. 301 vom 11.05.2011
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Glossen
Nicht nur "Terror" wird bekämpft, auch der Verstand bekommt sein Fett weg
Begrifferaten im Krieg – Teil II
Von Markus Omar Braun
George Bush II hat es uns genau gesagt: Der "Krieg gegen den Terror" sei kein Krieg gegen den Islam, und Barack H. Obama wiederholt diesen Unsinn brav und gelehrig. Was hier verschleiert werden soll: Der "Krieg gegen den Terror" soll zwar kein Krieg gegen alle Muslime sein, aber schon gegen bestimmte, radikale und vor allem islamistisch-politisierte und militante Gruppen unter ihnen. Der "Krieg gegen den Terror" also vielleicht doch ein Krieg gegen militanten Islam? Und zwar nicht, weil die sauberen Kriegsherren Militanz an sich verabscheuten, sondern diese nur dann nicht leiden können, wenn sie ihrer "grand strategy" im Wege ist? Wir sehen schon: Begriffsverwirrung entsteht auf diesem Felde nicht zufällig, sondern ist geplant. Deshalb hier mal ein unheiteres Begrifferaten als Kompass im Propagandanebel:
Cartoon: Kostas Koufogiorgos
Warum heißen Terroristen Terroristen?
1. Weil ausgewiesene Freiheitskämpfer einen Bestätigungsstempel aus Washington brauchen.
2. Weil mit einer Bombe am Boden 20 Menschen zu töten, doch ganz offensichtlich weit darüber hinausgeht, Dörfer undStädte durch Bomberflottillen ausradieren zu lassen.
3. Damit man sie von "Sondereinsatzkräften" sauber auseinanderhalten kann.
4. Weil der verkrachte Ritter immer schon ein Raubritter war und sein erfolgreicher Cousin Graf, Herzog oder König wurde.
5. Weil sich "Terroristen" gut auf "Islamisten" reimt.
6. Weil es einfach viel schöner ist, als "Kollateralschaden eines chirurgischen Schlags" oder Opfer einer "gezielten Liquidierung“ zu sterben, als von Dschihadis in die Luft gesprengt zu werden.
7. Weil die britischen Fahndungsplakate bekannter "zionistischer Terroristen" und deren Taten eh keiner erinnert. Oder erinnern will.
8. Weil das bei zivilisierten Völkern Geheimdienst heißt und unter allerhöchster Kontrolle steht. Die sogar im Fernsehen beim verantwortlichen Schlachten zuschaut.
Warum heißt der Terror Terror?
1. Weil die Bösen Terror gebrauchen, wo die Guten bloß abschrecken.
2. Damit die Omi in Hinterzarten oder Wyoming endlich begreift, dass Al Qaida auch sie bedroht.
3. Weil die Politiker ganz furchtbar Angst vor dem Terror der Terroristen haben.
4. Weil auf organisierte Gewalt dafür Berufene ein Monopol haben.
5. Weil die Medien, wenn die Terroristen es nicht mit ihren Taten schaffen, ordentlich auf die Pauke zu hauen, das durch die offiziöse Propaganda für sie erledigen müssen.
6. Weil diese Gewalt dafür, dass sie organisiert wird, so schrecklich unorganisiert wirkt.
7. Weil wir bei gegnerischer Gewalt den Heiligenschein ohne Zweifel als Fälschung erkennen.
8. So ineffizient, das muss Terror sein – wenn unsere Jungs das machen, heißt das "Armee", und da knallt's richtig.
9. Seit es die "Terrorgefahr" und den dauernden "Krieg gegen den Terror" gibt, endgültig immer die anderen angefangen haben, und seien es irakische Säuglinge.
Warum heißen Fundamentalisten Fundamentalisten?
1. Weil sich das so gut auf Terroristen und Islamisten reimt.
2. Weil "wir" entscheiden, wann Fundamente etwas Gutes sind.
3. Weil sich so Käuflichkeit von Politikern, Wirtschaft und Medien als das wahre Gute erweist.
4. Damit man die Fundamentalisten nicht mit Idealisten verwechselt.
5. Sich auf Gott berufen und einen Heiligenschein aufsetzen, schön und gut. Jetzt nehmen die das aber noch ernst, da hört der Spaß auf!
6. Dass ein -ismus nichts Gutes sein kann, sieht man daran, dass es keinen Demokratismus und Menschenrechtismus gibt.
7. Weil Gummiparagraphen immer schon praktisch waren, wenn man jemand ohne weitere Umstände schuldig sprechen möchte.
Warum heißt der Islam Islam?
1. Nennen die ihre Religion einfach, wie sie wollen.
2. Weil "wir" gar nicht wissen wollen, was der Islam ist, und deshalb mit dem Begriff machen können, was wir wollen.
3. Weil Kollektivschuld doch einen Namen haben muss.
4. Weil gleichgültig ist, wie eine Religion oder Weltanschauung heißt, wenn ihre Vertreter auf der imperialen Speisekarte stehen. Und seid ihr nicht willig, so gebrauchen wir auch geistige Gewalt...
5. Weil bei denen böse sein muss, was bei uns zweifelsfrei gut ist, und wir diese Regel "Islam" nennen – egal, was das Wort bei "denen" bedeutet.
6. Weil es heute etwas unfein ist, sich beim Feindbild auf die Hautfarbe zu beziehen.
Warum heißen westliche Islamwissenschaftler Islamwissenschaftler?
1. Wenn im Iran jemand ein bisschen Deutsch, Englisch und europäische Geschichte studiert, ist er ja auch nicht "Christentumswissenschaftler". Da mussten wir einfach zurückschlagen.
2. Weil man mit so einem schicken Titel nicht mal richtig Arabisch lesen oder gar sprechen können muss, um den Koran so zu erklären, dass den Muslimen die Ohren klingen.
3. Dass muss einem doch gesagt werden, dass das Wissenschaftler sind!
4. Weil wir den Kanaken sogar noch ihre Religion erklären müssen.
5. Wenn die sich weigern, so eine schöne Aufklärung wie bei uns zu inszenieren, dann müssen wir das eben für sie machen!
6. Weil das besser klingt als Türkischdozent oder Lektor für iranische Sprachen.
7. Weil wir lieber über die anderen und ihre Fehler nachdenken, als über uns.
8. Weil wir doch wissen wollen, wie unkontrollierbar die Stämme sind, die auf "unserem" Öl sitzen, und dafür unsere Eierköpfe brauchen.
Warum heißen die Islamkritiker Islamkritiker?
1. Weil "Islamwissenschaftler" bei diesen Damen und Herren jetzt doch zu weit her geholt wäre, und Islamkritiker aber auch ganz seriös klingt.
2. Weil nur die Muslime Hassprediger haben.
3. Weil wir Deutsche nicht so proletarisch wie die Amis mit ihrem muslim-bashing sind. Wir nennen das einfach anders.
4. Weil die unter "Islamkritiker" zusammengefassten Aufklärer einfach keine andere Gemeinsamkeit untereinander erkennen konnten.
5. Weil diese Leute erst nach langer, ernster, sachlicher Prüfung der Materie sich schweren Herzens zu deren Kritik entscheiden konnten. Wäre die Prüfung anders ausgefallen, wären sie vielleicht sogar zum Islam konvertiert. Ehrlich.
6. Weil es sehr kritisch und reflexiv ist, 1,5 Milliarden Menschen, um die 60 Staaten, 1400 Jahre Geschichte und Kultur, eine ganze Religion und unzählige Interpretationen und noch vieles mehr in einen Topf zu stecken, umzurühren, und dann diese Suppe auf ihre Mängel überprüfen zu wollen.
7. Weil "wir" seit der Aufklärung nie mehr gehetzt, sondern nur kritisiert haben.
8. Damit niemand denkt, mit Kritik an Todesstrafe, Folter und Angriffskrieg könnten gar die USA gemeint sein.
Warum heißt die Integration Integration?
1. Damit jeder weiß, dass sich in Deutschland nur die Ausländer zu benehmen haben. Und zwar die von Osten und Süden.
2. Weil Ausländer aus armen Ländern, so wie sie ins Land kommen, immer korrekturbedürftig sind.
3. Weil man den Muslimen sogar das Menschsein noch erklären muss.
4. Damit man als sauberer Demokrat kein schlechtes Gewissen mehr beim Gesinnungsschnüffeln haben muss.
5. Weil man so Rassismus – out – in einen rationellen Sachzwang – mega-in – übersetzen konnte.
6. Weil "Assimilation" zu sehr an das Schicksal manches deutsch-jüdischen Weltkriegsveteranen in Auschwitz erinnert.
7. Weil das eh kein Deutscher als Verbot von Fremdenhass auffasst, sondern zu Recht nur umgekehrt.
8. Weil man so erkennt, dass selbst Einwanderung und Familiennachzug eine Form von Terror sein können.
Warum heißen die Islamisten Islamisten?
1. Weil sich Islamisten viel einfacher bombardieren lassen als fromme Muslime.
2. Weil eine Partei mit C in Namen und Gesinnung prächtig und schön, eine mit I dagegen böse und hinterhältig ist.
3. Wer mit so mittelalterlichen Ideen wie Zinsverbot daher kommt, muss ja ein polit-religiöser Fanatiker sein.
4. Wer in Ägypten in Slums Kinderspielplätze baut, während das doch der gute Mubarak nicht für nötig gehalten hat, macht sich einfach verdächtig. Bei den Kommunisten hat das auch so angefangen.
5. Weil sich das so fein auf Fundamentalisten, Extremisten, Terroristen reimt.
6. Alle gläubigen Muslime, die als solche in nicht genehmigter Weise politisch die Klappe aufreißen, in eine Burka gesteckt und an den Pranger gestellt – wenn das nicht genial ist!
7. Weil diese Fundamentalisten mit Opus Dei, Pius-Bruderschaft und CSU nicht zu verwechseln sind.
8. Weil nur im Westen die Besinnung auf die historische Prägung erlaubt und geboten ist.
Warum heißt das Abendland Abendland?
1. Weil man, wenn seine Liebhaber das Sagen haben, nur noch gute Nacht sagen kann.
2. Weil diejenigen, die davon schwafeln, den Satz "Ex oriente lux" sowieso nicht verstehen.
3. Weil keiner darauf kommt, zu ergänzen: "Et ex occidente tenebrae."
4. Weil man so die Idee einer Weltmacht Europa wiederbeleben kann, ohne den deutsch-österreichischen Politiker A.H. zitieren zu müssen.
5. Her mit dem Muff von tausend Jahren!
6. Weil man so die alte Hetzliteratur ab Anfang der Kreuzzüge aus der Mottenkiste holen kann. Vorsicht nur bei den Judenpassagen...
7. Weil 900 Jahre Schlachten, Erobern und Kolonisieren einfach für die Unwiderstehlichkeit des Neo-Kolonialismus sprechen.
8. Weil man so die Pax Americana flugs um die Forderung einer Pax Europaea ergänzen möchte. Hoffentlich merkt das der große Bruder nicht.
Warum heißt jüdisch-christliche Prägung jüdisch-christliche Prägung?
1. Weil mancher sich so gerne an die gemeinsame harmonische Geschichte vom Pogrom über Inquisition bis Auschwitz erinnert.
2. Weil die Juden, die man hier meint, von den Christen, die man hier meint, nicht groß zu unterscheiden sind, und insofern auch nicht stören.
3. Weil man die Juden seit dem letzten Krieg immer mit ins Boot nehmen muss.
4. Weil mancher, der vor kurzem aus Muslimfeindschaft seine christlich-jüdische Prägung entdeckt hat, sich an das berühmte Wort vom „Jeschwätz von jestern" des christlichen Politikers Konrad A. gehalten hat.
5. Weil keiner von den Damen und Herren, die christlich-jüdische Prägung behaupten, glaubt, dass jemand deshalb von ihnen gut christliches oder gut jüdisches Verhalten erwartet.
6. Weil man, wenn andere meinen, einen trotzdem an christlich-jüdische Sittlichkeit und ihre Gebote erinnern zu müssen, sich wieder an das Wort vom „Jeschwätz von jestern" halten kann.
7. Weil man entdeckt hat, dass der ideologische Zangenangriff von zwei Seiten – Aufklärung und Tradition – auf die Muslime einfach besser klappt. Wenn die Rationalität mal nicht weiterhilft, führt man einfach "christlich-jüdische" Irrationalität ins Feld.
8. Weil man so Christentum und Judentum fröhlich und unbemerkt in Richtung Fremdenhass, Rassismus und Chauvinismus umwerten kann.
Warum heißen die Extremisten Extremisten?
1. Weil man das echt extrem finden muss, wenn einer mit der Aufteilung der Welt und ihrer Verwaltung durch jeweils örtliche Satrapen nicht zufrieden ist.
2. Weil sich unsere Mäßiger im Amt von Zimmermann und Kanther bis Friedrich und Merkel extrem darin auskennen, wer ein Extremer ist.
3. Weil sich gemäßigte Weltpolizisten von Reagan über Bush I und II bis Obama noch extremer damit auskennen.
4. Weil die Quintessenz der ganzen Liberalität und Moderation sich dann in den extrem mäßigenden Darstellungen der Bild-Zeitung zusammenfasst.
5. Weil sich Extremisten so schön auf Terroristen reimt.
6. Weil das Verwirken der Meinungsfreiheit durch ihre Benutzung einen echten Extremismus darstellt.
7. Weil man den Extremisten ohne Macht damit so richtig um die Ohren haut, dass die "Sachzwänge" von ihnen nicht ins Feld geführt werden können.
8. Dieser Begriff ist eine Brückentechnologie, die eine schöne Brücke vom alten Systemfeind zum neuen schlägt.
9. Wer nicht über Special Forces, Splitterbomben, Daisy Cutters, Napalm, Uranmunition und "gezielte Liquidierung" verfügt – der muss ein Extremist sein!
Warum heißt die Geopolitik Geopolitik?
1. Weil der Lenin, der das Imperialismus nannte, nicht Recht haben darf. Die Rechthaber sind "wir".
2. Weil Bertolt Brecht unrecht haben musste, als er Lenin so zusammenfasste, dass wenn die Waren nicht über die Grenzen gehen, es die Panzer tun.
3. Weil doch ganz klar ist, dass "unsere" Freiheit am Hindukusch verteidigt werden muss. Die Afghanen und Konsorten meinen doch am Ende glatt, das wäre ihr Land!
4. Wenn "uns“ die Welt gehören muss, so ist das sachlich und heißt Politik und ist daher nicht Terror, sondern "Krieg gegen den Terror".
5. Weil Usama b.L. die Agenda der USA mächtig unterschätzt hat, als er von einem Kreuzzug bloß gegen die Muslime sprach.
6. Weil so keiner mehr nach der lästigen völkerrechtlichen Regel vom Angriffskrieg, den man nicht führen darf, fragt.
7. Heut' gehört doch uns die ganze Welt, nicht nur Maas, Memel, Etsch und Belt.
8. Weil die Pakistanis und andere das Aufräumen in geopolitischem Sinne immer mal wieder nicht hinbekommen und die Amis in Abbottabad und Stammesgebieten selber nach dem Unrechten schauen müssen.
9. Weil wir dadurch endlich genau wissen, warum CIA und US-amerikanisches Militär nicht als die größten Terrororganisationen der Welt gelten.
Warum nennen wir die Vollverschleierung Burka?
1. Weil es doch niemand schert, dass die Burka bis gestern bloß eine regionale traditionelle Bekleidungsform gewesen ist.
2. Wenn die Muslime ihre Bekleidung nicht politisieren wollen, müssen wir das schon für sie erledigen!
3. Weil sich damit alle Musliminnen, die voll verschleiert sind, als Taliban-Opfer erwiesen haben.
4. Weil sich damit alle voll verschleierten Musliminnen bei Widerstand gegen Zwangsintegration als Taliban-Komplizen erwiesen haben.
5. Weil wir damit alle frommen Muslime in die Taliban- und Terroristen-Nähe gerückt haben, in die sie auch gehören.
6. Burka, Niqab, Hijab, Tschador, legal, illegal, schnurzpiepegal. Wir ziehen noch einen Sack obendrüber und hauen darauf, sicher darin, immer die Richtigen zu treffen.
7. Weil Rassismus gar nicht mega-out ist.
8. Burka, Tschador, Niqab, Hijab:Wir wissen besser als die dummen Muslime, wie das heißt und ob das im Koran steht und ob sie an das Buch überhaupt noch glauben dürfen.
9. Damit wir im Namen der unterdrückten Frau derselben die Praxis ihrer Religion verbieten können.
Warum heißen die Hassprediger unter den Muslimen Hassprediger?
1. Weil wir so gründlich bei der Entnazifizierung waren, dass Sinti und Roma, Juden und Schwarze und überhaupt offensichtlich Fremde und Menschen anderer Hautfarben sich bei uns willkommen und wohl fühlen. Ehrlich.
2. Weil wir so gründlich beim Entnazifizieren waren, dass niemand mehr wagt, Fremdenhass oder ähnliches offen zu äußern, nicht einmal die Experten von der CDU/CSU.
3. Weil bei uns Thilo S. ins Meinungsspektrum der Volkspartei SPD und überhaupt des ganzen Volkes passt.
4. Weil wir nicht mehr einen Goebbels haben, sondern viele, und die gelernt haben, auf die muslimischen Hassprediger zu zeigen und "Goebbels!" zu schreien.
5. Mir san mir! Und da kommen Muslime daher und wollen unsere Lufthoheit über den Stammtischen durch ihre auf den Kanzeln ersetzen!
6. Da muss man schon vorher den Innenminister und Verfassungsschutz fragen, welchen Hass man wie predigen darf. Ohne amtliche Genehmigung geht da im ordentlichen Deutschland nichts.
7. Weil man sich über den Tod von Menschen nicht freuen und zum Krieg nicht aufrufen darf. Außer wenn es die Bösen sind.
8. Weil die das nicht so schön können wie die Bild-Zeitung und diese ihnen deshalb die rote Hassprediger-Karte zeigen darf.
9. Weil Kölns Kardinal Meisner kein Hassprediger ist, wenn er einen schwulen Lehrer rausschmeißt und das "gut katholisch" begründet.
9. Weil Kölns Kardinal Meisner kein Hassprediger ist, wenn er einen schwulen Lehrer rausschmeißt und das "gut katholisch" begründet.
Warum stellt man heute so gerne bei Muslimen Antisemitismus fest?
1. Weil in Europa doch fast niemand weiß, dass die meisten Semiten Araber sind.
2. Wenn es gelungen ist, die einen Semiten auf die anderen zu hetzen und das Ganze über 60 Jahre am Kochen zu halten, wird man sich in Europa doch einmal freuen dürfen?
3. Wenn schon jüdische Israel- oder Zionismus-kritische Stimmen des Antisemitismus verdächtigt werden müssen, was soll man da von Muslimen sagen?
4. Weil die Bild-Zeitung damit jeden unbequemen Gaddafi oder anderen arabischen Nationalisten im Amt mit einem Federstrich zum Nahost-Hitler ernennen kann.
5. Weil man damit einem vertriebenen, enteigneten, ausgebombten, ausgehungerten Palästinenser mit gutem deutschen Gewissen sagen kann, dass er den Stiefel, der ihn tritt, auch noch lieben muss.
6. Weil doch eh niemand interessiert, dass durchschnittliche Juden so semitisch oder unsemitisch wie durchschnittliche Muslime sind, und Jesus Jude und Palästinenser war.
7. Weil die Bild-Zeitung damit jeden politischen oder militanten Muslim zum kleinen Hitler ernennen kann.
8. Weil die Deutschen doch nicht so schlimm gewesen sein können, wo sie doch nur einen Hitler hatten, die Araber und Muslime aber Dutzende hatten und haben.
9. Erst selber den Antisemitismus gegen die Juden als Keule schwingen und hundert Jahre später den Antisemitismus-Vorwurf zur Keule gegen die anderen Semiten machen – das ist doch wirklich elegant!
10. Weil man so das Selbstbestimmungsrecht eines Volkes komplett in den Orcus verbannen kann.
Warum heißt ein Terrorpapst Terrorpapst?
1. Weil man damit bloß Leute meint, die ein paar tausend, statt solcher, die ein paar hunderttausend Menschen auf dem Gewissen haben.
2. Weil Muslime, die "Rübe ab" sagen, zurück ins Mittelalter wollen, ein UN-Sicherheitsrat aber, der "Rübe ab" für Terrorpäpste fordert und begrüßt, vorwärts ins zivilisierte 21. Jahrhundert schaut.
3. Weil niemand dabei an katholische Weltkriegsführer I und II, an gutkatholische Faschisten in Deutschland, Italien, Slowakei, Österreich, Kroatien, Polen, Spanien und Chile und den jeweiligen päpstlichen Segen für ihren Terror denkt.
4. Warum war U.b.L. ein Finsterling? Weil er der schlimmen Al-Qaida vorgestanden hat. Warum ist die so schlimm? Weil ihr Chef und Gründer der böse U.b.L. war. In einem Wort: ein Terrorpapst.
5. Weil USA und Papst ein Monopol auf weltweite Lenkung haben, und jeder Einbruch in diese an sich schon Terrorismus darstellt.
6. Weil er mit diesem Titel seine Schuld an allem, was man ihm noch anhängen könnte, schon erwiesen hat.
7. Weil die beste Biographie von Usama b.L. von einem Ex-Mitglied der größten Terrororganisation der Welt geschrieben wurde. (1)
(1) Michael Scheuer, früherer Chef der Bin-Ladin-Unit der CIA, verfasste von "Through our Enemies' Eyes" über "Imperial Hubris" und "Marching toward Hell" bis nun "Osama bin Laden – a Biography" sehr aufschlussreiche Bücher. Dr. Scheuer nannte Usama zugleich „einen (d.h. nach klassisch US-amerikanischen Standards, d.V.) ehrenwerten Mann“ und „die Einzelperson, die in der jüngsten Geschichte den US-amerikanischen Interessen wahrscheinlich den meisten Schaden zugefügt" habe und „er ist das, was wir früher einen ehrenhaften (worthy) Feind nannten“. Wegen der praktischen hinderlichen Wirkung auf US-amerikanische Interessen wollte Scheuer ihn aber zugleich immer lieber tot als lebendig sehen. Scheuer betont ferner, dass Al-Qaida seiner Ansicht nach in defensiver Weise auf die ihrer Wahrnehmung nach offensive Politik der USA in islamischen Ländern antwortete. Er drückte dabei aus, dass er diese Leute nicht für Terroristen, sondern Aufständische („insurgents“) halte und ergänzte, alle Präsidenten inklusive Obama täuschten die US-Bevölkerung dahingehend, dass sie behaupteten „they fight us for what we are“, also Al-Qaida bekämpfe die USA wegen ihrer unislamischen Kultur und Lebensweise, während in Wahrheit „they fight us for what we do in their countries“. Also seiner Ansicht nach attackiere Al-Qaida die USA aufgrund von deren Eingriff in die Heimatländer der Muslime. Diesen Eingriff kritisiert Scheuer als beständige Unterstützung von „tyrannies“. Scheuer baut seine Bücher auf die Analyse der Veröffentlichungen der Vertreter von Al-Qaida und weist darauf hin, dass sonst kaum jemand je Usama bin Laden habe zuhören wollen (was übrigens auch der lesens- und hörenswerte Robert Fisk bestätigt, der einmal sagte, man habe über der Spekulation über die Echtheit der Videos immer deren Inhalt vergessen; beide behaupten und belegen auch teilweise, dass die Inhalte immer für die Echtheit der Video- und Audiobotschaften sprachen). Michael Scheuer vergleicht die prominenten Vertreter der Dschihadisten gerne auch mit den Gründervätern der USA, auch in ihrer Intransigenz; er als Historiker sieht also auch überraschende Parallelen zwischen "christlich-jüdischer" und islamischer Prägung. Es gibt von Scheuer nicht nur Bücher, sondern auch interessante Videos im Internet, so in der hervorragenden Reihe "Conversations with History" der UCBerkeley auf youtube - aber alles, Bücher und Videos, anscheinend leider nur auf Englisch. Usama bin Laden erwähnte in einer seiner Videobotschaften die beiden ersten Bücher von Scheuer positiv mit der Empfehlung, diese zu lesen, wenn man ihn selber, seine Motivation und Strategie verstehen wolle. (PK)
Michael Scheuer bei UCBerkeley: http://www.youtube.com/watch?v=gxdb5nnRMrU
Der Autor, Jahrgang '67, ist seit 1999 Muslim, Diplom-Mathematiker und lebt zur Zeit in Frankfurt am Main.
Online-Flyer Nr. 301 vom 11.05.2011
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