Filmclips
"Musikalische Spielobjekte"
Von Peter Kleinert
"Musikalische Spielobjekte" nannte Gerda Nettesheim ihre Plastiken. Die Kölner Musikerzieherin und Künstlerin ließ ihr Publikum Musik und Kunst gleichzeitig erleben. In diesem Video, das wir mit ihr zusammen 1985 anlässlich ihrer Ausstellung in der Kölner KAOS Galerie produzierten, ist das Publikum eine Gruppe von Kindern, die die Plastiken durch ihre Aktivität zur Geltung bringen: Das "Kommodochord", ein altes, auf dem Sperrmüll gefundenes Kommödchen, wurde - mit Geigensaiten bespannt und mit einem Geigenbogen gestrichen - ebenso zum Musikinstrument, wie der "Klangschirm", ein altes Sonnenschirmgerippe, dessen Gestänge, mit Metallstücken beschwert, sich klingend um sich selber dreht.
"Als allseits geschätzte und geachtete Künstlerin sah sich Gerda Nettesheim Zeit ihres Lebens als Grenzgängerin zwischen Kunst und Musik. 1947 in Troisdorf/Sieg geboren, aufgewachsen nach dem Krieg, saß sie bereits mit sieben Jahren am Klavier. Schon vor der Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule Köln galt ihr Hauptinteresse der modernen Musik. Sie spielte Bartok und Strawinsky zum Leidwesen der Nachbarschaft und ging in Stockhausen-Konzerte. Als zweites Instrument wählte sie für das Studium die Querflöte. Ihre Staatsarbeit schrieb sie mit Begeisterung über den „Wunderbaren Mandarin“ von Bela Bartok. Ihr Examen machte Gerda Nettesheim in Musik, Philosophie und Kunst.
Sie selbst hat einmal gesagt: „Meine Klangskulpturen entstehen als Auseinandersetzung in den Bereichen Plastik und Musik. Sie sind in der Regel veranlasst durch ein Bedürfnis nach elementarer Klangerfahrung und experimenteller Musik.“
Die GEDOK KÖLN wird sich an Gerda Nettesheim immer als vielseitige, geachtete Künstlerin und bescheidenen, warmherzigen Menschen erinnern."
Mehr Informationen über Künstlervideos aus der KAOS Galerie finden Sie unter www.kaos-archiv.de
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