SUCHE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Druckversion
Globales
Bürgerkriege für eine neue Form der Sklaverei in der Elfenbeinküste – Teil 2
Die Folgen für Hilfsorganisationen
Von Hans und Hosseini
„Du kannst dir gar nicht vorstellen wie gut es sein kann, wenn die Wahrheit erzählt werden darf. Ein großer Teil der Bevölkerung fühlt sich hier in der Elfenbeinküste wie im Gefängnis. Es ist nicht erlaubt, mit anderen um dich herum über Politik zu reden oder genau zu erzählen, was in den Städten geschieht, in den Dörfern oder wo auch immer Menschen sind. Und das, weil die Soldaten der Armee, welche seit 2002 als die normalen Rebellen von Ouattara Alassane angesehen werden, die Bosse der Straßen in allen anderen Orten des Landes sind“, mailte mir Hosseini (Name geändert) vor ein paar Wochen aus der Republik Elfenbeinküste (République de Côte d'Ivoire). „Niemand anderes ist frei irgendetwas zu tun oder zu sagen...“ – Hier nach Teil 1 in NRhZ 316 nun der zweite Teil einer Serie aus der ehemaligen französischen Kolonie in Westafrika, über die der deutsche private "Entwicklungshelfer“ Hans berichtet, dessen wahren Namen wir ebenfalls lieber nicht nennen wollen, obwohl er das Land inzwischen wieder verlassen hat.
"Gestern gingen wir in ein Krankenhaus, und übergaben dort einigen Menschen Kleidung, Essen und Medizin, die wir in der Apotheke gekauft hatten. Es ist sehr wichtig zu sehen, dass unsere Organisation wirklich sehr hilfreich ist für all die armen Kinder. Und gleichzeitig wird für uns offensichtlich, dass Politiker so dumm sind, Krieg in unserem Land unter diesen hungrigen und traurigen Menschen anzuzetteln, weil sie nicht an Kinder und deren Mütter denken...
Kinder der Elfenbeinküste – brauchen weiter Hilfe
Unsere Organisation wächst zwar langsam, aber sie wird immer wichtiger. Aus dem Nichts entsteht etwas mit positiven Vibrationen, wie ein spezieller Baum, in dem die armen Kinder und Frauen leben. Wir versuchen unser Bestes, aber es ist nicht so einfach: Viele arme Kinder und Jungen mit Tränen in ihrem Gesicht kommen Hilfe suchend zu unserem Büro. Wir haben nicht genügend Geld oder Material um allen zu helfen. Und wir haben zurzeit Druck von überall… Bitte höre nicht auf, einen Weg oder Mittel für unsere Organisation zu finden. Auf jeden Fall ist es sehr sehr schlimm für all die Kinder die ihre Eltern im Krieg verloren haben. Bitte, es ist sehr sehr ernst. Denk darüber nach...“
Alassane Ouattara – als angeblicher Wahlsieger seit
Mai 2011 offiziell Staatspräsident der Elfenbeinküste
So viele Leichen, verursacht durch Frankreich und die Rebellen von Ouattara Alasane, der die Wahl nach dem Recht der Elfenbeinküste verloren hat. Die Bevölkerung, die dem wieder gewählten Präsidenten Gbagbo Laurent folgt, hat sich entschieden, Widerstand gegen Frankreichs und der Vereinten Nationen falsches politisches Management gegen Länder in Afrika zu zeigen. Vor allem die armen Familien sind in Tränen und Furcht, weil hier mehr und mehr Kinder ihre Eltern verlieren, in diesen politischen Unruhen. Auch viele Frauen verlieren ihre Brüder und Ehemänner in diesem politischen Krieg. Niemand weiß was geschehen wird in den folgenden Tagen. Somit steckt auch unsere Organisation in zu vielen Schwierigkeiten, denn viele Menschen haben ihr Zuhause verloren. Und meine Familie ist auch in Trauer, da mehrere Familienmitglieder umgekommen sind. Überall um uns und um unsere Organisation herum gibt es zu viele Tote. Und wir wissen zurzeit nicht, was zu sagen oder was zu tun ist. Nur dass unsere Organisation dich anfleht, alles zu tun was du kannst, um Mittel zu senden, sobald du diese Nachricht liest. Wir sind sehr betrübt, dich auf diese Art so einfach hierüber zu informieren, denn wir haben zurzeit keine andere Möglichkeit oder Chance diesen Moment anzugehen…“
Online-Flyer Nr. 319 vom 14.09.2011
Druckversion
Globales
Bürgerkriege für eine neue Form der Sklaverei in der Elfenbeinküste – Teil 2
Die Folgen für Hilfsorganisationen
Von Hans und Hosseini
„Du kannst dir gar nicht vorstellen wie gut es sein kann, wenn die Wahrheit erzählt werden darf. Ein großer Teil der Bevölkerung fühlt sich hier in der Elfenbeinküste wie im Gefängnis. Es ist nicht erlaubt, mit anderen um dich herum über Politik zu reden oder genau zu erzählen, was in den Städten geschieht, in den Dörfern oder wo auch immer Menschen sind. Und das, weil die Soldaten der Armee, welche seit 2002 als die normalen Rebellen von Ouattara Alassane angesehen werden, die Bosse der Straßen in allen anderen Orten des Landes sind“, mailte mir Hosseini (Name geändert) vor ein paar Wochen aus der Republik Elfenbeinküste (République de Côte d'Ivoire). „Niemand anderes ist frei irgendetwas zu tun oder zu sagen...“ – Hier nach Teil 1 in NRhZ 316 nun der zweite Teil einer Serie aus der ehemaligen französischen Kolonie in Westafrika, über die der deutsche private "Entwicklungshelfer“ Hans berichtet, dessen wahren Namen wir ebenfalls lieber nicht nennen wollen, obwohl er das Land inzwischen wieder verlassen hat.
Ein Soldat unserer neuen Armee
Foto: Hosseini
Die Jahre zwischen den Kriegen
Die folgenden an mich per Mail gerichteten älteren Tagebuch- und Brief-Texte berichten von der sozialen Arbeit der Organisation, die Housseini gegründet hatte, und die auch während des zweiten Bürgerkrieges den Kindern und Frauen im ganzen Land weiter half, die unter dem Krieg litten. Sie haben zwar nur alle 3 oder 4 Monate etwa 200 Euro Spenden für ihre Arbeit erhalten, konnten jedoch selbst damit hunderten von Menschen helfen. Außerdem hat Housseini mir vergangene Woche zwei Fotos von "den Soldaten unserer neuen Armee" per Handy zukommen lassen, die er als "Buschmänner" oder "Menschenjäger" aus Dörfern des Nordens bezeichnet, die nun "mit Unterstützung der französischen Armee und der UNO Herrn Alassane Ouattara, dem Diener und Handlanger der französischen Regierung, den Rücken stärken sollen".
„Wir sind verpflichtet weiterzumachen mit unserer Hilfe für arme Kinder und alte Frauen in schlechten Situationen ihres Lebens. Weißt Du was fantastisch ist bei dieser Arbeit für arme Menschen? Ja, die Antwort ist sehr einfach: Wir treffen jeden Tag Menschen in schlimmen Lebenssituationen, sodass niemand von uns sich mehr Sorgen um die eigenen persönlichen Bedürfnisse macht. So läuft das Leben perfekt für uns, da wir dauernd mit sehr traurigen Situationen anderer beschäftigt sind, besonders der armen Kinder, die nicht freiwillig ins Leben kamen um zu leiden. Es ist hart sie anzusehen, mit ihren Tränen... und zu verstehen, dass das Leben nichts wert ist…“
„Hier haben wir keine Zeit mehr zu rasten, wegen so vieler Kinder und Frauen in unmöglichen Situationen, verursacht durch den letzten verrückten Krieg. Dies ist der Grund, warum nun einige Mitarbeiter unserer Organisation in viele Dörfer reisen mussten, um dort zu arbeiten, um vielen traurigen Kindern zu helfen, die ihre Eltern im Krieg verloren haben. Es war hart für uns, in all diesen Notfällen zu helfen, denen wir auf dieser Reise begegnet sind, auch weil wir meistens zu Fuß gehen mussten, zu sehr weit entfernt liegenden Dörfern, um denen die nicht mal das Nötigste zum Leben hatten, Kleidung und Brot zu bringen. Oh Gott! Wenn Menschen in den Städten leben, sieht alles gut und schön aus, ohne trauriges Leben, aber...“
Unsere Organisation hat auch viel zu tun, um all die jungen Jungs vor Drogen zu schützen, und Frauen vor Prostitution zu bewahren. Wegen ihres Hungers gehen auch viele Kinder und alte Frauen zu den Bus-Stationen, um zu betteln - jeden Tag. Wir haben keine freie Zeit mehr für uns selbst, in der Stadt oder im Dorf, aber besonders die Freiwilligen unserer Organisation, die zu den Armen gehen, mögen lieber in die Dörfer aufs Land gehen. Wir haben mehr Freude, in den Dörfern zu helfen, da wir den Leuten dort im Stillen helfen können, wenn wir dafür Material oder Möglichkeiten haben…
Das größte Problem das wir jetzt haben ist, dass wir so vielen Menschen begegnen, deren Leben in Gefahr ist... Was sollen wir tun? Vor ein paar Tagen gingen wir mit Brot und Kleidung einige Gefangene besuchen, aber wir haben auch dort viele sehr kranke Menschen vorgefunden, die schnell Hilfe brauchen bevor sie sterben. Es war sehr traurig und erschreckend was wir da sahen. Nach diesem Besuch im Gefängnis verstanden wir mehr und mehr, dass Freiheit sowie Gesundheit die wichtigsten Dinge für Menschen sind. Bei all den Problemen, denen wir begegnen, sind wir mit unserer Organisation allein leider nicht stark genug…
Folgen des Wahlkampfes 2010
Vor allem jetzt während der Wahlkampagnen für die Wahl des neuen Präsidenten, denken einige Leute und Politiker nur an Politik. Denn am 31. Oktober 2010 wird der Tag sein, auf den das ganze Land seit 2007 wartet, die größte Wahl der Elfenbeinküste seit je. Auf der anderen Seite sterben Kinder und Frauen unbemerkt in Krankenhäusern oder in ihren Häusern, ohne Medizin oder weil sie nichts zum Essen haben…
In vier Dörfern haben wir sieben Menschen vorgefunden, die ins Krankenhaus mussten, jedoch hatten wir kein Geld für den Transport oder die Medizin. Denn die dummen reichen Leute sind so sehr mit der Organisation der Wahl des neuen Präsidenten beschäftigt, dass sie keine Rücksicht nehmen auf die, die in ihrem Land sterben. Die Krankenhäuser sind voll von armen Menschen, die auf dem kalten Boden liegen. Es ist sehr traurig. Auch für uns wird es immer härter damit…
Bitte schreibe uns, um uns etwas Kraft zu geben. Du weißt, mit all den schlimmen Geschichten, mit denen die armen Leute jeden Tag zu uns kommen, ist es manchmal zu viel für unsere Tage. Trotzdem tut es einem selbst immer wieder gut, für andere Menschen nützlich zu sein. Wir bitten dich auch, einige Geschichten von deinen schönen Erlebnissen nieder zu schreiben, sodass wir diese den armen Menschen erzählen können, die jeden Tag zu uns kommen, um ihnen damit Kraft zu geben. Wir müssen ihnen von unserem eigenen Leben erzählen, und ihnen Gründe nahe bringen, damit sie auf ein besseres Leben hoffen können. Wir können uns zwar vorstellen, dass Du dort, wo Du gerade bist, auch oft Probleme mit Behörden hast, trotzdem würde es gut sein, diese Geschichten von Deinen Reisen zu hören.
Kinder der Elfenbeinküste – brauchen weiter Hilfe
Quelle: www.wildchimps.org
„Wegen der Wahlen sind wir jetzt einerseits in einer speziellen Zeit des „Rausches“. Andererseits haben viele Leute Angst, dass Schlimmes passieren kann. Zurzeit gibt es hier richtige Mafia-Systeme, weil Frankreich Alassane Ouattara als Präsidenten durchdrücken will. Tatsächlich ist Gbagbo Laurent wirklich und nach dem Recht unseres Landes der Gewinner dieser Wahl und damit weiter unser Präsident. Aber der Verlierer Alassane Ouattara entschied sich, nicht zu akzeptieren der Verlierer zu sein. So hat er seine eigene Regierung aufgebaut, ohne unser Gesetz zu respektieren, denn er will schon seit vielen Jahren Präsident werden, und hat erneut eine Rebellion organisiert, welche die Menschen in den Dörfern im ganzen Land tötet. Dies verursacht auch mehr und mehr Schwierigkeiten und Sorgen für unsere Organisation…
Alassane Ouattara – als angeblicher Wahlsieger seit
Mai 2011 offiziell Staatspräsident der Elfenbeinküste
Quelle: www.newstimeafrica.com/
„Wir haben viele Tage keine Nachrichten mehr von dir bekommen, und es war uns auch nicht möglich, dir Nachrichten zu senden, weil wir sehr weit weg von unserem Büro waren. Wir reisten für viele Tage wegen den durch die politische Situation verursachten vielen Problemen. Wir mussten in einige kleine Städte und Dörfer gehen, um dort zu helfen, wo die Rebellen von Alassane Ouattara und dem inzwischen von ihm unterstützten Soro Guillaume waren, um Leute zu töten, oder alles auf ihrem Weg zu zerstören. Unsere Organisation ging dorthin, wegen der Frauen und Kinder die dort auf dem Schlachtfeld leiden, nachdem sie alles, was sie fürs Leben brauchen, verloren hatten, wie Essen, Kleidung, Häuser, usw..
Ein großer Teil des Geldes, das du unserer Organisation geschickt hast, wurde benutzt um erste Hilfen wie Essen und Kleidung an viele Leute in schlimmen Situationen zu geben, die durch die Rebellion von Alassane Ouattara in der Stadt Duekoué und einigen Dörfern verursacht wurden. So viele Familien sind bereits durch die Rebellen mit Maschinengewehren umgebracht worden. Was diese Rebellion der Bevölkerung der Elfenbeinküste jetzt antut, ist furchtbar, wir wissen nicht, was noch weiter geschehen kann. Bitte wisse, dass Nicolas Sarkozy derjenige ist, der Gbagbo Laurent bekämpft…“
Sarkozy und Frankreich wollen uns in Sklaverei halten
„Ich bin am Leben! Ja es ist fürchterlich und hart, aber Gott ist großartig. Wisse, dass Frankreich uns wie in alten Zeiten behandelt. Frankreich will uns wieder kolonisieren, wie vor vielen Jahren. Frankreich von Nicolas Sarkozy will dem echten Gewinner der Wahlen nicht erlauben, seinen Platz zu nehmen, weil dieser sich nicht wie ein Sklave französischer Politiker verhalten will. Das ist eins unserer großen Probleme…
Hier wird das Leben so problematisch wie nie zuvor... es ist sehr seltsam, dass nur wegen dem Problem der Wahlen in der Elfenbeinküste die Europäische Union verweigert, Medikamente ins Land zu lassen, um Menschen zu retten. Wie können Banken ihre Türen schließen, nur weil unsere Verfassung Gbagbo Laurent erlaubt hat Präsident zu werden? Darf ich dir sagen, unser großes Problem sind Nicolas Sarkozy und Frankreich, welche uns in Sklaverei halten wollen. Er ist ein Gangster und Terrorist, denn Frankreich kreierte diesen Krieg in der Elfenbeinküste, weil das Land reich an Rohstoffen wie Kakao und an Ölvorkommen ist...“ (PK)
Teil 3 folgt in der nächsten NRhZ-Ausgabe
Online-Flyer Nr. 319 vom 14.09.2011
Druckversion
NEWS
KÖLNER KLAGEMAUER
FILMCLIP
FOTOGALERIE