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Aktueller Online-Flyer vom 24. November 2024  

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Globales
Die beiden Gaza-Boote beim Aufbringen durch Israels Militär fast gesunken
Passagiere in isrelischem Gefängnis
Von David Cronin

Die beiden nach Gaza fahrenden Freedom-Boote, die am Freitag von Israel aufgebracht wurden, sind beinahe gesunken, weil vom Militär gewalttätige Methoden angewandt wurden, teilten Passagiere in einem Telefongespräch aus dem Gefängnis in Ashdot ihren Gesprächspartnern mit. Beide Boote, die Tahrir aus Kanada und die MV Saoirse aus Irland, kollidierten nach Mitteilung von Fintan Lane, dem Koordinator des irischen Schiffes der Free Gaza-Kampagne, während Israels dreistündiger Operation.
 

Die Gaza-Boote Tahrir und MV Saoirse werden
durch die israelische Marine gewaltsam
übernommen
„Es begann damit, dass israelisches Militär, die Boote zuerst mit Hochdruck-Wasserkanonen angriffen und dann mit Schußwaffen durch die Fenster auf die Passagiere zielten. Lane, der an Bord der Saoirse war, sagte: „Ich wurde die Treppe hinuntergespült. Fenster wurden zerschmettert und die Brücke des Bootes fing beinahe Feuer.“
 
Lane ist einer der 14 Iren, die nun im Givon-Gefängnis festgehalten werden. In einem Telefongespräch von dort beschrieb er das Verhalten Israels als „gefährlich für menschliches Leben“ und fügte hinzu: „Die Israelis wollten anfangs die Boote im Meer treiben lassen, aber die Entführten verlangten, dass sie nicht auf dem Meer bleiben wollten, weil sie sich dann wahrscheinlich verirren und untergehen würden. Aller Besitz wurde den Passagieren und der Mannschaft abgenommen und sie wissen nicht, ob und wann sie ihn wieder zurück bekommen werden."
 
„Unsere Rechte mißachtet"
 
Seinem Mitpassagier Paul Murphy, einem Mitglied des Europäischen Parlaments, wurde erlaubt, ein dreiminütiges Telefongespräch zu führen, das von der Gefängnisbehörde mitgehört wurde. Seine Botschaft ist auf seine Website gestellt worden: „Unser Boot wurde durch das Nähern der israelischen Marine fast versenkt. Dann kamen Soldaten an Bord. Die Leute wurden mit Handschellen gefesselt. Es wurde ihnen aller privater Besitz weggenommen. Im Givon-Gefängnis versuchten die Behörden, uns die Zeitorientierung durch Schlafentzug und das Wegnehmen unserer Uhren zu nehmen. Und die Gefängnisuhr gab eine falsche Zeit an. Man hat uns keinen Zeitrahmen gegeben, wie lange wir vor der Deportations-Gerichtsverhandlung festgehalten werden. Uns wurde nach israelischem Gesetz unser Recht verweigert, unsere Familien innerhalb von 24 Stunden in der Haft zu kontaktieren."
 
Elektro-Schockwaffe gegen Kanadier
 
Von David Heap, einem 45jährigen Kanadier auf der Tahrir, erfuhr man, dass er angegriffen wurde. Er hat es aber fertig gebracht, eine Botschaft aus dem Gefängnis zu schmuggeln. Er wurde mit einer Elektro-Schockwaffe angegriffen und leidet nun an Prellungen, weil mit Gewalt gegen ihn vorgegangen wurde. Heap teilte mit, dass er jetzt hinkt, dass er aber grundsätzlich OK sei und dass die kanadischen und irischen Gefangenen sich zusammentaten und verlangten, dass man ihnen ein Zusammensein erlaube, dass man ihnen entsprechendes Schreibzeug und Lesematerial gebe und die Möglichkeit, mit der Außenwelt zu telefonieren. Die männlichen Gefangenen erkundigten sich nach den weiblichen Gefangenen, die von ihnen getrennt im Gefängnis eingeschlossen waren.
 
In einem Brief teilte Heap später mit, dass die israelischen Behörden ihn nicht darüber informiert hätten, was mit dem palästinensischen Passagier Majd Kayyal geschehen sei, der zuletzt von den anderen Passagieren in Ashdod gesehen worden war, als er fotografiert und in einen Polizeiwagen gesteckt wurde. Kayyal war danach aber entlassen worden.
 
Friedliche Übernahme?
 
Die Zeugenaussagen dieser Gefangenen machen deutlich, dass Israels Behauptung, man habe die beiden Boote in friedlicher Weise übernommen, nicht der Wahrheit entspricht. Natürlich wurden Israels Behauptungen in vielen Medien wortwörtlich übernommen und veröffentlicht. Wieder einmal wird klar, dass alles was der Staat Israels sagt, mit einem Warnhinweis versehen werden sollte: "Israels Propaganda hat sich als unehrlich erwiesen - viel öfter, als wir uns möglicherweise erinnern können." (PK)
 
Ein Bericht von David Cronin auf der Webseite "The Electronic Intifada"
Deutsche Übersetzung von Ellen Rohlfs


Online-Flyer Nr. 328  vom 16.11.2011

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