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Inland
Antifaschistischer Impuls für die BundespräsidentInnen-Wahl am 18. März
Erinnerungen an Beate Klarsfeld
Von Ulrich Sander
Schon in der Zeit vor der Ohrfeige des Jahres 1968 haben Alice Gingold (heute Czyborra) und ich mit Beate Klarsfeld zusammen gearbeitet. Das war 1967 bis 1969. Als niemand die Wahrheit über ihre wirklichen antifaschistischen und aufklärerischen Intentionen brachte, platzierten wir nach Feierabend aus einem Wiesbadener Pressebüro fernschriftlich mehrere Beiträge über sie u.a. in der Frankfurter Rundschau.
1968: Die "Ohrfeigen-Attentäterin" Beate Klarsfeld
wird abgeführt
Wir haben dann gemein- same Veranstaltungen durchgeführt und zusam- men mit Christel Priemer eine Schallplatte „Der Fall K – Geschichte einer Ohrfeige“ bei PLÄNE produziert. Darauf wurden die faschistischen Äuße- rungen des Kurt Georg Kiesinger, früher NSDAP, dann CDU und auch Bundeskanzler, doku- mentiert. Und Beate legte dar, warum sie Kiesinger ohrfeigte. Sie beginnt auf der Schallplatte mit den Worten: „Ich habe Bundeskanzler Kiesinger geohrfeigt, weil ich der öffentlichen Meinung in der ganzen Welt beweisen wollte, dass ein Teil des deutschen Volkes, ganz besonders aber seine Jugend, sich dagegen auflehnt, dass ein Nazi an der Spitze der Bundesregierung steht.“
Online-Flyer Nr. 344 vom 07.03.2012
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Inland
Antifaschistischer Impuls für die BundespräsidentInnen-Wahl am 18. März
Erinnerungen an Beate Klarsfeld
Von Ulrich Sander
Schon in der Zeit vor der Ohrfeige des Jahres 1968 haben Alice Gingold (heute Czyborra) und ich mit Beate Klarsfeld zusammen gearbeitet. Das war 1967 bis 1969. Als niemand die Wahrheit über ihre wirklichen antifaschistischen und aufklärerischen Intentionen brachte, platzierten wir nach Feierabend aus einem Wiesbadener Pressebüro fernschriftlich mehrere Beiträge über sie u.a. in der Frankfurter Rundschau.
1968: Die "Ohrfeigen-Attentäterin" Beate Klarsfeld
wird abgeführt
NRhZ-Archiv
Die VVN-BdA hat mit ihr am selben Strang gezogen: Für ein demokratisches friedliches Deutschland ohne Einfluss alter und neuer Nazis. Mit der aktuellen Kandidatur von Beate Klarsfeld für das Amt der Bundespräsidentin wird ihr Kampf gewürdigt und zugleich erhält er neue Impulse. Deutsche Renten für SS-Verbrecher im Baltikum und die Weigerung, die NS-Opfer in Griechenland und Italien zu entschädigen und die Täter zu betrafen weisen ebenso auf weitere antifaschistische Aufgaben hin wie der Terror der Neonazis im Lande. Wir freuen uns, dabei weiter mit Beate zusammenzuarbeiten. Am 18. März wie danach sollten wir sie unterstützen.
Als das Urteil vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag bekannt wurde, dass Deutschland nicht verpflichtet sei, die NS-Opfer aus Griechenland und Italien zu entschädigen, schrieb Beate Klarsfeld mir: “Bitte teile mir mit, wie wir zusammen handeln können.” Das werde ich gerne tun. Die Kandidatur als Bundespräsidentin und die öffentliche Beachtung für Beate Klarsfeld kommen unserem Anliegen, die Schlussstrichmentalität hierzulande zu überwinden, sehr entgegen. So werden wir bei der Stuttgarter Staatsanwaltschaft darauf drängen, endlich die in Italien verurteilten deutschen Kriegsverbrecher abzuurteilen oder an Italien auszuliefern.
2012: Beate Klarsfeld auf einer VVN-BdA-Veranstaltung in Essen
Foto: arbeiterfotografie.com
Zur viel gelästerten Aussichtslosigkeit der Kandidatur von Beate: Das ist keine neue Situation für sie. Sie hat 1969 aussichtslos für den Bundestag kandidiert. Aber sie tat es im Wahlkreis von Kiesinger und stellte immer wieder die Tatsachen über ihn in der Öffentlichkleit heraus. Als sie kürzlich in Essen bei einer Veranstaltung der VVN-BdA sprach, geschah dies infolge einer Aktion vom vergangenen Jahr, mit der wir den FDP-Politiker Ernst Achenbach entlarvten. Der hatte Judendeportationen aus Frankreich organisiert, wie Serge und Beate Klarsfeld und die VVN nachwiesen. Der Rat der Stadt Essen lehnte es aber ab, die Wahrheit über Achenbach zur Kenntnis zu nehmen und ein Stück Vergangenheitsbewältigung zu leisten. Eine CDU-Abgeordnete forderte die VVN-BdA sogar auf, sich bei der Achenbach-Familie wegen des Antrags auf eine Mahntafel am FDP-Büro zu entschuldigen. Wenn es nach Achenbach gegangen wäre, dann wäre Alice als jüdisches Kind in den Tod abtransportiert worden – sie konnte aber in Frankreich bei Freunden versteckt werden. Wir haben von Serge und Beate Klarsfeld die Belege für die Schuld Achenbachs erhalten. Es war ihnen übrigens durch ihr Engagement sogar möglich gewesen, zu verhindern, dass Achenbach deutscher EWG-Kommissar wurde.
Beate und Serge Klarsfeld haben die Organisation “Söhne und Töchter des Holocaust” gegründet, und Alice und Freundinnen bauen die Gruppe “Kinder des Widerstandes” auf. Also tut sich ein weiteres Feld der Zusammenarbeit auf. (PK)
Ulrich Sander ist Bundessprecher der VVN-BdA und wurde im Zusammenhang mit der anstehenden BundespräsidentInnenwahl von der NRW-Fraktion der LINKEN zum Mitglied der Bundesversammlung 2012 gewählt.
Hier ein Link zur im Text erwähnten Klarsfeld-Schallplatte und zur Rede von Alice Czyborra (mit Foto von ihr) vor dem FDP-Büro in Sachen Achenbach: www.nrw.vvn-bda.de/Broschüren
Online-Flyer Nr. 344 vom 07.03.2012
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