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Arbeit und Soziales
Gewerkschafter/innen werden seltener entlassen als Nichtorganisierte
Finanzieller Mehrwert
Von Heike Langenberg
Es lohnt sich, Gewerkschaftsmitglied zu sein! Klar, dass dieser Satz in einer Gewerkschaftszeitung steht, ist hier nicht anders zu erwarten. "Genossen leben sicherer" titelte Anfang März aber auch das "Handelsblatt". Da wird sich so mancher Leser, manche Leserin die Augen gerieben haben. Doch an den Fakten ging in diesem Fall auch das eher wirtschaftsfreundliche "Handelsblatt" nicht vorbei. Der Bericht basierte auf den Ergebnissen eines Forschungsprojekts von Laszlo Goerke von der Uni Trier und seines Kollegen Markus Pannenberg von der Fachhochschule Bielefeld. Sie hatten den Zusammenhang zwischen Gewerkschaftsmitgliedschaft und Entlassungen untersucht.
Online-Flyer Nr. 347 vom 28.03.2012
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Arbeit und Soziales
Gewerkschafter/innen werden seltener entlassen als Nichtorganisierte
Finanzieller Mehrwert
Von Heike Langenberg
Es lohnt sich, Gewerkschaftsmitglied zu sein! Klar, dass dieser Satz in einer Gewerkschaftszeitung steht, ist hier nicht anders zu erwarten. "Genossen leben sicherer" titelte Anfang März aber auch das "Handelsblatt". Da wird sich so mancher Leser, manche Leserin die Augen gerieben haben. Doch an den Fakten ging in diesem Fall auch das eher wirtschaftsfreundliche "Handelsblatt" nicht vorbei. Der Bericht basierte auf den Ergebnissen eines Forschungsprojekts von Laszlo Goerke von der Uni Trier und seines Kollegen Markus Pannenberg von der Fachhochschule Bielefeld. Sie hatten den Zusammenhang zwischen Gewerkschaftsmitgliedschaft und Entlassungen untersucht.
Zeichnung: Thomas Plaßmann
Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass Gewerkschaftsmitglieder seltener entlassen werden als diejenigen, die meinen, sich den Mitgliedsbeitrag in Höhe von einem Prozent des Bruttolohns sparen zu können. Bei Nichtgewerkschafter/innen liegt die Wahrscheinlichkeit, innerhalb eines Jahres die Kündigung zu bekommen, bei 3,6 Prozent. Bei Gewerkschaftsmitgliedern liegt sie dagegen bei 1,3 Prozent. Faktoren wie Kündigungsschutz oder die Dauer der Betriebszugehörigkeit haben die beiden Wissenschaftler schon herausgerechnet. Bei Frauen und Industriearbeiter/innen sind die Unterschiede sogar noch deutlicher. Ein finanzieller Mehrwert, der allein einen Teil des monatlichen Gewerkschaftsbeitrags wettmacht.
Ein weiteres Argument für die ver.di-Mitgliedschaft
"Der - wenn auch nur vorübergehende - Verlust des Jobs kostet den Arbeitnehmer immer Geld. Wenn man das mit der geringeren Entlassungswahrscheinlichkeit gegenrechnet, spart sich das Gewerkschaftsmitglied etwa ein Drittel seines jährlichen Mitgliedsbeitrags", rechnet Goerke vor.
Doch wie kommt es zu der niedrigeren Entlassungswahrscheinlichkeit? Gewerkschaften bieten ihren Mitgliedern Rechtsschutz. "Im Falle einer Kündigung können sich Gewerkschaftsmitglieder von erfahrenen Anwälten vertreten lassen und erhalten so deutlich höhere Abfindungen", erläutert Goerke. So wird es für den Arbeitgeber teurer, sich von einem Gewerkschaftsmitglied zu trennen als von einem Nicht-Mitglied. 70.000 Prozesse habe der DGB-Rechtsschutz allein 2008 für Mitglieder geführt, 26.000 davon standen in direktem Zusammenhang mit Kündigungen. Die geringere Kündigungswahrscheinlichkeit ist ein weiteres Werbeargument für eine ver.di-Mitgliedschaft.
Untersucht hatten die beiden Wissenschaftlicher Daten des Sozioökonomischen Panels für die Jahre 1985 bis 2005 für westdeutsche Arbeitnehmer/innen. Die weiteren Nutzen einer Gewerkschaftsmitgliedschaft wollen Goerke und Pannenberg jetzt durch weitere Auswertung von Panel-Daten erforschen. Die bereits vorliegende Auswertung - in englischer Sprache - kann im Downloadbereich von www.verdi-news.de heruntergeladen werden. (PK)
Heike Langenberg ist Redakteurin der ver.di PUBLIK
Ihren Beitrag haben wir von ver.di-news übernommen.
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