Filmclips
Mamure Ademowska
Von Peter Kleinert
"...erwartet uns nicht das Leben, sondern der Tod", war einer der erschütternden Sätze, die wir am Schluss der Dreharbeiten mit Mamure Ademowska, einer mazedonischen Roma-Frau in Köln, von ihr hörten.
Ihr Vater war Türke, ihre Mutter Roma. Von 1971 bis 1978 lebte sie als angeworbene "Gastarbeiterin" in der BRD. Nach einem Familienbesuch in Mazedonien bekam sie keine Aufenthaltserlaubnis mehr in Deutschland. Seitdem fuhr sie mit Touristenvisa hin und her, bis sie 1988 Mazedonien verließ, weil ihr Mann aus politischen Gründen ins Gefängnis kam und sie sich verstecken musste.
Mamure ließ sich mit ihren Kindern durch einen Schleuser in die BRD bringen. Von ihrem Mann hat sie seither nichts mehr gehört. Ihr Asylantrag wurde immer wieder abgelehnt. Kirchenasylgruppen halfen ihr, dass sie nicht abgeschoben wurde. Ihr jüngster Sohn durfte schließlich sogar in die Schule gehen, denn sie bekam "eine vorläufige Duldung". Mamure kämpfte weiter um ihr Bleiberecht, denn: "Ich will in einem Job Geld verdienen und nicht immer von Sozialhilfe leben."
Aufgrund einer starken Solidaritätsbewegung erhielt Mamure schließlich - Jahre nachdem wir diesen Film mit ihr gedreht hatten - in Köln Asyl und arbeitete dann im Schulförderprojekt "Amaro Kher" des ROM e.V. als Köchin.
Der Film entstand in Zusammenarbeit mit der Initiative Kirchenasyl und der Kölner Antoniterkirche. Er wurde 1992 in der Reihe "Fremd oder was?" bei dem unabhängigen Fernsehsender KANAL 4 als Teil IV gesendet. (PK)
Autoren: Peter Kleinert und Wilfried Viebahn
Kamera: Tom Kaiser und Rainer Kling
Ton: Dorothee Plaß
Schnitt: Dorothee Plaß
Grafik: Stephan Thonett
Produktionsleitung: Peter Kleinert
Auftraggeber: Kanal 4
Länge: 14 Minuten
Produktion: KAOS Film- und Video-Team, 1992
Lesen Sie hierzu auch den Artikel "Die Pathologie der Ausgrenzung" von Hüseyin Ayvaz in dieser Ausgabe.
Informationen über weitere Dokumentarfilme vom Kölner KAOS-Team finden Sie unter: www.kaos-archiv.de
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