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Lokales
Verhandlungen mit dem Betreiber des Kölner Eros-Centers gescheitert
Unfair gegen die Kunstoase Odonien
Von Lale Konuk
Nachdem sich der Kölner Künstler Odo Rumpf monatelang vergeblich bemüht hatte, den von der Bauaufsicht geforderten zweiten Rettungsweg von Odonien über das benachbarte Grundstück des Eros-Centers zu führen, schaltete sich der Ehrenfelder Bürgermeister Josef Wirges persönlich in die Verhandlungen mit der Eigentümergemeinschaft des Eros-Centers ein. Nun musste er auf einer Pressekonferenz im Ehrenfelder Bezirksrathaus mitteilen, dass seine Bemühungen ergebnislos gescheitert sind, auf der Basis eines nachbarschaftlich fair ausgearbeiteten Angebots einen Gestattungsvertrag unterhalb einer Baulasteintragung zwischen den Grundstückseigentümern und Odo Rumpf zu schließen.
Online-Flyer Nr. 358 vom 13.06.2012
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Lokales
Verhandlungen mit dem Betreiber des Kölner Eros-Centers gescheitert
Unfair gegen die Kunstoase Odonien
Von Lale Konuk
Nachdem sich der Kölner Künstler Odo Rumpf monatelang vergeblich bemüht hatte, den von der Bauaufsicht geforderten zweiten Rettungsweg von Odonien über das benachbarte Grundstück des Eros-Centers zu führen, schaltete sich der Ehrenfelder Bürgermeister Josef Wirges persönlich in die Verhandlungen mit der Eigentümergemeinschaft des Eros-Centers ein. Nun musste er auf einer Pressekonferenz im Ehrenfelder Bezirksrathaus mitteilen, dass seine Bemühungen ergebnislos gescheitert sind, auf der Basis eines nachbarschaftlich fair ausgearbeiteten Angebots einen Gestattungsvertrag unterhalb einer Baulasteintragung zwischen den Grundstückseigentümern und Odo Rumpf zu schließen.
Kein Abstellplatz, sondern ein Atelier und eine öffentliche Kuturoase
Quelle: WDR 3
Der Wegfall dieser Option, die Veranstaltungen bis zu 1.000 Personen seitens der Bauaufsicht erlaubt hätte, führt erneut dazu, dass die Zukunft von Odonien weiter in der Schwebe ist. Die Folge ist nun, dass erfolgreiche Veranstaltungsformate wie das international bekannte Roboterfestival Robodonien mit mit bis zu 1.600 Besuchern, aber auch kleinere mit bis zu 1.000 Besuchern, nicht mehr stattfinden können, da die Bauaufsicht hierfür die Genehmigung verweigert. Damit wird die dauerhafte Finanzierbarkeit der Kunst- und Kulturstätte Odonien infrage gestellt. Hinzu kommt, dass auch die von der Bauaufsicht geforderten zusätzlichen Sicherheitsanforderungen für Veranstaltungen zwischen 300 und 500 Besuchern das Odonien vor enorme finanzielle Schwierigkeiten stellt. Denn die Umsetzung dieser zusätzlichen Sicherheitsanforderungen werden Kosten von rund 40.000 € verursachen, die sich nur schwerlich durch Kulturveranstaltungen refinanzieren lassen.
Afrika in Odonien
Quelle: www.Odonien.de
"Odonien, das ist nicht nur das Atelier des bildenden Künstlers Odo Rumpf, sondern auch ein Ort, an dem Kreativität ausgelebt werden kann. Hier - zwischen Bahngleisen, Brachflächen und Bordell - entstehen Theater, Kunst, Musik, Partys. Jeder kann in Odonien etwas auf die Beine stellen, und jeder wird damit Teil eines Gesamtkunstwerkes, das niemals fertig wird", heißt es mit Recht in einer WDR 3-Reportage von Charlotte Grieser, aus der das oben stehende Foto stammt.
Nach Auffassung von Odo Rumpf gefährden die aus seiner Sicht überzogenen kostenintensiven Sicherheitsstandards die Existenz dieser in Köln einmaligen Kulturoase und bewirken sogar den vom Bauaufsichtsamt unerwünschten gegenteiligen Effekt, dass dieser Raum noch stärker als Partylocation genutzt werden müsste, um diese Kosten zu refinanzieren. Dies ist jedoch überhaupt nicht in Rumpfs Interesse, dem es immer wichtig war und ist, dass Odonien in erster Linie eine Plattform für die Verwirklichung unterschiedlichster Kunst- und Kulturprojekte bietet.
Am Fall Odonien wird exemplarisch deutlich, wie in Köln mit Orten der Subkultur umgegangen wird. Derzeit schon vorhandene hohe Sicherheitsstandards, die ständig verbessert werden, werden offenbar negiert. Außerdem mangelt es häufig an einem respektvollen Umgang mit den Machern solcher Projekte. Es ist daher an der Zeit, eine kulturpolitische Diskussion über die Bedeutung und Notwendigkeit dieser Räume anzustoßen und wie mit ihnen umgegangen werden soll. Es ist eine öffentliche Auseinandersetzung notwendig, um hier wieder zu angemessenen Standards zurückzukehren; getreu dem Motto: soviel Sicherheit wie nötig, soviel Freiraum wie möglich. Außerdem brauchen wir einheitlich genormte Sicherheitsstandards, die für alle Kommunen gelten, damit Künstler mit ihren Projekten nicht weiter bürokratischen Ermessen ausgesetzt sind. (PK)
Online-Flyer Nr. 358 vom 13.06.2012
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