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Die USA unterstützen in Syrien Islamisten
Das Taliban-Syndrom
Von Ulrich Gellermann
Lapidar und kühl spult der Radio-Sprecher seinen Text ab: "Die USA unterstützen die Rebellen in Syrien mit 25 Millionen Dollar". Schon vor Monaten hatte der Friedensnobelpreisträger und Präsident der USA seine Geheimdienste von der Leine gelassen: So berichtet es der Sender CNN. Gute Freunde der USA - Saudi Arabien, Katar und die Türkei - beliefern die syrischen Rebellen seit Monaten mit Waffen aller Art. Und fest an der Seite der USA: Ein Deutschland, das ausgerechnet an die finstere Katar-Diktatur 200 Leopard-Panzer liefern will. Zeitgleich mit den Panzern, die man den Saudis versprochen hat, oder schön nacheinander? Derweil erzählt Aussenminister Westerwelle der BILD-Zeitung, der syrische Präsident kämpfe gegen das eigene Volk, das schreibt der SPIEGEL ab, und das Echo dieser Falschmeldung wird sich im Rest der Mainstream-Medien finden.
Obama nach der Verleihung des
Friedensnobelpreises
Das syrische Volk? Wer mag das sein? Seit Tagen erfahren wir von Kämpfen in der syrischen Handelsmetropole Aleppo. Was wir nur selten erfahren: Dort wohnen rund 20 Prozent Christen; auch Kurden leben in der Stadt, es gibt dort Armenier und Araber. Sie sind Minderheiten, die im bisher laizistischen Syrien ihren Platz haben. Trotz der Diktatur des Assad-Clans gab es Nischen, in denen sich Andersgläubige und unterschiedliche Nationalitäten eingerichtet hatten. Dort wächst die Furcht vor den islamistischen Milizen der Aufständischen. Wer die islamistischen Ergebnisse der beklatschten Arabellion in Tunesien und Ägypten beobachtet, der weiß, dass neben der sunnitischen Mehrheit für Minderheiten kaum Platz ist. Verfolgte koptische Christen in Ägypten können davon berichten. In Tunesien wollen die Wahlsieger "Gotteslästerung" wieder unter Strafe stellen, und in Libyen ist es die Minderheit der dunkelhäutigen Tubu, die von den Siegern aus ihren Häusern vertrieben werden. Das vom Westen so oft beschworene "Volk" hat nur wenig mit den Staatsvölkern Europas zu tun, es dient als Vorwand für die Durchsetzung eigener, westlicher Interessen.
Ulrich Gellermann hat diesen Beitrag in seinem Blog
Online-Flyer Nr. 366 vom 08.08.2012
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Die USA unterstützen in Syrien Islamisten
Das Taliban-Syndrom
Von Ulrich Gellermann
Lapidar und kühl spult der Radio-Sprecher seinen Text ab: "Die USA unterstützen die Rebellen in Syrien mit 25 Millionen Dollar". Schon vor Monaten hatte der Friedensnobelpreisträger und Präsident der USA seine Geheimdienste von der Leine gelassen: So berichtet es der Sender CNN. Gute Freunde der USA - Saudi Arabien, Katar und die Türkei - beliefern die syrischen Rebellen seit Monaten mit Waffen aller Art. Und fest an der Seite der USA: Ein Deutschland, das ausgerechnet an die finstere Katar-Diktatur 200 Leopard-Panzer liefern will. Zeitgleich mit den Panzern, die man den Saudis versprochen hat, oder schön nacheinander? Derweil erzählt Aussenminister Westerwelle der BILD-Zeitung, der syrische Präsident kämpfe gegen das eigene Volk, das schreibt der SPIEGEL ab, und das Echo dieser Falschmeldung wird sich im Rest der Mainstream-Medien finden.
Obama nach der Verleihung des
Friedensnobelpreises
NRhZ-Archiv
Ausgerechnet bei einem Israel-Besuch läutet Außenminister Westerwelle das Totenglöckchen: "Präsident Assad hat keine Zukunft", sagte er nach einem Treffen mit Israels Verteidigungsminister Ehud Barak, einem der Befürworter eines "Präventiv-Krieges" gegen den Iran. Und genau hier trifft sich die unheimliche Koalition der Assad-Gegner: Das laizistische Syrien ist einer der wenigen Partner-Staaten des Iran. Und den unbotmäßigen Iran wollen sie alle eliminieren: Die mittelalterlichen, sunnitischen Regimes in Saudi-Arabien und Katar, der verrückte israelische Ministerpräsident, der alle drei Tage mit einem Militärschlag droht, die sunnitisch gefärbte Regierung der Türkei, deren osmanische Großmachtfantasien sie zum Waffenschieber für die syrischen Rebellen werden lässt, und die unheilbar imperialen USA, die jeden Krieg unterstützen, der ihre Gier nach Rohstoffen befriedigen könnte.
"Der Feind meines Feindes ist mein Freund." - Diese primitive Maxime amerikanischer Außenpolitik hat die USA vor Jahren an die Seite der fanatischen Taliban getrieben. Die waren damals ein hartnäckiger Gegner der Sowjetunion und wurden deshalb vom CIA freundlich unterstützt. Dass dieselbe Gruppe später lästig wurde, sich präzis als jenes Monster herausstellte, dessen Unterdrücker-Qualitäten früh erkennbar waren, wen störte das in den oberen Rängen amerikanischer Außen- und Kriegspolitik? Weder die Massaker der Taliban, noch ihre brutale Frauenunterdrückung konnten die USA damals abschrecken. So sind es auch in Syrien wieder extreme Islamisten, mit denen der Westen paktiert. Selbst wenn in deutschen Medien beschworen wird, dass es sich bei den sunnitischen Milizen um "Freiheitskämpfer" handelt: Das Taliban-Syndrom grassiert. Mit der westlichen Unterstützung der bewaffneten Aufständischen in Syrien werden jene Kräfte bevorzugt, die dem westlichen Menschenbild ferner sind als es Assad je war. (PK)
Ulrich Gellermann hat diesen Beitrag in seinem Blog
veröffentlicht.
Online-Flyer Nr. 366 vom 08.08.2012
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