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Von Peter Kleinert
Jedes Jahr ziehen die protestantischen Orange-Order-Logen mit ihren Märschen durch die katholischen Stadtviertel in Nordirland. "Wir sind die Herren in diesem Land!" wollen sie damit der katholischen 43 Prozent zählenden "Minderheit" sagen. Jedes Jahr kommt es dadurch zu blutigen Auseinandersetzungen, bei denen die Polizei eine schändliche Rolle spielt.
Wie der Schriftsteller Jürgen Lodemann, den wir mit seiner Lebensgefährtin aus diesem Anlaß zufällig bei einem der Märsche in Belfast treffen, sind wir 1997 nach Nordirland gefahren. Wir sind Gäste der LOCC, Lower Ormow Road Concerned Community, der Stadtteilinitiative einer republikanischen Gemeinde im Süden Belfasts. 55 der etwa 3400 Anwohner der Unteren Ormow-Straße wurden seit Mitte der 70er Jahre von protestantischen Terrorkommandos ermordet - Kinder und Erwachsene, zuhause schlafend, auf dem Weg zur Schule, zur Arbeit, im Wettbüro oder abends in der Kneipe.
Der folgenschwerste Anschlag kostete im Jahr 1992 fünf Jugendliche und Erwachsene das Leben. Beim anschließenden Orange-Order-Marsch durch den Stadtteil feierten die Marschierer den Anschlag mit Freudentänzen und obszönen Gesten unter den Augen der entsetzten Anwohner. Seither fordert das LOCC eine Umleitung der Marschroute. Wir wollen dokumentieren, ob die Polizei den Marsch auch in diesem Jahr mit Gewalt durchsetzen wird.
Autoren:
Rea Karen
Peter Kleinert
Kamera/Ton:
Rea Karen
Peter Kleinert
Schnitt/Grafik:
Inge Kamps
Musik:
Brendan Popplestone
Produktionsleitung:
Peter Kleinert
Produktion:
KAOS Film- und Video-Team Köln
Auftraggeber:
Kanal 4
Produktionsjahr:
1997
Länge:
29 min
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Für Frieden und Völkerverständigung
