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Lokales
Kölner DuMont-Betriebsrat kündigt Protestkundgebung am 11.11. an
Hat sich Alfred Neven DuMont verspekuliert?
Von Peter Kleinert

Am kommenden Montag (11.11.2013) um 17.00 Uhr wird der Betriebsrat von M. DuMont Schauberg (KStA und Express) "vom alten Verlagssitz an der Breite Strasse zur Schwarzen Muttergottes in der Kupfergasse ziehen, um dort eine Kerze anzuzünden." Der Grund, so eine aktuelle Pressemitteilung des BR: "Erstmalig in der jüngeren Verlagsgeschichte soll es in dem Kölner Verlag betriebsbedingte Kündigungen gegeben. Außerdem sollen zentrale Abteilungen in tariffreie Gesellschaften ausgegründet werden. Insgesamt ist jeder vierte MDS-Beschäftigte von diesen Maßnahmen betroffen."


Ehrenbürger Alfred Neven DuMont bei einem Empfang im Kölner Rathaus
Foto: © Raimond Spekking / CC-BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons)
 
In einem Flugblatt, das am 11.11. an die Bevölkerung, an Leser der Kölner DuMont-Zeitungen und an solidarische Mitdemonstranten verteilt werden soll, kann man u.a. folgendes lesen:
 
"Der Kölner Zeitungsverlag M. DuMont Schauberg (»Kölner Stadt-Anzeiger« und »Express«) will zum kommenden Jahr 84 Kündigungen aussprechen. Fast alle Beschäftigten, die davon bedroht sind, arbeiten seit über zwei Jahrzehnten bei DuMont. Viele sind schwerbehindert und älter als 50 Jahre. Zu alt für den Arbeitsmarkt, zu jung für die Rente. Betriebsbedingte Kündigungen in diesem Ausmaß gab es nie zuvor in der Geschichte von DuMont Schauberg!
 
Im vergangenen Jahrzehnt wurde die Belegschaft zwar von fast 2000 auf weniger als 900 Beschäftige mehr als halbiert, aber es gelang stets, den Personalabbau sozialverträglich abzufedern. Außerdem soll es für viele andere DuMont-Mitarbeiter 2014 drastische Verschlechterungen ihrer Arbeitsbedingungen geben. Große Abteilungen sollen in Niedriglohn-Firmen ausgegliedert werden. Der Verlag begeht damit Tarifflucht. Davon soll nach dem Willen der Geschäftsführung rund jeder vierte Beschäftigte betroffen sein." Auch deshalb werde man am 11.11. vor der Schwarzen Muttergottes in der Kupfergasse eine Kerze anzünden.
 
Das Sagen im Verlag hat der Kölner Ehrenbürger Alfred Neven DuMont
 
Alfred Neven DuMont, einer der reichsten Männer Deutschlands, habe sich offenbar verspekuliert. Die Übernahme der Frankfurter Rundschau und des Berliner Verlages hätten seiner Mediengruppe riesige Verluste gebracht. "Für diese Verluste sollen die Beschäftigten des Kölner Verlages nun bluten", so das Flugblatt. Dabei schreibe der Verlag in Köln nach wie vor schwarze Zahlen.
 
Am Tag nach dem Besuch bei der Schwarzen Muttergottes "werden wir, der Betriebsrat von M. DuMont Schauberg, mit der Geschäftsführung über die geplanten Maßnahmen beraten. Wir haben die Geschäftsführung aufgefordert, die Kündigungen zurückzuziehen und mit uns gemeinsam sozialverträgliche Regelungen zu finden. Wir werden eigene Einsparvorschläge von erheblichem Umfang unterbreiten und hoffen, die Geschäftsführung zu einem Umdenken zu bewegen.
 
Eine Kerze für das gute Gelingen
 
Nach gutem Kölner Brauch stellen wir heute – am Namenstag von St. Martin, der seinen Mantel mit einem Armen teilte – in der Kupfergasse eine Kerze auf – in der Hoffnung, dass wir bei den Beratungen mit dem Unternehmen morgen ein gutes Ergebnis für unsere Kolleginnen und Kollegen erreichen. Als wir noch in der Breite Straße produzierten, waren der Kölner Stadt-Anzeiger und die Schwarze Muttergottes Nachbarn. Ihren Beistand können wir morgen brauchen. Wir wollen die Kündigungen und die Zerschlagung des Verlages verhindern!" (PK)

Autor Peter Kleinert war einst Redakteur beim Kölner Stadt-Anzeiger gewerkschaftlich engagierter Redakteur und hat nach seiner Kündigung gegen DuMont bis zum Bundesarbeitsgericht erfolgreich prozessiert. Er verzichtete dann aber auf weitere Beschäftigung bei Alfred Neven DuMont und wurde lieber Dokumentarfilmer für's Fernsehen. Mehr Informationen über diese Kündigung unter 


Online-Flyer Nr. 431  vom 06.11.2013

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