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Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

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Literatur

Advent im Okzident
Von Gisela Segieth

Im Okzident nennt man's Advent,
wenn jeder in Geschäfte rennt.
Zu kaufen allen dummen Scheiß,
und das bei weit erhöhtem Preis.
 
Beim ersten Kerzlein geht's noch gut,
da hat noch jeder frohen Mut.
Beim Zweiten wird es dann schon schwer,
die Kinder wollen immer mehr.
 
Brennt aber's dritte Kerzlein ab,
so wird das Geld schon langsam knapp.
Und brennt beim Vierten dann die Glut,
packt manchen schon einmal die Wut.
 
Denn man hat keinen Euro mehr,
dafür sind alle Herzen schwer.
Und das entlädt sich dann mit Macht,
bei vielen in der Heil'gen Nacht.
 
So kommt es vor, dass statt zu singen
an vielen Orten Worte klingen,
die gar nicht festlich, gar nicht nett
und die im Ohr ich nicht gern hätt'.
 
Denn glaubt mir, das wär' mir ein Graus
deshalb macht es mir gar nichts aus,
zur Weihnachtszeit nicht da zu sein
denn wo ich bin, mach' ich mir's fein.
 
Ich kaufe nichts von all dem Scheiß,
da ich für mich doch selber weiß
dass ich ihn wahrlich hier nicht brauch'
so geht es mir, und andern auch.
 
Wir feiern nicht im Okzident
das, was man bei Euch Weihnacht nennt
sondern genießen still und fein
im Orient den Sonnenschein.
 
Die Saarländerin Gisela Segieth hat dieses Gedicht auf der türkischen Datca-Halbinsel geschrieben.


Online-Flyer Nr. 436  vom 11.12.2013

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