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37. Internationaler Soldatengottesdienst im Hohen Dom zu Köln
Mord, Gewalt und die Geschwisterlichkeit
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

Am 23. Januar 2014 war es wieder soweit. Im Hohen Dom zu Köln fand der Internationale Soldatengottesdienst statt – zum 37. Mal. Papst Franziskus hatte das Thema vorgegeben, das Erzbischof Joachim Kardinal Meisner zum Motto seiner Predigt machte: „Geschwisterlichkeit, Fundament und Weg zum Frieden“. Der Kardinal hatte keine leichte Aufgabe. Ihm gegenüber saßen – um mit Papst Franziskus zu sprechen – diejenigen, die „mit Waffen Tod und Gewalt säen“. Diejenigen, die militärische Werkzeuge imperialistischer Raubkriege sind, von ihrem kriminellen Handeln abzubringen und auf den Weg zum Frieden zu führen, war und ist keine leichte Aufgabe – für den Kardinal nicht und für diejenigen nicht, die vor dem Dom unter Bezugnahme auf das Kundus-Massaker protestierten und die Soldaten mit Mörder-Rufen konfrontierten.


Fahrzeugpark auf dem Roncalliplatz neben dem Dom
alle Fotos: arbeiterfotografie.com


„Christus, erhöre uns!“


Fahrzeugpark auf dem Roncalliplatz neben dem Dom


„Bundeswehr: Wir. Dienen. Deutschland.“ – Fahrzeugpark auf dem Roncalliplatz neben dem Dom – weiße Busse als Werbeträger für diejenigen, die „mit Waffen Tod und Gewalt säen“


„Christus, erhöre uns!“


Mysteriöse Rituale im Kölner Dom untermauern den Ruf nach Frieden und Geschwisterlichkeit


„Wie passt Beten wohl zum Töten?“


„Deutschland führt Krieg“ – Imperialistische Raubkriege fordern ihre Opfer: z.B. die Opfer des Kundus-Massakers vom 4. September 2009


Erzbischof Joachim Kardinal Meisner


Die Opfer Imperialistischer Raubkriege klagen ihre Mörder an


Ordnungshüter im Kölner Dom


Sani-Täter der Bundeswehr: „Wir. Dienen. Deutschland.“


Die Opfer Imperialistische Raubkriege klagen ihre Mörder an


„Sei fröhlich…“


Wenn Täter zu Opfern werden…


Mysteriöse Rituale im Kölner Dom untermauern den Ruf nach Geschwisterlichkeit


Walter Herrmann, Initiator der Kölner Klagemauer für Frieden und Völkerverständigung, auf den Spuren imperialistischer Logik: „Töte Einen – und Du bist ein Mörder. Töte 140 afghanische Zivilisten – und Du wirst befordert.“


Die Werkzeuge imperialistischer Kapital-Verbrechen sehen sich mit den Ausführungen von Kardinal Meisner konfrontiert…


Erzbischof Joachim Kardinal Meisner in der Kanzel predigt Frieden und Geschwisterlichkeit: „Geschwisterlichkeit ist Grundlage und Weg für den Frieden“


Fahrzeugpark auf dem Roncalliplatz neben dem Dom – weiße Busse als Werbeträger für diejenigen, die „mit Waffen Tod und Gewalt säen“


„Christus, erhöre uns!“


Konfrontiert mit den Ermordeten von Kundus


„Christus, erhöre uns!“


Erzbischof Joachim Kardinal Meisner


„Erst beten, dann töten…“


Erzbischof Joachim Kardinal Meisner


„Die Kirche erhebt… ihre Stimme, um den Aufschrei des Schmerzes dieser leidenden Menschheit zu den Verantwortlichen dringen zu lassen und um gemeinsam mit den Feindseligkeiten jeden Übergriff auf die elementaren Menschenrechte und deren Verletzung zu unterbinden. Aus diesem Grund möchte ich an alle, die mit Waffen Tod und Gewalt säen, einen nachdrücklichen Aufruf richten: Entdeckt in dem, den ihr heute nur als einen zu schlagenden Feind betrachtet, wieder euren Bruder und haltet ein! Verzichtet auf den Weg der Waffen und geht dem anderen entgegen auf dem Weg des Dialogs, der Vergebung und der Versöhnung, um in eurem Umfeld wieder Gerechtigkeit, Vertrauen und Hoffnung aufzubauen!" Diese Passage stammt nicht aus der Predigt von Erzbischof Joachim Kardinal Meisner. Es sind Worte von Papst Franziskus vom 1. Januar 2014 zur gleich lautenden Thematik.

Meisner im Angesicht derer, die „Tod und Gewalt säen“

Ganz soweit wollte Kardinal Meisner im Angesicht derer, die „Tod und Gewalt säen“ offensichtlich nicht gehen. Der Kardinal beließ es bei weniger konkreten Appellen nach Frieden und Geschwisterlichkeit. Immerhin redete er denjenigen, die sich zum Werkzeug imperialistischer Kapital-Verbrechen machen lassen, ins Gewissen – etwa mit einem Satz wie: „Deshalb müssen auch wir uns immer wieder diesen Fragen nach Sinn und Angemessenheit unserer Berufung als Christen stellen. Und wir müssen darauf antworten vor allem mit unserem überzeugenden Leben als Jünger Jesu.“ Dass der Weg über Tod bringende Waffen dieser Forderung nicht gerecht wird, liegt auf der Hand. Das hat auch der Protest vor den Toren des Kölner Doms auf andere Weise zum Ausdruck gebracht.

Die Besucher des Soldatengottesdienstes werden nach Hause bzw. in ihre Kasernen gegangen sein – inspiriert von den Worten Meisners und den Protestrufen der Friedensbewegten vor dem Dom, nach Wegen zu suchen, wie sie die „Verantwortlichen“, die Planer und Auftraggeber der imperialistischen Raubkriege in den Machtzentralen des Kapitals dazu bringen können, dass auch diese die Botschaft vernehmen und auf ihrem Weg Halt machen und umkehren.

Keine leichte Aufgabe

Das ist keine leichte Aufgabe. Denn es gilt, diejenigen zu erreichen, die mit großer krimineller Energie ein Kapitalverbrechen nach dem anderen planen und durchführen lassen und dabei vor keinem Mittel zurückschrecken. Es geht um diejenigen Machthaber und ihre Strategen, die seit Jahrzehnten einen imperialistischen Raubzug nach dem anderen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln der Desinformation und Gewalt planen und skrupellos in die Tat umsetzen. Stationen dieser Raubzüge, die letztendlich auf Russland und China zielen, sind – um nur einige Beispiele zu nennen – Jugoslawien, Irak, Afghanistan, Sudan, Somalia, Libyen. Zurzeit stehen Syrien und die Ukraine im Fokus der Raubzugstrategen. Es geht um diejenigen, denen es gelingt, potentielle Gegenkräfte wie die Friedensbewegung und sich „links“ nennende Organisationen mit ihren fabrizierten Feindbildern zu vergiften. Es geht um diejenigen, die es mit raffinierten Methoden verstehen, Protestkapazität in Richtung Vergangenheit oder mittels künstlich geschaffener Protestfelder abzuleiten und verpuffen zu lassen. Es geht um diejenigen, die mit False-Flag-Operationen wie der Operation 9/11 und Lügengeschichten wie der des Herrn Powell in Sachen Massenvernichtungswaffen im Irak unter Zuhilfenahme ihrer Medienapparate und eines weltumspannenden Netzes von offen und verdeckt operierenden Organisationen den Raubzügen eine propagandistische Scheinlegitimation verschaffen.

Eindringen in das Herz des organisierten Verbrechens

Es gilt, mit der Botschaft von Geschwisterlichkeit und Frieden in das Herz des organisierten Verbrechens einzudringen – in das Herz, in den Motor, die treibende Kraft auf dem Weg nach der uneingeschränkten Weltherrschaft – gespeist von der Gier nach Geld und Macht. Es gilt – um es mit den Worten von Papst Franziskus zu sagen, den „Aufschrei der Menschheit zu den Verantwortlichen dringen zu lassen“.


Hinweise:

„Geschwisterlichkeit: Grundlage und Weg für den Frieden“
Predigt von Erzbischof Joachim Kardinal Meisner beim Soldatengottesdienst 2014 im Hohen Dom zu Köln am 23. Januar 2014
http://www.domradio.de/sites/default/files/pdf/jcm_pr_140123_soldatengottesdienst.pdf

„Brüderlichkeit – Fundament und Weg des Friedens“
Botschaft von Papst Franziskus zur Feier des XLVII. Weltfriedenstages am 1. Januar 2014
Veröffentlicht am 8. Dezember 2013 von der Deutschen Bischofskonferenz
http://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_downloads/Botschaften/08122013-Botschaft-Weltfriedenstag-2014.pdf

Online-Flyer Nr. 443  vom 29.01.2014

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