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Aktueller Online-Flyer vom 28. März 2024  

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Filmclips
Boykottiert Sodastream!
Von Klaus Franke (Arbeiterfotografie)



Am Samstag, dem 28. Juni 2014, protestierten etwa 30 Flashmob-Teilnehmer gegen den Verkauf von Trinkwassersprudlern der Marke Sodastream. Ort der BDS-Aktion war der MediaMarkt in Bonn, der Sodastream-Produkte verkauft, die in von Israel illegal besetzten palästinensischen Gebieten hergestellt und fälschlich als israelische Ware deklariert werden. BDS steht für Boykott, De-Investment und Sanktionen. Bei der Aktion kam es zu unverhältmismässigen Handgreiflichkeiten des MediaMarkt-"Sicherheitspersonals". Es wurden Finger verdreht, in den Magen geboxt, Menschen zu Boden gestossen.



Übelkeit und Erbrechen, Bewußtlosigkeit, Schock und Schmerz erlebte die Gruppe der Protestierenden mit Beteiligten der BDS/Nakba-Gruppe Bonn, der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft NRW Süd, unterstützt von  Handala e.V. Marburg und der Arbeiterfotografie. Kunden, die als Augenzeugen den Vorgang erlebten, berichten, dass eine "friedliche Demo eine dramatische Wendung nimmt".  Weiter ein Augenzeuge auf gonzo-magazine.net: "Diese Härte steht meiner Meinung nach in keinem Verhältnis zu der vorherrschenden Situation und ich bin maßlos schockiert über das aggressive und unkontrollierte Verhalten eines Securitymitarbeiters. Ältere, wehrlose Menschen anzugehen ist in meinen Augen ein Unding und ich bin mir ganz sicher, dass diese Situation auch anders hätte gelöst werden können!!! Ich komme mir inzwischen vor wie in einem schlechten Film."

Unmittelbar nach dem Geschehen wendet sich die "Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost" an die Metro-Unternehmensgruppe, der auch MediaMarkt angehört, mit der Aufforderung, die Angelegenheit zu klären.

Gemäß FAZ verliert die palästinensische Wirtschaft jedes Jahr rund 3,4 Milliarden Dollar an Einnahmen, weil sie die sogenannten C-Gebiete nicht nutzen kann: Dieser Teil der Palästinensergebiete macht 61 Prozent des besetzten Westjordanlands aus, recherchiert der Augenzeuge.

In einer Pressemeldung der BDS/Nakba-Gruppe Bonn und der Deutsch-Palästinensische Gesellschaft NRW Süd, DPG, vom 28.6.2014 heißt es u.a.: "Die Aktion im MediaMarkt bekommt eine besondere Brisanz, weil am 20.6. 2014 die Presbyterianische Kirche der USA beschlossen hat, ihre Investitionen bei Caterpillar, Hewlett-Packard und Motorola Solutions in Höhe von insgesamt ca. 21 Millionen US-Dollar abzuziehen, wie die New York Times berichtet: http://viralnewschart.com/ShowLink.aspx?linkId=52044829"

Sind Menschenrechtsverletzungen "Bio"?

Bereits seit März 2013 läuft eine Unterschriftenaktion / Petition bezogen auf Produkte aus den illegalen israelischen Siedlungen in den Besetzten Gebieten Palästinas. Das Anliegen ist so formuliert "Wir, die unterzeichnenden Personen, richten an alle Firmen in Deutschland sowie Kunden den Appell, auf den Vertrieb, bzw. den Kauf von Produkten aus israelischen Siedlungen in den Besetzten Gebieten zu verzichten. Da die israelischen Firmen in bewusst irreführender Weise „Israel“ als Herkunftsland dieser Produkte angeben, umfasst der Boykottaufruf alle mit „Israel“ gekennzeichneten Produkte, die auch in den Siedlungen hergestellt sein könnten. Dazu gehören u.a. die auf der beigefügten Boykott-Liste genannten gängigen Konsum- und Verbrauchsgüter, die von Discountern, Supermärkten, Kaufhäusern, Baumärkten, Biomärkten, Apotheken und diversen Online-Handelsgesellschaften angeboten werden."

Nach Auskunft von Biomarktbetreibern nimmt die Ware, die aus angeblich Israel stammt und mit "EU-Bio" zertifiziert ist, ständig zu, ohne dass eine Kennzeichnungspflicht für nötig gehalten wird.

Die BDS-Kampagne versteht sich als Teil der weltweiten BDS-Bewegung, die dem Aufruf der palästinensischen Zivilgesellschaft von 2005 folgt. Der Aufruf gilt solange bis Israel internationalem Recht und den universellen Prinzipien der Menschenrechte nachkommt. (PK)

Mehr Informationen zur BDS-Kampagne: http://www.bds-kampagne.de

Clip downloaden (mit Rechtsklick - "Ziel speichern unter...")

Online-Flyer Nr. 466  vom 28. März 2024



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