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Hochtoxische und klimaschädigende neue TDI-Anlage des BAYER-Konzerns
Umweltverbände bekräftigen Kritik
Von Peter Kleinert
Der Bund für Umwelt und Naturschutz NRW und die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) erneuern ihre Kritik an der bevorstehenden TDI-Produktion in Dormagen. Die Anlage wurde am Dienstag im Beisein von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und BAYER-Chef Marijn Dekkers eröffnet.
Online-Flyer Nr. 488 vom 10.12.2014
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Lokales
Hochtoxische und klimaschädigende neue TDI-Anlage des BAYER-Konzerns
Umweltverbände bekräftigen Kritik
Von Peter Kleinert
Der Bund für Umwelt und Naturschutz NRW und die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) erneuern ihre Kritik an der bevorstehenden TDI-Produktion in Dormagen. Die Anlage wurde am Dienstag im Beisein von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und BAYER-Chef Marijn Dekkers eröffnet.
Die Produktion von Toluylen-Diisocyanat (TDI) in der Anlage soll eine Jahreskapazität von 300.000 Tonnen haben. Die Chemikalie dient als Vorprodukt für Polyurethan-Weichschäume, die zum Beispiel in Autositzen und Matratzen verwendet werden. Hierzu erklärt Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): „Die TDI-Produktion ist ein Sinnbild für den Irrweg der Chlorchemie: Bei der Herstellung kommen hochtoxische Stoffe wie Phosgen und Kohlenmonoxid zum Einsatz, auch sind die Verfahren extrem energieaufwendig. Da die Stoffe nicht verrotten, landen sie mittelfristig auf Deponien oder als Plastikmüll im Meer. Wir benötigen dringend einen Umstieg auf erneuerbare Rohstoffe, biologisch abbaubare Endprodukte und eine ressourcen-schonende Wirtschaft“.
Angelika Horster vom nordrhein-westfälischen Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND NRW) ergänzt: „Das Credo der Industrie lautet Wachstum. Dieses Wachstum geht stets mit zusätzlichen Emissionen und Ressourcenverbrauch einher. So auch in diesem Fall: die geringe Effizienzsteigerung wird durch die erhöhte Produktionsmenge weit in den Schatten gestellt.“
Die neue Anlage ist stark klimaschädigend, pro Tonne TDI entstehen etwa fünf Tonnen CO2. Im Erörterungstermin hatte sich der Konzern geweigert, für das Projekt eine detaillierte Ressourcen- und Energiebilanz vorzulegen. Zudem kommen in der Anlage pro Jahr rund 360.000 Tonnen des ehemaligen Giftgases Phosgen zum Einsatz. Zwar wird die TDI-Anlage erstmals mit einer Einhausung versehen, womit der Konzern einer jahrzehntelangen Forderung der Umweltbewegung nachkommt. Jedoch ist die Schutzwirkung der geplanten Blechhülle nicht vergleichbar mit der von den Verbänden geforderten gasdichten Betonkuppel, wie diese auch von anderen Herstellern für notwendig gehalten und gebaut wird.
In der Vergangenheit kam es in der TDI-Produktion von BAYER wiederholt zu schweren Unfällen. Dennoch hat BAYER kein Szenario eines Austritts großer Mengen Phosgen oder TDI vorgelegt. Hierzu Philipp Mimkes: „Die Störfälle im amerikanischen BAYER-Werk Institute oder bei INEOS in Dormagen zeigen, dass sich Unfälle nicht an vorhersehbare Abläufe halten. Auch für unwahrscheinliche Szenarien muss daher Vorsorge getroffen werden“.
BUND und CBG bemängeln zudem, dass die Anlage nur 300m vom S-Bahnhof Bayerwerk entfernt liegt, obwohl die Störfallkommission für den Einsatz von Phosgen einen Sicherheitsabstand von 1.500m empfiehlt. Die Verbände hatten sich mit Einwendungen gegen eine Genehmigung der Anlage gewandt. Auch hatten sie eine EU-Beschwerde gegen die Subventionierung des Projekts durch die staatliche KfW-Bank eingereicht. (PK)
Weitere Informationen:
Die Einwendungen der Umweltverbände: www.cbgnetwork.org/3962.html
Gelagerte Chemikalien im ChemiePark Dormagen: www.cbgnetwork.org/4269.html
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