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Kommentar vom "Hochblauen"
Sie lügen - wie gedruckt!
Von Evelyn Hecht-Galinski
Im April dieses Jahres schrieb ich einen Kommentar über die Arschlöcher auf allen Kanälen - frei nach dem Buchtitel des US-Philosophen Aaron James. (1) Sie sitzen nicht nur auf allen Kanälen, sondern auch in fast allen Printmedien, Parteien und Organisationen, und jetzt marschieren sie auch noch auf der Straße. Damit Sie mich bitte nicht falsch verstehen, liebe Leser, ich meine nicht den "Friedenswinter" oder engagierte Bürger, die sich zusammenfinden, um zu Kriegseinsätzen oder Krieg und Konfrontation Nein zu sagen. Sondern ich meine die Aufwiegler, die jetzt abwiegeln, weil sie die Geister, die sie riefen, nicht mehr los werden. Alle Talk Shows, von der "Jauche", bis zu Illner, Maischberger und sonst wem von den "TV-Klofrauen und -Männern" beschäftigen sich ausgiebig mit dem Islam und seinen Extremisten und machen so Stimmung gegen diese Religion. Aber das Thema jüdische Extremisten wird natürlich nicht angepackt. Warum wohl?
Julia Klöckner, CDU-Vorsitzende Rheinland-Pfalz
Cem Özdemir, Bundesvorsitzender
Bündnis 90/Die Grünen
Ebenso unerträglich war ein anderes DLF-Interview, mit dem Grünen-Vorsitzenden Cem Özdemir, in dem es um den lächerlichen CSU-Vorschlag ging, dass Migranten zuhause deutsch sprechen sollten. Da antwortete dieser Cem Özdemir doch wirklich auf eine Frage folgende arroganten Sätze: "Einer der Gründe, warum ich halbwegs Hochdeutsch kann und nicht nur Schwäbisch schwätze oder gebrochenes Deutsch, liegt daran, dass meine Eltern mit mir nicht Deutsch gesprochen haben. Denn hätten meine Eltern versucht, mit mir radebrechend Deutsch zu reden, wäre das Ergebnis gewesen, dass ich ganz sicher nicht Parteivorsitzender von Bündnis 90/Grünen geworden wäre, oder Bundestagsabgeordneter, sondern dann wäre ich irgendwie Kfz-Mechaniker oder sonst was geworden"! Hätten seine Eltern doch nur versucht, mit ihm deutsch zu schwätzen, dann wäre uns einiges erspart geblieben!
(21) Interview von KenFM mit Eugen Drewermann
(22) Rede von Eugen Drewermann
Evelyn Hecht-Galinski ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom "Hochblauen", dem 1165 m hohen "Hausberg" im Badischen, wo sie mit ihrem Ehemann Benjamin Hecht lebt: sicht-vom-hochblauen.de.
Online-Flyer Nr. 489 vom 17.12.2014
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Kommentar
Kommentar vom "Hochblauen"
Sie lügen - wie gedruckt!
Von Evelyn Hecht-Galinski
Im April dieses Jahres schrieb ich einen Kommentar über die Arschlöcher auf allen Kanälen - frei nach dem Buchtitel des US-Philosophen Aaron James. (1) Sie sitzen nicht nur auf allen Kanälen, sondern auch in fast allen Printmedien, Parteien und Organisationen, und jetzt marschieren sie auch noch auf der Straße. Damit Sie mich bitte nicht falsch verstehen, liebe Leser, ich meine nicht den "Friedenswinter" oder engagierte Bürger, die sich zusammenfinden, um zu Kriegseinsätzen oder Krieg und Konfrontation Nein zu sagen. Sondern ich meine die Aufwiegler, die jetzt abwiegeln, weil sie die Geister, die sie riefen, nicht mehr los werden. Alle Talk Shows, von der "Jauche", bis zu Illner, Maischberger und sonst wem von den "TV-Klofrauen und -Männern" beschäftigen sich ausgiebig mit dem Islam und seinen Extremisten und machen so Stimmung gegen diese Religion. Aber das Thema jüdische Extremisten wird natürlich nicht angepackt. Warum wohl?
"Friedenswinter-Demonstration" am Samstag vor dem Schloss Bellevue in Berlin
Foto: arbeiterfotografie.com
Schon lange vor dem "Friedenswinter" wurden diffamierende Artikel in den Mainstream-Medien veröffentlicht, immer negativ und alles in einen Topf werfend, was absolut nicht zusammengehört. Tenor, Ken Jebsen rechts, Evelyn Hecht-Galinski "Israel-Hasserin", und alles unter dem Mäntelchen des Verschwörungs- und Antisemitismus-Vorwurfs. (2) (3)
Sie lügen wie gedruckt!
Woher kamen denn auf einmal die 10.000 Demonstranten, die am Montag in Dresden unter dem Kürzel "Pegida" für "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" auf die Straße gingen? Das sind die Früchte der Saat von H. M. Broder (4), Hamed Abdel Samad, (5), Dieter Nuhr (6), Tilo Sarrazin (7), Politically Incorreckt, (8), Pro Köln (9), Heinz Buschkowsky (10), dem soeben verstorbenen Ralph Giordano (schleichende Islamisierung des Abendlandes) (11), Akif Pirincci sowie Udo Ulfkotte, (12) (13) oder Nekla Kelek (14).
Um nur ein paar besondere Exemplare dieser "vergifteten Früchte heraus zu picken": Sie alle haben gemeinsam dieser Islamophobisierung einen kräftigen Anschub gebracht und diese Entwicklung erst richtig in Gang gebracht. Es wird verlangt, dass sich Islam-Verbände von IS oder Salafisten oder Extremisten in den eigenen Reihen distanzieren. Was für ein unverschämtes Verlangen! Hat man jemals gefordert, dass sich jüdische Verbände oder Organisationen von Kriegs- und Völkerrechtsverbrechen des "Jüdischen Staates" zu distanzieren haben? Die verteidigen diese immer vehement mit dem Argument, dass sie zum "Jüdischen Staat" uneingeschränkt stehen und nicht neutral sein wollen. Nein, diese Christlich-Jüdische (Un)Wertegemeinschaft macht sich mitschuldig, indem sie sich mit dem "Jüdischen Staat" solidarisiert, seine Vergehen toleriert und die Sicherheit von Israel zur deutschen Staatsräson erhebt!
Auch die CSU, hat ihr Scherflein dazu beigetragen, mit den vielen rechtspopulistischen Sprüchen, die verhindern sollten, dass rechts von ihnen etwas "noch rechteres" in der Parteienlandschaft entsteht. Aber inzwischen gibt es ja die AfD als Rechts-Populistische Konkurrenz, da wird es demnächst zu einem neuen Wettkampf der Populisten kommen. Hierzu auch ein Video der Jungen Freiheit, die deutliche Allianzen aufzeigt und Einblicke in diese Szene vermittelt. (15)
Julia Klöckner, CDU-Vorsitzende Rheinland-Pfalz
Interessant dabei ist allerdings, dass fast alle dieser Rechtspopulisten "Israel-Freunde" sind, die ständig von der "christ-lich-jüdischen Wertege-meinschaft sprechen. Auch manche Gewerk-schaften, Parteien, Stiftungen und Kirchen-verbände! Auch viele Politiker haben fleißig dazu beigetragen, wie die ehemalige Weinkönigin und heutige rheinland-pfälzische CDU-Chefin und stellvertretende CDU-Vorsitzende, Julia Klöckner, die am 10. Dezember im DLF ein Interview gab, das leider in gedruckter Form nur gekürzt schriftlich wiedergegeben wurde - vielleicht weil es so viele peinlich dumme Bemerkungen enthielt? Unter dem Titel: "Es gibt keinen religiösen Rabatt aufs Grundgesetz" wandte sie sich vehement gegen die Vollverschleierung der Frauen, also gegen die Burka. Die Argumente: "Wir sind eine bunte Gesellschaft, aber unsere Wurzeln liegen natürlich im Christentum und auch im Judentum". Weiter: "Aber dort wo sich Intoleranz breit macht, muss es eine klare Antwort geben".
Selbstverständlich, Frau Klöckner, aber suggerieren Sie damit nicht, dass die Toleranz im Christlich-Jüdischen Abendland zuhause ist, während der Islam intolerant ist? Weiter sagten Sie (leider im Text weggelassen), dass Ihnen verschiedene muslimische Männer keine Hand gegeben haben. Aber hallo, Frau Klöckner, haben Sie schon einmal mit orthodoxen jüdischen Männern zu tun gehabt, die Frauen niemals eine Hand schütteln? Wie oft ist Frau Klöckner wohl eine Frau in Burka begegnet? Frau Klöckner sind auch Zuwanderer/Migranten sehr wichtig, besonders, wenn sie im Krankenhaus arbeiten, oder in Handwerksbetrieben: "Ohne Migranten würde unser Land nicht laufen".
Übrigens wird die CDU nach ihrem Parteitag jetzt das Thema Vollverschleierung an Ausschüsse weitergeben. Damit werden die wirklich zu meisternden Probleme, die man nicht anpackt, verschleiert! Dabei gäbe es wirklich viel zu tun für die Frauen und ihre Rechte. Anstatt eine Frauenquote von 30% für Aufsichtsräte einzuführen, muss es endlich eine Gleichbezahlung zwischen Männern und Frauen geben. Das ist bis heute nicht geschafft worden, von KEINER Partei!
Cem Özdemir, Bundesvorsitzender
Bündnis 90/Die Grünen
Quelle: Fraktion Die Grünen/
Foto: Stefan Kaminiski
Foto: Stefan Kaminiski
So ist es also nicht wirklich erstaunlich, dass Pegida-Demonstrationen auf einen fruchtbaren Boden gedeihen. Aber verwerflich ist es, wenn friedliche Anti-Kriegs-Demonstranten als linke Spinner, Verschwörungstheoretiker, Neo-Nazis, oder Antisemiten in einen Topf geworfen werden, so wie es viele Medien vor und nach den Montagsmahnwachen und vor und nach der "Friedenswinter-Demonstration" am Samstag vor dem Schloss Bellevue taten.
Kein Bericht in der Tagesschau oder in Heute! Jede Jesiden-Demonstration wurde groß gebracht, aber "Friedenswinter" und "Anti-Gauck" kein Thema.....
Protest gegen Präsident Gauck auf der Berliner Friedensdemo
Foto: Arbeiterfotografie
Hier eine kleine Auswahl der übelsten Artikel. Da dürfen sich die Printmedien auch nicht wundern, wenn ihnen die Abonnenten scharenweise davonlaufen. Unwahrheiten, Verallgemeinerungen und Weglassen, ein zum Himmel stinkender Artikelbrei, den wir nicht mehr gewillt sind, zu uns zu nehmen! "Verschwörungsschreiberlinge", die sich bewusst gegen die anständigen Bürger wenden, die gegen Krieg, Nato und Gauck protestierten. Einziger Wermutstropfen in meinen Augen: Die Veranstalter dieses "Friedenswinter Bündnisses", scheuten sich, das Thema Palästina und deren Freiheitskampf zum Thema werden zu lassen. Warum wohl? (16) (17) (18) (19) (20)
Eugen Drewermann im Interview mit Ken Jebsen
Quelle: KenFM-video
An den Schluss dieses Kommentars möchte ich das wunderbare Interview zwischen Eugen Drewermann, dem Hauptredner auf der "Friedenswinter-Demonstration" und Ken Jebsen setzen. Daraus habe ich auch den Titel für diesen Kommentar genommen. (21)
Drewermann spricht als religiöser Mensch und nicht als Politiker, ist aber hochpolitisch. O-Ton:
"Kapitalismus ist ein permanenter Krieg gegen die Welt"
"Kapitalismus ist eine Oligarchie von 200 Multi-Milliardären"
"Auflösung der Nato".
"Jeder, der ein Handy hat, ist kontrollierbar".
" Die Mainstream Medien - von der Nato eingekauft".
"Sie lügen - wie gedruckt"!
"Sie reden uns seit Jahrzehnten scheibchenweise in die Bereitschaft, Kriege zu akzeptieren als Notlösung, also zur Durchsetzung von Wirtschaftsinteressen. Das wird nicht dabei gesagt".
"Wenn er (Gauck) sich jemals als christlicher Pastor verstanden hat, dann muss er sich erinnern: Du sollst nicht töten".
"Auch die Pastorentochter Frau Merkel sollte sich daran erinnern, dass ihr Vater in die damalige DDR ging, um sich für Frieden und Freiheit einzusetzen".
"Was um Himmels Willen ist daraus geworden"?
Ich bin im Gegensatz zu Eugen Drewermann nicht religiös, sondern ein politischer Mensch, aber er sprach mir - auch in seiner Rede - aus dem Herzen! (22)
Dafür braucht es keine Parteien und Organisationen, sondern nur Anstand und Nachdenken über die Zustände, die jeder für sich versuchen kann zu verbessern, und das selbständige Eintreten gegen Kriege, Nato, gekaufte Journalisten und kriegsgeile Politiker.
Auch die LINKE hat den Frieden nicht für sich gepachtet und ist im Zerfleischungs- und Koalitionskampfkampf viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
Da bleibt die Israel-Kritik schon mal auf der Strecke.
Zivilcourage und Toleranz sieht anders aus!
Wir brauchen mehr Eugen Drewermanns! (PK)
(14) http://de.qantara.de/inhalt/patrick-bahners-streitschrift-die-panikmacher-aufstand-der-unanstandigen
(15) http://jungefreiheit.de/sonderthema/2014/jf-tv-veroeffentlicht-film-dokumentation-ueber-pegida/
(21) Interview von KenFM mit Eugen Drewermann
(22) Rede von Eugen Drewermann
Evelyn Hecht-Galinski ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom "Hochblauen", dem 1165 m hohen "Hausberg" im Badischen, wo sie mit ihrem Ehemann Benjamin Hecht lebt: sicht-vom-hochblauen.de.
2012 kam ihr Buch "Das elfte Gebot: Israel darf alles" heraus. Erschienen im tz-Verlag, ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro.
Am 28. September 2014 wurde sie mit dem vierten Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik ausgezeichnet.
Am 28. September 2014 wurde sie mit dem vierten Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik ausgezeichnet.
Online-Flyer Nr. 489 vom 17.12.2014
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