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Satire: Was Sie schon immer über dieses Land wissen wollten
Deutschland-FAQ (Frequently Asked Questions)
Von Anis Hamadeh
Anis Hamadeh ist freiberuflicher Künstler, Islamwissenschaftler, Musiker und Publizist. er hat uns dieses satirische Interview geschickt:
Frage: Wie steht es in Deutschland um die Meinungs- und die Pressefreiheit?
Online-Flyer Nr. 499 vom 25.02.2015
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Inland
Satire: Was Sie schon immer über dieses Land wissen wollten
Deutschland-FAQ (Frequently Asked Questions)
Von Anis Hamadeh
Anis Hamadeh ist freiberuflicher Künstler, Islamwissenschaftler, Musiker und Publizist. er hat uns dieses satirische Interview geschickt:
Frage: Wie steht es in Deutschland um die Meinungs- und die Pressefreiheit?
Antwort: Alle Meinungen und Medien sind im Rahmen und im Sinne der Staatsräson frei.
Frage: Findet eine Zensur statt?
Antwort: Die Bundesrepublik verfügt über eine der liberalsten und fortschrittlichsten Verfassungen der Welt. Es kostet die Qualitätsmedien und die Politikerkaste große Mühe, etwas halbwegs Realistisches daraus zu machen.
Frage: Wie funktioniert der Meinungsbildungsprozess in Deutschland?
Antwort: Alle sehen gebannt zu, welche Meinung sich durchsetzt, und die wird dann genommen.
Frage: Was bedeutet das für, sagen wir: Russland?
Antwort: Das Problem ist, dass Putin sich urplötzlich in ein hysterisches zähnefletschendes Monster verwandelt hat, das weite Teile Europas militärisch annektiert.
Frage: Mit welchen anderen Bedrohungen sieht sich Deutschland derzeit konfrontiert?
Antwort: Unsere Hauptsorge gilt derzeit dem islamistischen Terrorismus. Wie immer können wir lückenlos nachweisen, dass es sich um die Bösen handelt und dass wir selbst weitgehend unschuldig sind.
Frage: Die deutsche Presse ist fasziniert vom Wort "Lügenpresse" als Unwort des Jahres. Lässt sich da ein apologetischer Subtext herauslesen?
Antwort: Nein. In Deutschland gibt es so etwas wie Subtexte kaum. Wir können auf unsere Qualitätsmedien sehr stolz sein und sind weltweit die Nummer Zehn, was die Freiheit der Presse angeht. Alle bezahlten Journalisten sind frei, das zu schreiben, was ihrer Karriere förderlich erscheint in diesen erodierenden Zeiten. Wer sollte sie daran hindern? Medienpräsenz ist ein hohes Gut in diesem Land. Wer im Qualitätsmedium schreibt oder positiv genannt wird, der wird allgemein anerkannt, wie DER SPIEGEL mit Verweis auf eine "Focus"-Studie in Zusammenarbeit mit der Süddeutschen Zeitung und dem ZDF berichtet hat.
Frage: Wenn man von Gefahren und Kriegen spricht, verkauft man mehr Zeitungen, weil Frieden medial nicht so gut läuft. Sind sich die deutschen Medien dessen bewusst?
Antwort: Selbstverständlich. Und wenn alle Stricke reißen, gibt es noch den Deutschen Presserat, der allseits präsent und für seine schmerzhaften Bestrafungen gefürchtet ist. Es handelt sich um eine freiwillige Selbstkontrolle der Medien. In Deutschland sagen wir: "Eine Krähe schaut der anderen ganz genau auf die Augen und die Finger."
Frage: Warum trifft die Nakba-Wanderausstellung über Flucht und Vertreibung der Palästinenser in Deutschland auf so viel institutionellen Widerstand?
Antwort: Wegen Verschwörungstheorien, die Beifall von der falschen Seite bekommen, und wegen einseitiger, rechtslastiger, geistesgestörter Darstellungen, ungeschickt präsentiert und verletzend, die wir aufgrund unserer Geschichte vermeiden wollen.
Frage: Warum wird der Genozid in Gaza 2014 bei uns verharmlost?
Antwort: Wegen Verschwörungstheorien, die Beifall von der falschen Seite bekommen, und wegen einseitiger, rechtslastiger, geistesgestörter Darstellungen, ungeschickt präsentiert und verletzend, die wir aufgrund unserer Geschichte vermeiden wollen.
Frage: Warum wird bei uns der offizielle 9/11-Bericht ohne weitere Fragen übernommen, obwohl z.B. der Einsturz von WTC 7 dort unerwähnt bleibt?
Antwort: Wegen Verschwörungstheorien, die Beifall von der falschen Seite bekommen, und wegen einseitiger, rechtslastiger, geistesgestörter Darstellungen, ungeschickt präsentiert und verletzend.
Frage: Wie steht Deutschland zu den USA, angesichts Obamas Worte im Vox-Interview: "Wir müssen das stärkste Militär der Welt haben und gelegentlich den Arm von Ländern umdrehen, die nicht das tun, was wir von ihnen wollen." (1)
Antwort: Es steht Deutschland nicht zu, über die inneren Angelegenheiten seiner Partner zu urteilen. Außerdem hat Präsident Obama den Friedensnobelpreis.
Frage: Hätte man schon intervenieren sollen, als die Amerikaner deutsche Soldaten nach Afghanistan beordert hatten?
Antwort: Deutschland wollte sowieso Truppen an den Hindukusch stellen, um dort seine Demokratie zu verteidigen.
Frage: Warum werden deutsche Waffenverkäufe von der Regierung heimlich beschlossen?
Antwort: Es handelt sich um sehr sensible Daten, die zum Wohle aller geschützt werden müssen.
Frage: Deutschland ist einer der größten Waffenexporteure weltweit. Warum greift hier das Argument der historischen Verantwortung nicht?
Antwort: Weil andere Exporteure sonst unsere Gewinne machen würden und unsere starke Wirtschaftskraft leiden würde. Die Bürger verstehen das und lassen das Thema meistens ruhen. Wer will schon Chaos in den Straßen, Arbeitslosigkeit und Armut!
Frage: Die Griechen jedenfalls nicht. Sind sie nicht bewundernswert?
Antwort: Die Griechen müssen tun, was ihnen von ihren europäischen Partnern gesagt wird, denn das Leben ist kein Wunschkonzert. Es ist hart und endet immer tödlich. Da helfen auch keine abstrusen marxistischen Ideen.
Frage: Müssen wir in weitere Kriege ziehen und unser Leben lassen, wie Bundespräsident Gauck es immer wieder andeutet?
Antwort: Selbstverständlich. Es kann doch jeder sehen, dass es immer mehr Kriege und Gewalt geben wird. Da können wir aus historischen Gründen nicht tatenlos zusehen. Die palästinensische Armee wird immer aggressiver und finstere Mächte haben ihre Staaten in bedrohlicher Weise unmittelbar an US-Stützpunkte in aller Welt angrenzen lassen.
Frage: Wie steht Deutschland zu Enthüllungen über die Rolle Israels und der USA bei der Machtergreifung des sogenannten "Islamischen Staats"?
Antwort: Das sind Verschwörungstheorien, die Beifall von der falschen Seite bekommen, und einseitige, rechtslastige, geistesgestörte Darstellungen, ungeschickt präsentiert und verletzend.
Frage: Wie geht Deutschland mit der globalen Flüchtlingsfrage um?
Antwort: Das System der Pufferstaaten funktioniert einigermaßen. Am besten befragt man zu dem Thema gleich die Italiener. Ansonsten ist Deutschland für seine Hilfsaktionen weltbekannt. Unsere Freunde schießen, wir verarzten und helfen. Das hat sich gut eingespielt.
Frage: Wie ist die Rolle von Künstlern und Visionären in Deutschland?
Antwort: Deutschland ist bunt und schön und tolerant (2). Wir lieben unsere Künstler und geben ihnen Raum und Schutz, denn wir sind das Volk der Dichter und Denker. Um das mit der Staatsräson zu vereinbaren, haben wir die Künstlersozialkasse eingeführt und die repressive Demokratie. Da kann sich jeder austoben. Deshalb haben wir auch keine Dissidenten.
Frage: Was ist eigentlich die Staatsräson?
Antwort: Wichtiger ist für uns, wer sie repräsentiert. Und das finden wir mittels eines traditionsreichen und ausgeklügelten Meinungsbildungsprozesses heraus. (PK)
Frage: Findet eine Zensur statt?
Antwort: Die Bundesrepublik verfügt über eine der liberalsten und fortschrittlichsten Verfassungen der Welt. Es kostet die Qualitätsmedien und die Politikerkaste große Mühe, etwas halbwegs Realistisches daraus zu machen.
Frage: Wie funktioniert der Meinungsbildungsprozess in Deutschland?
Antwort: Alle sehen gebannt zu, welche Meinung sich durchsetzt, und die wird dann genommen.
Frage: Was bedeutet das für, sagen wir: Russland?
Antwort: Das Problem ist, dass Putin sich urplötzlich in ein hysterisches zähnefletschendes Monster verwandelt hat, das weite Teile Europas militärisch annektiert.
Frage: Mit welchen anderen Bedrohungen sieht sich Deutschland derzeit konfrontiert?
Antwort: Unsere Hauptsorge gilt derzeit dem islamistischen Terrorismus. Wie immer können wir lückenlos nachweisen, dass es sich um die Bösen handelt und dass wir selbst weitgehend unschuldig sind.
Frage: Die deutsche Presse ist fasziniert vom Wort "Lügenpresse" als Unwort des Jahres. Lässt sich da ein apologetischer Subtext herauslesen?
Antwort: Nein. In Deutschland gibt es so etwas wie Subtexte kaum. Wir können auf unsere Qualitätsmedien sehr stolz sein und sind weltweit die Nummer Zehn, was die Freiheit der Presse angeht. Alle bezahlten Journalisten sind frei, das zu schreiben, was ihrer Karriere förderlich erscheint in diesen erodierenden Zeiten. Wer sollte sie daran hindern? Medienpräsenz ist ein hohes Gut in diesem Land. Wer im Qualitätsmedium schreibt oder positiv genannt wird, der wird allgemein anerkannt, wie DER SPIEGEL mit Verweis auf eine "Focus"-Studie in Zusammenarbeit mit der Süddeutschen Zeitung und dem ZDF berichtet hat.
Frage: Wenn man von Gefahren und Kriegen spricht, verkauft man mehr Zeitungen, weil Frieden medial nicht so gut läuft. Sind sich die deutschen Medien dessen bewusst?
Antwort: Selbstverständlich. Und wenn alle Stricke reißen, gibt es noch den Deutschen Presserat, der allseits präsent und für seine schmerzhaften Bestrafungen gefürchtet ist. Es handelt sich um eine freiwillige Selbstkontrolle der Medien. In Deutschland sagen wir: "Eine Krähe schaut der anderen ganz genau auf die Augen und die Finger."
Frage: Warum trifft die Nakba-Wanderausstellung über Flucht und Vertreibung der Palästinenser in Deutschland auf so viel institutionellen Widerstand?
Antwort: Wegen Verschwörungstheorien, die Beifall von der falschen Seite bekommen, und wegen einseitiger, rechtslastiger, geistesgestörter Darstellungen, ungeschickt präsentiert und verletzend, die wir aufgrund unserer Geschichte vermeiden wollen.
Frage: Warum wird der Genozid in Gaza 2014 bei uns verharmlost?
Antwort: Wegen Verschwörungstheorien, die Beifall von der falschen Seite bekommen, und wegen einseitiger, rechtslastiger, geistesgestörter Darstellungen, ungeschickt präsentiert und verletzend, die wir aufgrund unserer Geschichte vermeiden wollen.
Frage: Warum wird bei uns der offizielle 9/11-Bericht ohne weitere Fragen übernommen, obwohl z.B. der Einsturz von WTC 7 dort unerwähnt bleibt?
Antwort: Wegen Verschwörungstheorien, die Beifall von der falschen Seite bekommen, und wegen einseitiger, rechtslastiger, geistesgestörter Darstellungen, ungeschickt präsentiert und verletzend.
Frage: Wie steht Deutschland zu den USA, angesichts Obamas Worte im Vox-Interview: "Wir müssen das stärkste Militär der Welt haben und gelegentlich den Arm von Ländern umdrehen, die nicht das tun, was wir von ihnen wollen." (1)
Antwort: Es steht Deutschland nicht zu, über die inneren Angelegenheiten seiner Partner zu urteilen. Außerdem hat Präsident Obama den Friedensnobelpreis.
Frage: Hätte man schon intervenieren sollen, als die Amerikaner deutsche Soldaten nach Afghanistan beordert hatten?
Antwort: Deutschland wollte sowieso Truppen an den Hindukusch stellen, um dort seine Demokratie zu verteidigen.
Frage: Warum werden deutsche Waffenverkäufe von der Regierung heimlich beschlossen?
Antwort: Es handelt sich um sehr sensible Daten, die zum Wohle aller geschützt werden müssen.
Frage: Deutschland ist einer der größten Waffenexporteure weltweit. Warum greift hier das Argument der historischen Verantwortung nicht?
Antwort: Weil andere Exporteure sonst unsere Gewinne machen würden und unsere starke Wirtschaftskraft leiden würde. Die Bürger verstehen das und lassen das Thema meistens ruhen. Wer will schon Chaos in den Straßen, Arbeitslosigkeit und Armut!
Frage: Die Griechen jedenfalls nicht. Sind sie nicht bewundernswert?
Antwort: Die Griechen müssen tun, was ihnen von ihren europäischen Partnern gesagt wird, denn das Leben ist kein Wunschkonzert. Es ist hart und endet immer tödlich. Da helfen auch keine abstrusen marxistischen Ideen.
Frage: Müssen wir in weitere Kriege ziehen und unser Leben lassen, wie Bundespräsident Gauck es immer wieder andeutet?
Antwort: Selbstverständlich. Es kann doch jeder sehen, dass es immer mehr Kriege und Gewalt geben wird. Da können wir aus historischen Gründen nicht tatenlos zusehen. Die palästinensische Armee wird immer aggressiver und finstere Mächte haben ihre Staaten in bedrohlicher Weise unmittelbar an US-Stützpunkte in aller Welt angrenzen lassen.
Frage: Wie steht Deutschland zu Enthüllungen über die Rolle Israels und der USA bei der Machtergreifung des sogenannten "Islamischen Staats"?
Antwort: Das sind Verschwörungstheorien, die Beifall von der falschen Seite bekommen, und einseitige, rechtslastige, geistesgestörte Darstellungen, ungeschickt präsentiert und verletzend.
Frage: Wie geht Deutschland mit der globalen Flüchtlingsfrage um?
Antwort: Das System der Pufferstaaten funktioniert einigermaßen. Am besten befragt man zu dem Thema gleich die Italiener. Ansonsten ist Deutschland für seine Hilfsaktionen weltbekannt. Unsere Freunde schießen, wir verarzten und helfen. Das hat sich gut eingespielt.
Frage: Wie ist die Rolle von Künstlern und Visionären in Deutschland?
Antwort: Deutschland ist bunt und schön und tolerant (2). Wir lieben unsere Künstler und geben ihnen Raum und Schutz, denn wir sind das Volk der Dichter und Denker. Um das mit der Staatsräson zu vereinbaren, haben wir die Künstlersozialkasse eingeführt und die repressive Demokratie. Da kann sich jeder austoben. Deshalb haben wir auch keine Dissidenten.
Frage: Was ist eigentlich die Staatsräson?
Antwort: Wichtiger ist für uns, wer sie repräsentiert. Und das finden wir mittels eines traditionsreichen und ausgeklügelten Meinungsbildungsprozesses heraus. (PK)
(1) Vox-TV-Interview, 09.02.2015: www.vox.com/a/barack-obama-interview-vox-conversation/obama-foreign-policy-transcript: "We've got to have the strongest military in the world, and we occasionally have to twist the arms of countries that wouldn't do what we need them to do."
(2) Voraussetzung für deutsche Toleranz ist nicht mehr als die Fügung in etablierte Strukturen, das Nichtberühren von Tabus sowie die Ächtung der ohnehin Geächteten.
Anis Hamadeh ist freiberuflicher Künstler, Islamwissenschaftler, Musiker und Publizist: www.anis-online.de
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