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Bayern: Wegen kritischer Fragen in einer Bundeswehr-Werbeveranstaltung
Hausverbot für eine Schule
Von Peter Kleinert
In Bamberg ist ein Schüler von der Graf-Stauffenberg-Wirtschaftsschule verwiesen wurden, weil er bei einer Werbeveranstaltung der Bundeswehr kritische Nachfragen zum Luftangriff im afghanischen Kunduz gestellt hatte. Der Schuldirektor wertete das kritische Nachfragen als ernsthafte Beeinträchtigung des Schulbetriebs und sprach ein Hausverbot sowie einen verschärften Verweis aus.
Online-Flyer Nr. 500 vom 04.03.2015
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Inland
Bayern: Wegen kritischer Fragen in einer Bundeswehr-Werbeveranstaltung
Hausverbot für eine Schule
Von Peter Kleinert
In Bamberg ist ein Schüler von der Graf-Stauffenberg-Wirtschaftsschule verwiesen wurden, weil er bei einer Werbeveranstaltung der Bundeswehr kritische Nachfragen zum Luftangriff im afghanischen Kunduz gestellt hatte. Der Schuldirektor wertete das kritische Nachfragen als ernsthafte Beeinträchtigung des Schulbetriebs und sprach ein Hausverbot sowie einen verschärften Verweis aus.
Bundeswehrwerbung in einer Schule
Quelle: RT-Archiv, Martin Stollberg
Am 29. Januar fand in der Graf-Stauffenberg-Wirtschaftsschule ein Berufswahlseminar statt. Auf diesem warb auch die Bundeswehr. Niklas Hatzold, ein 17-jähriger Schüler, fragte im Rahmen der Veranstaltung den anwesenden Werbeoffizier, wie dieser zu dem Luftangriff der Bundeswehr in Kundus 2009 stehe, bei dem zirka 100 Zivilisten zu Tode kamen.
Daraufhin soll der Offizier erwidert haben: „Man muss eben abwägen, ob man seine eigenen Jungs riskieren will oder die halt.“ Die Darlegungen des Offiziers darüber, „wie schön es bei der Bundeswehr ist“, empfand ich als dreist“, so der Schüler gegenüber der Tageszeitung Junge Welt.
Kurz nach dem Vortrag traf er sich mit der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“, bei der er auch Mitglied ist. Zusammen mit anderen Organisationen hatten diese vor der Graf-Stauffenberg-Wirtschaftsschule einen Infostand gegen Bundeswehrwerbung in Schulen aufgebaut.
Beim Wiederbetreten der Schule hielten ihn die zwei Hausmeister der Bildungseinrichtung fest und wollten ihn einer Leibesvisitation unterziehen sowie seinen Rucksack durchsuchen. Einer der Hausmeister soll nach Informationen der TAZ Springerstiefel und eine Militärhose getragen und das Schultor schon mal als „Reichsgrenze“ bezeichnet haben.
Als der Schüler sich diesem Vorgehen verweigerte, wurde die Polizei gerufen und Hatzold vom stellvertretenden Direktor Hausverbot und ein verschärfter Verweis erteilt. Die Polizeibeamten sollen später im Protokoll vermerkt haben, dass der „sehr einsichtige“ Schüler das Hausverbot respektierte.
Am nächsten Tag musste sich der Schüler im Direktorat rechtfertigen. Dabei soll seine Klassenlehrerin gesagt haben: „Ich werde mit allen Mitteln verhindern, dass er seine Mitschüler von seiner Meinung überzeugt.“ Von seiner politischen Meinung fühlen sich laut Verweis Lehrer und Schüler „politisch und persönlich bedrängt“.
Schulleiter Martin Mattausch sagte gegenüber der Presse, dass die Bundeswehrsoldaten Gäste gewesen seien, die es verdienten „höflich behandelt zu werden“. Während Mitschüler die Fragen von Niklas Hatzold an den Bundeswehr-Offizier als „kritische Fragen“ einordneten, stellten diese für den Schuldirektor eine „Störung“ da. Laut einer Anweisung des bayerischen Kultusministeriums, können politische Äußerungen, die den Schulbetrieb „ernsthaft beeinträchtigen“ unterbunden werden.
Ob eine in der berichteten Form vorgetragene Frage zu dem weithin umstrittenen Luftangriff in Kunduz tatsächlich den Schulbetrieb „ernsthaft beeinträchtigt“ hat, erscheint mehr als fraglich. Der betroffene Schüler spricht nicht mehr mit der Presse, aus Angst vor weiteren Konsequenzen für seine schulische Laufbahn. (PK)
Diesen Artikel haben wir etwas redigiert mit Dank von RT Deutsch übernommen
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