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Globales
Artikel aus der Chile-Wochenzeitung "Punto Final", Ausgabe 20.3-2.4.15:
Lateinamerika auf der Seite von Venezuela
Von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait

Das 7. Gipfeltreffen amerikanischer Staatsoberhäupter, das in Panama am 10. und 11. April stattfinden wird, dieses Mal unter Teilnahme von Kuba, müsste die historische Ablehnung des Kontinentes gegenüber den Bedrohungen der USA gegen Venezuela bekräftigen. Dieser Gipfel ist die beste Gelegenheit, damit Präsident Barack Obama von den Staatschefs Lateinamerikas und der Karibik höchstpersönlich die Empörung und Abfuhr erfährt, die seine überheblichen Manifestationen eines Stadtquartierschlägers provozieren.
 

Präsident Barack Obama
NRhZ-Archiv
Obama überschritt seine Kompetenz, als er am 9. März ein Dekret unterschrieb, das Venezuela als außerordentliche Bedrohung für die nationale Sicherheit und für die Außenpolitik der USA erklärt, aufgrund dessen Washington "den nationalen Notstand, um mit dieser Bedrohung umzugehen" statuierte.
 
Ähnliche Erklärungen brachten die USA in eine Sackgasse, die zu Invasionen, Bombardierungen, Staatsstreichen, politischen Morden, etc. führte - ein gewohnheitsmäßiges Verhalten des Imperiums. Selbst Obama - paradoxerweise Friedensnobelpreisträger - hat sich für den Gebrauch militärischer Stärke hervorgetan, um die nordamerikanischen Interessen in der Welt durchzusetzen. Syrien und die Ukraine sind nur jüngste Beispiele, wie gestern Vietnam, Irak, Libyen und Afghanistan, Kuba, Chile, Grenada, Nikaragua, Panama, Ec uador, Bolivien, Honduras und Paraguay, um nur zeitgenössische Beispiele zu erwähnen.
 
Fast immer kamen vor einer Yankee-Intervention Erklärungen, wie die von Obama gegen Venezuela. Die Yankee-Prankenschläge mündeten dann in Provokationen von enormem Ausmaß - wie die vom Golf von Tonkín in den 90iger Jahren oder die Falschheit der Existenz von "Massenvernichtungswaffen" im Irak. Die Vereinigten Staaten haben auch nicht gezögert, Selbstmordattentate gegen ihre eigenen Botschaften und Unternehmen zu benutzen. Sie setzten den Terrorismus in allen seinen Formen ein. Sie schufen und rüsteten paramilitärische Gruppen aus, entführten, folterten und mordeten. Nichts aus dem Instrumentarium des Verbrechens ist dem nordamerikanischen Imperialismus fremd. In dieser Hinsicht muss Venezuela gegenüber diesen Provokationen sehr wachsam sein. Eine schwierige Ausgabe, weil Venezuela eine lange Grenze mit Kolumbien hat, durchlässig für das Eindringen von Auftragsmördern und paramilitärische Söldnertruppen.
 
Die fabelhaften Reserven von Öl, Gas, Eisenerz, Wasser und andere Naturschätze machen aus Venezuela eine strategische Beute für die USA. Schon Anfang des letzten Jahrhunderts erwog Präsident Theodor Roosevelt - jener mit Zuckerbrot und Peitsche - die militärische Intervention in Venezuela. Das karibische Land war dabei "die Geduld der USA auf die Probe zu stellen". (Roosevelt bezog sich damit auf die nationalistischen Maßnahmen des Präsidenten Cipriano Castro). Eine nordamerikanische Flotte unterstützte den Staatsstreich von Juan Vicente Gómez, der eine lange Diktatur installierte (1908-1935), und die Türen für nordamerikanische und europäische Öl-Unternehmen öffnete.
 
Die USA waren auch Alliierte der Diktatur von Markos Pérez Jiménez (1952-1958) und standen auch bei dem Versuch nicht abseits, den Präsidenten Hugo Chávez am 11.4.2002 zu stürzen. Das Motiv der nordamerikanischen Einmischung in Venezuela war - und wird es weiter sicherlich sein - das Öl. Es gibt keinen anderen Grund, warum Obama Venezuela als eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA erklärt. Die angebliche Verteidigung der Menschenrechte von Oppositionellen - denen der Prozess wegen ihrem Aufruf zum Sturz der legitimen Regierung gemacht wurde - ist pure billige Farce, eine Lüge, deren sich der Präsident der ersten Macht der Welt schämen sollte. Die venezolanischen Politiker, die Obama unterstützen, nahmen an den Vorbereitungen des Staatsstreiches teil, der im Februar zerschlagen wurde.
 

Hugo Chávez + 2013
NRhZ-Archiv
Die Aggressivität Obamas gegen Venezuela ist mit der neuen Realität unvereinbar, in der Lateinamerika und die Karibik leben. Wir sind nicht mehr "der Hinterhof Washingtons". Dies ist zum großen Teil das Ergebnis der unermüdlichen Arbeit für die kontinentale Einheit und Integration, die Präsident Chávez entwickelte. Ebenso die Frucht der unerschütterlichen Präsenz der Kubanischen Revolution, die aus allen Yankee-Versuchen, sich die Insel unterzuordnen, als Sieger hervorging.
 
Eine Manifestation dieser neuen Realität ist die Resolution der Union der Südamerikanischen Nationen (UNASUR), die das exekutive Dekret von Obama ablehnte und erklärte, es bilde "eine interventionistische Bedrohung für die Souveränität und das Prinzip der Nicht-Intervention". Im selben Sinne haben sich die Länder der Bolivarischen Allianz der Völker unseres Amerika und der Bewegung der Blockfreien Staaten geäußert. Politische und soziale Organisationen des ganzen Kontinentes haben die Drohungen Obamas gegenüber Venezuela verurteilt. Trotzdem bleiben die sozial- und christdemokratischen Internationale die Bauern von Obama. In Chile unterstützten sie den Staatsstreich von 2002 gegen Chávez und konspirieren weiter gegen die Souveränität Venezuelas. Sie sind die bösen und korrupten Zwerge im Dienste Obamas. Sie sind durch den Chavismus in Venezuela in 18 Wahlen besiegt worden und bald werden sie auch in Chile Schatten der Vergangenheit sein.
 
 
Diesen Artikel aus der chilenischen Wochenzeitung "Punto Final", die dort vom 20.3 bis zum 2.4.2015 erschien, hat unsere Autorin Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait, Juristin und Diplomatin a.D., die nach dem Putsch in Chile nach Deutschland emigriert war, während einer aktuellen Reise nach Chile dort gelesen und für die NRhZ übersetzt. Wir danken ihr dafür ganz herzlich, weil sie dadurch unsere LeserInnen über die Haltung der lateinamerikanischen Bevölkerung und Medien gegenüber der Politik des "Friedensnobelpreisträgers" Obama aufklärt.


Online-Flyer Nr. 505  vom 08.04.2015

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