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Kultur und Wissen
Erwiderung auf einen Artikel von Prof. Wladislaw Demitschew in „Zeitfragen"
„Frieden und Zusammenarbeit für ganz Europa“
Von Brigitte Queck

Auf einen Artikel „Frieden und Zusammenarbeit für ganz Europa“ von Prof. Dr. habil, Oberst a.D. Wladislaw Demitschew in „Zeitfragen vom 12. Mai 2015 hat Brigitte Queck unter der Überschrift: „Fünfte Kolonne im heutigen Russland sehr aktiv, um Russland endlich wieder vollends in den Schoß des internationalen Monopolkapitals einzugliedern“ geantwortet. Weil diese Überschrift aber für die NRhZ zu lang ist, steht sie hier im Anreißertext und die ursprüngliche Überschrift von Wladislaw Demitschew bleibt mit ihrem Einverständnis über ihrer Erwiderung stehen. 


Deutsche Truppen im Kosovo 1999
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/KFOR#/media/File:KFOR_Kosovo1.jpg
 

Schon die Überschrift „Im 21. Jahrhundert bedarf es, um das Überleben zu sichern, einer neuen Philosophie des Friedens und der Zusammenarbeit, die eine POLITIK DER VORHERRSCHAFT für gesetzwidrig erklärt und feste Garantien gegen den Ausbruch eines Krieges in Europa und gegen seine Entfachung von außen her schafft“ fordert zum Widerspruch heraus.
 
Als ob es nur des guten Willens der Politiker bedarf, „den Ausbruch eines Krieges in Europa“ zu verhindern und nicht des Wollens und Wirkens der Bevölkerung, einschließlich der Friedensbewegung der entsprechenden Länder, sich dem Räderwerk des Kapitals entgegenzusetzen!!
 
Erstens hat der Kapitalismus, der stets nach Mehrprofit und Ausbeutung strebt, immer auch die Erhaltung und Ausweitung seines Machteinflusses im Sinn.Deswegen ist Lenins Analyse “Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“, in der er schreibt, dass sich „im höchsten Stadium des Kapitalismus der Drang nach Annexion und Verletzung der Selbstbestimmung der Nationen verschärft“, aktueller denn je! In diesem Stadium befinden wir uns gegenwärtig!!

Zweitens wurde in Europa nach dem Ende des 2. Weltkrieges, der durch den reaktionärsten Teil des Kapitals von deutscher Seite aus vom Zaune gebrochen wurde, im Jahre 1999 von den gegenwärtig reaktionärsten und gefährlichsten Militärkräften der Welt, der NATO, ein AGGRESSIONSKRIEG gegen Jugoslawien gestartet, dessen Staatsführung keinen anderen Staat angegriffen und AUCH NICHT AUF VORHERRSCHAFT IN EUROPA GEPOCHT HAT!
Es war genau umgekehrt !!

Die USA machten nach dem selbst verschuldeten Zusammenbruch des sozialistischen Weltsystems ihre Ansprüche als alleinige imperialistische Supermacht geltend und man „konstruierte“ zusammen mit den anderen NATO-Mächten einen Kriegsgrund für ein militärisches Vorgehen gegen Jugoslawien: die Völkermordlüge.
Heute befindet sich der größte außerhalb des Territoriums der USA gelegene Militärstützpunkt, Camp Bondsteel, das Hauptquartier des US-amerikanischen KFOR-Kontingents (MNTF-E), in einem Teil des durch diesen Krieg zerstückelten Jugoslawiens im Kosovo, von dem aus US/NATO-Kriegsflüge in alle Welt gestartet werden.
Gegenwärtig wird seitens der USA/NATO auch Krieg gegen einen Teil der Ukraine geführt, der von den USA seit 1994 detailliert vorbereitet wurde, weil, gemäß dem Berater der US-Regierung, Brzezinski, man Russland damit empfindlich schwächen wollte!!
Viele, auch damalige Perestroika-Anhänger, erkennen heute, dass diese Politik - von Gorbatschow und Jelzin ausgehend - nicht nur:
a) den Sozialismus beseitigt,
b) die Sowjetunion gespalten und schließlich abgeschafft,
c) die Welt von einer multipolaren zu einer unilateralen Welt unter US/NATO-Herrschaft gezwungen und
d) die verheerenden mit atomaren Waffen der Neuzeit geführten Kriege im Nahen Osten und  Afrika erst möglich gemacht hat.

Diese von Gorbatschow und Jelzin in der Sowjetunion eingeleitete Politik der Perestroika widersprach der Verfassung der UdSSR und war gesetzwidrig, da sie das russische Volk dem Wolfsgesetz des Kapitalismus unterworfen hat.
Die Volkswirtschaft Russlands ging seit 1990 bis zum Machtantritt Wladimir Putins stark bergab, das russische Volk hungerte!!

Die Perestroika zu bejubeln, ja aus ihr gar eine handlungsfähige Außenpolitik machen zu wollen, würde bedeuten, alle Staaten, die sich gegenwärtig im Kampf gegen die US/NATO befinden, dem Diktat der Mächtigsten dieser Welt zu unterwerfen!!
Übrigens, nichts anderes sagt auch die Präambel der Charta von Paris, die Herr Demitschew so lobend erwähnt. Darin werden die Marktwirtschaft und der Pluralismus als allein gangbarer Weg für die Staaten, die sich der Charta von Paris verpflichtet fühlen, hervorgehoben.
Mit anderen Worten: Denjenigen Staaten, die NICHT DEN WEG DER MARKTWIRTSCHAFT EINSCHLAGEN, will man auch keine finanzielle Unterstützung zuteil werden lassen!
Gestützt auf diese Aussagen der Charta von Paris hat die EU bisher auch Kuba jegliche finanzielle Hilfe verweigert!!
Die von Demitschew gepriesene Charta von Paris will also nichts als den marktwirtschaftlichen Spielraum - sprich die Ausdehnung des europäischen Monopolkapitals - „bis an die Küsten des Stillen Ozeans“ vorantreiben, um schließlich in einer vom Kapitalismus dominierten „Weltordnung“ aufzugehen!!!
Noch Fragen? (PK)
 
Brigitte Queck ist Diplomstaatswissenschaftlerin für Außenpolitik und Vorsitzende der Vereinigung „Mütter gegen den Krieg Berlin-Brandenburg“. Anfang Juli hat Harry Popow in der NRhZ 466 ihr Buch „Die Ukraine im Fokus der NATO. Russland das eigentliche Ziel“ vorgestellt. http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=20536


Online-Flyer Nr. 511  vom 20.05.2015

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