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Aktueller Online-Flyer vom 15. November 2024  

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Globales
Deutschland, Russland, Ukraine, Georgien und die USA
Nazis, NATO und die "Farbenrevolutionen"
Vom Moskauer Institut für außenpolitische Forschung und Initiativen

Der folgende vierteilige Text ist die Übersetzung einer Broschüre, die das Moskauer Institut für außenpolitische Forschung und Initiativen bereits im November 2008 verlegt hat. Damals diente dieser Text wohl vor allem der Benennung der Hintergründe für den Angriff auf Süd-Ossetien. Wie wir alle wissen, hat sich das Spiel mittlerweile weitergedreht und die "Farbenrevolutionen" haben sich wie eine ansteckende Krankheit weiter verbreitet. Auffällig ist dabei, dass der Kern in jedem bisherigen Fall derselbe bleibt und eine erschreckende Verbindung zu Strängen deutscher Außenpolitik bis 1945 aufweist. Weil es sich dabei um eine ziemlich gute Darstellung der historischen Hintergründe der "Farbenrevolutionen" handelt und insbesondere die Verbindungen zwischen deutschen Nazis, ihren Plänen und der NATO dargestellt werden, haben wir beschlossen, ihn in mehreren Teilen auf Deutsch zugänglich zu machen. Dies ist die Einleitung. In den nächsten NRhZ-Ausgaben folgen drei weitere Kapitel.
 
US-Fotograf Bruce Jackson und Georgiens Präsident Saakaschwili auf einem Empfang in Tiflis. Aus dem Dokumentarfilm “Revolution. Die Eroberung des Ostens.”

Aus dem Dokumentarfilm “Revolution. Die Eroberung des Ostens.”
 
 
Am achten August 2008 wurde in Südossetien das erste Mal seit dem Afghanistankrieg unter Mitwirkung der Vereinigten Staaten das Blut russischer Soldaten und Zivilisten vergossen. Die amerikanische Verstrickung in diese Angelegenheit war offensichtlich: Im Gegensatz zu den in Lumpen gekleideten afghanischen Mujahedeen trugen die georgischen Soldaten neueste ‘digitale’ amerikanische Uniformen – das Tarnmuster darauf wurde aus Pixeln gebildet. Die US-Marines hatten diesen Uniformtyp erst Ende 2004 eingeführt. Bilder der führenden Fernsehanstalten der Welt zeichneten ein mitfühlendes Bild eines Stellvertreterkriegs zwischen Russland und den Vereinigten Staaten.
 
Selbst während des Kalten Krieges waren die Seiten sorgsam darauf bedacht, einen bewaffneten Konflikt zu vermeiden. Wie kam es dann zum Krieg in Südossetien, unter den jetzigen Bedingungen, in denen, trotz aller angespannten Rhetorik, die Beziehungen zwischen Russland und Amerika noch weit von einem offenen Konflikt entfernt sind?
 
Der französische Dokumentarfilm „États-Unis – À la conquete de l´Est“ („Die Vereinigten Staaten – die Eroberung des Ostens“, von Manon Loizeau, Produktion Marc Berdugo, CAPA & Canal+, Frankreich 2005) zeigen einen beeindruckenden Vorfall. Bei einem offiziellen Empfang in der georgischen Hauptstadt war der erste Mensch, dessen Hände Präsident Saakaschwili schüttelte, Bruce Jackson. Sein Name erscheint nicht auf den offiziellen protokollarischen Listen. Zwanzig Jahre lang hatte Jackson als Nachrichtenoffizier in der US-Armee gedient, und 1996 gründete er das US-Kommitteefür die Erweiterung der NATO. Das Motto des Kommittees ist militärisch knapp und auf den Punkt gebracht: „Amerika stärken. Europa sichern. Werte verteidigen. NATO erweitern.“ Jackson ist am einfachsten dort zu finden, wo eine Farbrevolution vorbereitet wird – oder wo die Gewinne einer solchen eingefahren werden.
 
Michail Saakaschwili sagte in die Kameras: "Die Notwendigkeit, dass die russischen Soldaten ihren Stützpunkt in Georgien verlassen, ist offensichtlich. Es muss jedoch auf zivilisierte Art geschehen. Wir wollen sie nicht davonjagen. Schauen Sie, die Syrer haben den Libanon in drei Wochen verlassen, obwohl es vier Mal so viele von ihnen gab, wie Russen in Südossetien sind.“
 
Bruce Jackson, der direkt hinter Saakaschwili stand, hörte aufmerksam zu. Saakaschwili wandte sich zu ihm um, mit einem verlegenen Lächeln, schaute etwas verwirrt und sagte:
„Habe ich etwas Falsches gesagt?“
„Nein, Herr Präsident, bitte fahren Sie fort. Es ist alles in Ordnung,“ antwortete Jackson.
 
Neben den Vereinigten Staaten hatte Georgien im Ossetien-Konflikt einen weiteren aktiven Verbündeten gegen Russland: den ukrainischen Präsidenten Viktor Juschtschenko. Seit seiner Wahl im Jahr 2004 hatte Juschtschenko Saakaschwili mit Panzern, Hubschraubern und Artilleriesystemen versorgt. Im Laufe der Zeit wurde immer mehr Wert auf Offensivwaffen gelegt: modulare Schkwal-Systeme, Granatwerfer, Kanonen und Maschinengewehre. In Vorwegnahme des Augustangriffs schickte Juschtschenko nicht nur überzählige Waffen nach Georgien; er nahm Waffensysteme aus allen Einheiten: insgesamt gab die Ukraine Georgien 7 Batallione mit BUK-M1 Luftabwehrsystemen – die Hälfte des ukrainischen Arsenals. Juschtschenko verkaufte die Waffen an Georgien für ein Drittel bis einem Siebtel des üblichen Preises. Dies wurde durch einen Untersuchungsausschuss der Werchowna Rada unter Vorsitz des Abgeordneten Valery Konovalyuk festgestellt, der sich mit diesen Waffenlieferungen befasste. Konovalyuk hatte persönlich das große ukrainische Waffenlager bei der Station Losowaja besucht, wo Ende August ein Brand militärisches Eigentum zerstört hatte. Nach Konovalyuk wurden die Lager niedergebrannt, um die Spuren der Lieferungen zu verschleiern.
 
Saakaschwili und Ukrainepräsident Juschtschenko: Verbündete im Kampf für amerikanische “Demokratie”. Reuters
Quelle: Reuters
 
Bruce Jackson verließ diesen Empfang zusammen mit Giga Bokeriya, seinem langjährigen Schützling und dem Anführer der ukrainischen Rosenrevolution. Im Verlauf des Films taucht Bokeriya an einer Reihe unterschiedlicher Orte mit einer großen Auswahl von Personen auf. Man sieht ihn auf einem Empfang in Washington für die Anführer von Farbrevolutionen aus ganz Osteuropa und der GUS, die sich in der Hoffnung auf eine Audienz bei Präsident Busch versammelten – sie machten Pläne für Kuba, mit ihrem serbischen Gegenstück Ivan Marovic. Und hier ist er in Tiflis und empfängt den weißrussischen Oppositionsführer Anatoli Lebedko, der wegen einiger Ratschläge und Tops gekommen ist. Und wer ist noch gerade in Tiflis?  Präsident Bush. Bokeriya diskutiert mit Lbedko, ob es in der weissrussischen Regierung Leute gibt, mit denen man arbeiten könne, ob er Flugblätter im Land verteilen solle, und wie die Lage mit dem „Geber“ steht – worauf Lebedko antwortet, der US-Kongress habe beschlossen, Mittel zur Verfügung zu stellen, aber der Prozess sei im Augenblick unterbrochen. Dann taucht Bokeriya im Washingtoner Büro von Bruce Jackson auf und gratuliert ihm zur Räumung des russischen Militärstützpunkts in Georgien (die zehn Tage nach Bushs Besuch in Georgien stattfand); Jackson antwortet, die Leute in Washington seien von Bokeriyas Arbeit angetan. In Jacksons Büro sind zwei Studenten aus Russland, Mitglieder von Oppositionsgruppen – sie sind sehr aufgeregt, weil sie die Möglichkeit haben, Bokeriya „persönlich“ zu treffen, für sie ist er eine revolutionäre Ikone. Bokeriya teilt aktiv die Erfahrung, so wie er selbst sie von serbischen „Revolutionären“ erhielt.
 
Bokeriya im Büro von Bruce Jackson in Washington. Er schenkt ihm ein Hemd mit dem Symbol der georgischen Revolution. Die schwarze geballte Faust war bereits das Symbol des “Antibolschewistischen Blocks der Nationen”.
Quelle: Dokumentarfilm
 
Nach der Rosenrevolution wurde Bokeriya Berater von Präsident Saakaschwili. Am 7. April 2008, als die Vorbereitung für den Angriff auf Südossetien und Abchasien Schwung aufnahmen, wurde er zum stellvertretenden Aussenminister Georgiens ernannt. Jetzt wird kein einziger westlicher Artikel zum Thema Russland und Georgien mehr veröffentlicht ohne ein Zitat von Bokeriya. Als Reaktion auf die Erkenntnisse der OSZE-Komission, die am 6. November 2008 veröffentlicht wurden und bestätigten, dass der Konflikt von Georgien begonnen wurde, das die Leben seiner eigenen Bürger, der russischen Friedenstruppen und unbewaffneter Beobachter aufs Spiel gesetzt hätte, sagte Bokeriya der New York Times:
„Diese Information, ich weiss nicht, was sie ist und wie sie bestätigt wird. Es gibt einen solchen Berg an Beweisen, was die fortgesetzten Angriffe gegen georgische Dörfer betrifft, und die russische Aufrüstung, dass das in jedem Fall das Gesamtbild nicht ändert.“
 
Georgien und die Ukraine sind die erfolgreichsten Beispiele der Farbrevolutionen. Die Aufgabe, die die Organisatoren ihnen gestellt haben, und die weiter unten behandelt werden wird, wurde völlig erfüllt: in Amerika ausgebildete Leute sind an die Macht gekommen, und sie sind bereit, in die offene Konfrontation mit Russland zu gehen, sollte das im Interesse der Vereinigten Staaten liegen. Die Unabhängigkeit, die die Sowjetrepubliken im Jahr 1991 erlangt haben, war, natürlich, ein großer Sieg für die Vereinigten Staaten und den Westen insgesamt. Aber die sowjetischen Führer, die die ersten Präsidenten der unabhängigen Staaten wurden, waren nicht ganz nach amerikanischem Geschmack: trotz all ihrer Flirts mit den Vereinigten Staaten waren Eduard Schewardnadse und Leonid Kutschma nicht radikal genug, und nicht bereit, Russland anzugreifen.
 
Die Farbenrevolutionen haben Russland herausgefordert, aber diese Herausforderung war keineswegs neu. (PK)
Zum Thema Farbenrevolutionen als geopolitisches Mittel der US-Außenpolitik der Neocons brachte das französische Fernsehen Canal + eine sehenswerte Dokumentation. Zum Video auf Französisch hier: https://mondialisationetcies.wordpress.com/2014/08/16/revolutions-colorees-etats-unis-a-la-conquete-de-lest/
Die englische Version wurde zensiert und ist im Internet nicht mehr auffindbar.
Quelle: http://www.invissin.ru/topics/ukrain_en/the_guns_of_august/
 
 


Online-Flyer Nr. 520  vom 22.07.2015

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