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Demonstration gegen Kriegs-Terror am 28. November 2015 in Aachen
Al Qaida und IS: Produkt westlicher Kriegspolitik
Von Arbeiterfotografie

Unter dem Motto "Schluss mit dem Kriegs-Terror! Krieg ist Terror – Krieg schafft Terror!" protestierte am 28. November 2015 die Aachener Friedensbewegung dagegen, „dass die Politik des Krieges ausgeweitet wird“. So heißt es im Aufruf zur Demonstration. Und: „Wir wollen eintreten für die sofortige Beendigung der Kriegseinsätze Deutschlands und anderer Mächte und dagegen protestieren, dass nun von Frau von der Leyen nicht mehr ausgeschlossen wird, deutsches Militär in Syrien einzusetzen.“


„Der Terror kommt zurück!“
alle Fotos: arbeiterfotografie.com (Karl-Heinz Otten)


Auftakt am Elisenbrunnen


„Krieg ist Terror – Krieg schafft Terror!“


Auftakt am Elisenbrunnen


Nie wieder Krieg…


Nie wieder Faschismus!


Einsatzleitung


„Jeder Krieg ist Terror!“


Aachener Dom


„Syrien – Afghanistan – Irak – Jemen – Schluss mit dem Kriegs-Terror!“


„Jeder Krieg ist Terror!“


„Syrien – Afghanistan – Irak – Jemen – Schluss mit dem Kriegs-Terror!“


„Deutschland raus aus der Nordatlantischen Terror-Organisation (NATO)“


Weiter heißt es im Aufruf zur Demonstration "Schluss mit dem Kriegs-Terror! Krieg ist Terror – Krieg schafft Terror!":

„Wir wollen darauf hinweisen, dass die Kriege, die von den USA und den europäischen Partnern wie England, Frankreich und Deutschland geführt wurden, Kriegs-Terror sind und hunderttausende von Opfern gebracht haben. Wir wollen darauf hinweisen, dass insbesondere die USA, aber auch der NATO-Partner Türkei, jahrelang terroristische Banden wie die Al Kaida Gruppe Nusra-Front und auch den IS unterstützt und groß gemacht und gegen die syrische Regierung in Stellung gebracht haben. Wir wollen verurteilen, dass der NATO-Partner die Kurden bekriegt und die IS-Terroristen fördert. Wir wollen dagegen protestieren, dass rechte Politiker und Medien die Lage ausnutzen, um gegen Flüchtlinge zu hetzen, Kriegsgebiete wie Afghanistan zu sicheren Herkunftsländern erklären und weiter "den Islam" als Feindbild aufbauen. Wir wollen dagegen protestieren, dass von Politikern und Polizei die Angst noch weiter geschürt wird, indem nur vage Andeutungen über Gefährdungen gemacht werden. Wir wollen zudem davor warnen, dass die Situation ausgenützt wird, um Bürgerrechte abzubauen und die verdachtsunabhängige Überwachung der Bürger zu verschärfen.“


Im Rahmen der Demonstration sprach u.a. Dr. Ansgar Klein von der Würselner Friedensinitiative über die "Die Entstehung von Al Qaida und IS":

Liebe Friedensfreunde, mit diesem Schild „Deutschland raus aus der NATO“ nahmen meine Frau und ich am letzten Samstag an der Anti-NATO-Demo in Essen teil. Nach der Abschlusskundgebung auf dem Weg zum Bahnhof traf ich auf eine Passantin, die dieser Forderung entgegenhielt: „Ich bin für die NATO!“, worauf ich ihr zurief: „Sie sind also für Angriffskriege!“ Warum erzähle ich das hier? Wir sind alle hier, weil wir dagegen sind, dass Krieg mit Krieg bekämpft wird, denn Krieg ist Terror - Krieg schafft Terror!

Und wer ist der Hauptverursacher all dieser Terror-Kriege? Die US-geführte NATO! Denken wir nur an die Kriege gegen Serbien, Afghanistan, Irak, Libyen, alles völkerrechtswidrige Angriffskriege. – Auf die Rolle der USA im Syrien-Krieg komme ich noch zu sprechen. – Und all diese Kriege wurden uns als „War on Terrorism“ als „Kampf gegen den Terrorismus“ verkauft. Und wer steckt hinter dem Terror? Al Qaida und der IS! schallt es uns aus allen Propaganda-Medien entgegen. Ist das wirklich so? Im Aufruf des Antikriegs-Bündnisses zur heutigen Demo steht dick gedruckt: „IS = Produkt westlicher Kriegspolitik“ Kann man das einfach so sagen? Ich meine: Ja!

Man muss nur in der Kriegsgeschichte ein wenig zurückblättern, um diese Aussage zu untermauern. Blättern wir zurück zum 11. September 2001, zu den Attentaten auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington. Noch am gleichen Tag wurden Osama Bin Laden und Al Qaida als die Schuldigen angeprangert. Schauen wir uns Bin Laden und Al Qaida einmal etwas genauer an! Bin Ladens Kämpfer und die Mudschaheddin, die „Islamischen Brigaden Afghanistans“, später „Al Qaida“ genannt, waren während der Besatzung Afghanistans durch die Armee der Sowjetunion von den USA bezahlte und ausgerüstete Verbündete der USA im afghanischen Stellvertreterkrieg gegen die Sowjetunion.

Das geht klipp und klar aus einem Interview hervor, das Brzezinski, damals Berater von US-Präsident Jimmy Carter, im Jahr 1998 gab: Brzezinski gibt in diesem Interview zu Protokoll, dass Präsident Carter den ersten Befehl zur verdeckten Unterstützung der Gegner des pro-sowjetischen Regimes in Kabul bereits sechs Monate vor dem Einmarsch der Sowjet-Truppen in Afghanistan unterzeichnete.

Brzezinski wörtlich: „Wir haben die Russen nicht gedrängt zu intervenieren, wir haben nur absichtlich die Wahrscheinlichkeit dafür erhöht. Diese verdeckte Operation war eine hervorragende Idee. Sie bewirkte, dass die Russen in die afghanische Falle tappten…und tatsächlich sah sich Moskau während der folgenden 10 Jahre gezwungen, einen Krieg zu führen, den sich die Regierung nicht leisten konnte, was wiederum die Demoralisierung und schließlich den Zusammenbruch des sowjetischen Herrschaftsgebiets zur Folge hatte.“ Frage des Interviewers: „Bereuen Sie nicht, den islamischen Fundamentalismus unterstützt und somit Waffen und Know-how an zukünftige Terroristen weitergegeben zu haben?“ Brzezinski: „Was ist wohl bedeutender im Lauf der Weltgeschichte? Die Taliban oder der Zerfall des sowjetischen Reiches? Ein paar verwirrte Moslems oder die Befreiung Mitteleuropas und das Ende des Kalten Krieges?“ (Zitat-Ende)

So sieht imperialistische Politik im Klartext aus! Näheres zu den "verwirrten Moslems", also den Taliban, erfährt man z.B. aus einem 2008 bei "Global Research" erschienenen Artikel des kanadischen Professors für Wirtschaftswissenschaften Michael Chossudowsky. Ich zitiere: „Die CIA benutzte den pakistanischen Geheimdienst ISI als Vermittler und spielte somit eine entscheidende Rolle bei der Ausbildung der Mudschaheddin. Das von der CIA gesponserte Guerillatraining wurde in den Islamunterricht in den Madrassen [den Koranschulen] integriert; diese wurden, finanziert von Saudi-Arabien, von fundamentalistischen Wahhabiten errichtet“

Ähnlich sieht das die revolutionäre Frauenbewegung Afghanistans (Revolutionary Association of the Women of Afghanistan (RAWA)): Ich zitiere: „Mit Unterstützung der Vereinigten Staaten wurden in Pakistan Tausende religiöser Schulen, die Madrassen erbaut, die sich zu Keimzellen der Taliban entwickelten.”

Festzuhalten bleibt: die Taliban sind also ein Produkt der US-amerikanischen Kriegspolitik! Zu dieser Politik gehört auch der von den USA nach den bis heute ungeklärten Attentaten vom 11. September 2001 ausgerufene "War on Terrorism". Das erste Opfer dieses so genannten "Kampfs gegen den Terrorismus" war bekanntlich Afghanistan, wo die Taliban, die einstigen Verbündeten der USA, nicht mehr wollten, was die USA wollten, nämlich den Bau von Gas-und Öl-Pipelines vom Kaspischen Meer durch Afghanistan zum Arabischen Meer.

Wie der "War on Terrorism" weiter ging, wissen wir: Wenige Stunden nach den ersten US-Luftangriffen auf Afghanistan am 6. Oktober 2001 rief der US-Senator Jo Liebermann zu "Vergeltungsschlägen" gegen weitere Länder auf: „Wir befinden uns in einem Krieg gegen den Terrorismus… Wir können nicht bei bin Laden und den Taliban aufhören.“ Was folgte? 2003: Angriffskrieg gegen den Irak, 2011 Angriffskrieg gegen Libyen und im gleichen Jahr beginnt die Destabilisierung Syriens und ebenfalls das Erstarken des IS, des "Islamischen Staats".

Was den IS angeht, passierte ja, wie Ihr alle wisst, vor wenigen Tagen ein erschreckender, doch auch erhellender Vorfall: der Abschuss eines russischen Kampfjets durch türkische Abfangjäger nahe der türkischen Grenze über syrischem Gebiet, und zwar nachdem der russische Kampfjet militärische Stellungen von Anti-Assad-Kämpfern angegriffen hatte. Nun wissen wir alle, dass der IS ganz massiv an der unheiligen Anti-Assad-Koalition beteiligt ist. Das Erhellende an diesem Vorfall ist die Nervosität, mit der die so genannten ‚Freunde Syriens‘ reagieren. Die "Freunde Syriens", das sind die USA, Großbritannien, Frankreich, Saudi-Arabien, Katar und Deutschland, die an dem Sturz von Bashar-al-Assad sehr interessiert sind. Seit Juni diesen Jahres wissen wir aus einem bis dahin geheimen Papier der "Defense Intelligence Agency" des Pentagons aus dem Jahr 2012, dass westliche Regierungen bewusst Al-Qaida-Gruppierungen und andere islamistische Extremisten, aus denen der IS hervorging, förderten, um Assad zu stürzen. (nach Rainer Rupp in NRhZ vom 26.6.2015)

Und im Mai 2013 haben die USA, Großbritannien, Frankreich, Saudi-Arabien, Katar und Deutschland auf ihrem Treffen in Doha beschlossen, den so genannten "Rebellen", also den Feinden Assads, Waffen zu liefern (siehe. Neue Zürcher Zeitung, 24.6.2013) Mit anderen Worten: die so genannten "Freunde Syriens" machen gemeinsame Sache mit dem IS. Warum werden nun die so genannten "Freunde Syriens" so nervös?

Durch das militärische Eingreifen Russlands gegen die Assad-Gegner, das durchaus als erfolgreich eingeschätzt wird, und den Abschuss des russischen Kampfjets durch die Türkei wird offenbar, dass nicht nur die Türkei, sondern die ganze unheilige Allianz der "Freunde Syriens", die USA, Großbritannien, Frankreich, Saudi-Arabien, Katar und Deutschland im Kampf um die Vorherrschaft in Syrien auf der gleichen Seite steht wie der IS, den sie ja vorgeben zu bekämpfen. Und nun wissen sie nicht, wie sie mit dem, der tatsächlich den IS bekämpft, nämlich Putin, umgehen sollen.

Festzuhalten bleibt: “Al Qaida und der IS sind ein Produkt westlicher Kriegspolitik“. Und genau dieser Kriegspolitik müssen wir uns entgegenstellen. Der erste Schritt muss sein: Deutschland raus aus der NATO!

Online-Flyer Nr. 539  vom 25.11.2015

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