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Inland
Erwiderung auf den "antifa"-Artikel von Thomas Willms
Freidenker & Arbeiterfotografie: Antifaschisten wie die VVN
Von Ralf Cüppers
Im Organ der VVN-BdA "antifa" (Ausgabe Januar/Februar 2016) hat Thomas Willms, Geschäftsführer der VVN-BdA, einen vierseitigen Artikel mit dem Titel "Zauberlehrlinge" veröffentlicht. Er greift darin insbesondere die Bundesverbände der Freidenker und der Arbeiterfotografen sowie die Publikationen NRhZ, DAS KROKODIL und die NachDenkSeiten in einer Weise an, dass dies zu zahlreichen Protest-Reaktionen geführt hat. Eine davon ist die Erwiderung von Ralf Cüppers.
Liebe Genossinnen und Genossen, Kameradinnen und Kameraden, eine Erfahrung nach dem Sieg des Hitlerfaschismus ist es doch, die Spaltung des Antifaschismus zu überwinden! Thomas Willms spaltet, dadurch nützt er den Faschisten. Er tut es wohl ungewollt und aus politischer Dummheit, ihm anders zu unterstellen, wäre "Verschwörungstheorie". Freidenker und Arbeiterfotografie sind Antifaschisten, die VVN-BdA auch. Unterschiede in der politischen Strategie dazu anzuführen, Nähe zum Faschismus zu unterstellen ist politisch dumm, und menschlich verkommen.
1. Wer mit Faschisten redet, wird damit nicht selber zum Faschisten. Ich teile die Meinung der VVN-BdA. Daß Faschismus nicht eine Meinung sei, sondern ein Verbrechen. Aber Antifaschisten, die versuchen, mit Faschisten ins Gespräch zu kommen, deshalb zu denunzieren ist politisch dumm, und menschlich verkommen. Ich denke, Genosse Radeks Appell war zumindest einen Versuch wert. Und wenn ich Menschen erreichen will, muss ich deren Sprache verwenden, das hat Radek verstanden. Die Peace Pledge Union hatte sogar noch nach dem Münchener Abkommen mit Adolf Hitler geredet, ihn davon zu überzeugen, den Weltkrieg nicht zu beginnen. Das war vielleicht politisch naiv, aber moralisch einwandfrei.
Der iranische Ex-Präsident ist alles andere als ein sympathischer politischer Bündnispartner. Aber daß es ein politischer Offenbarungseid wäre, mit ihm geredet zu haben, ist üble Denunziation. Hugo Chavez, Hoffnungs- und Sympathieträger der Linken auch in Deutschland, hatte diese Unperson sogar einmal umarmt und Verträge mit ihm geschlossen.
2. Gegen Nazis zu kämpfen heißt nicht, dass damit jedes Verbrechen gerechtfertigt wäre. Auch wenn gerade die Nazis z.B. die Bombardierung Dresdens für ihre Propaganda missbrauchen, heißt es doch nicht, dass diese Bombardierung gut und richtig war. Das war ein Kriegsverbrechen und nur, weil Nazis dasselbe behaupten, kann ich doch nicht im Umkehrschluss das Kriegsverbrechen beschönigen. Der Zweck heiligt doch nicht jedes Mittel? Daß HaBE die Frage stellte, weshalb Arbeiterstadtteile von den Alliierten bombardiert wurden und nicht die Zentren kapitalistischer Herrschaft in Nazideutschland, ist doch wohl mehr als berechtigt.
3. Als gelegentlicher Leser der NRhZ sind mir dort keine Artikel von Elsässer, Jebsen oder anderen "Querfrontlern" aufgefallen. Es handelt sich um bloße Unterstellungen. Mindestens ein Zitat einer eindeutigen Naziposition wäre nötig gewesen, diese Unterstellung zu belegen.
4. Der Arbeiterfotografie gebührt das Verdienst, offen gelegt zu haben, wie Fotografie zur Fälschung verwendet wurde: [Neonazi] Steiner Wulff ließ sich fotografieren beim Kauf einer CD von Wojna von der Band DIE BANDBREITE. Die Dummen machten daraus eine Nähe der BANDBREITE zur Querfront. Es wäre ein leichtes, ein ähnliches Foto zu stellen, wo ein Nazi das antifa-Magazin der VVN-BdA annimmt, kauft, liest.
Ich rede an Infoständen mit ganz vielen mir bislang unbekannten Leuten. Wie sollte ich verhindern, dass mich Nazis ansprechen? Wenn ich merke, dass ein Gespräch sinnlos ist, breche ich es ab. Aber bis dahin wäre ich vielleicht von anderen bereits "ertappt", mit einem Nazi geredet zu haben.
Die Argumentation von Thomas Willms ist unfassbar. Wenn es die VVN-BdA nicht schafft, sich solidarisch an die Seite von Freidenkern und Arbeiterfotografie zu stellen und die Differenzen im Detail solidarisch zu diskutieren, dann hat sie nichts gelernt aus der Niederlage von 1933. Wollen wir es den Spaltern so leicht machen?
Quelle des "antifa"-Artikels:
http://antifa.vvn-bda.de/2016/01/10/zauberlehrlinge/
Siehe in NRhZ 546
auch die Stellungnahme von Irene Eckert
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22475
sowie die von Hartmut Barth-Engelbart
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22482
sowie die von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann:
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22485
Siehe in NRhZ 547
auch die Stellungnahme im Freidenker-Brief
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22519
sowie die von Albrecht Müller (NachDenkSeiten)
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22500
sowie die von Elias Davidsson
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22501
sowie die von Klaus Hartmann (Freidenker-Verband)
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22502
sowie die von Ulrich Gellermann (Rationalgalerie)
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22504
sowie die von Wolfram Fischer
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22505
Online-Flyer Nr. 547 vom 03.02.2016
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Erwiderung auf den "antifa"-Artikel von Thomas Willms
Freidenker & Arbeiterfotografie: Antifaschisten wie die VVN
Von Ralf Cüppers
Im Organ der VVN-BdA "antifa" (Ausgabe Januar/Februar 2016) hat Thomas Willms, Geschäftsführer der VVN-BdA, einen vierseitigen Artikel mit dem Titel "Zauberlehrlinge" veröffentlicht. Er greift darin insbesondere die Bundesverbände der Freidenker und der Arbeiterfotografen sowie die Publikationen NRhZ, DAS KROKODIL und die NachDenkSeiten in einer Weise an, dass dies zu zahlreichen Protest-Reaktionen geführt hat. Eine davon ist die Erwiderung von Ralf Cüppers.
Liebe Genossinnen und Genossen, Kameradinnen und Kameraden, eine Erfahrung nach dem Sieg des Hitlerfaschismus ist es doch, die Spaltung des Antifaschismus zu überwinden! Thomas Willms spaltet, dadurch nützt er den Faschisten. Er tut es wohl ungewollt und aus politischer Dummheit, ihm anders zu unterstellen, wäre "Verschwörungstheorie". Freidenker und Arbeiterfotografie sind Antifaschisten, die VVN-BdA auch. Unterschiede in der politischen Strategie dazu anzuführen, Nähe zum Faschismus zu unterstellen ist politisch dumm, und menschlich verkommen.
1. Wer mit Faschisten redet, wird damit nicht selber zum Faschisten. Ich teile die Meinung der VVN-BdA. Daß Faschismus nicht eine Meinung sei, sondern ein Verbrechen. Aber Antifaschisten, die versuchen, mit Faschisten ins Gespräch zu kommen, deshalb zu denunzieren ist politisch dumm, und menschlich verkommen. Ich denke, Genosse Radeks Appell war zumindest einen Versuch wert. Und wenn ich Menschen erreichen will, muss ich deren Sprache verwenden, das hat Radek verstanden. Die Peace Pledge Union hatte sogar noch nach dem Münchener Abkommen mit Adolf Hitler geredet, ihn davon zu überzeugen, den Weltkrieg nicht zu beginnen. Das war vielleicht politisch naiv, aber moralisch einwandfrei.
Der iranische Ex-Präsident ist alles andere als ein sympathischer politischer Bündnispartner. Aber daß es ein politischer Offenbarungseid wäre, mit ihm geredet zu haben, ist üble Denunziation. Hugo Chavez, Hoffnungs- und Sympathieträger der Linken auch in Deutschland, hatte diese Unperson sogar einmal umarmt und Verträge mit ihm geschlossen.
2. Gegen Nazis zu kämpfen heißt nicht, dass damit jedes Verbrechen gerechtfertigt wäre. Auch wenn gerade die Nazis z.B. die Bombardierung Dresdens für ihre Propaganda missbrauchen, heißt es doch nicht, dass diese Bombardierung gut und richtig war. Das war ein Kriegsverbrechen und nur, weil Nazis dasselbe behaupten, kann ich doch nicht im Umkehrschluss das Kriegsverbrechen beschönigen. Der Zweck heiligt doch nicht jedes Mittel? Daß HaBE die Frage stellte, weshalb Arbeiterstadtteile von den Alliierten bombardiert wurden und nicht die Zentren kapitalistischer Herrschaft in Nazideutschland, ist doch wohl mehr als berechtigt.
3. Als gelegentlicher Leser der NRhZ sind mir dort keine Artikel von Elsässer, Jebsen oder anderen "Querfrontlern" aufgefallen. Es handelt sich um bloße Unterstellungen. Mindestens ein Zitat einer eindeutigen Naziposition wäre nötig gewesen, diese Unterstellung zu belegen.
4. Der Arbeiterfotografie gebührt das Verdienst, offen gelegt zu haben, wie Fotografie zur Fälschung verwendet wurde: [Neonazi] Steiner Wulff ließ sich fotografieren beim Kauf einer CD von Wojna von der Band DIE BANDBREITE. Die Dummen machten daraus eine Nähe der BANDBREITE zur Querfront. Es wäre ein leichtes, ein ähnliches Foto zu stellen, wo ein Nazi das antifa-Magazin der VVN-BdA annimmt, kauft, liest.
Ich rede an Infoständen mit ganz vielen mir bislang unbekannten Leuten. Wie sollte ich verhindern, dass mich Nazis ansprechen? Wenn ich merke, dass ein Gespräch sinnlos ist, breche ich es ab. Aber bis dahin wäre ich vielleicht von anderen bereits "ertappt", mit einem Nazi geredet zu haben.
Die Argumentation von Thomas Willms ist unfassbar. Wenn es die VVN-BdA nicht schafft, sich solidarisch an die Seite von Freidenkern und Arbeiterfotografie zu stellen und die Differenzen im Detail solidarisch zu diskutieren, dann hat sie nichts gelernt aus der Niederlage von 1933. Wollen wir es den Spaltern so leicht machen?
Quelle des "antifa"-Artikels:
http://antifa.vvn-bda.de/2016/01/10/zauberlehrlinge/
Siehe in NRhZ 546
auch die Stellungnahme von Irene Eckert
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22475
sowie die von Hartmut Barth-Engelbart
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22482
sowie die von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann:
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22485
Siehe in NRhZ 547
auch die Stellungnahme im Freidenker-Brief
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22519
sowie die von Albrecht Müller (NachDenkSeiten)
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22500
sowie die von Elias Davidsson
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22501
sowie die von Klaus Hartmann (Freidenker-Verband)
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22502
sowie die von Ulrich Gellermann (Rationalgalerie)
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22504
sowie die von Wolfram Fischer
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Online-Flyer Nr. 547 vom 03.02.2016
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