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Aktueller Online-Flyer vom 22. Dezember 2024  

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Arbeit und Soziales
Zur Situation der Autonomen Frauenhäuser nach 40 Jahren ihres Bestehens
Wer wird denn gleich von Skandal sprechen?
Anneliese Fikentscher spricht mit Betroffenen und Beteiligten

Polit-Poker. Versprechen? Wahlversprechen? Man, frau kann sich doch mal versprechen. Am 8. März, dem Internationalen Frauentag endet die Kampagne „16-Tage-16-Bundesländer“ in Berlin. Ein „Frauenhausbus“ fährt unter dem Motto „GEWALT GEGEN FRAUEN BEENDEN! 40 JAHRE AUTONOME FRAUENHÄUSER IN BEWEGUNG! FRAUENHAUS-FINANZIERUNG JETZT BUNDESWEIT SICHERN!“ durch alle 16 Bundesländer . Es soll auf die dramatischen Zustände aufmerksam gemacht werden, wie Frauen in unserer Gesellschaft Gewalterfahrungen ausgesetzt sind. DIE „Silvesterereignisse“ werden populistisch ausgeschlachtet. Ist es vorstellbar, dass mit der gleichen aufwändigen, politischen und Medien begleiteten Debatte eine Öffentlichkeit für Gewalt gegen Frauen in unserer „bürgerlichen“ Gesellschaft ebenso intensiv wie permanent, Tag für Tag in allen Schlagzeilen, durchgeführt wird. Nein? Unvorstellbar? Aber warum? Die NRhZ sprach am 25. Februar bei der Kölner NRW-Station mit Betroffenen und Beteiligten.


Ein Politiker hat es auf den anderen geschoben - Gespräch mit drei ehemaligen Frauenhaus-Bewohnerinnen.


Alle Fotos: arbeiterfotografie.com

Wie ist die Veranstaltung gelaufen?

Gerlinde, „Mittelalter“: Wir fanden den Tag wunderschön, aber es war leider ein bißchen kalt... Wir kommen aus W. Ich bin eine Ehemalige. Es war alles super toll. Ich war Frauenhaus-Bewohnerin. Jetzt bin ich im Förderverein und das macht mich eigentlich froh.

Deine Geschichte?

Ich bin 2010 gekommen. Mit nichts. Jetzt hab ich einen Hausstand. Hab eine Freundin. Jetzt ist mein Leben wieder in Ordnung.

Auslöser?

Das war mein Mann. Mir ging es nicht gut. Eine Freundin hat mich ins Haus gebracht. Ich hätte mich überhaupt gar nicht getraut. Aber jetzt ist alles gut.

Wie ist das heute zur Sprache gekommen, dass Frauenhäuser Unterstützung brauchen?


Das ist ganz, ganz wichtig. Noch mehr als wichtig. Weil wir das selber erlebt haben .Wir wissen wie das ist, allein gelassen zu werden. Und wir wissen vor allen Dingen wie das ist, wenn man eigentlich nicht weiss, wo man hin muss, und mit einem Mal ist da jemand für uns. Und das ist so wichtig. Mehr kann ich gar nicht dazu sagen.

Es sind ja auch Politiker-Reden gehalten worden? Wie sind da die Aussichten? Kann man da Hoffnung haben, oder?

Jutta, 47: Ich denk mal schon. Ich hoffe, dass da irgendwas passiert. (Gerlinde: die Hoffnung stirbt zuletzt)

Was ist denn angeboten worden? Was wird gefordert?

Renate, 60: Ich bin der Meinung, die Politiker, die sagen immer viel und tun doch nichts. Das ist meine Meinung. Und genau das ist heute auch wieder passiert. Ich denke, da tut sich auch nicht mehr.

Was ist denn gesagt, versprochen worden?

Zum Beispiel mit dem dritten Frauenhaus in Köln alleine schon. Da tut sich überhaupt nichts. Wir haben ja gehört, wie lange die schon dafür kämpfen. Aus diesem Grund: die Politiker die versprechen nur und tun nichts.

Es wird auch mehr Personal gefordert. Da fehlen aber auch die Gelder für, obwohl alles besser läuft. Mal schauen, was passiert. Ein Politiker hat es auf den anderen geschoben und abgewendet. Konkret versprochen hat keiner was. Sie bemühen sich, aber mehr wurde nicht gesagt.


Haushaltstitel gestrichen. Ein Totschlagargument - Gespräch mit Jenny Wörz, Mitarbeiterin im 2. Kölner Frauenhaus



Es wird deutlich, dass es ein Thema von allen Frauenhäusern ist und nicht nur der Kölner Häuser. Hier in Köln ist ja die besondere Situation, dass wir seit drei Jahren den Tagessatz haben, dass der Haushaltstitel gestrichen wurde. Das heißt, wir stellen seit drei Jahren (2012) fest, wie sich die Tagessatzfinanzierung auswirkt, sprich, dass für Frauen, die eigenes Einkommen haben, es sehr teuer wird. Bisher ist ja so, dass wir das als Verein bezahlen. Wir weisen immer darauf hin, dass es nicht geht, dass Frauen selber bezahlen müssen, wenn sie aus der Gewaltbeziehung raus gehen.

Seit wann wird das dritte Autonome Kölner Frauenhaus gefordert?


Das ist seit zehn Jahren auf der Tagesordnung. Inzwischen geht es auch um konzeptionelle Änderungen. Ein Thema ist Cyber-Gewalt, die digitale Gewalt, die zunimmt – auch Ortung durch Handy. Da ist das dritte Haus auch noch mal eine Möglichkeit, konzeptionell anders zu arbeiten.

Wie sind die Chancen, dass ein drittes Haus Realität wird?

Als die Frauenhäuser gegründet wurden, hat auch niemand gedacht, dass das Realität werden kann. Deshalb bleiben wir dran. Wir brauchen mehr Plätze in Köln und mehr konzeptionelle Veränderungen.

Wie reagiert die Politik?

Das Argument ist immer: es gibt kein Geld. Das ist ein Totschlagargument. Andererseits finden wir, dass Haushalte verteilt werden müssen und dass wir dran bleiben. Gerade das Thema Gewalt ist kein Frauenthema, sondern ein gesellschaftliches Thema, das auf der Tagesordnung bleibt und dass dafür Gelder bereit gestellt werden müssen.  Es geht darum, dass eine Platzerweiterung von seiten der Stadt stattfinden sollte, allerdings unter Konditionen, die wir so nicht unterstützen, da es um Platzerweiterung von 10 auf 16 Plätze aber ohne Personalerhöhung geht. Es ist kein Personalbudjet bedacht. Das bedeutet für uns eine unglaubliche Veränderung an Qualität. Wir glauben, dass wir durch unsere Arbeit Frauen ermöglichen, in ein neues Leben zu starten. Dass die Begleitung, die wir anbieten auch den Erfolg ausmacht.


Geld. Ein schwieriges Thema. Ein Landesgesetz zur Frauenhausfinanzierung - Gespräch mit Busbegleiterin Eva Risse, Zentrale Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser ZIF



Am 19. Februar sind wir in Kiel gestartet und wir reisen jetzt durch alle 16 Bundesländer. Hier in Köln ist die sechste Station. Und morgen fahren wir weiter nach Frankfurt.

Bisherige Resonanz?

Sehr gut. Es sind viele interessierte Leute gekommen. Wir sind auch immer an prominenten Plätzen. Die Auftaktveranstaltung in Kiel war super. Viele Besucher, Bevölkerung, die sich interessiert hat, Politik war auch dabei. Im Moment läuft es ganz gut, und dann wollen wir mal hoffen, dass es mit der Frauenhausfinanzierung in Zukunft besser läuft als es zur Zeit läuft.

Was haben denn die Politiker, z.B. heute und hier in Aussicht gestellt?

Heute hier die PolitikerInnen haben gesagt: es ist ein schwieriges Thema. Das Land ist angetreten, ein Landesgesetz zur Frauenhausfinanzierung zu machen, hat von diesem Vorhaben nach der Wahl leider wieder Abstand genommen, weil sie dafür Geld in die Hand nehmen müssen. Und deswegen haben sie – ich würde sagen rumgeeiert.

Das heißt, sie nehmen kein Geld in die Hand?

Sie haben ein bißchen Geld in die Hand genommen in Nordrhein Westfalen. Sie haben den Haushaltsansatz für Frauenhäuser um 1 Million aufgestockt. Das Problem ist, das ist keine Sicherheit. Es ist eine freiwillige Leistung. Eine gesetzliche Grundlage würde den Frauenhäusern natürlich Sicherheit geben. Das haben sie nicht in Aussicht gestellt – und das werden sie vermutlich auch nicht tun.

Jetzt fährt der Bus sicher auch unter dem Aspekt, öffentlichen Druck aufzubauen?

Natürlich. In fünf Bundesländern gibt es Landtagswahlen. Deswegen sind da die Politiker – nicht gerade in NRW – unter Zugzwang, weil sie auch etwas versprechen müssen. Jetzt sind wir hier in NRW, da war die Sache vor der Wahl leider etwas anders als nach der Wahl. Und wir wollen mal hoffen, dass das nicht in anderen Bundesländern auch so ist.

Wahlversprechen verpflichten ja zu nichts...

Das stimmt. Und es ist auch leider bisher niemand gesetzlich verpflichtet, Frauenhäuser angemessen zu finanzieren und dafür zu sorgen, dass jede Frau schnell und unbürokratischen Schutz dort kriegt. Außer in Schleswig-Holstein. Da gibt es ein Landesgesetz. Das ist unser Modell-Vorzeigeland. Da gibt es ein richtiges Landesgesetz zur Frauenhausfinanzierung. Da zahlen die Kommunen in einen gemeinsamen Topf und das Land zahlt Geld in den gemeinsamen Topf und die Frauenhäuser werden aus diesem Topf pauschal finanziert. Sie bekommen Platz-Pauschalen. Und da kann jede Frau aufgenommen werden, egal ob sie einen prekären Aufenthalt, egal, ob sie Anspruch auf Sozialleistung hat oder nicht. Und das wünschen wir uns für NRW, das fordern wir für NRW auch.

Wie viele Frauenhäuser gibt es in Schleswig-Holstein?

In Schleswig-Holstein gibt es 16. Hier in NRW gibt es 62 landesgeförderte und sechs nicht landesgeförderte, aber NRW ist auch ein bißchen größer als Schleswig-Holstein.

Das sind aber nicht nur autonome Frauenhäuser?

In NRW gibt es 26 Autonome und der Rest sind kirchliche oder von Wohlfahrtsverbänden betriebene Häuser, die auch heute hier vertreten waren. Es waren auch Leute von Sozialdienst katholischer Frauen SKF hier, die auch unsere Forderungen unterstützen, das ist ja letztlich unsere gemeinsame Forderung, egal ob autonom oder nicht autonom.

Der gesellschaftskritische Standpunkt zeichnet die Autonomen Frauenhäuser aus?

Ja, der Ansatz unterscheidet sich ein bißchen. Für uns ist Gewalt gegen Frauen ein gesellschaftliches Problem. Und unsere Arbeit ist nicht nur die Sozialarbeit im Haus, sondern wir wollen auch politisch gegen Gewalt an Frauen kämpfen. Und ich glaube auch, wenn es um das Thema Selbstbestimmungsrecht der Frau geht, wir uns in der konkreten Arbeit noch unterscheiden.

Jetzt ist das Thema Gewalt gegen Frauen ganz oben auf dem Tagesgeschehen, durch die Ereignisse, die nicht nur Köln stattgefunden haben, sondern auch in anderen Städten. Es gibt (meines Wissens) einen Menschen, der in Köln wegen sexueller Übergriffe belangt wird. Werden die Ereignisse auch als Spektakel genutzt?

Ich sehe das so. Gewalt gegen Frauen und sexualisierte Übergriffe, die hat es auch vorher gegeben. Der Hype - sag ich jetzt mal - der nach „Köln“ entstanden ist, hat sicher auch mit Rassismus zu tun. Weil da auf einmal die Täter als nordafrikanische Männer identifiziert wurden. Und auf einmal war Gewalt gegen Frauen in aller Munde, hat aber auch eine rassistische Komponente gehabt. Das ist auch unserer Meinung nach instrumentalisiert worden für ganz andere Ziele, wo auch welche, die sich noch nie für Frauenrechte hervorgetan haben... also wenn ich mal erinnern darf, der Herr Seehofer hat damals (1997) dagegen gestimmt, dass Vergewaltigung in der Ehe strafbar wird. Eigentlich fast die ganze CSU hat damals dagegen gestimmt. Und auf einmal sind sie Frauenrechtler und sind gegen sexualisierte Gewalt? Also das hat ein gewisses Glaubwürdigkeitsproblem.


Nicht das, was wir brauchen. Wir versuchen, Euch was zu geben. Ein großes Dilemma - Gespräch mit Claudia Schrimpf, Autonome Frauenhäuser Köln



Wie ist die Veranstaltung in Köln gelaufen?

Landespolitikerinnen und Kommunalpolitikerinnen waren da. Leider keine Bundespolitikerin.

Was haben die zum Thema geäußert?

Im einzelnen ist es schwierig, aber es ist schon das, was wir auch kennen. Das ist wie ein Verschiebebahnhof, dass die Landespolitikerinnen sagen, wir können nichts machen, die Kommune muß mit ins Boot, oder der Bund muss mit ins Boot. Die Landespolitikerinnen haben gesagt, die Frauenhäuser bekommen ja eine Pauschale vom Land und sagen, wir können an der Pauschale nichts ändern, aber – und das stimmt wohl auch – dass sie für besondere Bedarfe in diesem Jahr eine Million Euro zur Verfügung stellen, wo man für bestimmte Bedarfe in NRW Geld beantragen kann. Das ist natürlich gut, einerseits. Aber das ist nicht das, was wir brauchen. Wir brauchen vom Land die Erhöhung der Pauschale, weil, die hat sich seit Jahren nicht erhöht. Wir haben aber Personal, das teurer wird. Das heißt, unsere Eigenmittel steigen. Trotzdem sagen die Politikerinnen, wir tun, was wir können. Wir versuchen, Euch was zu geben. Das sagt das Land.

In der Kommune gibt es einige, die sich für uns einsetzen. Ja, da waren die Linken (Hamide Akbar) und die FDP (Frau Laufenberg), die sich tatsächlich über Jahre für die Frauenhäuser einsetzen. Das Problem ist aber gerade in Köln, dass es darum geht, mehr Plätze zu schaffen. Das ist unser Ziel. Wir haben über zehn Jahre für ein drittes Haus gekämpft. Jetzt geht es aber darum, dass das erste Haus erweitert werden könnte – mit mehr Plätzen. Unser Problem ist nur, dass es keine Zusage gibt, dass wir auch das entsprechende Personal bekommen. Wir müssen zweieinhalb Stellen mehr bekommen, wenn wir 16 Frauen und 18 Kinder anstatt 10 Frauen und 12 Kinder aufnehmen würden. Da kriegen wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Garantie, keine Zusage. Und das ist für uns ein Dilemma, weil wir natürlich mehr Plätze wollen. Wenn wir uns jetzt aber auf den Prozeß mit dem neuen Haus einlassen, dann stehen wir nachher im Regen, weil die Politik sagt, nein, wir haben jetzt doch kein Geld. Das ist ein großes Dilemma.

Wir sagen: Frauenhäuser sind mehr, als ein Dach über dem Kopf. Es geht nicht nur um Quantität sondern auch um Qualität. Und wenn wir aufstocken – was wir auch wollen – brauchen wir das entsprechende Fachpersonal, sonst geht die Qualität runter. Wir kämpfen ja auch heute bei der Veranstaltung um verbesserte Finanzierung der Frauenhäuser. Bei uns würde die Qualität unter diesen Bedingungen aber total absinken. Das ist der Punkt, wo wir gerade stehen.

Was gibt es noch für Möglichkeiten, das zu erwirken? Stichwort: Druckmittel.

Die Politik sagt: kämpft weiter, geht in die Öffentlichkeit, sprecht mit den Politikern (mit uns!?), macht das Thema öffentlich, übt Druck aus. Aber ob das dann in den nächsten Jahren dazu führt, dass wir tatsächlich die Stellen kriegen, wissen wir nicht.

Was gibt es für Veranstaltungen zum internationalen Frauentag? Gibt es da Möglichkeit, Öffentlichkeit für die Problematik der Frauenhäuser herzustellen?

Zum Internationalen Frauentag gibt es in Köln eine (nicht von uns veranstaltete) große Demo gegen Sexismus und Rassismus. Abends gibt es eine Veranstaltung, wo wir Frauenhäuser gemeinsam mit lila in Köln, das ist die Organisation der gemeinsamen autonomen Projekte. Lila und Laut heißt das. Das ist ein Musikfestival mit Frauenpower und Tanz. Dazu laden wir ein.


Zwangsverheiratet. Eingesperrt - Gespräch mit Sana, Betroffene, gebürtig in Pakistan, aufgewachsen in Deutschland.



Ich bin 33 Jahre alt und ich heiße Sana. Ich bin jetzt seit einem Monat von zu Hause weg. Also ich bin seit einem Monat aus der Gewalt raus. Es war ein harter Kampf über Jahre, um da wegzukommen. Und der Anlauf war wirklich sehr schwierig. Es fehlt an Informationsmaterial und Fördermitteln. Also ich meine, wenn eine Frau Gewalt ausgesetzt ist. Die Hilfe muss so stark sein, dass man sie in dieser Situation aus der Gewalt rausholt. Das fehlt. Das ist der erste Schritt, um jemandem zu helfen. Kommt sie im Frauenhaus an, ist sie aus der Situation raus, und es fängt die Zeit an, wo sie sich etwas Neues aufbauen kann. Aber der Schritt aus der Gewalt raus, ist der größte Schritt, der gemacht werden muss, und da fehlt wirklich jegliche Hilfe.

Du erfährst, es gibt ein Frauenhaus. Du nimmst Kontakt auf. Du stehst vor der Tür und erfährst, es gibt hier keinen Platz für Dich. Was geschieht dann?

Diese Erfahrung hatte ich. Ich habe angerufen und habe erfahren, ich könnte das Frauenhaus in W. kontaktieren. Hab ich gemacht, hab angerufen. Die haben mir gesagt, man müßte bis zu einer bestimmten Zeit dort ankommen. Aber, bei mir war die Situation, ich konnte zu dieser Zeit nicht aus dem Haus raus, weil ich eingesperrt wurde. Ich hatte einmal das Glück, dass man vergessen hat, abzuschliessen. Dann bin ich raus. Aber dass hat mit der Zeit nicht hingehauen. Dann kam noch das Wochenende dazwischen. Ich hab einen Freund gehabt, der mir geholfen hat. Der hat mir zwei Tage Hotel bezahlt. Dann bin ich ins Frauenhaus. Man muss das verbessern. Wenn es mehr Mitarbeiter gibt... Viele machen es ehrenamtlich. Wenn man da mehr Stellen baut oder die Gehälter verbessert, dass man wirklich engagiert ist, um den anderen zu helfen. Das ist sehr, sehr wichtig.

Du bist 33 Jahre alt. Was war Dein Lebensweg?

Ich bin hier aufgewachsen. Ich bin in Pakistan geboren, bin mit zwei Jahren hergekommen und hier aufgewachsen mit Kinderkrippe, Vorschule, Grundschule, komplett alles. Ich hab keine fertige Ausbildung, hab nur das Berufsvorbereitungsjahr. Ich war über die Pflichtschuljahre hinweg, da hat meine Familie mich da rausgeholt. Ich hab praktisch keine Ausbildung.

Was kam dann? Hast Du geheiratet?

Ja. Ich hab zwei Zwangsehen hinter mir. Aber ich hab das große Glück, dass ich in diesen Ehen nicht leben mußte. Ich bin da Gott sehr dankbar. Wenn ich in dieser Ehe leben müßte mit dem Mann, was eine Ehe betrifft, vor allem das Schlafzimmer-Leben. Ich bin Gott wirklich dankbar, dass ich das nicht durchleben mußte. Ich weiß, dass viele Frauen das durchgemacht haben. Ich war oft in solchen Situationen und weiß ganz genau, wie es einer Frau dabei ergeht. Wenn eine Frau Hilfe braucht, muss die Hilfe so sein, dass man sie sofort aus dieser Situation rausholt. Das finde ich, ist sehr wichtig. Das ist der erste Schritt. Der zweite Schritt sind die Frauenhäuser.

Wie stelle ich mir zwei Zwangsehen vor?


Die erste hat man hinter meinem Rücken gemacht. Da habe ich immer noch Probleme mit den Papieren, weil: ich kann nicht nachweisen, dass die Ehe nicht existiert. Weil, die Ehe wurde über meine Eltern abgeschlossen.

Wo?

In München. Ich bin in München aufgewachsen.

Kinder?

Keine Kinder. Ich muss jetzt gehen...


Kontakt:

Autonome Frauenhäuser Köln
0221 / 515554
0221 / 515502
verwaltung@frauenhelfenfrauen-koeln.de
http://www.frauenhaus-koeln.de

Zentrale Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser Bonn
0228 / 68469504
0228 / 68469505
zif-frauen@gmx.de
http://www.frauenhaeuser-in-bewegung.de/

Online-Flyer Nr. 551  vom 02.03.2016

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