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Schaum- und Wischportraits auf gebeizten Lindenholzreliefs
Remember Rosalba Carriera
Von Anne R. Kieschnick

Eine fast vergessene Künstlerin wird in Anne Kieschniks Formgebung wiederbelebt. 2015 jährte sich ihr Geburtstag zum 340sten Mal. Am diesjährigen 7. Oktober (2016) war es der 341ste der Venezianischen Pastellmalerin Rosalba Carriera. Anne Kieschnick hat von Rosalba Carriera und ihrer Schwester Giovanna Reliefportraits entstehen lassen – in Bemalung mit Pastellkreiden nach Bildmotiven der Spät-Barockmalerin Rosalba Carriera (mit Blumen, Teilen von Rüstungen, Stoffmustern, Schmuck, Tieren), die nach dem Fotografieren wieder weggewischt wurde.


Rosalba Carriera


Rosalba Carriera


Giovanna Carriera


Rosalba Carriera


Giovanna Carriera


Rosalba Carriera


Giovanna Carriera


Rosalba Carriera


Giovanna Carriera


Rosalba und Giovanna Carriera


Rosalba Carriera


Giovanna Carriera


Aus bescheidenen Verhältnissen stammend entwickelte sich Rosalba Carriera zur Unternehmerin und künstlerischen Berühmtheit ihrer Zeit. In ihrer Geburts- (und Todesstadt, 1675–1757) Venedig unterstützt sie zunächst die Mutter in ihrem Spitzenhandwerk schon durch eigene Entwürfe. Als die Spitzen nicht mehr gefragt waren, spezialisierte sich Rosalba auf Miniaturmalerei in Schnupftabakdosen. Ihr überliefertes Werk aber besteht vor allem in Portraitmalerei, in Halbportraits, die sie mit Pastellfarben zu einem sehr eigenwilligen, luftig schwebenden Stil entwickelte, der von Malern und Verehrern wie Jean-Antoine Watteau geschätzt und aufgegriffen wurde, und der den europäischen Hochadel und Klerus bei ihr Schlange stehen ließ.

Die Schwestern

Die Bildhauerin Anne Kieschnick schnitzte zwei Seitenportraits in sperriges Lindenholz. Das nach rechts gewandte zeigt die Malerin Rosalba, das ihr zugewandte die Schwester Giovanna, die sie zeitweilig in ihrem gut gehenden Atelier mit beschäftigte. Angeregt durch die Themenstellung „Work & Women“ des Frauenmuseums in Bonn, erbringt die Bildhauerin Kieschnik mit Rosalba Carriera einen äußerst besonderen Beitrag, in dem die blau gebeizten Lindenholz-Seitenportraits im Stil von Gemmen (oder Kameen) erscheinen.

Künstlerin der Vielfalt

Die hier gezeigten Wischportraits sind flüchtige Erscheinungen – nur in Anne Kieschnicks Fotografie fixiert.  Anne Kieschnicks hinsichtlich Thematik (oft Natur), Material (Holz, Metall, Marmor, LKW-Plane) und Technik sehr vielschichtiges Wirken zeigte sich 2013 in einer Ausstellung zu ihrem 30jährigen Atelier-Betrieb in der Alten Feuerwache in Köln.

(Text: Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann)


Hinweis:
Katalog mit 24 zugewandten Wischportraits, 32 Seiten, 28 Abbildungen
entstanden in Zusammenhang zur Ausstellung „Work & Women“ im Frauenmuseum Bonn
Künstler-Edition, 28 EUR
Einzelne Fotoarbeiten ggf. auf Anfrage
anne-r-kieschnick.de

Ausstellung:
Work & Women, Pionierinnen und Meilensteine der Frauenarbeit – Super-Women – noch bis 30. Oktober 2016
Frauenmuseum, Im Krausfeld, 53111 Bonn
Di-Sa: 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr
So: 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr, öffentl. Führung um 13 Uhr
Eintritt: 6,00 EUR / ermäßigt 4,50 EUR
frauenmuseum.de

Siehe auch:
Von der Begreifbarkeit der Antiwerte
Fotogalerie zur Ausstellung von Anne Kieschnick in der Alten Feuerwache
NRhZ 428 vom 16.10.2013

Online-Flyer Nr. 584  vom 19.10.2016

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