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Im Dezember 2016 in der zweitgrößten Stadt Mexikos
In den Straßen von Guadalajara
Photoessay von David Bacon
Die Internationale Buchmesse ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Guadalajara, die zweitgrößte Stadt Mexikos, mit hunderten von Verlegern und Millionen von Büchern. Bei so vielen Studenten, wie kommen, sieht es so aus, als wären in der Stadt alle Schulen geschlossen und wäre angeordnet, an der Messe teilzunehmen. Schließlich lesen sie Bücher – könnte man denken. Und dann sieht man Kinder, wie sie den Blick auf ihre Smartphones gerichtet haben. Das ist so üblich geworden wie das Studieren einer gedruckten Seite.
Die Internationale Buchmesse gehört zur offiziellen Kultur von Guadalajara. Dahinter und rundherum gibt es die Kultur der Straße. Eine Meile in Richtung Innenstadt bietet der größte überdachte Markt auf der Welt Unterstände für kleine Gemüse- und Obst-Händler oder Kleidungsverkäufer, die versuchen mit Guadalajaras Shopping Malls zu konkurrieren – den größten in Mexiko. Auf dem städtischen Markt gibt es Reihen von Lucha-Libre-Superheld-Masken, neben Vogelkäfigen. Um die Ecke sind Fleischer-Theken und -Stände, die Wasser, Kuchen und Pozole (Eintopf) verkaufen, der Magnet für die Bevölkerung, die vom Land in die große Stadt kommt.
Nahe dem Markt in Sichtweite zur Kathedrale auf dem großen zentralen Platz der Stadt haben entlassene Lehrer seit April ihr Protest-Camp aufgeschlagen und leben dort auch heute noch in ihren Zelten. Mexikos Straßenkultur des sozialen Protests entlädt sich besonders draußen vor der Büchermesse. Ein Lehrer, der im vergangenen Jahr im Rahmen einer Welle von Streiks gegen die Bildungsreform entlassen worden ist, spricht die Passanten stundenlang ohne Ende mit seinem Mikrofon und einem kleinen Lautsprecher an und verteilt Flugblätter an Studenten, die stehen bleiben um zuzuhören.
Und hinter der Kathedrale stehen die Menschen ohne jedes Geld, strecken die Hände aus und halten Schüsseln und Hüte, um Kleingeld und kleine Geldscheine zu sammeln. Es sind keine Massen von Touristen, die etwas geben – aber dennoch. Dieselben jungen Studenten, die ihre Rucksäcke voller Bücher haben, greifen in ihre Taschen, um zu sehen, was sie erübrigen können.
Dies ist die 30. jährliche Buchmesse. Sie zieht Verleger und Autoren aus der ganzen Welt an. Studenten sehen sich nach Kommilitonen um, bevor sie reingehen, um einem bekannten oder sogar berühmten Autor zu begegnen.
Für die Autoren und Verleger ist kaum ein Durchkommen durch die Massen von jungen Menschen am Eingang.
Ein Arbeiter schiebt Kartons mit elektronischem Gerät und versucht sie, durch die engen Gänge des Marktes San Juan de Dios zu steuern.
Der Markt hat mehrere Ebenen - mit großen offenen Bereichen, umgeben von Balkonen mit Restaurants. Unten befinden sich die Verkaufsstände mit ihren Metalldächern, durchzogen von den Gängen zwischen ihnen.
Dies ist die Attraktion für hunderte von Kinder, die auf den Markt kommen: die Masken ihrer Lucha-Libre-Kampfhelden. Man muss zumindest eine kaufen.
Weiße Schweineläufe mit ihren pinkfarbenen Zehen und Hufen umgeben die Theke des Schlachters, während der sein langes Messer schärft, um damit zerlegen zu können, was als nächstes bestellt wird.
Die Stände, die Aguas, Getränke mit Obst und Zuckerwasser, verkaufen, sind ins Digitalzeitalter eingetreten. Eine digitale Anzeige liefert die Preise für Gläser und Litergefäße mit Saft. Inflation und Entwertung fressen den Peso auf. Wenn der Peso an Wert verliert, ändert sich der Preis.
Ein Violinspieler in seinem Rollstuhl sieht nach der Uhrzeit, nachdem er ein bisschen zu essen bekommen hat. Möglicherweise hat er zu einem bestimmten Zeitpunkt einen Platz auf dem Markt, und er darf nicht zu spät sein.
Ein Bauer vom Lande sitzt an einer Bude, wo eine Frau hinter der Theke ihm ein Getränk aus Rote Beete und Orangen bereitet.
In Sichtweite der Kathedrale, mitten auf dem zentralen Platz der Stadt, haben entlassene Lehrer ihre Protesttransparente ausgebreitet und ihre Zelte aufgeschlagen. Sie sind hier seit April, als sie im Rahmen der Streiks gegen die Bildungsreform ihre Arbeit verloren haben.
Eva Lozano ist eine Lehrerin im Ruhestand, die die Lehrer unterstützt, die wegen ihres Widerstandes gegen die Bildungsreform der mexikanischen Regierung entlassen worden sind. Aus dem Colegio de Bachilleres del Estado de Jalisco sind 105 Lehrer, und aus den staatlichen Schulen des Bundesstaates Jalisco sind 88 Lehrer entlassen worden. Alle gehören zur Bildungsgewerkschaft CNTE (Coordinadora Nacional de Trabajadores de Educacion).
Ein alter Mann auf Krücken sieht in seinen Hut, um das erbettelte Geld zu zählen. Ein Student mit Rucksack geht vorbei und überlegt, ob er genügend Kleingeld in der Tasche hat, um es ihm zu geben.
Online-Flyer Nr. 594 vom 28.12.2016
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Im Dezember 2016 in der zweitgrößten Stadt Mexikos
In den Straßen von Guadalajara
Photoessay von David Bacon
Die Internationale Buchmesse ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Guadalajara, die zweitgrößte Stadt Mexikos, mit hunderten von Verlegern und Millionen von Büchern. Bei so vielen Studenten, wie kommen, sieht es so aus, als wären in der Stadt alle Schulen geschlossen und wäre angeordnet, an der Messe teilzunehmen. Schließlich lesen sie Bücher – könnte man denken. Und dann sieht man Kinder, wie sie den Blick auf ihre Smartphones gerichtet haben. Das ist so üblich geworden wie das Studieren einer gedruckten Seite.
Die Internationale Buchmesse gehört zur offiziellen Kultur von Guadalajara. Dahinter und rundherum gibt es die Kultur der Straße. Eine Meile in Richtung Innenstadt bietet der größte überdachte Markt auf der Welt Unterstände für kleine Gemüse- und Obst-Händler oder Kleidungsverkäufer, die versuchen mit Guadalajaras Shopping Malls zu konkurrieren – den größten in Mexiko. Auf dem städtischen Markt gibt es Reihen von Lucha-Libre-Superheld-Masken, neben Vogelkäfigen. Um die Ecke sind Fleischer-Theken und -Stände, die Wasser, Kuchen und Pozole (Eintopf) verkaufen, der Magnet für die Bevölkerung, die vom Land in die große Stadt kommt.
Nahe dem Markt in Sichtweite zur Kathedrale auf dem großen zentralen Platz der Stadt haben entlassene Lehrer seit April ihr Protest-Camp aufgeschlagen und leben dort auch heute noch in ihren Zelten. Mexikos Straßenkultur des sozialen Protests entlädt sich besonders draußen vor der Büchermesse. Ein Lehrer, der im vergangenen Jahr im Rahmen einer Welle von Streiks gegen die Bildungsreform entlassen worden ist, spricht die Passanten stundenlang ohne Ende mit seinem Mikrofon und einem kleinen Lautsprecher an und verteilt Flugblätter an Studenten, die stehen bleiben um zuzuhören.
Und hinter der Kathedrale stehen die Menschen ohne jedes Geld, strecken die Hände aus und halten Schüsseln und Hüte, um Kleingeld und kleine Geldscheine zu sammeln. Es sind keine Massen von Touristen, die etwas geben – aber dennoch. Dieselben jungen Studenten, die ihre Rucksäcke voller Bücher haben, greifen in ihre Taschen, um zu sehen, was sie erübrigen können.
Dies ist die 30. jährliche Buchmesse. Sie zieht Verleger und Autoren aus der ganzen Welt an. Studenten sehen sich nach Kommilitonen um, bevor sie reingehen, um einem bekannten oder sogar berühmten Autor zu begegnen.
Für die Autoren und Verleger ist kaum ein Durchkommen durch die Massen von jungen Menschen am Eingang.
Ein Arbeiter schiebt Kartons mit elektronischem Gerät und versucht sie, durch die engen Gänge des Marktes San Juan de Dios zu steuern.
Der Markt hat mehrere Ebenen - mit großen offenen Bereichen, umgeben von Balkonen mit Restaurants. Unten befinden sich die Verkaufsstände mit ihren Metalldächern, durchzogen von den Gängen zwischen ihnen.
Dies ist die Attraktion für hunderte von Kinder, die auf den Markt kommen: die Masken ihrer Lucha-Libre-Kampfhelden. Man muss zumindest eine kaufen.
Weiße Schweineläufe mit ihren pinkfarbenen Zehen und Hufen umgeben die Theke des Schlachters, während der sein langes Messer schärft, um damit zerlegen zu können, was als nächstes bestellt wird.
Die Stände, die Aguas, Getränke mit Obst und Zuckerwasser, verkaufen, sind ins Digitalzeitalter eingetreten. Eine digitale Anzeige liefert die Preise für Gläser und Litergefäße mit Saft. Inflation und Entwertung fressen den Peso auf. Wenn der Peso an Wert verliert, ändert sich der Preis.
Ein Violinspieler in seinem Rollstuhl sieht nach der Uhrzeit, nachdem er ein bisschen zu essen bekommen hat. Möglicherweise hat er zu einem bestimmten Zeitpunkt einen Platz auf dem Markt, und er darf nicht zu spät sein.
Ein Bauer vom Lande sitzt an einer Bude, wo eine Frau hinter der Theke ihm ein Getränk aus Rote Beete und Orangen bereitet.
In Sichtweite der Kathedrale, mitten auf dem zentralen Platz der Stadt, haben entlassene Lehrer ihre Protesttransparente ausgebreitet und ihre Zelte aufgeschlagen. Sie sind hier seit April, als sie im Rahmen der Streiks gegen die Bildungsreform ihre Arbeit verloren haben.
Eva Lozano ist eine Lehrerin im Ruhestand, die die Lehrer unterstützt, die wegen ihres Widerstandes gegen die Bildungsreform der mexikanischen Regierung entlassen worden sind. Aus dem Colegio de Bachilleres del Estado de Jalisco sind 105 Lehrer, und aus den staatlichen Schulen des Bundesstaates Jalisco sind 88 Lehrer entlassen worden. Alle gehören zur Bildungsgewerkschaft CNTE (Coordinadora Nacional de Trabajadores de Educacion).
Ein alter Mann auf Krücken sieht in seinen Hut, um das erbettelte Geld zu zählen. Ein Student mit Rucksack geht vorbei und überlegt, ob er genügend Kleingeld in der Tasche hat, um es ihm zu geben.
Online-Flyer Nr. 594 vom 28.12.2016
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