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Aktueller Online-Flyer vom 19. April 2024  

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Wird mit Trump alles anders? Was ändert sich für Europa?
Von Arbeiterfotografie



https://youtu.be/6OsxcveNs2Q6OsxcveNs2Q

attac-Veranstaltung "Trump und Europa – Wird alles anders?" mit Werner Rügemer, moderiert von Anne Schulz, am 19. Januar 2017 im Kölner Bürgerzentrum Alte Feuerwache: Die meisten ZuschauerInnen im randgefüllten Saal waren gekommen, um ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt zu sehen. Sie folgten einem Plakat, auf dem der nun amtierende 45. Präsident der USA, Donald J. Trump, als cholerische Comic-Figur – wie allenthalben – unsachlich (mitunter faschistoid als brennender Kopf) dargestellt war. Wird alles anders und was ändert sich für Europa, lautete die Fragestellung, auf die das Auditorium eine Antwort vom interventionistischen Philosophen Dr. Werner Rügemer erwartete. Rügemer, auf fast unüberschaubaren Feldern Spezialist (Banken und Berater, PPP, Arbeitsunrecht, Armuts- und Reichtumsanalysen) konfrontierte sein Publikum mit simplen Fakten, um die die „Qualitätsmedien“ sich herumdrücken, die aber auch von kritischen Geistern hinsichtlich des rücksichtslosen Agierens der exzeptionellen einzigen Weltmacht USA nicht in vollem Detailreichtum gegenwärtig und abrufbar sind. Referent Werner Rügemer konnte nachhelfen und sorgte für Ernüchterung – in jeglicher Hinsicht.

Möglicherweise, möglicherweise ... vielleicht ... wird mit Trump etwas anders, gar besser? Zieht er die Truppen von Russlands Grenzen zurück, die sein Friedensnobelpreis-Vorgänger ihm als Kuckucksei ins Nest gelegt hat?

    „... kommen wir zur Frage der Funktion von US-amerikanischen Präsidenten. Sie liegt zwischen einem hilflosen Frühstücksdirektor und einem systemerhaltenden Demagogen. die Wahlkampfmaschinen ihrer Parteien bauen populistisch jeweils ihren Präsidentschaftskandidaten auf, während der Populismus des Vorgängers seine Wirkung verloren hat.“
Populismusbetrachtungen ziehen sich wie ein roter Faden durch den Vortrag, bei dem Frau Merkel, Jean-Claude Juncker, Herr Steinmeier – und wie sie alle heißen – nicht zu vergessen Herr Obama, in ihrem Polittheater als Marionetten der Nichtgewählten (Horst Seehofer) entlarvt werden.
    „Trump wird auch als Populist tituliert. Diese Kritik trifft zu. Sie trifft aber auch für Clinton und Obama zu. Populismus bedeutet: ich verspreche der Mehrheit der Bevölkerung etwas, was den Mehrheitsinteressen bzw. was der Mehrheitsstimmung entspricht, fange damit Wählerstimmen, mache aber nach der Wahl etwas anderes oder sogar das Gegenteil.

    Obama gewann seine Wahl mit vielen Versprechen: die Atomrüstung zu reduzieren, das Folterlager Guantanamo aufzulösen, den gesetzlichen Mindestlohn von 7 Dollar 25 Cent zu erhöhen, die von den USA geführten Kriege zu beenden, den Siedlungsbau in den palästinensischen Gebieten zu stoppen, die bisher transparenteste Regierungsweise zu entwickeln, eine Krankenversicherung für alle US-Bürger einzuführen; er erweckte Hoffnung für die immer noch unter Diskriminierung leidenden Schwarzen. Obama wollte den privaten Verkauf tödlicher Schusswaffen an Bürger einschränken. Davon blieb so gut wie nichts übrig.

    Obama machte oder ermöglichte oder duldete das Gegenteil. Die Atomrüstung wird ausgeweitet oder modernisiert. Das Folterlager Guantanamo bleibt bestehen. Der gesetzliche Mindestlohn blieb bei 7 Dollar 25 Cent. Die Kriege wurden weitergeführt nur mit anderen Methoden und mit anderen Waffen. Militärische Interventionen nahmen zu. Der Siedlungsbau in der Westbank ging weiter. Obama brachte mehr Whistleblower als jeder bisherige Präsident ins Gefängnis. Die Krankenversicherung wurde nach den Wünschen der Versicherungsindustrie kastriert und ist für die Hälfte der bisher Unversicherten weiterhin nicht zugänglich. Die überproportionale Inhaftierung von Schwarzen und die polizeiliche Tötung von Schwarzen nahm zu. Es wurden noch mehr Schusswaffen verkauft.“
Einflüsse der einzigen Supermacht (Brzezinski: Weltmacht), der großen Nation, die in allen Teilen der Welt ihre „nationale Sicherheit“ „verteidigt“ durchdringen alle Lebensbereiche der „Freien Westlichen Welt“, vom „Rest“ der Welt ganz zu schweigen. Alle nur vorstellbaren (Schand-)Taten, von Ausspähung bis finanziellem Ausbluten bis zu Ignoranz von gesetzlichen Vereinbarungen: meisterhaft dirigiert durch George W. Bush und Obama – um nicht allzu weit zurück zu schweifen. Clinton sollte es weiter richten. Hysterie macht sich breit. Ein Milliardär vom Stile „Lumpenproletariat“ spricht mit rohen Worten aus, was er hinter den Kulissen gesehen hat.

Und der Unterschied? Ein Obama konnte als Oberster Staats-Entertainer seine Auftragsmorde weglächeln, wusch seine Hände im Hinterzimmer. Trump ist keine „Lovemark“, der die Herzen zufliegen. Trump ist ungehobelt und direkt. Wenn er „eingenordet“ wird, benutzt er das Instrumentarium seiner Vorgänger und Gegenkandidatin. Warum also diese Hysterie? Ja, warum?


Vortrag in schriftlicher Form:
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23513

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Online-Flyer Nr. 597  vom 19. April 2024



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