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Aktuelles
Erinnerung an einen Freund
Peter Kleinert zum Gedenken
Von Evelyn Hecht-Galinski
Genau heute vor einem Jahr, am 6. Februar 2016, verstarb viel zu früh und ganz plötzlich mein lieber Freund Peter Kleinert. Noch heute, nach einem Jahr, denke ich jede Woche an ihn, wenn ich meine Kommentare schreibe. Wie fruchtbar waren unsere vielen Telefonate, wenn ich ihn zu Hause in der Türkei auf Datca anrief. Selten hatte ich einen so aufrichtigen Freund wie ihn, der mir mit Rat und Tat zur Seite stand.
Peter Kleinert (Foto: arbeiterfotografie.com)
Er freute sich auf meine wöchentlichen Kommentare, die ich zuerst nur für die NRhZ und später auch für meine Hochblauen-Seite schrieb. Wie sehr freuten wir uns, mein Mann und ich, als uns Peter einmal am Hochblauen besuchte und wir zwei herrliche Tage miteinander verbringen konnten. Endlich lernten wir uns auch einander kennen. Peter, immer bei der Arbeit, auch im Urlaub rund um die Uhr mit der NRhZ beschäftigt. Nur zum Essen und zwischendurch für einen Spaziergang oder ein Gespräch war er von seinem Laptop zu trennen. Die Zeitung war bis zum Schluss sein Leben.
Niemals werde ich unser letztes stundenlanges Telefonat vergessen, als du mich in der Nacht vom 5. auf den 6. Februar nochmals im Krankenhaus angerufen hast. Ich war dort kurz nach einer schweren Operation und freute mich, von dir zu hören. Du warst melancholisch, weil du nicht mehr so belastbar warst wie gewünscht, und wolltest an deiner geliebten Ostsee etwas ausspannen. Aber kam anders als gedacht.
Am nächsten Tag bist du friedlich eingeschlafen, und dein großes Herz hörte auf zu schlagen. Im Nachhinein ist mir dieses stundenlange Telefonat wie ein Vermächtnis von dir, dem ich mich bemühe nachzukommen. Ich schätzte an dir so besonders nicht nur deine menschliche Art und ehrliche Freundschaft, wie ich sie selten erleben durfte, sondern auch Deine Geradlinigkeit, Offenheit, Toleranz und eine Sturheit, die uns verband. Manchmal kamen mir Erinnerungen an meine Kindheit, wenn wir miteinander diskutierten, da warst du fast wie ein Vater für mich. Aber eben nicht streng, sondern immer hilfreich und gesprächsbereit. Wie vermisse ich diese Diskussionen.
Als du mich gefragt hast, ob ich nicht bereit wäre, doch einmal die NRhZ zu übernehmen, musste ich leider ablehnen. Das wollte und konnte ich nicht. So eine Zeitung bedeutet, rund um die Uhr für sie da zu sein, was meine Möglichkeiten überforderte. Daher ist es gut, dass Anneliese und Andreas, unsere gemeinsamen Mitstreiter, die NRhZ weiterführen.
Die NRhZ soll immer eine Zeitung mit kontroversen Meinungen und Artikeln bleiben, das ist mir wichtig. Eben auch mit Aufsätzen und Gedanken, die andere Medien niemals veröffentlichen würden, gerade auch in Hinblick auf Palästina, meinem Schwerpunkt.
Gerade heute ist es wichtig, deine Arbeit fortzuführen, da die ideologische Zersplitterung der Linken immer stärker wird. Aber das ist nicht mein Thema. da ich mich frei von allen Ideologien für eine freie Gesellschaft und ein freies Palästina einsetze.
Du, lieber Peter, wusstest das und hast niemals versucht, mich ideologisch umzuerziehen. Das schätzte ich so an dir. Auch vergesse ich nie und danke dir bis heute dafür, dass du der Initiator dafür warst, mir am 28. September 2014 den Kölner Karlspreis der NRhZ zu verleihen. Was du für eine warmherzige Preisrede du gehalten hast, ich war so berührt wie selten in meinem Leben.
Wie glücklich war ich, dass so viele Freunde extra nach Köln gekommen waren, um mit uns zu feiern. Besonders erwähnen möchte in diesem Zusammenhang meine liebe Freundin und Ratgeberin in allen Lebenslagen, Maren Deninger, sowie Ken Jebsen, der extra aus Berlin gekommen war und eine wundervolle Laudatio hielt. Ich bin immer froh über wenige, aber dafür ausgesuchte Freunde, denen ich vertrauen kann.
Besonders unvergessen sind mir immer wieder deine Worte, die den Kampf gegen die Unterdrückung der Informations- und Meinungsfreiheit und deren Profiteure in Wirtschaft und Politik zum Thema hatten.
Ja, lieber Peter, du warst ein aufrichtiger Kämpfer bis zum Schluss, doch irgendwann geht jeder Kampf einmal zu Ende. Am 15. April 2016 fandest du auf dem schönen Ostfriedhof in Köln unter Bäumen deine letzte Ruhe.
Meinem Mann und mir war es ein Bedürfnis, deinen letzten Weg zu begleiten. Es war eine würdige Beisetzung mit vielen Freunden und Weggefährten, ohne religiöse Riten und ohne Trauerredner - es war ein Gedenken an einen aufrichtigen Menschen und Freund, so wie du eben warst, ein Fels in der Brandung, unersetzbar gerade in den heutigen Zeiten.
In Memoriam Peter Kleinert, geboren am 6. August 1937 und verstorben am 6. Februar 2016.
Den Tod fürchten die am wenigsten, deren Leben den meisten Wert hat. (Immanuel Kant)
Online-Flyer Nr. 599 vom 06.02.2017
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Erinnerung an einen Freund
Peter Kleinert zum Gedenken
Von Evelyn Hecht-Galinski
Genau heute vor einem Jahr, am 6. Februar 2016, verstarb viel zu früh und ganz plötzlich mein lieber Freund Peter Kleinert. Noch heute, nach einem Jahr, denke ich jede Woche an ihn, wenn ich meine Kommentare schreibe. Wie fruchtbar waren unsere vielen Telefonate, wenn ich ihn zu Hause in der Türkei auf Datca anrief. Selten hatte ich einen so aufrichtigen Freund wie ihn, der mir mit Rat und Tat zur Seite stand.
Peter Kleinert (Foto: arbeiterfotografie.com)
Er freute sich auf meine wöchentlichen Kommentare, die ich zuerst nur für die NRhZ und später auch für meine Hochblauen-Seite schrieb. Wie sehr freuten wir uns, mein Mann und ich, als uns Peter einmal am Hochblauen besuchte und wir zwei herrliche Tage miteinander verbringen konnten. Endlich lernten wir uns auch einander kennen. Peter, immer bei der Arbeit, auch im Urlaub rund um die Uhr mit der NRhZ beschäftigt. Nur zum Essen und zwischendurch für einen Spaziergang oder ein Gespräch war er von seinem Laptop zu trennen. Die Zeitung war bis zum Schluss sein Leben.
Niemals werde ich unser letztes stundenlanges Telefonat vergessen, als du mich in der Nacht vom 5. auf den 6. Februar nochmals im Krankenhaus angerufen hast. Ich war dort kurz nach einer schweren Operation und freute mich, von dir zu hören. Du warst melancholisch, weil du nicht mehr so belastbar warst wie gewünscht, und wolltest an deiner geliebten Ostsee etwas ausspannen. Aber kam anders als gedacht.
Am nächsten Tag bist du friedlich eingeschlafen, und dein großes Herz hörte auf zu schlagen. Im Nachhinein ist mir dieses stundenlange Telefonat wie ein Vermächtnis von dir, dem ich mich bemühe nachzukommen. Ich schätzte an dir so besonders nicht nur deine menschliche Art und ehrliche Freundschaft, wie ich sie selten erleben durfte, sondern auch Deine Geradlinigkeit, Offenheit, Toleranz und eine Sturheit, die uns verband. Manchmal kamen mir Erinnerungen an meine Kindheit, wenn wir miteinander diskutierten, da warst du fast wie ein Vater für mich. Aber eben nicht streng, sondern immer hilfreich und gesprächsbereit. Wie vermisse ich diese Diskussionen.
Als du mich gefragt hast, ob ich nicht bereit wäre, doch einmal die NRhZ zu übernehmen, musste ich leider ablehnen. Das wollte und konnte ich nicht. So eine Zeitung bedeutet, rund um die Uhr für sie da zu sein, was meine Möglichkeiten überforderte. Daher ist es gut, dass Anneliese und Andreas, unsere gemeinsamen Mitstreiter, die NRhZ weiterführen.
Die NRhZ soll immer eine Zeitung mit kontroversen Meinungen und Artikeln bleiben, das ist mir wichtig. Eben auch mit Aufsätzen und Gedanken, die andere Medien niemals veröffentlichen würden, gerade auch in Hinblick auf Palästina, meinem Schwerpunkt.
Gerade heute ist es wichtig, deine Arbeit fortzuführen, da die ideologische Zersplitterung der Linken immer stärker wird. Aber das ist nicht mein Thema. da ich mich frei von allen Ideologien für eine freie Gesellschaft und ein freies Palästina einsetze.
Du, lieber Peter, wusstest das und hast niemals versucht, mich ideologisch umzuerziehen. Das schätzte ich so an dir. Auch vergesse ich nie und danke dir bis heute dafür, dass du der Initiator dafür warst, mir am 28. September 2014 den Kölner Karlspreis der NRhZ zu verleihen. Was du für eine warmherzige Preisrede du gehalten hast, ich war so berührt wie selten in meinem Leben.
Wie glücklich war ich, dass so viele Freunde extra nach Köln gekommen waren, um mit uns zu feiern. Besonders erwähnen möchte in diesem Zusammenhang meine liebe Freundin und Ratgeberin in allen Lebenslagen, Maren Deninger, sowie Ken Jebsen, der extra aus Berlin gekommen war und eine wundervolle Laudatio hielt. Ich bin immer froh über wenige, aber dafür ausgesuchte Freunde, denen ich vertrauen kann.
Besonders unvergessen sind mir immer wieder deine Worte, die den Kampf gegen die Unterdrückung der Informations- und Meinungsfreiheit und deren Profiteure in Wirtschaft und Politik zum Thema hatten.
Ja, lieber Peter, du warst ein aufrichtiger Kämpfer bis zum Schluss, doch irgendwann geht jeder Kampf einmal zu Ende. Am 15. April 2016 fandest du auf dem schönen Ostfriedhof in Köln unter Bäumen deine letzte Ruhe.
Meinem Mann und mir war es ein Bedürfnis, deinen letzten Weg zu begleiten. Es war eine würdige Beisetzung mit vielen Freunden und Weggefährten, ohne religiöse Riten und ohne Trauerredner - es war ein Gedenken an einen aufrichtigen Menschen und Freund, so wie du eben warst, ein Fels in der Brandung, unersetzbar gerade in den heutigen Zeiten.
In Memoriam Peter Kleinert, geboren am 6. August 1937 und verstorben am 6. Februar 2016.
Den Tod fürchten die am wenigsten, deren Leben den meisten Wert hat. (Immanuel Kant)
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