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Globales
Eine Besprechung von Kunstwerken des Karnevals
Trump und die Superlative des Propagandawahns
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
Karneval ist ein Fest der Kunst – der politischen Kunst. Einer der ganz großen Künstler in diesem Zusammenhang ist Jacques Tilly, der ganz entscheidend den Düsseldorfer Rosenmontagszug prägt. Der Kölner Kabarettist Jürgen Becker: „So ist Protest. So muss man Protest machen… absolut Spitzenprodukt!“ (1) Jacques Tilly beschreibt in aller Offenheit die Rolle der Künstler im Karneval: „Wir müssen das auf die Schippe nehmen, was leider tagtäglich in den Medien uns vorgesetzt wird“ (1) – also das transportieren und potenzieren, was die Medien vorgeben. Ergänzen ließe sich: Und die Medien müssen der Öffentlichkeit das auftischen, was die Kräfte des neo-liberalen Globalisierungsprojekts, also das transnationale Kapital ihnen vorgibt. So entsteht eine schlüssige Abhängigkeit. Das Kapital steuert die Medien. Und die Medien steuern den Künstler. Dieses Abhängigkeits- und Auftragsverhältnis führt zu einer Superlative des propagandistischen Wahnsinns. Beispiel US-Präsident Donald J. Trump. Wenn ein Politiker wie Trump den Interessen des transnationalen Kapitals zuwider handelt, z.B. indem er sich mit Russland verständigen will, muss er niedergemacht werden – in einer für die Massen verständlichen Weise. Dieses Geschäft versteht ein Jacques Tilly vorzüglich.
„Trump 1“ – von Jacques Tilly entworfener Motivwagen beim Rosenmontagszug 2017 in Düsseldorf – wiedergegeben gemäß Jacques Tillys website grossplastiken.de
Dieses Foto ist ein Kunstwerk, so wie der darauf abgebildete Motivwagen ein Kunstwerk ist. Foto wie auch das Motiv, das zeigt, wie Trump die Freiheitsstatue vergewaltigt, folgen der Devise: es darf nichts ablenken – alles so einfach wie möglich. Nichts darf den Blick verstellen auf den Wagen und seine Botschaft. Alles muss für die Massen verständlich sein – möglichst international. Die Botschaft: US-Präsident Trump ist ein Feind der Freiheit. Einfachheit darf durchaus primitiv sein und an die primitivsten Instinkte der Massen appellieren. Den Massen muss ein Gefühl der Überlegenheit gegeben werden – nach der von Jürgen Becker formulierten Prämisse „Der Narr wird König. Und der König wird erniedrigt.“ (1) Und die Massen dürfen möglichst nicht merken, wie sie manipuliert werden. Damit das funktioniert, müssen die Medien die entsprechende Vorarbeit geleistet und die Massen für diese Art von hetzerischer Propaganda konditioniert haben. Und wenn dann die Massenmedien die Hetze in Gestalt der fahrenden Kunstwerke der Weltöffentlichkeit präsentieren, wird die Wirkung der Propaganda noch einmal multipliziert. Auftrag erfüllt! Die Auftraggeber können zufrieden sein.
„Trump 2“ – von Jacques Tilly entworfener Motivwagen beim Rosenmontagszug 2017 in Düsseldorf – wiedergegeben gemäß Jacques Tillys website grossplastiken.de
Wieder sind das Foto und das darauf abgebildete Motiv Kunstwerke, die allen Anforderungen gerecht werden. Die Botschaft dieses Motivwagens: Widerstand gegen einen Feind der Freiheit (der neoliberalen Globalisierer) ist gerechtfertigt – Mord inklusive. Der Feind darf erledigt – und im Stil des IS geköpft werden. Mord ist verfassungsgemäß – wird von Verfassungsfeinden, denen das Ergebnis einer Wahl nicht passt, verkündet. Einem US-Präsidenten, der sich nicht als Spielball des kriegstreiberischen transnationalen Kapitals versteht und sich womöglich mit dem zum Feindbild aufgebauten Präsidenten Russlands verständigen will, wird vor Augen geführt: wenn Du nicht mitspielst, geht es Dir an den Kragen. Und auch die Öffentlichkeit wird mit dem Gedanken vertraut gemacht: wer nicht mitspielt, wird einen Kopf kleiner gemacht – und das unter Berufung auf die Verfassung. Tilly versteigt sich gegenüber BILD zu der Aussage: „Karneval findet im Schatten von Donald Trump statt, deshalb mussten die Wagen drastisch sein. Trump ist ein Faschist...“ (2) Wenn es dazu kommt, dass der US-Präsident auf die ein oder andere Weise aus dem Verkehr gezogen wird, wird die Masse der Menschen ausrufen: Gut so! Ein Faschist weniger! Und nicht bemerken, dass sie selber faschistischem Denken auf den Leim gegangen ist.
„Blond ist das neue Braun“ – von Jacques Tilly entworfener Motivwagen beim Rosenmontagszug 2017 in Düsseldorf – wiedergegeben gemäß Jacques Tillys website grossplastiken.de
Und schon wieder haben wir mit dem Foto und dem darauf zu sehenden Motivwagen Kunstwerke vor uns, bei denen uns nichts den Blick verstellt. Trump wird in eine Reihe mit Hitler gestellt. Das ist bei der Produktion von Feindbildern der letzte Schritt, der kaum noch zu übertreffen ist. Hitler ist die Ausgeburt des Bösen. Damit in eine Reihe gestellt zu werden, bedeutet, ihn zum Faschisten zu stempeln, und damit soviel wie das Todesurteil. Wer den Interessen des transnationalen Kapitals und dem von ihm aufgebauten US-Imperium zuwider handelt, wird in die rechte Ecke gestellt. Das ist gängige Masche, die in verschiedenen Zusammenhängen zu beobachten war und ist. Wenn die "Neue" Friedensbewegung die FED, die private Notenbank des US-Imperiums, zum Thema macht, dann muss sie als von Nazis gesteuert hingestellt werden. Wenn Ken Jebsen mit seiner website KenFM die Machenschaften des US-Imperiums unter die Lupe nimmt, dann hat er als "rechts" zu gelten. Die Masche ist so einfach wie durchsichtig. Trotzdem verfängt sie in großen Teilen der Linken und der Friedensbewegung.
„Der Neue: Donald J.“ – Motivwagen beim Rosenmontagszug 2017 in Köln (Fotos: arbeiterfotografie.com)
Beim Motivwagen zum Thema Trump, der im Kölner Rosenmontagszug zu sehen war, liegen die Dinge auf den ersten Blick anders. Zu sehen ist US-Präsident Trump neben der Freiheitsstatue. Hinter ihm befindet sich eine Schultafel. Was sich vor ihm befindet, ist nicht ohne weiteres zu erkennen: drei Figuren, teilweise umgekippte Tische oder Stühle. Soweit ist der Wagen keine Stellungnahme für oder gegen Trump. Es könnte der Eindruck entstehen. Das Publikum jubelt ihm zu. Aus den Medien ist zu entnehmen, was das alles aussagen soll. Trump steht als Lehrer vor einer Schulklasse. Der einzige, der ihm zuhört, ist – in der ersten Reihe – der russische Präsident Putin. Was aus der Perspektive des Fotografen nicht oder fast nicht sehen ist, ist der Umstand, dass Trump der Freiheitsstatue mit der rechten Hand ans Bein fasst und mit der linken Hand die Haare eines am Boden liegenden Mädchens gegriffen hat. Damit wird einigermaßen klar, was eigentlich ausgedrückt werden soll. Es ist nicht weit von dem entfernt, was Jacques Tilly in Düsseldorf mit der Vergewaltigungsszene darstellt. Mit dem Kölner Wagen wird so die gleiche propagandistische Absicht erkennbar, nur ist sie in einer Weise umgesetzt, dass sie beim Publikum nicht im beabsichtigten Maße ankommt. Gut gemeint ist auch daneben. Um im Bild der Schulklasse zu bleiben: die von den Auftraggebern vergebene Note muss lauten: mangelhaft – bei Jacques Tilly in die Propaganda-Schule gehen.
„Der Neue: Donald J.“ – Ausschnitt aus dem Motivwagen beim Rosenmontagszug 2017 in Köln (Foto: arbeiterfotografie.com)
Es lässt sich zusammenfassen: dieser und die zuvor besprochenen von Tilly kreierten Motivwagen sind übelste Desorientierung. Statt diejenigen Kräfte des transnationalen Kapitals, des von diesem und seinen Vasallen geschaffenen Imperiums, das viele Millionen Tote auf dem Gewissen hat, an den Pranger zu stellen, wird ein Politiker, bei dem eine gewisse Hoffnung besteht, dass er der Logik der millionenfachen Mörder und Kriegstreiber trotzen könnte, als Unmensch und Wiedergänger Hitlers verunglimpft.
Ken Jebsen beschreibt es so: „Trump soll fertiggemacht werden, egal wie und wer als lohnabhängiger Pressevertreter auf sein Gehalt angewiesen ist, macht mit. Was sagt das über die Unabhängigkeit und vor allem die Vielfalt der Presseorgane aus? Es gibt sie nicht. Hier haben sich nicht Tausende von Journalisten abgesprochen, hier regiert ein extrem engmaschiges Netz aus NGO’s, Think-Tanks und Lobbyisten, deren Bosse schwerreiche Oligarchen sind, die man im Westen verharmlosend die 'Märkte' nennt. Aktuell haben der Chef der ZEIT und ein Autor der TAZ schon laut darüber nachgedacht, ob man Trump nicht ermorden lassen könnte. Wenn diese Pressemaschine morgen pauschal Juden ins Visier nimmt, dürfte endgültig klar sein, wie dicht wir bereits am Faschismus entlang schreddern. Hier wird eine Progromstimmung geschaffen, um wirtschaftliche Interessen durchzusetzen. Trump will keinen Krieg gegen Russland führen. Der aber wird von den Machteliten in den USA gewünscht und benötigt, um die Machtpyramide vor dem Kollaps zu retten. Alle Zeichen stehen auf Generalmobilmachung und die Medien haben vollkommen auf Propaganda umgeschaltet. Goebbels goes Global. Geschichte soll sich wiederholen.“ (3)
„Der Doppelregent – Wie viel Putin steckt in Trump?“ – Titelseite des Wochenblatts DER SPIEGEL, Ausgabe 10/2017 (4.3.2017)
Die Titelseite des Wochenblatts DER SPIEGEL vom 4.3.2017 ist ein aktueller Beleg. Annäherung an das Feindbild Russland und Putin soll verunglimpft werden. Konfrontation statt Verständigung muss weiterhin Richtschnur des Imperiums bleiben. Wer mit dem "Feind" spricht, ist ein Agent. Jeder, der ernsthaft diesem Denken in die Quere zu kommen droht, muss beseitigt werden. Ken Jebsen kommentiert: „Hätte es ein Reporter oder eine Zeitung auch nur gewagt, Vorgänger Barack Obama derart verzerrt darzustellen, wäre er unmittelbar seinen Job losgeworden. Man hätte ihn erst des Antiamerikanismus bezichtigt und dann den Begriff 'Rassist' nachgereicht.“ Es ließe sich ergänzen: und ein Mann wie Jacques Tilly hätte das letzte Mal einen Rosenmontagswagen entstehen lassen. Er könnte sich begraben lassen.
Fussnoten:
1 Beitrag "Tillys Mottowagen und das Beste vom Zug" aus der Sendung WDR-Lokalzeit aus Düsseldorf, 27.02.2017
http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-duesseldorf/video-tillys-mottowagen-und-das-beste-vom-zug-100.html
https://www.youtube.com/watch?v=yn87_nZlayA
2 Knallharte Motive auf Rosenmontagszügen – Narren rechnen mit Trump ab!
Politisch wie nie: US-Präsident Donald Trump wird bei den Rosenmontagszügen gnadenlos vorgeführt
bild.de, 27.02.2017
http://www.bild.de/regional/duesseldorf/karneval/karneval-im-rheinland-50619984.bild.html
3 Me, Myself and Media 31 – Goebbels goes Global!
Ken Jebsen in KenFM, 27.02.2017
https://kenfm.de/me-myself-and-media-31/
Siehe auch:
Fotogalerie "Am Rosenmontag ist alles anders - Köln feiert Trump"
Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann, NRhZ 602 vom 01.03.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23584
Nach Amtseinführung: das global operierende Kapital macht verstärkt mobil - Treibjagd auf Trump
Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann, NRhZ 600 vom 15.02.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23545
Online-Flyer Nr. 603 vom 08.03.2017
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Globales
Eine Besprechung von Kunstwerken des Karnevals
Trump und die Superlative des Propagandawahns
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
Karneval ist ein Fest der Kunst – der politischen Kunst. Einer der ganz großen Künstler in diesem Zusammenhang ist Jacques Tilly, der ganz entscheidend den Düsseldorfer Rosenmontagszug prägt. Der Kölner Kabarettist Jürgen Becker: „So ist Protest. So muss man Protest machen… absolut Spitzenprodukt!“ (1) Jacques Tilly beschreibt in aller Offenheit die Rolle der Künstler im Karneval: „Wir müssen das auf die Schippe nehmen, was leider tagtäglich in den Medien uns vorgesetzt wird“ (1) – also das transportieren und potenzieren, was die Medien vorgeben. Ergänzen ließe sich: Und die Medien müssen der Öffentlichkeit das auftischen, was die Kräfte des neo-liberalen Globalisierungsprojekts, also das transnationale Kapital ihnen vorgibt. So entsteht eine schlüssige Abhängigkeit. Das Kapital steuert die Medien. Und die Medien steuern den Künstler. Dieses Abhängigkeits- und Auftragsverhältnis führt zu einer Superlative des propagandistischen Wahnsinns. Beispiel US-Präsident Donald J. Trump. Wenn ein Politiker wie Trump den Interessen des transnationalen Kapitals zuwider handelt, z.B. indem er sich mit Russland verständigen will, muss er niedergemacht werden – in einer für die Massen verständlichen Weise. Dieses Geschäft versteht ein Jacques Tilly vorzüglich.
„Trump 1“ – von Jacques Tilly entworfener Motivwagen beim Rosenmontagszug 2017 in Düsseldorf – wiedergegeben gemäß Jacques Tillys website grossplastiken.de
Dieses Foto ist ein Kunstwerk, so wie der darauf abgebildete Motivwagen ein Kunstwerk ist. Foto wie auch das Motiv, das zeigt, wie Trump die Freiheitsstatue vergewaltigt, folgen der Devise: es darf nichts ablenken – alles so einfach wie möglich. Nichts darf den Blick verstellen auf den Wagen und seine Botschaft. Alles muss für die Massen verständlich sein – möglichst international. Die Botschaft: US-Präsident Trump ist ein Feind der Freiheit. Einfachheit darf durchaus primitiv sein und an die primitivsten Instinkte der Massen appellieren. Den Massen muss ein Gefühl der Überlegenheit gegeben werden – nach der von Jürgen Becker formulierten Prämisse „Der Narr wird König. Und der König wird erniedrigt.“ (1) Und die Massen dürfen möglichst nicht merken, wie sie manipuliert werden. Damit das funktioniert, müssen die Medien die entsprechende Vorarbeit geleistet und die Massen für diese Art von hetzerischer Propaganda konditioniert haben. Und wenn dann die Massenmedien die Hetze in Gestalt der fahrenden Kunstwerke der Weltöffentlichkeit präsentieren, wird die Wirkung der Propaganda noch einmal multipliziert. Auftrag erfüllt! Die Auftraggeber können zufrieden sein.
„Trump 2“ – von Jacques Tilly entworfener Motivwagen beim Rosenmontagszug 2017 in Düsseldorf – wiedergegeben gemäß Jacques Tillys website grossplastiken.de
Wieder sind das Foto und das darauf abgebildete Motiv Kunstwerke, die allen Anforderungen gerecht werden. Die Botschaft dieses Motivwagens: Widerstand gegen einen Feind der Freiheit (der neoliberalen Globalisierer) ist gerechtfertigt – Mord inklusive. Der Feind darf erledigt – und im Stil des IS geköpft werden. Mord ist verfassungsgemäß – wird von Verfassungsfeinden, denen das Ergebnis einer Wahl nicht passt, verkündet. Einem US-Präsidenten, der sich nicht als Spielball des kriegstreiberischen transnationalen Kapitals versteht und sich womöglich mit dem zum Feindbild aufgebauten Präsidenten Russlands verständigen will, wird vor Augen geführt: wenn Du nicht mitspielst, geht es Dir an den Kragen. Und auch die Öffentlichkeit wird mit dem Gedanken vertraut gemacht: wer nicht mitspielt, wird einen Kopf kleiner gemacht – und das unter Berufung auf die Verfassung. Tilly versteigt sich gegenüber BILD zu der Aussage: „Karneval findet im Schatten von Donald Trump statt, deshalb mussten die Wagen drastisch sein. Trump ist ein Faschist...“ (2) Wenn es dazu kommt, dass der US-Präsident auf die ein oder andere Weise aus dem Verkehr gezogen wird, wird die Masse der Menschen ausrufen: Gut so! Ein Faschist weniger! Und nicht bemerken, dass sie selber faschistischem Denken auf den Leim gegangen ist.
„Blond ist das neue Braun“ – von Jacques Tilly entworfener Motivwagen beim Rosenmontagszug 2017 in Düsseldorf – wiedergegeben gemäß Jacques Tillys website grossplastiken.de
Und schon wieder haben wir mit dem Foto und dem darauf zu sehenden Motivwagen Kunstwerke vor uns, bei denen uns nichts den Blick verstellt. Trump wird in eine Reihe mit Hitler gestellt. Das ist bei der Produktion von Feindbildern der letzte Schritt, der kaum noch zu übertreffen ist. Hitler ist die Ausgeburt des Bösen. Damit in eine Reihe gestellt zu werden, bedeutet, ihn zum Faschisten zu stempeln, und damit soviel wie das Todesurteil. Wer den Interessen des transnationalen Kapitals und dem von ihm aufgebauten US-Imperium zuwider handelt, wird in die rechte Ecke gestellt. Das ist gängige Masche, die in verschiedenen Zusammenhängen zu beobachten war und ist. Wenn die "Neue" Friedensbewegung die FED, die private Notenbank des US-Imperiums, zum Thema macht, dann muss sie als von Nazis gesteuert hingestellt werden. Wenn Ken Jebsen mit seiner website KenFM die Machenschaften des US-Imperiums unter die Lupe nimmt, dann hat er als "rechts" zu gelten. Die Masche ist so einfach wie durchsichtig. Trotzdem verfängt sie in großen Teilen der Linken und der Friedensbewegung.
„Der Neue: Donald J.“ – Motivwagen beim Rosenmontagszug 2017 in Köln (Fotos: arbeiterfotografie.com)
Beim Motivwagen zum Thema Trump, der im Kölner Rosenmontagszug zu sehen war, liegen die Dinge auf den ersten Blick anders. Zu sehen ist US-Präsident Trump neben der Freiheitsstatue. Hinter ihm befindet sich eine Schultafel. Was sich vor ihm befindet, ist nicht ohne weiteres zu erkennen: drei Figuren, teilweise umgekippte Tische oder Stühle. Soweit ist der Wagen keine Stellungnahme für oder gegen Trump. Es könnte der Eindruck entstehen. Das Publikum jubelt ihm zu. Aus den Medien ist zu entnehmen, was das alles aussagen soll. Trump steht als Lehrer vor einer Schulklasse. Der einzige, der ihm zuhört, ist – in der ersten Reihe – der russische Präsident Putin. Was aus der Perspektive des Fotografen nicht oder fast nicht sehen ist, ist der Umstand, dass Trump der Freiheitsstatue mit der rechten Hand ans Bein fasst und mit der linken Hand die Haare eines am Boden liegenden Mädchens gegriffen hat. Damit wird einigermaßen klar, was eigentlich ausgedrückt werden soll. Es ist nicht weit von dem entfernt, was Jacques Tilly in Düsseldorf mit der Vergewaltigungsszene darstellt. Mit dem Kölner Wagen wird so die gleiche propagandistische Absicht erkennbar, nur ist sie in einer Weise umgesetzt, dass sie beim Publikum nicht im beabsichtigten Maße ankommt. Gut gemeint ist auch daneben. Um im Bild der Schulklasse zu bleiben: die von den Auftraggebern vergebene Note muss lauten: mangelhaft – bei Jacques Tilly in die Propaganda-Schule gehen.
„Der Neue: Donald J.“ – Ausschnitt aus dem Motivwagen beim Rosenmontagszug 2017 in Köln (Foto: arbeiterfotografie.com)
Es lässt sich zusammenfassen: dieser und die zuvor besprochenen von Tilly kreierten Motivwagen sind übelste Desorientierung. Statt diejenigen Kräfte des transnationalen Kapitals, des von diesem und seinen Vasallen geschaffenen Imperiums, das viele Millionen Tote auf dem Gewissen hat, an den Pranger zu stellen, wird ein Politiker, bei dem eine gewisse Hoffnung besteht, dass er der Logik der millionenfachen Mörder und Kriegstreiber trotzen könnte, als Unmensch und Wiedergänger Hitlers verunglimpft.
Ken Jebsen beschreibt es so: „Trump soll fertiggemacht werden, egal wie und wer als lohnabhängiger Pressevertreter auf sein Gehalt angewiesen ist, macht mit. Was sagt das über die Unabhängigkeit und vor allem die Vielfalt der Presseorgane aus? Es gibt sie nicht. Hier haben sich nicht Tausende von Journalisten abgesprochen, hier regiert ein extrem engmaschiges Netz aus NGO’s, Think-Tanks und Lobbyisten, deren Bosse schwerreiche Oligarchen sind, die man im Westen verharmlosend die 'Märkte' nennt. Aktuell haben der Chef der ZEIT und ein Autor der TAZ schon laut darüber nachgedacht, ob man Trump nicht ermorden lassen könnte. Wenn diese Pressemaschine morgen pauschal Juden ins Visier nimmt, dürfte endgültig klar sein, wie dicht wir bereits am Faschismus entlang schreddern. Hier wird eine Progromstimmung geschaffen, um wirtschaftliche Interessen durchzusetzen. Trump will keinen Krieg gegen Russland führen. Der aber wird von den Machteliten in den USA gewünscht und benötigt, um die Machtpyramide vor dem Kollaps zu retten. Alle Zeichen stehen auf Generalmobilmachung und die Medien haben vollkommen auf Propaganda umgeschaltet. Goebbels goes Global. Geschichte soll sich wiederholen.“ (3)
„Der Doppelregent – Wie viel Putin steckt in Trump?“ – Titelseite des Wochenblatts DER SPIEGEL, Ausgabe 10/2017 (4.3.2017)
Die Titelseite des Wochenblatts DER SPIEGEL vom 4.3.2017 ist ein aktueller Beleg. Annäherung an das Feindbild Russland und Putin soll verunglimpft werden. Konfrontation statt Verständigung muss weiterhin Richtschnur des Imperiums bleiben. Wer mit dem "Feind" spricht, ist ein Agent. Jeder, der ernsthaft diesem Denken in die Quere zu kommen droht, muss beseitigt werden. Ken Jebsen kommentiert: „Hätte es ein Reporter oder eine Zeitung auch nur gewagt, Vorgänger Barack Obama derart verzerrt darzustellen, wäre er unmittelbar seinen Job losgeworden. Man hätte ihn erst des Antiamerikanismus bezichtigt und dann den Begriff 'Rassist' nachgereicht.“ Es ließe sich ergänzen: und ein Mann wie Jacques Tilly hätte das letzte Mal einen Rosenmontagswagen entstehen lassen. Er könnte sich begraben lassen.
Fussnoten:
1 Beitrag "Tillys Mottowagen und das Beste vom Zug" aus der Sendung WDR-Lokalzeit aus Düsseldorf, 27.02.2017
http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-duesseldorf/video-tillys-mottowagen-und-das-beste-vom-zug-100.html
https://www.youtube.com/watch?v=yn87_nZlayA
2 Knallharte Motive auf Rosenmontagszügen – Narren rechnen mit Trump ab!
Politisch wie nie: US-Präsident Donald Trump wird bei den Rosenmontagszügen gnadenlos vorgeführt
bild.de, 27.02.2017
http://www.bild.de/regional/duesseldorf/karneval/karneval-im-rheinland-50619984.bild.html
3 Me, Myself and Media 31 – Goebbels goes Global!
Ken Jebsen in KenFM, 27.02.2017
https://kenfm.de/me-myself-and-media-31/
Siehe auch:
Fotogalerie "Am Rosenmontag ist alles anders - Köln feiert Trump"
Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann, NRhZ 602 vom 01.03.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23584
Nach Amtseinführung: das global operierende Kapital macht verstärkt mobil - Treibjagd auf Trump
Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann, NRhZ 600 vom 15.02.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23545
Online-Flyer Nr. 603 vom 08.03.2017
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