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Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

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Inland
Protest gegen Schirmherrschaft des Frankfurter OB für Veranstaltung des ''''Jüdischer Nationalfonds e.V.'''' am 7.6.2017
Gegen Verstrickung in Raub und ethnische Säuberung
Vom Institut für Palästinakunde

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Feldmann, mit Erstaunen nehmen wir zur Kenntnis, dass Sie der 'Jüdischer Nationalfonds e.V.' (JNF e.V.) für den 7. Juni als Schirmherr für ein Chorkonzert zum 50. Jahrestag des "Wiedervereinigtes Jerusalem" gewinnen konnte, bei dem laut Programm auch für die Wiedererrichtung des Tempels in Jerusalem gebetet werden soll. Die Anzahl von roten Linien, die Sie damit zu überschreiten drohen, ist beeindruckend.

1. Der 'Jüdischer Nationalfonds' (JNF), von dessen deutschem Zweig Sie eingeladen wurden, ist Israels älteste Kolonialorganisation. Eine Organisation, die auf eine mehr als hundertjährige Geschichte ethnischer Diskriminierung und Verstrickung in Verbrechen an Palästinensern zurückblicken kann: Unrecht und Verbrechen, an denen diese Organisation bis heute festhält und von denen sie bis heute profitiert.

2. Mit der Zustimmung zur "Wiedervereinigung" - real der Eroberung, Besetzung und Annexion Ost-Jerusalems - setzen Sie sich nicht nur über das Völkerrecht (das in Deutschland geltendes Recht ist), über unzählige UN-Beschlüsse sondern auch über die Haltung der Bundesregierung hinweg. Ist die Stadt Frankfurt noch Teil der Bundesrepublik Deutschland - oder betreiben Sie zwischenzeitlich eine eigenständige Außenpolitik?

3. Weiterhin billigen Sie mit Ihrer Zustimmung Eroberung und illegale Annexion als Mittel der Politik (erinnern Sie sich, dass die Bundesrepublik wegen der Annexion der Krim Sanktionen gegen Russland verhängt hat?) und verhöhnen das Leid der Palästinenser in Ost-Jerusalem, die seit der gewaltsamen Wiedervereinigung Gegenstand israelischer Besatzungs- und Vertreibungspolitik sind. Einen Eindruck, was das für die Palästinenser bedeutet, gibt Ihnen diese aktuelle 'arte'-Dokumentation mit dem Titel "Das andere Jerusalem".

4. Bis vor kurzem galt die Wiedererrichtung des Tempels an der Stelle der Al-Aqsa-Moschee und des Felsendoms noch als eine Domäne national-religiöser Extremisten. Ein Unterfangen, das mit Sicherheit zu einem palästinensischen Aufstand führen würde. Schließt Ihre Schirmherrschaft auch das Gebet - "dass G'tt den Tempel wieder aufbauen wird, um Jerusalems Erlösung zu vervollständigen" - der Veranstaltung mit ein?

Wir würden es sehr begrüßen, wenn Sie öffentlich erklärten, dass Sie nie beabsichtigten, sich mit den Zielen einer offen ethnisch diskriminierenden Kolonial-Organisation gemein zu machen (die übrigens auch an der Vertreibung von Palästinensern in Ost-Jerusalem beteiligt ist), dass Sie an der Linie der Bundesregierung - den Status Ostjerusalems betreffend - festhalten, dass Sie Krieg - Eroberung und Annexion - als Mittel der Politik ablehnen und dass Sie sich von Bestrebungen distanzieren, die darauf hinaus laufen eine der drei heiligen Stätten des Islam zu zerstören.

Alles Wissenswerte über den kolonialen Charakter des JNF - seine Verstrickung in Raub und ethnische Säuberung - finden Sie in diesem Dossier wieder, das hinsichtlich der Fakten übrigens weitestgehend mit dem JNF-Eintrag des englischsprachigen wikipedia übereinstimmt.

Mit freundlichen Grüßen
Stv. Vorsitzender
Institut für Palästinakunde e.V., Bonn
53175 Weißenburgstrasse 11
www.ipk-bonn.de


Unterzeichner

Organisationen: 'BDS-Gruppe Bonn' (Bonn); 'BDS-Schweiz' (Basel); 'Cafe Palestine Freiburg e.V.' (Freiburg); 'Das Palästina Portal' (Dortmund); 'Israelisches Komitee Gegen Hauszerstörungen' (Bremen); 'Palästina Forum Nahost' (Frankfurt am Main); 'Palästina/Nahost-Initiative Heidelberg' (Heidelberg); 'Städtefreundschaft Mülheim an der Ruhr – Qalqilia' (Mülheim an der Ruhr)

Personen: Paula Abrams-Hourani, 'Frauen in Schwarz' (Wien); Dr. Ruth Aping (Saarbrücken); Heinz Assenmacher, 'BDS-Gruppe Bonn' (Bonn); Winfried Belz (Wilhelmsfeld); Agnes Bennhold, Lehrerin i.R. (Heidelberg); Judith Bernstein, 'Dialoggruppe München' (München); Gottfried Brandstäter (Hamburg); Volker Bräutigam, Journalist (Mölln); Bianka Buddeberg, 'Frauen in Schwarz' (Köln); Elias Davidsson, Komponist, Autor (Kirchen); Hermann Dierkes, ehem. Ratsmitglied (Duisburg); Gerhard Dilschneider, Sozialarbeiter i. R. (Ulm); Brigitte Domes, 'GEW' (Kassel); Hartmut Drewes, Pastor i. R. (Bremen); Christian Eikenberg (Bonn); Mostafa Elhady (Frankfurt/Main); Clemens Glismann, Altenpfleger (Hamburg); Paul Grasse, MdB-Referent DIE LINKE (Berlin); Claude Grégoire, Lehrer (Esch-sur-Alzette); Dr. Uwe Heitz; Elke Heitz; Inge Höger, MdB DIE LINKE (Herford); Elmar Hüsam, Pfarrer i. R. (Baiersdorf); Norbert Jost (Berlin); Claudia Karas (Frankfurt); Dr. Robert Karge, Dramaturg (Saarbrücken); Dr. Ben Khumalo-Seegelken (Huntlosen); Dipl. Ing. Henning Kleeblatt (Taunusstein); D. K. (Mannheim); Thekla Kolbeck, Dipl.-Ing. Landschaftsökololgin (Breisach); Karl Kopp, Lehrer (Freiburg); Dr. Dieter Lehmann, Mediziner, 'DPG-Regionalgruppe Hamburg' (Hamburg); Eva Lehmann, 'DPG-Regionalgruppe Hamburg' (Hamburg); Hildegard Lenz, 'Kairos-Palästina-Solidaritätsnetz' (Bremen); Dr. Manfred Lotze, 'IPPNW' (Hamburg); Rainer Luce, Lehrer i. R. (Bonn); Dr. Renate Marx-Mollière, Medizinerin, 'IPPNW, DPG' (Mainz); Jens Maßmann, Pfarrer (Solingen); Klaus Maßmann, Pastor i. R., 'Kairos-Palästina-Solidaritätsnetz' (Lotte); Abraham Melzer, Publizist (Neu-Isenburg); Clemens Messerschmid, Hydrogeologe (Ramallah); Muriel Mirak-Weißbach, Journalistin (Wiesbaden); Dr. Izzeddin Musa, Diplomgeologe i. R. (Wachtberg); Wilfried Neusel, Pfarrer (Remagen); Mag. F. Nier-Fischer, Journalist (Österreich); Norman Paech (Hamburg); Dr. Günter Rexilius, Psychotherapeut (Mönchengladbach); Hartmut Ring, Lehrer, 'Ausschuss für Friedenserziehung der GEW-Hamburg' (Hamburg); Christoph Rinneberg, 'Kairos-Palästina-Solidaritätsnetz'; Ellen Rohlfs, Lehrerin i. R. (Leer); Prof. Dr. Werner Ruf (Edermuende); S. S., Schauspielerin; Günter Schenk (Strasbourg); Gerlinde Scherer (Ohlsbach); Ruth-Maria Schmidt, OStR (Alt-Mölln); Prof. Heiner Schmitz, Künstler, 'Städtefreundschaft Mülheim an der Ruhr – Qalqilia' (Mülheim an der Ruhr); Dr. Angelika Schneider, Rentnerin (Bergisch Gladbach); Jochen Scholz (Berlin); Heinz-Peter Seidel; Ursula Siemon (Odendorf); M. A. Francisco Simon, 'Mitglied der LINKEN, Marburg-Biedenkopf' (Marburg); Franz Sölkner, Pensionist, 'Steirische Friedensplattform' (Graz); Thomas Immanuel Steinberg, Diplom-Volkswirt (Hamburg); Gernot Steinweg (Bonn); Dr. Hans Christoph Stoodt (Frankfurt am Main); Siegfried Ullmann (Alfter); Roman Vonwil, 'BDS-Schweiz' (Basel); Claus Walischewski, 'AK Nahost Bremen' (Bremen); Dr. Viktoria Waltz, Stadtplanerin (Dortmund); Sabine Werner, 'Frauen Wege Nahost' (Bonn); Lüko Willms (Frankfurt); Astrid Wortmann, Realschullehrerin i. R. (Barsinghausen)


Siehe auch:

Appell an Frankfurts Oberbürgermeister Feldmann
Gegen die Verletzung des Völkerrechts
Von Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost
NRhZ 616 vom 07.06.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23867

Online-Flyer Nr. 616  vom 07.06.2017

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