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Globales
Gespräch im Rahmen der Proteste anläßlich des G20-Treffens in Hamburg
Für die Selbstbestimmung der Völker
Carolus Wimmer - interviewt von Andreas Neumann
Im Rahmen der Auftaktkundgebung der Demonstration "Grenzenlose Solidarität statt G20", die am 8. Juli 2017 anlässlich des G20-Treffens in Hamburg stattfand, sprach Carolus Wimmer, internationaler Sekretär der Kommunistischen Partei Venezuelas (PCV) – vom 3. bis 14.7.2017 unterwegs durch Deutschland im Rahmen einer Veranstaltungsreihe der DKP zum Thema "Was passiert in Venezuela?". Begleitet von Applaus und Bravo-Rufen sagte er vor tausenden Kundgebungsteilnehmern: "Vor 18 Jahren hat das Volk in Venezuela entschieden, einen unabhängigen Weg zu gehen – nicht mehr unter der Dominanz des Imperialismus. Und seit 18 Jahren versucht der US-Imperialismus, diesen Weg zunichte zu machen... Dieser G20-Gipfel beweist, dass die imperialistischen Mächte... gegen die 99,9 Prozent der Völker Politik machen... Diese Leute, die G20, sind Vertreter des Kapitals, sind Vertreter des Krieges, sind Vertreter des Todes... Wir müssen es wagen. Wir müssen zusammen gegen den Imperialismus aufstehen." Die NRhZ hat im Anschluss an seine Rede mit Carolus Wimmer gesprochen.
Carolus Wimmer, internationaler Sekretär der Kommunistischen Partei Venezuelas (alle Fotos: arbeiterfotografie.com)
Welche Bedeutung hat diese Demonstration gegen die G20 hier in Hamburg für Dich?
Man sieht die G20 und die Alternative. Die G20 repräsentieren die 0,01 Prozent der kapitalistischen Elite, die über uns entscheiden. Darum ist es phantastisch, dass wir diesen großen Zulauf haben, in dem alle Völker vertreten sind. G20 bedeutet die Präsens der kapitalistischen Großmächte. Und die Alternative bedeutet die Präsens der Völker.
Findest Du es richtig, dass gegen alle Staaten der G20 gleichermaßen demonstriert wird? Oder müssen Unterschiede gemacht werden?
Ich spreche von Lateinamerika und speziell vom Imperialismus der USA. Wir sind hier dabei, um generell zu erklären, was bei uns passiert. Wir in Venezuela sind wirtschaftlich, finanziell und auch militärisch bedroht. Vor drei Tagen stationierten die USA neben den sieben Militärbasen, die sie schon in Kolumbien haben, drei F16-Kampffluggeschwader. Und wir fragen uns, was das bedeutet. Sie versprechen immer Frieden. Aber Militärflugzeuge bedeuten Krieg.
Du siehst also in den USA die Hauptbedrohung?
Wir wissen, das ist nicht der einzige Imperialismus. Aber für uns in Lateinamerika ist es der Imperialismus, den wir direkt zu spüren bekommen.
Carolus Wimmer bei der Auftaktkundgebung der Demonstration "Grenzenlose Solidarität statt G20" am 8. Juli 2017 in Hamburg
Wie beurteilst Du eine Parole, die lautet "Putin welcome, NATO politicians not"?
Ich lebe in Lateinamerika. Wahrscheinlich ist es richtig, dass in Europa andere Themen wichtig sind. Bei uns in Lateinamerika ist die Einheit der lateinamerikanischen und karibischen Völker wichtig. Und es ist wichtig, gegen die USA zu kämpfen. Warum? Weil in Lateinamerika alle unsere Länder bedroht sind, erstens vom Südkommando der USA und zweitens durch ihre 4. Flotte.
Siehst Du bezogen auf Lateinamerika in Russland eine positive Rolle (1)?
Nachdem die USA unter Brack Obama 2015 eine Kriegserklärung gegen Venezuela unterschrieben hat, indem er erklärte, dass Venezuela eine außerordentliche Gefahr für die Sicherheit der USA darstelle, wurde mit einer Blockade begonnen. Für uns ist es deshalb wichtig und richtig, von einer multipolaren Welt zu sprechen. Wir müssen immer unterscheiden, ob wir ausgebeutet werden, oder ob es solidarischen Handel gibt.
Auftaktkundgebung der Demonstration "Grenzenlose Solidarität statt G20" am 8. Juli 2017 in Hamburg
Wie siehst Du den Einfluss von Soros und Co auf die Protestbewegungen?
Wir wissen in Lateinamerika, dass das Finanzkapital und das Spekulationskapital, wo auch Soros dahinter steckt, die Konterrevolution in Venezuela finanziert. Dafür gibt es Beweise. Deshalb ist unser Standpunkt klar. Wir sind total gegen irgendwelche Einmischungen von Persönlichkeiten oder Finanzgruppen in unsere Interessen. Es muss die Entscheidung der Völker bleiben. Im Fall von Venezuela ist es das Interesse an Erdöl, an den Rohstoffen, an der größten Biodiversität und den drittgrößten Süßwasserreserven.
Wir sehen, dass Soros und Co in Deutschland Einfluss zu nehmen versuchen auf Protestbewegungen, Umweltbewegungen und so weiter. Wie ist das in Venezuela? Gibt es dort den Versuch der Einflussnahme z.B. auf Bewegungen für den Erhalt der revolutionären Errungenschaften?
Soros spielt in Venezuela keine direkte Rolle. Indirekt ist er von Mexiko bis Argentinien präsent. Aber: was wir hier heute in Hamburg erleben, passiert in Venezuela täglich. Täglich gibt es einen Aufmarsch der Konterrevolution mit dem Ziel, die Regierung zu stürzen, und einen Aufmarsch der Mehrheit des Volkes zur Unterstützung der Regierung und der bolivarischen Revolution.
Zum Abschluss die Frage: Was ist zurzeit in Venezuela das Wichtigste, was erreicht bzw. verhindert werden muss?
Das Wichtigste in diesen Tagen ist, den Frieden zu erreichen. Die Gefahr ist, dass Venezuela in kürzester Zeit ein Libyen, ein Syrien, ein Afghanistan, ein Irak, ein Jemen wird. Für den Imperialismus geht es um Rohstoffe. Für ihn ist es kein Problem, eine Million Menschen oder noch mehr auszurotten. Deshalb bedeutet der Kampf für die Revolution auch den Kampf für den Frieden, den Kampf für die Unabhängigkeit, für die Selbstbestimmung der Völker und - wie auch hier in Hamburg - die internationale Solidarität.
Herzlichen Dank!
Carolus Wimmer bei der Demonstration "Grenzenlose Solidarität statt G20" am 8. Juli 2017 in Hamburg vor einem Transparent der DKP (Steht auf gegen den Imperialismus – Sozialismus oder Barbarei)
Anmerkung:
1 Mit dem neu geschaffenen Hugo-Chávez-Preis für Frieden und Souveränität hat Venezuela im Januar 2017 den russischen Präsidenten Wladimir Putin ausgezeichnet. In den letzten fünf Jahren haben Russland und Venezuela – laut Zeit-Online im April 2017 – "mehr als 250 bilaterale Verträge abgeschlossen... Und außerdem gibt Russland den Chavisten Rückendeckung im Kampf gegen US-amerikanische Imperialisten."
Siehe auch:
Fotogalerie
Protest gegen Täter wie Opfer
Demonstration "Grenzenlose Solidarität statt G20", Hamburg, 8.7.2017
NRhZ 621 vom 12.07.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23960
Online-Flyer Nr. 621 vom 12.07.2017
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Globales
Gespräch im Rahmen der Proteste anläßlich des G20-Treffens in Hamburg
Für die Selbstbestimmung der Völker
Carolus Wimmer - interviewt von Andreas Neumann
Im Rahmen der Auftaktkundgebung der Demonstration "Grenzenlose Solidarität statt G20", die am 8. Juli 2017 anlässlich des G20-Treffens in Hamburg stattfand, sprach Carolus Wimmer, internationaler Sekretär der Kommunistischen Partei Venezuelas (PCV) – vom 3. bis 14.7.2017 unterwegs durch Deutschland im Rahmen einer Veranstaltungsreihe der DKP zum Thema "Was passiert in Venezuela?". Begleitet von Applaus und Bravo-Rufen sagte er vor tausenden Kundgebungsteilnehmern: "Vor 18 Jahren hat das Volk in Venezuela entschieden, einen unabhängigen Weg zu gehen – nicht mehr unter der Dominanz des Imperialismus. Und seit 18 Jahren versucht der US-Imperialismus, diesen Weg zunichte zu machen... Dieser G20-Gipfel beweist, dass die imperialistischen Mächte... gegen die 99,9 Prozent der Völker Politik machen... Diese Leute, die G20, sind Vertreter des Kapitals, sind Vertreter des Krieges, sind Vertreter des Todes... Wir müssen es wagen. Wir müssen zusammen gegen den Imperialismus aufstehen." Die NRhZ hat im Anschluss an seine Rede mit Carolus Wimmer gesprochen.
Carolus Wimmer, internationaler Sekretär der Kommunistischen Partei Venezuelas (alle Fotos: arbeiterfotografie.com)
Welche Bedeutung hat diese Demonstration gegen die G20 hier in Hamburg für Dich?
Man sieht die G20 und die Alternative. Die G20 repräsentieren die 0,01 Prozent der kapitalistischen Elite, die über uns entscheiden. Darum ist es phantastisch, dass wir diesen großen Zulauf haben, in dem alle Völker vertreten sind. G20 bedeutet die Präsens der kapitalistischen Großmächte. Und die Alternative bedeutet die Präsens der Völker.
Findest Du es richtig, dass gegen alle Staaten der G20 gleichermaßen demonstriert wird? Oder müssen Unterschiede gemacht werden?
Ich spreche von Lateinamerika und speziell vom Imperialismus der USA. Wir sind hier dabei, um generell zu erklären, was bei uns passiert. Wir in Venezuela sind wirtschaftlich, finanziell und auch militärisch bedroht. Vor drei Tagen stationierten die USA neben den sieben Militärbasen, die sie schon in Kolumbien haben, drei F16-Kampffluggeschwader. Und wir fragen uns, was das bedeutet. Sie versprechen immer Frieden. Aber Militärflugzeuge bedeuten Krieg.
Du siehst also in den USA die Hauptbedrohung?
Wir wissen, das ist nicht der einzige Imperialismus. Aber für uns in Lateinamerika ist es der Imperialismus, den wir direkt zu spüren bekommen.
Carolus Wimmer bei der Auftaktkundgebung der Demonstration "Grenzenlose Solidarität statt G20" am 8. Juli 2017 in Hamburg
Wie beurteilst Du eine Parole, die lautet "Putin welcome, NATO politicians not"?
Ich lebe in Lateinamerika. Wahrscheinlich ist es richtig, dass in Europa andere Themen wichtig sind. Bei uns in Lateinamerika ist die Einheit der lateinamerikanischen und karibischen Völker wichtig. Und es ist wichtig, gegen die USA zu kämpfen. Warum? Weil in Lateinamerika alle unsere Länder bedroht sind, erstens vom Südkommando der USA und zweitens durch ihre 4. Flotte.
Siehst Du bezogen auf Lateinamerika in Russland eine positive Rolle (1)?
Nachdem die USA unter Brack Obama 2015 eine Kriegserklärung gegen Venezuela unterschrieben hat, indem er erklärte, dass Venezuela eine außerordentliche Gefahr für die Sicherheit der USA darstelle, wurde mit einer Blockade begonnen. Für uns ist es deshalb wichtig und richtig, von einer multipolaren Welt zu sprechen. Wir müssen immer unterscheiden, ob wir ausgebeutet werden, oder ob es solidarischen Handel gibt.
Auftaktkundgebung der Demonstration "Grenzenlose Solidarität statt G20" am 8. Juli 2017 in Hamburg
Wie siehst Du den Einfluss von Soros und Co auf die Protestbewegungen?
Wir wissen in Lateinamerika, dass das Finanzkapital und das Spekulationskapital, wo auch Soros dahinter steckt, die Konterrevolution in Venezuela finanziert. Dafür gibt es Beweise. Deshalb ist unser Standpunkt klar. Wir sind total gegen irgendwelche Einmischungen von Persönlichkeiten oder Finanzgruppen in unsere Interessen. Es muss die Entscheidung der Völker bleiben. Im Fall von Venezuela ist es das Interesse an Erdöl, an den Rohstoffen, an der größten Biodiversität und den drittgrößten Süßwasserreserven.
Wir sehen, dass Soros und Co in Deutschland Einfluss zu nehmen versuchen auf Protestbewegungen, Umweltbewegungen und so weiter. Wie ist das in Venezuela? Gibt es dort den Versuch der Einflussnahme z.B. auf Bewegungen für den Erhalt der revolutionären Errungenschaften?
Soros spielt in Venezuela keine direkte Rolle. Indirekt ist er von Mexiko bis Argentinien präsent. Aber: was wir hier heute in Hamburg erleben, passiert in Venezuela täglich. Täglich gibt es einen Aufmarsch der Konterrevolution mit dem Ziel, die Regierung zu stürzen, und einen Aufmarsch der Mehrheit des Volkes zur Unterstützung der Regierung und der bolivarischen Revolution.
Zum Abschluss die Frage: Was ist zurzeit in Venezuela das Wichtigste, was erreicht bzw. verhindert werden muss?
Das Wichtigste in diesen Tagen ist, den Frieden zu erreichen. Die Gefahr ist, dass Venezuela in kürzester Zeit ein Libyen, ein Syrien, ein Afghanistan, ein Irak, ein Jemen wird. Für den Imperialismus geht es um Rohstoffe. Für ihn ist es kein Problem, eine Million Menschen oder noch mehr auszurotten. Deshalb bedeutet der Kampf für die Revolution auch den Kampf für den Frieden, den Kampf für die Unabhängigkeit, für die Selbstbestimmung der Völker und - wie auch hier in Hamburg - die internationale Solidarität.
Herzlichen Dank!
Carolus Wimmer bei der Demonstration "Grenzenlose Solidarität statt G20" am 8. Juli 2017 in Hamburg vor einem Transparent der DKP (Steht auf gegen den Imperialismus – Sozialismus oder Barbarei)
Anmerkung:
1 Mit dem neu geschaffenen Hugo-Chávez-Preis für Frieden und Souveränität hat Venezuela im Januar 2017 den russischen Präsidenten Wladimir Putin ausgezeichnet. In den letzten fünf Jahren haben Russland und Venezuela – laut Zeit-Online im April 2017 – "mehr als 250 bilaterale Verträge abgeschlossen... Und außerdem gibt Russland den Chavisten Rückendeckung im Kampf gegen US-amerikanische Imperialisten."
Siehe auch:
Fotogalerie
Protest gegen Täter wie Opfer
Demonstration "Grenzenlose Solidarität statt G20", Hamburg, 8.7.2017
NRhZ 621 vom 12.07.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23960
Online-Flyer Nr. 621 vom 12.07.2017
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