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Filmclips
Karlheinz Deschner: Ketzerverbrennung
Aus dem Kaos Kunst- und Video-Archiv



https://youtu.be/053dua_sEW8053dua_sEW8

Der Film "Ketzerverbrennung" ist ein Beitrag zum 70sten Geburtstag von Karlheinz Deschner (1924-2014), der in NRhZ-Ausgabe 198 zu seinem 85sten Geburtstag wiederholt wurde und jetzt, 2017 in NRhZ-Ausgabe 635, präsentiert wird und damit sein unvergänglich kritisches Werk erneut ins Bewusstsein bringt. "21 Inquisitoren", so Karlheinz Deschner in einem Gespräch mit seinem Rowohlt-Lektor und Freund Hermann Gieselbusch, hatte der Siegener Dogmatikprofessor Reinhard Seeliger im Auftrag der katholischen Kirche versammelt, um mit ihnen zusammen die bis 1994 erschienenen ersten vier Bände von Deschners "Kriminalgeschichte des Christentums" zu widerlegen. Als Titelbild ihrer im katholischen Herder-Verlag veröffentlichten Kritiken "Karlheinz Deschners Kriminalgeschichte auf dem Prüfstand" verwendeten sie das berühmte Gemälde von der Verbrennung des mittelalterlichen Ketzers Savonarola auf dem Marktplatz von Florenz.

"Das", so Deschner kopfschüttelnd mit dem Buch in der Hand, "ist es, was sie am liebsten mit mir gemacht hätten." und zitiert Nietzsches
Satz: "Nur ihre Ohnmacht hindert die Christen heute daran, uns zu verbrennen."

Darüber hinaus hatte Deschner Bundespräsident von Weizsäcker vorgeworfen, während des Vietnamkriegs, als Chemiefabrikant mit der Firma C.H. Boehringer in Ingelheim "Millionen verdient" zu haben, indem er dem US-Pentagon das Gift Agent Orange für die Entlaubung des Regenwalds und die Vergiftung der Flüsse, Felder und Menschen in Vietnam verkaufte.

Karlheinz Deschner, 1924 in Bamberg geboren, im Krieg Soldat, studierte Jura, Theologie, Philosophie, Literaturwissenschaft und Geschichte. Sein erster (Nachkriegs-)Roman „Die Nacht steht um mein Haus" (1956) erregte Aufsehen. Sein erster Band Literaturkritik „Kitsch, Konvention und Kunst" (1957) war ein Skandal. Seit 1958 veröffentlicht Deschner seine (bisher mehr als dreißig) entlarvenden und provozierenden Geschichtswerke und Essays zur Religions- und Kirchenkritik. Einer Umfrage „Was halten Sie vom Christentum?" folgte „Abermals krähte der Hahn" (1962). 1970 begann er mit der auf zehn Bände geplanten „Kriminalgeschichte des Christentums", von der Band IV im Jahr 1994 erschienen ist. 1992 bis 1994 veröffentlichte der kleine, in Köln gegründete, aber auf den Frequenzen von RTL und SAT.l in ganz Deutschland Sonntag- bzw. Montag-Mitternacht ausgestrahlte Privatsender KANAL 4 (Motto: „Kurz, spät, rücksichtslos") mit Deschner ein „Wort am Sonntag" zur Politik der Päpste im 20. Jahrhundert. In zwölf Fernseh-Essays zu jeweils zehn Minuten, unter dem Serientitel „Mit Gott und den Faschisten", wies Deutschlands bedeutendster Kirchenkritiker nach, daß die „Vertreter Gottes" im Vatikan, von Leo XIII. über Pius X. bis Pius XII., entscheidend zum Entstehen des Faschismus in Italien, Spanien, Deutschland und Jugoslawien und damit zu den politischen Katastrophen, den „Bürger-" und Weltkriegen und zum Völkermord im 20.Jahrhundert beigetragen haben. Anläßlich Deschners 70.Geburtstags, im Mai 1994, gratulierten dem Autor die Mitarbeiterinnen vom KAOS-Team, die Videokünstlerinnen vom Berliner DOGFILM, die Kölner Künstler Roland Kerstein und Hans-Jörg Taucher! und die Frankfurter Kabarettistin Hilde Wackerhagen mit einem fulminanten Fernsehmagazin auf KANAL 4. Veröffentlicht wurde „Z", das Magazin für Politik, Kunst und Satire, mit der Deschner-Sendung nur auf RTL. Der zweite große deutsche Privatsender SAT.l verweigerte die Ausstrahlung. Begründung: Dadurch würden „die religiösen Gefühle Dritter verletzt". Da KANAL 4 den mächtigen Kirch & Springer-Sender nicht zur Ausstrahlung zwingen konnte, liegt die Geburtstagssendung für Karlheinz Deschner als Video vor - für alle, die wissen wollen, was da zensiert worden ist.


Filmbeitrag von Peter Kleinert und Marianne Tralau - dem Kirchenkritiker Karlheinz Deschner zum 70sten Geburtstag, Magazin "Z" , Kanal 4, 1994 - aus dem Kaos Kunst- und Video-Archiv


Clip downloaden (mit Rechtsklick - "Ziel speichern unter...")

Online-Flyer Nr. 635  vom 29. März 2024



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