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Wie gegen eine linke Tageszeitung Stimmung gemacht wird
Die Postboten-Verschwörung
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
Es ist kaum zu glauben: die Postboten Deutschlands haben sich gegen ein linkes Projekt verschworen. Mit all ihrer Bösartigkeit wollen sie die linke Tageszeitung "junge Welt" in Misskredit zu bringen. Sie wollen es so erscheinen lassen, als bestünde so etwas wie eine Querfront zwischen einem linken Medium und den Herrschaftsmedien – insbesondere zwischen "junge Welt" und "WELT", dem transatlantischen Flaggschiff aus dem Hause Springer, dessen Journalisten sich verpflichten müssen, im Interesse von USA und Israel tätig zu sein. Welch eine Perfidie! An mehreren Orten haben die Postboten eine Ausgabe der Tageszeitung "junge Welt" ausgetragen und zusammen mit einem Faltblatt in die Briefkästen gesteckt – ein Faltblatt, in dem in aller Offenheit mit den Stimmen der Herrschaftsmedien – darunter der "WELT" – für einen so genannten "Lettre INTERNATIONAL" geworben wird.
"junge Welt" vom 4./5.11.2017 mit Werbefaltblatt
Und was gibt es im Werbefaltblatt für den "Lettre INTERNATIONAL" zu lesen? Springers "WELT" attestiert dem Lettre "Geistige Leidenschaft". Die französische WELT, die "Le Monde", verkündet: der "Lettre öffnet Fenster zur Welt". Ist damit die französische oder die deutsche WELT gemeint, ließe sich fragen. "DIE ZEIT" sieht in Lettre "Aktivisten der Träume" und ein "hochsensibles Netzwerk internationaler Intellektueller". Aber auch eins der transatlantischen Schlachtschiffe jenseits des Atlantik, die "New York Times", meldet sich zu Wort und nennt den Lettre "Ein intellektuelles Spiegelkabinett". Soll das eine Anspielung auf das imperiale deutsche Wochenblatt sein? Sollen sich die Leserinnen und Leser einer linken Zeitung von diesen Lobeshymnen beeindrucken lassen? Nie und nimmer! Wenn der Leserschaft die heimtückische Verschwörung der Postboten trotz ihrer Aufgeklärtheit verborgen bleiben sollte, geht sie auf die Barrikaden und überhäuft die Geschäftsführung der linken Zeitung mit Protestbriefen und rennt ihr die Bude ein. Ein unermesslicher Schaden, der so entsteht!
Der "Lettre INTERNATIONAL" bezeichnet sich selber "als eine der weltweit besten Kulturzeitschriften". Oho! Das ist ja ganz schön selbstbewusst! Böswillig ließe sich dafür auch der Begriff "anmaßend" verwenden. Um eine "Kulturzeitschrift" handelt es sich also. Gab es eine besondere Form von Kulturzeitschriften nicht schon einmal in einem brisanten Zusammenhang, in den Jahren des Aufbaus des US-Vasallenstaates BRD – als Organe des "Kongresses für kulturelle Freiheit" – einer Organisation, die vielerorts als CIA-Organisation verleumdet worden ist? Ungute Geister erinnern sich in diesem Zusammenhang an die Literatur-Zeitschrift "Der Monat" – 1966 aufgekauft von der "ZEIT" – oder gar an die Literaturzeitschrift L76 – herausgegeben von Günter Grass, Heinrich Böll und Amnesty-Gründerin Carola Stern – eine Zeitschrift, die sich u.a. als Forum für "Verfemte" des "Prager Frühlings" verstand. Es ist unverantwortlich, mit "der weltweit besten Kulturzeitschrift" den Gedanken an den "Kongress für kulturelle Freiheit" aufkommen zu lassen. Das ist nur pervers!
"junge Welt" vom 10.3.2017 mit Werbefaltblatt
Doch es kommt noch schlimmer. Die Sache mit der Werbebeilage für den "Lettre INTERNATIONAL" ist kein Einzelfall. Schon vielfach haben die Postboten Deutschlands die "junge Welt" zusammen mit diskreditierendem Werbematerial in die Briefkästen deutscher Zeitungsleser gesteckt. Bestimmt dreimal ist so der Eindruck erweckt worden, als würde die "junge Welt" keine Berührungsprobleme mit Augsteins "Freitag" haben – ein Wochenblatt, das dem transatlantischen Schlachtschiff namens SPIEGEL nicht fern steht. In die betreffenden Ausgaben der "jungen Welt" war ein Faltblatt zur Bewerbung von Augsteins "Freitag" gesteckt.
Es ist den Geschädigten dringend zu raten, die Verschwörung der Postboten aufzudecken und gegen die Urheber der Schädigung mit allen juristischen Mitteln vorzugehen. Der Ruf der linken Medien insgesamt steht auf dem Spiel.
Vorveröffentlichung aus der Quartalsschrift DAS KROKODIL, Ausgabe 23 (Dezember 2017) – Grundsatzschrift über die Freiheit des Denkens – bissig – streitbar – schön und wahr und (manchmal) satirisch.
Mehr dazu und wie es sich bestellen lässt, hier: http://www.das-krokodil.com/
Siehe dazu auch:
Hajos Einwürfe
Eine lockere Folge von Leserbriefen und Kommentaren
Von Hajo Kahlke
NRhZ 626 vom 08.11.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24306
"Marxistische" Tageszeitung und "linke" Wochenzeitung in Tateinheit
Kriegsstimmung schüren
NRhZ 604 vom 15.03.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23626
Aus der Welt der Medien
Was haben Heinrich Böll, Carola Stern, Gerd Ruge und Theo Sommer mit der CIA zu tun?
Über die staatliche Steuerung von Kunst und Medien durch eine 'kriminelle Vereinigung' - Betrachtung zur Dokumentation 'Benutzt und gesteuert - Künstler im Netz der CIA' von Hans-Rüdiger Minow, ausgestrahlt am 29.11.2006 bei 'arte'
http://www.arbeiterfotografie.com/medien/2006-11-29-cia-fuer-die-freiheit.html
Online-Flyer Nr. 636 vom 08.11.2017
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Wie gegen eine linke Tageszeitung Stimmung gemacht wird
Die Postboten-Verschwörung
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
Es ist kaum zu glauben: die Postboten Deutschlands haben sich gegen ein linkes Projekt verschworen. Mit all ihrer Bösartigkeit wollen sie die linke Tageszeitung "junge Welt" in Misskredit zu bringen. Sie wollen es so erscheinen lassen, als bestünde so etwas wie eine Querfront zwischen einem linken Medium und den Herrschaftsmedien – insbesondere zwischen "junge Welt" und "WELT", dem transatlantischen Flaggschiff aus dem Hause Springer, dessen Journalisten sich verpflichten müssen, im Interesse von USA und Israel tätig zu sein. Welch eine Perfidie! An mehreren Orten haben die Postboten eine Ausgabe der Tageszeitung "junge Welt" ausgetragen und zusammen mit einem Faltblatt in die Briefkästen gesteckt – ein Faltblatt, in dem in aller Offenheit mit den Stimmen der Herrschaftsmedien – darunter der "WELT" – für einen so genannten "Lettre INTERNATIONAL" geworben wird.
"junge Welt" vom 4./5.11.2017 mit Werbefaltblatt
Und was gibt es im Werbefaltblatt für den "Lettre INTERNATIONAL" zu lesen? Springers "WELT" attestiert dem Lettre "Geistige Leidenschaft". Die französische WELT, die "Le Monde", verkündet: der "Lettre öffnet Fenster zur Welt". Ist damit die französische oder die deutsche WELT gemeint, ließe sich fragen. "DIE ZEIT" sieht in Lettre "Aktivisten der Träume" und ein "hochsensibles Netzwerk internationaler Intellektueller". Aber auch eins der transatlantischen Schlachtschiffe jenseits des Atlantik, die "New York Times", meldet sich zu Wort und nennt den Lettre "Ein intellektuelles Spiegelkabinett". Soll das eine Anspielung auf das imperiale deutsche Wochenblatt sein? Sollen sich die Leserinnen und Leser einer linken Zeitung von diesen Lobeshymnen beeindrucken lassen? Nie und nimmer! Wenn der Leserschaft die heimtückische Verschwörung der Postboten trotz ihrer Aufgeklärtheit verborgen bleiben sollte, geht sie auf die Barrikaden und überhäuft die Geschäftsführung der linken Zeitung mit Protestbriefen und rennt ihr die Bude ein. Ein unermesslicher Schaden, der so entsteht!
Der "Lettre INTERNATIONAL" bezeichnet sich selber "als eine der weltweit besten Kulturzeitschriften". Oho! Das ist ja ganz schön selbstbewusst! Böswillig ließe sich dafür auch der Begriff "anmaßend" verwenden. Um eine "Kulturzeitschrift" handelt es sich also. Gab es eine besondere Form von Kulturzeitschriften nicht schon einmal in einem brisanten Zusammenhang, in den Jahren des Aufbaus des US-Vasallenstaates BRD – als Organe des "Kongresses für kulturelle Freiheit" – einer Organisation, die vielerorts als CIA-Organisation verleumdet worden ist? Ungute Geister erinnern sich in diesem Zusammenhang an die Literatur-Zeitschrift "Der Monat" – 1966 aufgekauft von der "ZEIT" – oder gar an die Literaturzeitschrift L76 – herausgegeben von Günter Grass, Heinrich Böll und Amnesty-Gründerin Carola Stern – eine Zeitschrift, die sich u.a. als Forum für "Verfemte" des "Prager Frühlings" verstand. Es ist unverantwortlich, mit "der weltweit besten Kulturzeitschrift" den Gedanken an den "Kongress für kulturelle Freiheit" aufkommen zu lassen. Das ist nur pervers!
"junge Welt" vom 10.3.2017 mit Werbefaltblatt
Doch es kommt noch schlimmer. Die Sache mit der Werbebeilage für den "Lettre INTERNATIONAL" ist kein Einzelfall. Schon vielfach haben die Postboten Deutschlands die "junge Welt" zusammen mit diskreditierendem Werbematerial in die Briefkästen deutscher Zeitungsleser gesteckt. Bestimmt dreimal ist so der Eindruck erweckt worden, als würde die "junge Welt" keine Berührungsprobleme mit Augsteins "Freitag" haben – ein Wochenblatt, das dem transatlantischen Schlachtschiff namens SPIEGEL nicht fern steht. In die betreffenden Ausgaben der "jungen Welt" war ein Faltblatt zur Bewerbung von Augsteins "Freitag" gesteckt.
Es ist den Geschädigten dringend zu raten, die Verschwörung der Postboten aufzudecken und gegen die Urheber der Schädigung mit allen juristischen Mitteln vorzugehen. Der Ruf der linken Medien insgesamt steht auf dem Spiel.
Vorveröffentlichung aus der Quartalsschrift DAS KROKODIL, Ausgabe 23 (Dezember 2017) – Grundsatzschrift über die Freiheit des Denkens – bissig – streitbar – schön und wahr und (manchmal) satirisch.
Mehr dazu und wie es sich bestellen lässt, hier: http://www.das-krokodil.com/
Siehe dazu auch:
Hajos Einwürfe
Eine lockere Folge von Leserbriefen und Kommentaren
Von Hajo Kahlke
NRhZ 626 vom 08.11.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24306
"Marxistische" Tageszeitung und "linke" Wochenzeitung in Tateinheit
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NRhZ 604 vom 15.03.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23626
Aus der Welt der Medien
Was haben Heinrich Böll, Carola Stern, Gerd Ruge und Theo Sommer mit der CIA zu tun?
Über die staatliche Steuerung von Kunst und Medien durch eine 'kriminelle Vereinigung' - Betrachtung zur Dokumentation 'Benutzt und gesteuert - Künstler im Netz der CIA' von Hans-Rüdiger Minow, ausgestrahlt am 29.11.2006 bei 'arte'
http://www.arbeiterfotografie.com/medien/2006-11-29-cia-fuer-die-freiheit.html
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