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Krieg und Frieden
Berlin und Coventry
Friedenskirchen und Kriegsweihnachten
Von Udo W. Hombach
Der Autor hat „Persönliche Erinnerungen“ an die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Berlin „– und an Coventry“ verfasst. Darin beschreibt er seine Wahrnehmung der Symbole gegen den Krieg in der Berliner Kirche – wie aber auch in der St. Michael’s Cathedral in Coventry. Tragen diese Bemühungen um Versöhnung und Frieden ausreichend Früchte? Die Frage ist nur zu berechtigt. Und doch: Auch diese Bemühungen führen in die richtige Richtung. (1)
Die Musik Messiaens
Es war etwa 1967, als ich bei einem Chorkonzert auf der Empore der neuen Gedächtniskirche stand. Zehn Jahre hatte ich schon in der Kantorei Traben-Trabach/Mosel mitgesungen, dabei vom Knabensopran über den Alt bis zum Bariton absteigend. Der Leiter, Kirchenmusikdirektor Hans-Hermann Kurig, auch mal mein Orgellehrer, spielte u.a. Werke des französischen Komponisten Olivier Messiaen. Messiaen war 1940 in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten. In einem Lager bei Görlitz litt er ein Jahr lang unter Hunger und Kälte. Seine Musik aus dieser Zeit zeichnet sich durch großen Ernst aus. Doch trotz seiner widrigen Entstehungsumstände verweist das „Quatuor pour la fin du temps“ auch auf Hoffnung und Frieden. Später setzte er die Zeit des Leidens kompositorisch in apokalyptische Visionen um. Die polyharmonischen Akkord-Türme Messiaens hatten für mich als Zuhörer eine geradezu messianische Dimension. Seine Musik mäandert zwischen bis dato unerhörten schmerzhaften Dissonanzen und wohlbekannten, wohltuenden herkömmlichen Klanggebilden, versöhnenden Auflösungen der ersteren. Man könnte in diesen die Tonalität oftmals sprengenden Klang-Pyramiden die Vorgänger der Clouds und Cluster sehen und hören, wie sie später von György Ligeti gewoben wurden, Klangströme vor bzw. jenseits jedweder skalierend genormten Tonalität. Über die Grenzen seiner impressionistischen Vorgänger jedenfalls wagte sich Messiaen schon weit hinaus.
Die "Madonna von Stalingrad"
Die "Madonna" meines Vaters (Foto: Georg-D. Schaaf)
Das gleiche Programm führten wir nur wenig später auch in Coventry auf. Dort hat man die Ruine der alten Kathedrale als Denkmal stehen lassen. In einer Seitenkapelle der neuen Kirche hängt eine Replik der „Madonna von Stalingrad“, deren Original sich ja in der Gedächtniskirche befindet. Mein Vater hatte ein Bild dieser Madonna in seinem Arbeitszimmer. Der erste Verlobte meiner Mutter war in Stalingrad ums Leben gekommen. Die „Madonna“ entstand zu Weihnachten 1942 im Kessel von Stalingrad. Dr. Kurt Reuber, Arzt und Pfarrer, zeichnete sie für seine Kameraden mit Kohle auf die Rückseite einer Landkarte. Mit dem möglicherweise letzten deutschen Flugzeug, das Stalingrad verlassen konnte, gelangte die Zeichnung nach Deutschland. Reuber geriet in Kriegsgefangenschaft, wo er 1943 im Lager Jelabuga eine zweite, die „Gefangenen-Madonna“, zeichnete. In diesem Lager starb Reuber Anfang 1944. Neben Coventry bekam auch die Russisch-Orthodoxe Kirche in Wolgograd (vormals Stalingrad) eine Kopie der ersten „Madonna“. Umgekehrt schenkte der Erzbischof aus Wolgograd der Gedächtniskirche eine Madonnenikone, die in Berlin neben dem Original steht.
Kunst und Musik in Coventry
Fritz Kühns Relief in Coventry (dieses und alle weiteren Fotos von Udo W. Hombach)
In Coventry ist an einer Innenwand ein ca. 2 x 3 m großes Reliefbild aus goldfarbenem Metall zu sehen. Es wurde geschaffen vom Ostberliner Kunstschmied Fritz („Fritze“) Kühn. Es handelt sich um die Stahlwand der „Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste“ aus dem Jahr 1961. Die Inauguration erfolgte ohne den künstlerischen Urheber, weil der keine Reiseerlaubnis bekam. Fritz Kühn gehört zu den bedeutenden deutschen Metallbildhauern des 20. Jahrhunderts. 1964 wurde er zum Professor berufen. Er starb am 31. Juli 1967. 2014 verweigerte der Berliner Senat die Zustimmung zum Antrag der Grünen und der Linken, sein künstlerisches Erbe zu erhalten!
Auch durch musikalische Gestaltung erfuhr die Kathedrale von Coventry eine besondere Würdigung. Der Engländer Benjamin Britten, wie Olivier Messiaen einer der großen europäischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, hat ihr ein monumentales Oratorium gewidmet. Ende Mai 1962, kurz nach der Einweihung der neuen Kirche, wurde dort sein Trauer- und Klagewerk „War Requiem“ uraufgeführt – eine Musik, die fast schreiend sich gegen den Krieg erhebt – und doch auch wieder von Heilung kündet.
Die Kreuze von Coventry
Die "Madonna" in Coventry
Die „Madonna von Stalingrad“ gemahnt an die Schrecknisse und Gräuel des Zweiten Weltkriegs, aber auch an die der gegenwärtigen Kriege. Ein noch stärkeres Zeichen der Hoffnung auf Frieden sind die Kreuze von Coventry. Ihre Entstehung ist unmittelbare Folge der deutschen Bombardierung in der Nacht vom 14. auf den 15. November 1940. Dieser Angriff erfolgte nur wenige Monate, bevor Stalingrad zum Massengrab wurde. Wiederum nur wenige Monate später begannen die Alliierten mit Flächenbombardements deutscher Städte. Nach dem nächtlichen Luftangriff lagen an zwei Stellen der schwer beschädigten Kathedrale von Coventry jeweils zwei halb verbrannte Holzbalken kreuzweise übereinander. Sowohl auf dem steinernen Altar der Ruine wie auch in den Ausstellungsräumen kann man sie heute noch sehen.
Die Ruine in Coventry
Ein Balkenkreuz aus Coventry
Daraus wurde die Idee geboren, aus den mittelalterlichen Nägeln des alten Gebälks die „Nagelkreuze“ zu gestalten. Auch dieses Symbol verbindet Coventry mit Berlin – wie auch mit anderen Gotteshäusern: der Dresdner Frauenkirche, der Kirche St. Nikolai in Kiel und der Münchner Kirche St. Barbara. Ein ganzes Netzwerk spannt sich um dieses Symbol: Die ökumenische Nagelkreuzbewegung setzt sich weltweit für Versöhnung und Frieden ein. Selbst in Hiroshima und auch in Wolgograd stehen Nagelkreuze. In der Gedächtniskirche steht das Nagelkreuz in der alten Eingangshalle, rechts von der Christus-Statue vom früheren Altar. Auch einer anderen Berliner Kirche wurde ein originales Nagelkreuz aus Coventry verliehen, der evangelischen Pfarrkirche in Pankow. Das geschah 1962; doch wurde dieses Kreuz aus den mittelalterlichen Nägeln später gestohlen.
Ein Nagelkreuz in Coventry
Die „Weihnachtskrippe von Stalingrad“
In Stalingrad entstand zu Weihnachten 1942 auch eine besondere Weihnachtskrippe. Der katholische Divisionspfarrer Franz-Josef Göttke bastelte sie im Schützengraben aus den ihm zur Verfügung stehenden Materialien Holz, Wäschestoff, Papier und abgeschabter Farbe. Die Köpfe knetete er aus Brotteig, der später aushärtete. In einer Munitionskiste verpackt kam die Krippe nach Deutschland.
Die Weihnachtskrippe von Stalingrad (Abbildung mit freundlicher Genehmigung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln)
Musikalisch waren die Soldaten in Stalingrad wohl eher keiner Kirchen- als vielmehr einer Vielzahl von „Stalin-Orgeln“ ausgesetzt. Wie zynisch ist eigentlich dieser Begriff für ein aus vielen Rohren fast gleichzeitig feuerndes Artillerie-Geschütz? Doch gibt es durchaus Analogien. Die abgeschossenen Riesenpatronen verursachten unheimliche Pfeifgeräusche. Umgekehrt ragen bei manchen Kirchenorgeln die Pfeifenreihen einzelner Register horizontal in den Kirchenraum, so durchaus Geschützrohren ähnelnd – z.B. die „spanischen Trompeten“ in der Gedächtniskirche.
Der Weihnachtsfrieden im Ersten Weltkrieg
Dass Weihnachten aber auch ganz real mitten im schlimmsten Stellungskrieg der Weltgeschichte mal einen kurzen Frieden stiftete, ereignete sich 1914 an der durch Frankreich und Belgien zwischen den Vogesen und dem Ärmelkanal verlaufenden Westfront. Was geschah, grenzt an ein Wunder. An Heiligabend begannen deutsche Soldaten in ihrer Stellung Weihnachtslieder zu singen. Sie stellten brennende Kerzen oberhalb ihres Schützengrabens auf und dann kleine Weihnachtsbäume. Die akustischen und optischen Signale wurden von den gegnerischen Soldaten zunächst mit Misstrauen, dann mit Erstaunen wahrgenommen – und, erst mal zögerlich, erwidert. Irgendwann trauten sich Soldaten auf beiden Seiten aus den Gräben heraus und gingen aufeinander zu. Sie tauschten Geschenke und persönliche Gegenstände aus und lebten ein paar Tage lang Völkerverständigung. Strenge Befehle und Strafandrohungen durch die militärischen Führer machten diesem schönen Spuk aber ein Ende: dem „Christmas Truce“ von 1914.
Weihnachten: Ideologie und Kommerz
Unabhängig davon, dass „Weihnachten“, und was sich alles um dieses Fest rankt, ja nicht nur christliches Gedankengut beinhaltet, sondern auch vorchristliche Gebräuche: Im kurzen Waffenstillstand von 1914 erfüllte es voll seine Friedensbotschaft. In der Heimat, weit weg von der Front, hatte sich „Weihnachten“ seit der Zeit Wilhelms II. über seine religiösen Wurzeln hinaus zu einer die Familie und den Nationalstaat forcierenden Ideologie entwickelt. Wer erinnert sich nicht an ein Bild mit dem kleinen Jungen in Matrosenuniform, der vor dem Baum steht und freudestrahlend sein geschenktes Kriegsspielzeug in Händen hält? Die Nazis entwickelten diese Überhöhung des Weihnachtsfestes mit der ihnen eigenen Perfektion weiter, zur „Deutschen Weihnacht“.
Heutzutage wird Weihnachten vor allem durch ausufernden Konsum sowie schier unglaublichen Kitsch überwuchert. Der Verkaufsslogan von Tchibo lautet 2017: „Mary Christmas“; das Sprachspiel ist intendiert! Doch hat sich seit dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt neben der Gedächtniskirche im Dezember 2016 (Dieser Artikel erscheint einen Tag nach dessen Jahresgedenken.) eine neuartige Drohkulisse hinter den Bühnen des Weihnachtstheaters aufgebaut. Der wohl sicherste Weihnachtsmarkt findet heuer wohl auf dem „Krippenplatz“ vor der „Geburtskirche“ in Bethlehem statt – zumal sich die Stadt Köln mit einem Stand beteiligt. Wenn Jesus wirklich in Bethlehem zur Welt gekommen ist: Was würde er wohl heute zum Weihnachtstrubel in seiner Geburtsstadt sagen?!
Rausch und Rummel der Weihnachtszeit gehören zu einem Beschäftigungsprogramm für's Volk, das im alten Rom "Brot und Spiele" genannt wurde. Zbigniew Brzezinski, einflussreicher Denkstratege in Washington, prägte dafür den Begriff "tittytainment". Betörende Unterhaltung allüberall und ausreichende Ernährung (die aber leider nicht überall auf der Welt gewährleistet ist) halten die zunehmend verarmende und entsprechend frustrierte Bevölkerungsmehrheit bei Laune (noch). Gleichzeitig sorgt der Neoliberalismus für eine wundersame Geldvermehrung bei den Superreichen. Jesus warf eigenhändig die Tische der Geldwechsler im Tempel (damals quasi die jüdische Zentralbank) um. Was würde Jesus heute wohl tun?
Die Gedächtniskirche: vom Kriegsdenkmal zur Friedenskirche
Die alte Kirche als Mahnmal
Eine Friedenskirche war die alte Gedächtniskirche nicht gewesen. Bereits ihre Einweihung am 1. September 1895 erfolgte am Tag der 25. Wiederkehr des Sieges bei Sedan. So wurde bewusst auf den deutsch-französischen Krieg 1870/71 angespielt, dessen Ausgang das deutsche Kaiserreich unter preußischer Führung ermöglichte. In der Gedenkhalle des alten Turms befinden sich heute noch mehrere Marmorreliefs an den Wänden, u.a. mit Darstellungen einer Generalstabsbesprechung und einer Szene vom Schlachtfeld. Die Glocken der alten Kirche wurden aus erbeuteten französischen Kanonen gegossen. Im 1. Weltkrieg wurden sie wieder umgeschmolzen – in Kanonen, die sich gegen Frankreich richteten: Glocken für den Krieg – Kanonen für Kirchtürme … Die Hofglockengießerei Franz Schilling Söhne Apolda, die die Glocken für die Gedächtniskirche gefertigt hatte, schlägt z.B. folgende „Inschrift für Krieger-Gedächtnisglocken“ vor:
"Dem Feind zu wehren, ward ich entsandt
Und Gott zu ehren, ich neu erstand."
(Quasi ein Monolog des gusseisernen Materials nach seiner Metamorphose)
Titelbild der Firmenschrift der Hofglockengießerei Franz Schilling Söhne – das Bild „entstammt dem Werke: Christoph Weigel, Abbildung der gemein-nützlichen Hauptstände. Regensburg 1698“)
Franz Schilling Söhne schreiben 1927 in ihrer Firmenschrift auf S. 20 Folgendes: „Manche wertvolle Glocke vergangener Jahrhunderte ging am so genannten Glockenrecht zugrunde. Der Eroberer hatte nämlich das Recht, die Glocken herunterzuholen und Geschützrohre daraus gießen zu lassen. Napoleon I. wendete im Jahre 1807 das Glockenrecht zum letzten Male in Danzig an. Umgekehrt verwenden wir heute viel Geschützmaterial zum Glockenguss. So wurde aus 22 eroberten französischen Geschützen im Jahre 1874 die größte deutsche Glocke, die Kaiserglocke im Kölner Dom, gegossen, 543 Zentner schwer mit einem Durchmesser von 3,42 Meter. Leider ist dies große Werk aber nicht gelungen. Ganz tadellos gelang dagegen das große Geläute der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin, welches den Weltruf der Hofglockengießerei von Franz Schilling Söhne in Apolda begründet hat. …“
Im Gegensatz zur alten betont die neue Gedächtniskirche das Bemühen um Versöhnung und Frieden mit Nachdruck. Aktuelle Beispiele dafür sind zwei Benefizkonzerte im November 2017: Am 8. November hat der „Diplomatic Choir of Berlin“ sein Konzert der Arbeit von Cap Anamur zu den Themen Krieg, Frieden und Hoffnung gewidmet. Und am 9. November haben die „Internationalen Ärzte zur Verhütung eines Atomkriegs“ (IPPNW) ein Konzert dem Jahrestag der Pogrome von 1938 gewidmet.
Und doch: Auch von der alten Kirche war hundert Jahre zuvor schon mal ein Friedensimpuls ausgegangen. Walther Nithack-Stahn war einer von fünf Berliner Pfarrern, die am 5. Oktober 1917 eine Erklärung „Für den Verständigungsfrieden“ veröffentlichten. Darin hieß es: „Im Gedächtnismonat der Reformation … dass der Krieg als Mittel der Auseinandersetzung unter den Völkern der Welt verschwindet.“ Die vollständige Erklärung steht in „Momentum 16“ (2). Die Militärzensur witterte jedoch Gefahren und verbot die Verbreitung der Erklärung.
Fussnoten:
1 Der vorliegende Aufsatz ist eine erweiterte Fassung der „Persönlichen Erinnerungen“
http://udo-w-hombach.de/gedaechtniskirche.htm#erinnerungen
2 „Momentum 16“, Seite 9
„Erklärung. Im Gedächtnismonat der Reformation fühlen wir unterzeichneten Berliner Pfarrer, im Einverständnis mit vielen evangelischen Männern und Frauen uns zu folgender Erklärung verpflichtet, die zugleich Antwort auf mehrfache Kundgebungen aus neutralen Ländern sein soll. Wir deutschen Protestanten reichen im Bewusstsein der gemeinsamen christlichen Güter und Ziele allen Glaubensgenossen, auch denen in den feindlichen Staaten, von Herzen die Bruderhand. Wir erkennen die tiefsten Ursachen dieses Krieges in den widerchristlichen Mächten, die das Völkerleben beherrschen, in Misstrauen, Gewaltvergötterung und Begehrlichkeit, und erblicken in einem Frieden der Verständigung und Versöhnung den erstrebenswerten Frieden. Wir sehen den Hinderungsgrund einer ehrlichen Völkerannäherung vor allem in der unheilvollen Herrschaft von Lüge und Phrase, durch die die Wahrheit verschwiegen oder entstellt und Wahn verbreitet wird, und rufen alle, die den Frieden wünschen, in allen Ländern zum entschlossenen Kampf gegen dieses Hindernis auf. Wir fühlen angesichts dieses fürchterlichen Krieges die Gewissenspflicht, im Namen des Christentums fortan mit aller Entschiedenheit dahin zu streben, dass der Krieg als Mittel der Auseinandersetzung unter den Völkern aus der Welt verschwindet.“ (Lic. Dr. K. Aner, W. Nithack-Stahn, O. Pleß, Lic. Dr. Fr. Rittelmeyer, Lic. R. Wielandt am 5. Oktober 1917)
Siehe auch:
1914 - 2014 - Hurra (Kurzfassung)
https://www.youtube.com/watch?v=t4DTfl_5T14&t
1914 - 2014 - Hurra (Langfassung)
https://www.youtube.com/watch?v=dCKlbyKom7o
Online-Flyer Nr. 641 vom 20.12.2017
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Krieg und Frieden
Berlin und Coventry
Friedenskirchen und Kriegsweihnachten
Von Udo W. Hombach
Der Autor hat „Persönliche Erinnerungen“ an die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Berlin „– und an Coventry“ verfasst. Darin beschreibt er seine Wahrnehmung der Symbole gegen den Krieg in der Berliner Kirche – wie aber auch in der St. Michael’s Cathedral in Coventry. Tragen diese Bemühungen um Versöhnung und Frieden ausreichend Früchte? Die Frage ist nur zu berechtigt. Und doch: Auch diese Bemühungen führen in die richtige Richtung. (1)
Die Musik Messiaens
Es war etwa 1967, als ich bei einem Chorkonzert auf der Empore der neuen Gedächtniskirche stand. Zehn Jahre hatte ich schon in der Kantorei Traben-Trabach/Mosel mitgesungen, dabei vom Knabensopran über den Alt bis zum Bariton absteigend. Der Leiter, Kirchenmusikdirektor Hans-Hermann Kurig, auch mal mein Orgellehrer, spielte u.a. Werke des französischen Komponisten Olivier Messiaen. Messiaen war 1940 in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten. In einem Lager bei Görlitz litt er ein Jahr lang unter Hunger und Kälte. Seine Musik aus dieser Zeit zeichnet sich durch großen Ernst aus. Doch trotz seiner widrigen Entstehungsumstände verweist das „Quatuor pour la fin du temps“ auch auf Hoffnung und Frieden. Später setzte er die Zeit des Leidens kompositorisch in apokalyptische Visionen um. Die polyharmonischen Akkord-Türme Messiaens hatten für mich als Zuhörer eine geradezu messianische Dimension. Seine Musik mäandert zwischen bis dato unerhörten schmerzhaften Dissonanzen und wohlbekannten, wohltuenden herkömmlichen Klanggebilden, versöhnenden Auflösungen der ersteren. Man könnte in diesen die Tonalität oftmals sprengenden Klang-Pyramiden die Vorgänger der Clouds und Cluster sehen und hören, wie sie später von György Ligeti gewoben wurden, Klangströme vor bzw. jenseits jedweder skalierend genormten Tonalität. Über die Grenzen seiner impressionistischen Vorgänger jedenfalls wagte sich Messiaen schon weit hinaus.
Die "Madonna von Stalingrad"
Die "Madonna" meines Vaters (Foto: Georg-D. Schaaf)
Das gleiche Programm führten wir nur wenig später auch in Coventry auf. Dort hat man die Ruine der alten Kathedrale als Denkmal stehen lassen. In einer Seitenkapelle der neuen Kirche hängt eine Replik der „Madonna von Stalingrad“, deren Original sich ja in der Gedächtniskirche befindet. Mein Vater hatte ein Bild dieser Madonna in seinem Arbeitszimmer. Der erste Verlobte meiner Mutter war in Stalingrad ums Leben gekommen. Die „Madonna“ entstand zu Weihnachten 1942 im Kessel von Stalingrad. Dr. Kurt Reuber, Arzt und Pfarrer, zeichnete sie für seine Kameraden mit Kohle auf die Rückseite einer Landkarte. Mit dem möglicherweise letzten deutschen Flugzeug, das Stalingrad verlassen konnte, gelangte die Zeichnung nach Deutschland. Reuber geriet in Kriegsgefangenschaft, wo er 1943 im Lager Jelabuga eine zweite, die „Gefangenen-Madonna“, zeichnete. In diesem Lager starb Reuber Anfang 1944. Neben Coventry bekam auch die Russisch-Orthodoxe Kirche in Wolgograd (vormals Stalingrad) eine Kopie der ersten „Madonna“. Umgekehrt schenkte der Erzbischof aus Wolgograd der Gedächtniskirche eine Madonnenikone, die in Berlin neben dem Original steht.
Kunst und Musik in Coventry
Fritz Kühns Relief in Coventry (dieses und alle weiteren Fotos von Udo W. Hombach)
In Coventry ist an einer Innenwand ein ca. 2 x 3 m großes Reliefbild aus goldfarbenem Metall zu sehen. Es wurde geschaffen vom Ostberliner Kunstschmied Fritz („Fritze“) Kühn. Es handelt sich um die Stahlwand der „Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste“ aus dem Jahr 1961. Die Inauguration erfolgte ohne den künstlerischen Urheber, weil der keine Reiseerlaubnis bekam. Fritz Kühn gehört zu den bedeutenden deutschen Metallbildhauern des 20. Jahrhunderts. 1964 wurde er zum Professor berufen. Er starb am 31. Juli 1967. 2014 verweigerte der Berliner Senat die Zustimmung zum Antrag der Grünen und der Linken, sein künstlerisches Erbe zu erhalten!
Auch durch musikalische Gestaltung erfuhr die Kathedrale von Coventry eine besondere Würdigung. Der Engländer Benjamin Britten, wie Olivier Messiaen einer der großen europäischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, hat ihr ein monumentales Oratorium gewidmet. Ende Mai 1962, kurz nach der Einweihung der neuen Kirche, wurde dort sein Trauer- und Klagewerk „War Requiem“ uraufgeführt – eine Musik, die fast schreiend sich gegen den Krieg erhebt – und doch auch wieder von Heilung kündet.
Die Kreuze von Coventry
Die "Madonna" in Coventry
Die „Madonna von Stalingrad“ gemahnt an die Schrecknisse und Gräuel des Zweiten Weltkriegs, aber auch an die der gegenwärtigen Kriege. Ein noch stärkeres Zeichen der Hoffnung auf Frieden sind die Kreuze von Coventry. Ihre Entstehung ist unmittelbare Folge der deutschen Bombardierung in der Nacht vom 14. auf den 15. November 1940. Dieser Angriff erfolgte nur wenige Monate, bevor Stalingrad zum Massengrab wurde. Wiederum nur wenige Monate später begannen die Alliierten mit Flächenbombardements deutscher Städte. Nach dem nächtlichen Luftangriff lagen an zwei Stellen der schwer beschädigten Kathedrale von Coventry jeweils zwei halb verbrannte Holzbalken kreuzweise übereinander. Sowohl auf dem steinernen Altar der Ruine wie auch in den Ausstellungsräumen kann man sie heute noch sehen.
Die Ruine in Coventry
Ein Balkenkreuz aus Coventry
Daraus wurde die Idee geboren, aus den mittelalterlichen Nägeln des alten Gebälks die „Nagelkreuze“ zu gestalten. Auch dieses Symbol verbindet Coventry mit Berlin – wie auch mit anderen Gotteshäusern: der Dresdner Frauenkirche, der Kirche St. Nikolai in Kiel und der Münchner Kirche St. Barbara. Ein ganzes Netzwerk spannt sich um dieses Symbol: Die ökumenische Nagelkreuzbewegung setzt sich weltweit für Versöhnung und Frieden ein. Selbst in Hiroshima und auch in Wolgograd stehen Nagelkreuze. In der Gedächtniskirche steht das Nagelkreuz in der alten Eingangshalle, rechts von der Christus-Statue vom früheren Altar. Auch einer anderen Berliner Kirche wurde ein originales Nagelkreuz aus Coventry verliehen, der evangelischen Pfarrkirche in Pankow. Das geschah 1962; doch wurde dieses Kreuz aus den mittelalterlichen Nägeln später gestohlen.
Ein Nagelkreuz in Coventry
Die „Weihnachtskrippe von Stalingrad“
In Stalingrad entstand zu Weihnachten 1942 auch eine besondere Weihnachtskrippe. Der katholische Divisionspfarrer Franz-Josef Göttke bastelte sie im Schützengraben aus den ihm zur Verfügung stehenden Materialien Holz, Wäschestoff, Papier und abgeschabter Farbe. Die Köpfe knetete er aus Brotteig, der später aushärtete. In einer Munitionskiste verpackt kam die Krippe nach Deutschland.
Die Weihnachtskrippe von Stalingrad (Abbildung mit freundlicher Genehmigung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln)
Musikalisch waren die Soldaten in Stalingrad wohl eher keiner Kirchen- als vielmehr einer Vielzahl von „Stalin-Orgeln“ ausgesetzt. Wie zynisch ist eigentlich dieser Begriff für ein aus vielen Rohren fast gleichzeitig feuerndes Artillerie-Geschütz? Doch gibt es durchaus Analogien. Die abgeschossenen Riesenpatronen verursachten unheimliche Pfeifgeräusche. Umgekehrt ragen bei manchen Kirchenorgeln die Pfeifenreihen einzelner Register horizontal in den Kirchenraum, so durchaus Geschützrohren ähnelnd – z.B. die „spanischen Trompeten“ in der Gedächtniskirche.
Der Weihnachtsfrieden im Ersten Weltkrieg
Dass Weihnachten aber auch ganz real mitten im schlimmsten Stellungskrieg der Weltgeschichte mal einen kurzen Frieden stiftete, ereignete sich 1914 an der durch Frankreich und Belgien zwischen den Vogesen und dem Ärmelkanal verlaufenden Westfront. Was geschah, grenzt an ein Wunder. An Heiligabend begannen deutsche Soldaten in ihrer Stellung Weihnachtslieder zu singen. Sie stellten brennende Kerzen oberhalb ihres Schützengrabens auf und dann kleine Weihnachtsbäume. Die akustischen und optischen Signale wurden von den gegnerischen Soldaten zunächst mit Misstrauen, dann mit Erstaunen wahrgenommen – und, erst mal zögerlich, erwidert. Irgendwann trauten sich Soldaten auf beiden Seiten aus den Gräben heraus und gingen aufeinander zu. Sie tauschten Geschenke und persönliche Gegenstände aus und lebten ein paar Tage lang Völkerverständigung. Strenge Befehle und Strafandrohungen durch die militärischen Führer machten diesem schönen Spuk aber ein Ende: dem „Christmas Truce“ von 1914.
Weihnachten: Ideologie und Kommerz
Unabhängig davon, dass „Weihnachten“, und was sich alles um dieses Fest rankt, ja nicht nur christliches Gedankengut beinhaltet, sondern auch vorchristliche Gebräuche: Im kurzen Waffenstillstand von 1914 erfüllte es voll seine Friedensbotschaft. In der Heimat, weit weg von der Front, hatte sich „Weihnachten“ seit der Zeit Wilhelms II. über seine religiösen Wurzeln hinaus zu einer die Familie und den Nationalstaat forcierenden Ideologie entwickelt. Wer erinnert sich nicht an ein Bild mit dem kleinen Jungen in Matrosenuniform, der vor dem Baum steht und freudestrahlend sein geschenktes Kriegsspielzeug in Händen hält? Die Nazis entwickelten diese Überhöhung des Weihnachtsfestes mit der ihnen eigenen Perfektion weiter, zur „Deutschen Weihnacht“.
Heutzutage wird Weihnachten vor allem durch ausufernden Konsum sowie schier unglaublichen Kitsch überwuchert. Der Verkaufsslogan von Tchibo lautet 2017: „Mary Christmas“; das Sprachspiel ist intendiert! Doch hat sich seit dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt neben der Gedächtniskirche im Dezember 2016 (Dieser Artikel erscheint einen Tag nach dessen Jahresgedenken.) eine neuartige Drohkulisse hinter den Bühnen des Weihnachtstheaters aufgebaut. Der wohl sicherste Weihnachtsmarkt findet heuer wohl auf dem „Krippenplatz“ vor der „Geburtskirche“ in Bethlehem statt – zumal sich die Stadt Köln mit einem Stand beteiligt. Wenn Jesus wirklich in Bethlehem zur Welt gekommen ist: Was würde er wohl heute zum Weihnachtstrubel in seiner Geburtsstadt sagen?!
Rausch und Rummel der Weihnachtszeit gehören zu einem Beschäftigungsprogramm für's Volk, das im alten Rom "Brot und Spiele" genannt wurde. Zbigniew Brzezinski, einflussreicher Denkstratege in Washington, prägte dafür den Begriff "tittytainment". Betörende Unterhaltung allüberall und ausreichende Ernährung (die aber leider nicht überall auf der Welt gewährleistet ist) halten die zunehmend verarmende und entsprechend frustrierte Bevölkerungsmehrheit bei Laune (noch). Gleichzeitig sorgt der Neoliberalismus für eine wundersame Geldvermehrung bei den Superreichen. Jesus warf eigenhändig die Tische der Geldwechsler im Tempel (damals quasi die jüdische Zentralbank) um. Was würde Jesus heute wohl tun?
Die Gedächtniskirche: vom Kriegsdenkmal zur Friedenskirche
Die alte Kirche als Mahnmal
Eine Friedenskirche war die alte Gedächtniskirche nicht gewesen. Bereits ihre Einweihung am 1. September 1895 erfolgte am Tag der 25. Wiederkehr des Sieges bei Sedan. So wurde bewusst auf den deutsch-französischen Krieg 1870/71 angespielt, dessen Ausgang das deutsche Kaiserreich unter preußischer Führung ermöglichte. In der Gedenkhalle des alten Turms befinden sich heute noch mehrere Marmorreliefs an den Wänden, u.a. mit Darstellungen einer Generalstabsbesprechung und einer Szene vom Schlachtfeld. Die Glocken der alten Kirche wurden aus erbeuteten französischen Kanonen gegossen. Im 1. Weltkrieg wurden sie wieder umgeschmolzen – in Kanonen, die sich gegen Frankreich richteten: Glocken für den Krieg – Kanonen für Kirchtürme … Die Hofglockengießerei Franz Schilling Söhne Apolda, die die Glocken für die Gedächtniskirche gefertigt hatte, schlägt z.B. folgende „Inschrift für Krieger-Gedächtnisglocken“ vor:
"Dem Feind zu wehren, ward ich entsandt
Und Gott zu ehren, ich neu erstand."
(Quasi ein Monolog des gusseisernen Materials nach seiner Metamorphose)
Titelbild der Firmenschrift der Hofglockengießerei Franz Schilling Söhne – das Bild „entstammt dem Werke: Christoph Weigel, Abbildung der gemein-nützlichen Hauptstände. Regensburg 1698“)
Franz Schilling Söhne schreiben 1927 in ihrer Firmenschrift auf S. 20 Folgendes: „Manche wertvolle Glocke vergangener Jahrhunderte ging am so genannten Glockenrecht zugrunde. Der Eroberer hatte nämlich das Recht, die Glocken herunterzuholen und Geschützrohre daraus gießen zu lassen. Napoleon I. wendete im Jahre 1807 das Glockenrecht zum letzten Male in Danzig an. Umgekehrt verwenden wir heute viel Geschützmaterial zum Glockenguss. So wurde aus 22 eroberten französischen Geschützen im Jahre 1874 die größte deutsche Glocke, die Kaiserglocke im Kölner Dom, gegossen, 543 Zentner schwer mit einem Durchmesser von 3,42 Meter. Leider ist dies große Werk aber nicht gelungen. Ganz tadellos gelang dagegen das große Geläute der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin, welches den Weltruf der Hofglockengießerei von Franz Schilling Söhne in Apolda begründet hat. …“
Im Gegensatz zur alten betont die neue Gedächtniskirche das Bemühen um Versöhnung und Frieden mit Nachdruck. Aktuelle Beispiele dafür sind zwei Benefizkonzerte im November 2017: Am 8. November hat der „Diplomatic Choir of Berlin“ sein Konzert der Arbeit von Cap Anamur zu den Themen Krieg, Frieden und Hoffnung gewidmet. Und am 9. November haben die „Internationalen Ärzte zur Verhütung eines Atomkriegs“ (IPPNW) ein Konzert dem Jahrestag der Pogrome von 1938 gewidmet.
Und doch: Auch von der alten Kirche war hundert Jahre zuvor schon mal ein Friedensimpuls ausgegangen. Walther Nithack-Stahn war einer von fünf Berliner Pfarrern, die am 5. Oktober 1917 eine Erklärung „Für den Verständigungsfrieden“ veröffentlichten. Darin hieß es: „Im Gedächtnismonat der Reformation … dass der Krieg als Mittel der Auseinandersetzung unter den Völkern der Welt verschwindet.“ Die vollständige Erklärung steht in „Momentum 16“ (2). Die Militärzensur witterte jedoch Gefahren und verbot die Verbreitung der Erklärung.
Fussnoten:
1 Der vorliegende Aufsatz ist eine erweiterte Fassung der „Persönlichen Erinnerungen“
http://udo-w-hombach.de/gedaechtniskirche.htm#erinnerungen
2 „Momentum 16“, Seite 9
„Erklärung. Im Gedächtnismonat der Reformation fühlen wir unterzeichneten Berliner Pfarrer, im Einverständnis mit vielen evangelischen Männern und Frauen uns zu folgender Erklärung verpflichtet, die zugleich Antwort auf mehrfache Kundgebungen aus neutralen Ländern sein soll. Wir deutschen Protestanten reichen im Bewusstsein der gemeinsamen christlichen Güter und Ziele allen Glaubensgenossen, auch denen in den feindlichen Staaten, von Herzen die Bruderhand. Wir erkennen die tiefsten Ursachen dieses Krieges in den widerchristlichen Mächten, die das Völkerleben beherrschen, in Misstrauen, Gewaltvergötterung und Begehrlichkeit, und erblicken in einem Frieden der Verständigung und Versöhnung den erstrebenswerten Frieden. Wir sehen den Hinderungsgrund einer ehrlichen Völkerannäherung vor allem in der unheilvollen Herrschaft von Lüge und Phrase, durch die die Wahrheit verschwiegen oder entstellt und Wahn verbreitet wird, und rufen alle, die den Frieden wünschen, in allen Ländern zum entschlossenen Kampf gegen dieses Hindernis auf. Wir fühlen angesichts dieses fürchterlichen Krieges die Gewissenspflicht, im Namen des Christentums fortan mit aller Entschiedenheit dahin zu streben, dass der Krieg als Mittel der Auseinandersetzung unter den Völkern aus der Welt verschwindet.“ (Lic. Dr. K. Aner, W. Nithack-Stahn, O. Pleß, Lic. Dr. Fr. Rittelmeyer, Lic. R. Wielandt am 5. Oktober 1917)
Siehe auch:
1914 - 2014 - Hurra (Kurzfassung)
https://www.youtube.com/watch?v=t4DTfl_5T14&t
1914 - 2014 - Hurra (Langfassung)
https://www.youtube.com/watch?v=dCKlbyKom7o
Online-Flyer Nr. 641 vom 20.12.2017
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