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Rosenmontag 2018 in Köln
US-Imperium kapert Kölner Karneval
Von Arbeiterfotografie

„Mer Kölsche danze us der Reih" (Wir Kölner tanzen aus der Reihe). So lautet das Motto des Kölner Rosenmontagszugs 2018. Er widmet sich mit einem Todestanz dem Bienensterben, mit einem letzten Tango dem Überlebenskampf der Eisbären und mit einem Wagen, auf dem steht „Nach der Pfeife tanzen“ der Macht des großen Geldes. Die Kölner Pappnasen Rot-Schwarz, die dem Zug voranschreiten, greifen das offizielle Motto auf: „mer danze us der Reih“ (Wir tanzen aus der Reihe) und ergänzen: „Mer klääve nit am Wachstumswaahn“ (Wir kleben nicht am Wachstumswahn). Doch das alles ist zu schön um wahr zu sein. Ein Trupp des Kapitals hat sich des Rosenmontags bemächtigt. Er hat den Kölner Straßenkarneval am Montag, dem 12. Februar 2018, in eine Demonstration für das Europa der Banken und Konzerne verwandelt. Und das Undenkbare passiert: sogar Polizei demonstriert mit. „Pulse of Europe“ hatte zugeschlagen und Tausende von EU-Fähnchen verteilt. Das US-Imperium hat mit der Schaffung der EU große Teile Europas gekapert. Werner Rügemer macht deutlich: US-Statthalter in der EU wurde die BRD (siehe Anhang). Und nun hat diese EU den Kölner Karneval gekapert.


Rosenmontag in Köln als Pro-EUSA-Demo (alle Fotos: arbeiterfotografie.com)


Die letzte Biene – Pappnasen Rot-Schwarz: "Mer klääve nit am Wachstumswaahn, mer danze us der Reih"


Totentanz Bienensterben – Kölner Rosenmontagszug "Mer Kölsche danze us der Reih"


Totentanz Bienensterben – Kölner Rosenmontagszug "Mer Kölsche danze us der Reih"


Totentanz Bienensterben – Kölner Rosenmontagszug "Mer Kölsche danze us der Reih"


Totentanz Bienensterben – Kölner Rosenmontagszug "Mer Kölsche danze us der Reih"


Totentanz Bienensterben – Kölner Rosenmontagszug "Mer Kölsche danze us der Reih"


Totentanz Bienensterben – Kölner Rosenmontagszug "Mer Kölsche danze us der Reih"


„Der letzte Tango“ der Eisbären – Kölner Rosenmontagszug "Mer Kölsche danze us der Reih"


„Rettet die Bienen“ – Pappnasen Rot-Schwarz: "Mer klääve nit am Wachstumswaahn, mer danze us der Reih"


„Eisbären suchen ein Zuhause“ – Pappnasen Rot-Schwarz: "Mer klääve nit am Wachstumswaahn, mer danze us der Reih"


Motto des Kölner Rosenmontagszug: "Mer Kölsche danze us der Reih" (Wir Kölner tanzen aus der Reihe)


„Nach der Pfeife tanzen“ – Kölner Rosenmontagszug "Mer Kölsche danze us der Reih"


Rosenmontag in Köln als Pro-EUSA-Demo


Rosenmontag in Köln als Pro-EUSA-Demo


Rosenmontag in Köln als Pro-EUSA-Demo


Rosenmontag in Köln als Pro-EUSA-Demo


Rosenmontag in Köln als Pro-EUSA-Demo


Rosenmontag in Köln als Pro-EUSA-Demo


Rosenmontag in Köln als Pro-EUSA-Demo


Rosenmontag in Köln als Pro-EUSA-Demo


Rosenmontag in Köln als Pro-EUSA-Demo – auch Polizei demonstriert mit


Rosenmontag in Köln als Pro-EUSA-Demo


Motto der Kölner Pappnasen Rot-Schwarz: „mer danze us der Reih – mer klääve nit am Wachstumswaahn“ (Wir tanzen aus der Reihe – Wir kleben nicht am Wachstumswahn)


„Nährwert statt Mehrwert“ – Kölner Pappnasen Rot-Schwarz


„Mehr, höher, schneller – Wirtschaftswaisenknaben“ – Kölner Pappnasen Rot-Schwarz


„Es gibt ein Leben auf dem Marx! Glücksprinz Karl I.“ – Kölner Pappnasen Rot-Schwarz


„Bayer und Monsanto – Wahnsinn und Chemie gegen Hand in Hand!“ – Kölner Pappnasen Rot-Schwarz


„Wer wird Millionär? Wir alle? Chantal F. aus Buchheim? Wer zweimal bis unendlich zählt? Der Hedgefonds-Manager?“ – Kölner Pappnasen Rot-Schwarz


„GlyphoSatan – Wer wird mich denn verteufeln“ – Kölner Pappnasen Rot-Schwarz


Studentengruppe bei den Kölner Pappnasen Rot-Schwarz


„Wir sind wie die ReGIERung“ – Studentengruppe bei den Kölner Pappnasen Rot-Schwarz


Gieren nach dem Geldschein – Studentengruppe bei den Kölner Pappnasen Rot-Schwarz


Gieren nach dem Geldschein – Studentengruppe bei den Kölner Pappnasen Rot-Schwarz


Gieren nach dem Geldschein – Studentengruppe bei den Kölner Pappnasen Rot-Schwarz


Gieren nach dem Geldschein – Studentengruppe bei den Kölner Pappnasen Rot-Schwarz


Gieren nach dem Geldschein – Studentengruppe bei den Kölner Pappnasen Rot-Schwarz


Die Erdkugel als Objekt von Zerstörungswut und Wachstumswahn – Studentengruppe bei den Kölner Pappnasen Rot-Schwarz


Die Erdkugel als Objekt der Zerstörungswut – Studentengruppe bei den Kölner Pappnasen Rot-Schwarz


Die Gier nach noch mehr – Studentengruppe bei den Kölner Pappnasen Rot-Schwarz


Die Erdkugel als Objekt von Zerstörungswut und Wachstumswahn – Studentengruppe bei den Kölner Pappnasen Rot-Schwarz


Die Gier nach noch mehr – Studentengruppe bei den Kölner Pappnasen Rot-Schwarz


Gieren nach dem Geldschein – Studentengruppe bei den Kölner Pappnasen Rot-Schwarz


Anhang aus DAS KROKODIL, Ausgabe 7 (Dezember 2013):

Der unaufhaltsame Aufstieg des US-Imperiums (2)
Werner Rügemer über seine Strategien seit Ende des Zweiten Weltkriegs


Auch mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist das Spiel auf dem Schachbrett der globalen Macht nicht zu Ende. Mit den Verbrechen von Dresden, Hiroshima und Nagasaki hat die USA der Welt und insbesondere der Sowjetunion gezeigt, wer die Rolle der globalen Macht Nummer 1 für sich beansprucht und welche Mittel sie dafür bereit ist einzusetzen. Werner Rügemer macht deutlich, dass das US-Imperium weiterhin nicht einfallslos ist.

Auf Initiative der USA wurden 1944 der Internationale Währungsfonds IWF und die Weltbank gegründet, die zum Finanzsystem der UNO wurden: Weltweite Kreditvergabe für Aufträge an US-Konzerne und Banken, später dann auch für Unternehmen aus den befreundeten Staaten. Diese Methoden führten zunächst für die „unterentwickelten“ Länder und später auch für „entwickelte“ Länder zu Abhängigkeiten und Austeritätspraktiken. Die US-Investmentbanken, die durch den New Deal an den Rand gedrängt worden waren, verschafften sich neuen Einfluss.

Europäische Union: ein Produkt der USA

Nach 1945 bauten die USA ein möglichst einheitliches Westeuropa als Bollwerk gegen die sozialistischen Staaten Osteuropas auf, verbunden mit der „kulturellen“ Offensive für den American way of life und für Hollywood. Sie retteten damit zugleich die westeuropäischen Eliten in Banken, Konzernen, dann auch in Politik, Verwaltung, Medien und Wissenschaft, die mit den Nazis kollaboriert hatten, vor Anklagen – insbesondere in den ehemals von den Nazis besetzten Staaten (vor allem Frankreich, Belgien, Niederlande, Italien, Luxemburg, auch Dänemark, Norwegen, Griechenland). Die wichtigsten Instrumente waren Marshall-Plan, NATO, CIA, Investitionen und Kulturindustrie.

Der Marshall-Plan brachte entgegen der Legende wenig konkrete Hilfen, aber mit ihm wurden unter dem Slogan „European unity“ und „single market“ Institutionen geschaffen, die Vorstufen der Europäischen Union wurden: Europäische Zahlungsunion, CEEC, OECD, CoCom. Die Handelsbeziehungen wurden liberalisiert. US-Unternehmen investierten in westeuropäische Unternehmen – diese Summen lagen um ein Vielfaches höher als die Marshall-Plan-Gelder.

Kredite wurden nur unter der Bedingung gezahlt, dass linke und neutralistische Parteien aus den Regierungen, Parlamenten und Gewerkschaften ferngehalten wurden. Marshall-Gelder flossen heimlich zur Finanzierung neu gegründeter „christlicher“ und „konservativer“ Parteien. Das American Committee on United Europe [ACUE] förderte und finanzierte über die CIA sowie mithilfe der Ford Foundation und des Rockefeller Institute neue Medien, Kongresse „Freiheit der Kultur“, die Europäische Bewegung und die Bilderberg-Konferenz. CIA-Gründungsdirektor Allen Dulles verkörperte die enge Verzahnung des Geheimdienstes mit Wall Street und US-Konzernen: Er war Anwalt der Chase Manhattan, von United Fruit, Ford und während des Zweiten Weltkrieges der eng mit der US-Chemieindustrie verbundenen I.G. Farben.

Die NATO vereinte auf Initiative und unter Führung Washingtons die westeuropäischen Staaten militärisch, wobei auch eine faschistische Diktatur wie die Salazars in Portugal (Gründungsmitglied 1949) für die US-Variante der Demokratie geeignet war. Spanien wurde unter Diktator Franco mit US-Militärbastionen bestückt. Auch in Westeuropa verfuhren die USA nach dem Motto, das der New-Deal-Präsident Franklin D. Roosevelt 1937 für den mittelamerikanischen „Hinterhof“ der USA geprägt hatte: „Er ist ein Hurensohn, aber er ist unser Hurensohn.“ Gemeint war damit in den 1930er Jahren der Diktator Somoza in Nicaragua.

Die USA zwangen ihre Kriegsverbündeten Frankreich und Großbritannien, die Bundesrepublik Deutschland in die neuen westeuropäischen Strukturen aufzunehmen und sie wiederzubewaffnen. [...]

US-Statthalter in der EU: Bundesrepublik Deutschland

In keinem westeuropäischen Land wurden nach dem Zweiten Weltkrieg die Verhältnisse so sehr nach US-Vorgaben neu geordnet wie in der BRD. Die USA retteten das deutsche Kapital zunächst auf dem begrenzten Gebiet Westdeutschlands. Ab 1949 bildete die BRD das Herzstück des antikommunistischen Bollwerkes in Westeuropa. Das lag nicht nur daran, dass die BRD territorial an der Nahtstelle zum Sozialismus lag. Vielmehr nutzten die USA das hier weiter vorhandene antikommunistische Potenzial, das auch nach dem Nationalsozialismus stärker verankert war und ist als in jedem anderen europäischen Staat.

Auch hier galt das Prinzip: Sie sind „Hurensöhne“, aber sie sind unsere „Hurensöhne“ (wobei die verächtliche Kennzeichnung nie so ganz ernst gemeint war). Das galt ebenso für den Bundesnachrichtendienst: Die CIA übernahm das Personal des Nazi-Auslandsgeheimdienstes, schulte es in den USA und installierte damit 1956 den BND unter Leitung des ehemaligen Chefs Fremde Heere Ost, Reinhard Gehlen.

Ein Geschenk für die BRD war der Erlass bzw. die zinsgünstige, jahrzehntelange Stundung der Vorkriegs- und Weltkriegsschulden (Londoner Schuldenabkommen 1952). Außerdem verschoben die Westalliierten den üblichen Friedensvertrag in eine ungewisse Zukunft. Sie erließen der BRD alle Reparationen für die Ausraubung der im Weltkrieg von der Wehrmacht besetzten Staaten (Nahrungsmittel, Maschinen, Rohstoffe, Zwangsarbeiter). Ohne all dies wäre das Wirt¬schafts¬„wun¬der“ nicht möglich gewesen.

US-Konzerne investierten. Eine wesentliche Rolle beim Aufbau der BRD spielten US-Banken. David Rockefeller von der Chase Manhattan Bank schrieb in seinen Memoiren unverblümt: „In enger Zusammenarbeit mit Bundeskanzler Konrad Adenauer hatte Jack den Vorsitz bei der Gründung Westdeutschlands, seiner Wiederbewaffnung und seinem Anschluss an die Alliierten inne.“ Jack – das war Adenauers verehrter großer Bruder John McCloy: Der Wall-Street-Banker wurde 1947 Präsident der Weltbank, bevor er zum Hohen Kommissar dessen wurde, was Rockefeller noch 2008 als „Westdeutschland“ bezeichnete. Nachdem McCloy mit Adenauer also die provisorische BRD gegründet hatte, ging er 1953 an die Wall Street zurück, wurde Präsident der Chase Manhattan Bank und bis 1970 Vorsitzender des Council on Foreign Relations.

Auszüge aus "Die Wertegemeinschaft der lupenreinen Hurensöhne - Die US-geführte Kapitalmacht", Hintergrund, 4. Quartal 2013

Online-Flyer Nr. 647  vom 15.02.2018

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