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Globales
Die Propagandisten des Imperiums machen sich ernste Sorgen
Der große Zerstörer im Weißen Haus
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
Die Propagandisten des Imperiums machen sich ernste Sorgen. US-Präsident Donald Trump betätigt sich zunehmend als der große Zerstörer. Doch was zerstört er? Es sieht danach aus, als würde er die Berechenbarkeit des Imperiums zerstören, und was dabei möglicherweise besonders schwer wiegt: die Zerstörung von Feindbildern. Wie soll das nur weitergehen? Am 30. Juni 2018 sieht der Chefredakteur von Springers "Welt am Sonntag" Peter Huth in Donald Trump Putins „verlässlichen Mann in Washington“. Huth schreibt: „Die Art und Weise, wie Donald Trump Putins Geschäfte verrichtet, ist atemberaubend. Der US-Präsident ist der beste Helfer des Autokraten von Moskau, dessen Ziel die Zerstörung der europäischen Friedensordnung ist, um den Einflussbereich Russlands auf die ehemaligen unterjochten Staaten im Osten wieder zu stärken. Wie Putin in der Ukraine vorgegangen ist und weiter vorgeht, zeigt, mit welcher kriminellen Energie der innen- und wirtschaftspolitisch gescheiterte Ex-KGB-Agent dieses Geschäft betreibt.“ (1) Worum geht es? Erst trifft sich Trump mit dem Erzfeind aus Nordkorea. Dann verkündet er ein Treffen mit dem Mann, der unter größten Anstrengungen zum Top-Feindbild aufgebaut worden ist, mit dem russischen Präsidenten Putin. Und dann wird auch noch verbreitet, dass von Trump Überlegungen angestellt würden, die US-Militärpräsenz in Deutschland zu beenden. Das ist zuviel für die Propagandisten des Imperiums.
Huth weiter: „Aber der Abzug der Streitkräfte wäre das Ende eines 70-jährigen Modells, das weit über den militärischen Aspekt eine starke Symbolkraft hat. Ohne die US-Soldaten wäre Deutschland im Kalten Krieg von der Roten Armee überrannt worden. Der Sowjetkommunismus wäre vielleicht nie überwunden worden. Was Trump reitet, daran zu rütteln? Sein absolutes Unvermögen, jenseits von Deals zu denken. Das Szenario soll Druck auf die Bundesrepublik aufbauen, den Wehretat zu erhöhen. Ein Affront gegen die gesamte freie Welt ist, dass Trump auf die Frage nach einer Anerkennung der Krim-Annexion nicht mehr zu sagen hat als: 'Wir werden sehen.' Wird auch daraus Realität, ist unsere Freiheitsordnung endgültig zerbrochen, dann gibt es den solidarischen Westen, den Geschichte und Werte verbinden, nicht mehr.“ (1) Ein paar Tage zuvor war Springers "Welt" schon einmal in Alarmstimmung, als es um die Vorbereitung des Treffens von Trump mit Putin ging.
„Ein Deal zwischen Trump und Putin wäre für Europa ein Albtraum“
Sputnik meldet am 28. Juni 2018: „Nun offiziell: Kreml bestätigt Ort und nennt Datum für Putin-Trump-Treffen... Der Kreml hat die zuvor aufgetauchten Medienberichte über das Treffen zwischen Russlands Präsidenten Wladimir Putin und seinem US-Amtskollegen Donald Trump bestätigt. Der Gipfel soll demnach am 16. Juli [2018] in der finnischen Hauptstadt Helsinki stattfinden.“ (2)
Das bringt führende Kreise des Imperiums in Rage. Trumps Initiative droht, ihre Aggressionspläne zu durchkreuzen. Springers "Welt", die schon das Treffen von Trump/Kim eine "unerhörte Verlobung" nannte, warnt vor einem "Worst-Case-Szenario für Europa". In einem Artikel der "Welt" vom 26. Juni 2018 mit dem Titel "Ein Deal zwischen Trump und Putin wäre für Europa ein Albtraum" heißt es:
„Das Albtraum-Szenario wäre ein Deal zwischen Washington und Moskau über die Köpfe der Europäer hinweg – etwa über den Rückzug der USA aus Nato-Truppenübungen an der Ostflanke der Allianz. Im Gespräch mit Trump könnte Putin argumentieren, die US-Beteiligung an Nato-Manövern in Osteuropa sei kostspielig und sicherheitspolitisch riskant. Im Gegenzug könnte Moskau einen Verzicht auf Manöver im Westen des Landes anbieten. Ginge Trump einen solchen Handel mit Putin ein, könnte sich der US-Präsident als großer Verhandler inszenieren, der Europa befriedet. Als jemand, der selbst dem cleveren und gefürchteten Putin einen Deal abringen kann. Seine Entscheidung würde allerdings die Nordatlantische Allianz schwächen, möglicherweise ihre Grundprinzipien infrage stellen... Sollte Putin Trump einen Deal über die Abschaffung oder zumindest Lockerung der US-Sanktionen schmackhaft machen und im Gegenzug die Entschärfung in der Ostukraine versprechen, stünden damit auch die Europäer unter Zugzwang – und Merkels europäisches Sanktionsbündnis drohte nach vier Jahren zu bröckeln...“ (3)
Die "Welt" erinnert: „Zuletzt düpierte Trump seine Verbündeten auf dem G7-Gipfel in Kanada. Offenbar ohne Absprache mit seinen Beratern forderte er, Russland wieder in die G7 aufzunehmen; Grund für den Ausschluss aus der G8 war die russische Annexion der Krim. Nach dem kontroversen Gipfeltreffen mit Kim Jong-un scheint Trump nun vollends von der Kraft seiner persönlichen Diplomatie überzeugt zu sein – und sie an Putin testen zu wollen.“ Aber es ist nicht nur Springers "Welt", die schwarz sieht. Fabian Reinbold schreibt bei "t-online.de" am 27. Juni 2018 aus Washington:
Treffen birgt Sprengstoff: „Kennenlerntreffen mit weiterem brutalen Diktator“
„Donald Trump zieht es zu Wladimir Putin – ein Gipfel steht bevor... Trump setzt, wie beim Treffen mit Kim Jong Un, auf persönliche Diplomatie, darauf dass sich über ein direktes Kennenlernen Entspannung herbeiführen lässt. In Washington wird der geplante Gipfel allerdings mit großer Sorge gesehen – denn aus amerikanischer Sicht birgt das Treffen Sprengstoff. Die US-Regierung ist gespalten im Umgang mit Moskau und auch Trumps eigene Beamte sehen es mit Entsetzen, dass der Präsident keine Antwort auf die russische Politik der Einflussnahme findet. Die Sorge lautet, dass Trump Putin bei einem Treffen weitgehende Zugeständnisse machen könnte. Projektionsfläche ist Trumps Treffen mit Kim Jong Un vor zwei Wochen. Auch dieses Treffen hat er gegen die Warnungen von Mitarbeitern durchgedrückt. Einen konkreten Ertrag, das wird immer deutlicher, hat das Treffen nicht gebracht, dafür aber Trumps Absage von US-Manövern mit Südkorea. Ähnliches fürchten Experten jetzt auch: Es könnte ein 'Kennenlerntreffen mit einem weiteren brutalen Diktator' werden, gab bereits Alexander Vershbow zu Protokoll, US-Botschafter in Moskau unter George W. Bush und später Nato-Vizegeneralsekretär. Und könnte Trump womöglich gar Nato-Militärmanöver an der Grenze zu Russland infrage stellen?“ (4)
Trump sieht Krim als Teil Russlands
US-Präsident Donald Trump sieht die Schwarzmeer-Halbinsel Krim einem Bericht des Nachrichtenportals BuzzFeed News zufolge als Teil Russlands. „Denn alle Krim-Bewohner sprechen russisch“, soll Trump beim jüngsten G7-Gipfel erklärt haben. Zugleich stellte der US-Präsident die Hilfe in Frage, die die G7 der Ukraine erweist. 'Die Ukraine zählt zu den korruptesten Ländern weltweit', wurde Trump von einem Diplomaten zitiert, der anonym bleiben wollte. Den Angaben zufolge hatte Trump diese Erklärungen am vergangenen Freitag [9.6.2018] bei einem G7-Arbeitsessen im kanadischen Quebec abgegeben. 'Es ist aber nicht ganz klar, ob Trump gescherzt oder eine radikale Abkehr von der bisherigen Außenpolitik der USA signalisiert hat', schrieb BuzzFeed News." Das ist am 14.06.2018 bei Sputnik zu lesen. (5)
Trump will künftig auf Manöver mit Südkorea verzichten und erwidert militärischen Gruß von nordkoreanischem General
„Trump überrascht das Pentagon und Seoul mit der Ankündigung, künftig auf gemeinsame Militärmanöver mit Südkorea verzichten zu wollen.“ Das schreibt die "New York Times" am 12. Juni 2018. Und weiter: „Präsident Trump hat mit seiner am Dienstag verkündeten Zusage, künftig auf gemeinsame Militärmanöver auf der koreanischen Halbinsel verzichten zu wollen, nicht nur das verbündete Südkorea, sondern auch das Pentagon überrascht. Nur wenige Stunden nach Trumps Ankündigung in Singapur haben US-Militärs in Seoul mitgeteilt, dass sie auch weiterhin das im Herbst geplante Großmanöver 'Ulchi-Freedom Guardian' vorbereiten, bis sie auf dem regulären Befehlsweg andere Anweisungen erhalten.“ (6)
Die Äußerungen des US-Präsidenten lösen Unruhe aus. In der "New York Times" heißt es: „Trumps Versprechen, auf gemeinsame Militärmanöver mit den Truppen Seouls verzichten zu wollen, hat viele Südkoreaner aufgeschreckt. Die jährlichen Manöver waren bisher ein integraler Bestandteil des Bündnisses mit den USA und wurden nicht nur als Bollwerk zur Verteidigung Südkoreas gegen Nordkorea empfunden, sondern auch als Sicherheitsgarantie im Hinblick auf größere Mächte in der Region... Die Ankündigung Trumps hat in der südkoreanischen Hauptstadt die Befürchtung aufkommen lassen, Washington werde noch weitere Zugeständnisse machen, bevor Nordkorea mit der Demontage seiner Atomwaffen beginnt.“ (6)
„US-Präsident Donald Trump hat im Rahmen des Gipfels mit dem nordkoreanischen Staatschef Kim Jong-un den Gruß eines nordkoreanischen Generals aus Kims Begleitung erwidert. Die Videoaufnahme davon hat seine heimischen Opponenten zu heftigen Reaktionen gereizt. Journalisten des TV-Senders CNN bezeichneten die Episode als 'eine außerordentliche Respektbezeugung durch einen US-Präsidenten gegenüber einem Spitzenoffizier eines feindlichen Regimes'. Weitere Kritiker beschuldigten Trump gar des Landesverrats...“ Das meldet RT-deutsch am 15. Juni 2018. (7)
Polit-Theater oder aufschlussreiche Attacken gegen Trump?
Es stellt sich immer wieder die Frage: was unterscheidet Trump von Obama, Bush und den anderen Vorgängern im Amt des US-Präsidenten. Was führt dazu, dass Trump im Gegensatz zu seinen Vorgängern von den Medien des Imperiums in extremer Weise angegriffen wird – bis hin zu Josef Joffes Bemerkung von der Ermordung Trumps ("Mord im Weißen Haus zum Beispiel")? (8) „Wenn uns die Orientierung abhanden kommt,... haben wir dafür unsere Herrschaftsmedien. Es ist wunderbar einfach. Die Herrschaftsmedien leiten uns. Wir müssen sie nur zu lesen verstehen... Wer von ihnen als Feindbild aufgebaut wird, ist in den seltensten Fällen unser Feind. Wer von ihnen zum Star hochstilisiert wird, ist sehr wahrscheinlich eine große Gefahr... Wenn Menschen... auf die Abschussliste gesetzt werden, ist davon auszugehen, dass sie den Interessen der kapitalen Mafia zuwider handeln...“ Das haben wir vor zwei Jahren in den Artikeln "Ein Hoch auf unsere Herrschaftsmedien" erkannt. (9)(10) Einer der Stars ist Gorbatschow. Er hat die Sowjetunion zugrunde gerichtet. Ein Feindbild der Herrschaftsmedien ist Trump. Ist daraus zu schließen, dass er den Interessen des Imperiums zuwider handelt oder zuwider zu handeln droht? Es ist zu hoffen!
Fußnoten:
1 Putins bester Helfer
Peter Huth am 30.06.2018
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article178514182/US-Praesident-Donald-Trump-Putins-bester-Helfer.html
2 Nun offiziell: Kreml bestätigt Ort und nennt Datum für Putin-Trump-Treffen
Sputnik am 28.06.2018
https://de.sputniknews.com/politik/20180627321335844-usa-bolton-putin-pressekonferenz/
3 Ein Deal zwischen Trump und Putin wäre für Europa ein Albtraum
Pavel Lokshin am 26.06.2018
https://www.welt.de/politik/ausland/article178232612/USA-und-Russland-Ein-Deal-zwischen-Trump-und-Putin-waere-fuer-Europa-ein-Albtraum.html
4 Annäherung an Moskau - Trump zieht es zu Putin – zum Entsetzen der Berater
Fabian Reinbold am 27.06.2018 aus Washington
https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/usa/id_84009596/donald-trump-zieht-es-zu-wladimir-putin-ein-gipfel-steht-bevor.html
5 Trump sieht Krim als Teil Russlands
Sputnik am 14.06.2018
https://de.sputniknews.com/politik/20180614321165120-trump-krim-russland-anerkennung-medien/
6 Pentagon and Seoul Surprised by Trump Pledge to Halt Military Exercises
Eric Schmitt am 12.6.2018 in der "New York Times"
https://www.nytimes.com/2018/06/12/world/asia/trump-military-exercises-north-south-korea.html
Deutsche Übersetzung (Trump überrascht das Pentagon und Seoul mit der Ankündigung, künftig auf gemeinsame Militärmanöver mit Südkorea verzichten zu wollen):
http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_16/LP08318_150618.pdf
7 Trump erwidert militärischen Gruß von nordkoreanischem General und zieht Kritik auf sich
RT Deutsch am 15.06.2018
https://deutsch.rt.com/newsticker/71484-trump-erwidert-militarischen-gruss-von-nordkoreanischem-general/
8 Die Kampagne gegen den neuen Präsidenten der USA
Vorsicht, Trump!
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 596 vom 20.01.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23473
9 Eine Betrachtung gegen die Orientierungslosigkeit
Ein Hoch auf unsere Herrschaftsmedien
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 555 vom 30.03.2016
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22655
10 Eine Betrachtung gegen die Orientierungslosigkeit
Ein Hoch auf unsere Herrschaftsmedien (II)
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 583 vom 12.10.2016
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23189
Siehe auch:
Raketenangriff auf Ziele in Syrien am 14.4.2018
Mit Kriegsshow auf dem Weg zum Frieden?
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NrhZ 656 vom 25.04.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24791
Erklärung von Singapur vom 12. Juni 2018
Zu Frieden und Wohlstand auf der Welt beitragen
Von Donald J. Trump und Kim Jong Un
NRhZ Nr. 663 vom 13.06.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24934
Online-Flyer Nr. 666 vom 04.07.2018
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Die Propagandisten des Imperiums machen sich ernste Sorgen
Der große Zerstörer im Weißen Haus
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
Die Propagandisten des Imperiums machen sich ernste Sorgen. US-Präsident Donald Trump betätigt sich zunehmend als der große Zerstörer. Doch was zerstört er? Es sieht danach aus, als würde er die Berechenbarkeit des Imperiums zerstören, und was dabei möglicherweise besonders schwer wiegt: die Zerstörung von Feindbildern. Wie soll das nur weitergehen? Am 30. Juni 2018 sieht der Chefredakteur von Springers "Welt am Sonntag" Peter Huth in Donald Trump Putins „verlässlichen Mann in Washington“. Huth schreibt: „Die Art und Weise, wie Donald Trump Putins Geschäfte verrichtet, ist atemberaubend. Der US-Präsident ist der beste Helfer des Autokraten von Moskau, dessen Ziel die Zerstörung der europäischen Friedensordnung ist, um den Einflussbereich Russlands auf die ehemaligen unterjochten Staaten im Osten wieder zu stärken. Wie Putin in der Ukraine vorgegangen ist und weiter vorgeht, zeigt, mit welcher kriminellen Energie der innen- und wirtschaftspolitisch gescheiterte Ex-KGB-Agent dieses Geschäft betreibt.“ (1) Worum geht es? Erst trifft sich Trump mit dem Erzfeind aus Nordkorea. Dann verkündet er ein Treffen mit dem Mann, der unter größten Anstrengungen zum Top-Feindbild aufgebaut worden ist, mit dem russischen Präsidenten Putin. Und dann wird auch noch verbreitet, dass von Trump Überlegungen angestellt würden, die US-Militärpräsenz in Deutschland zu beenden. Das ist zuviel für die Propagandisten des Imperiums.
Huth weiter: „Aber der Abzug der Streitkräfte wäre das Ende eines 70-jährigen Modells, das weit über den militärischen Aspekt eine starke Symbolkraft hat. Ohne die US-Soldaten wäre Deutschland im Kalten Krieg von der Roten Armee überrannt worden. Der Sowjetkommunismus wäre vielleicht nie überwunden worden. Was Trump reitet, daran zu rütteln? Sein absolutes Unvermögen, jenseits von Deals zu denken. Das Szenario soll Druck auf die Bundesrepublik aufbauen, den Wehretat zu erhöhen. Ein Affront gegen die gesamte freie Welt ist, dass Trump auf die Frage nach einer Anerkennung der Krim-Annexion nicht mehr zu sagen hat als: 'Wir werden sehen.' Wird auch daraus Realität, ist unsere Freiheitsordnung endgültig zerbrochen, dann gibt es den solidarischen Westen, den Geschichte und Werte verbinden, nicht mehr.“ (1) Ein paar Tage zuvor war Springers "Welt" schon einmal in Alarmstimmung, als es um die Vorbereitung des Treffens von Trump mit Putin ging.
„Ein Deal zwischen Trump und Putin wäre für Europa ein Albtraum“
Sputnik meldet am 28. Juni 2018: „Nun offiziell: Kreml bestätigt Ort und nennt Datum für Putin-Trump-Treffen... Der Kreml hat die zuvor aufgetauchten Medienberichte über das Treffen zwischen Russlands Präsidenten Wladimir Putin und seinem US-Amtskollegen Donald Trump bestätigt. Der Gipfel soll demnach am 16. Juli [2018] in der finnischen Hauptstadt Helsinki stattfinden.“ (2)
Das bringt führende Kreise des Imperiums in Rage. Trumps Initiative droht, ihre Aggressionspläne zu durchkreuzen. Springers "Welt", die schon das Treffen von Trump/Kim eine "unerhörte Verlobung" nannte, warnt vor einem "Worst-Case-Szenario für Europa". In einem Artikel der "Welt" vom 26. Juni 2018 mit dem Titel "Ein Deal zwischen Trump und Putin wäre für Europa ein Albtraum" heißt es:
„Das Albtraum-Szenario wäre ein Deal zwischen Washington und Moskau über die Köpfe der Europäer hinweg – etwa über den Rückzug der USA aus Nato-Truppenübungen an der Ostflanke der Allianz. Im Gespräch mit Trump könnte Putin argumentieren, die US-Beteiligung an Nato-Manövern in Osteuropa sei kostspielig und sicherheitspolitisch riskant. Im Gegenzug könnte Moskau einen Verzicht auf Manöver im Westen des Landes anbieten. Ginge Trump einen solchen Handel mit Putin ein, könnte sich der US-Präsident als großer Verhandler inszenieren, der Europa befriedet. Als jemand, der selbst dem cleveren und gefürchteten Putin einen Deal abringen kann. Seine Entscheidung würde allerdings die Nordatlantische Allianz schwächen, möglicherweise ihre Grundprinzipien infrage stellen... Sollte Putin Trump einen Deal über die Abschaffung oder zumindest Lockerung der US-Sanktionen schmackhaft machen und im Gegenzug die Entschärfung in der Ostukraine versprechen, stünden damit auch die Europäer unter Zugzwang – und Merkels europäisches Sanktionsbündnis drohte nach vier Jahren zu bröckeln...“ (3)
Die "Welt" erinnert: „Zuletzt düpierte Trump seine Verbündeten auf dem G7-Gipfel in Kanada. Offenbar ohne Absprache mit seinen Beratern forderte er, Russland wieder in die G7 aufzunehmen; Grund für den Ausschluss aus der G8 war die russische Annexion der Krim. Nach dem kontroversen Gipfeltreffen mit Kim Jong-un scheint Trump nun vollends von der Kraft seiner persönlichen Diplomatie überzeugt zu sein – und sie an Putin testen zu wollen.“ Aber es ist nicht nur Springers "Welt", die schwarz sieht. Fabian Reinbold schreibt bei "t-online.de" am 27. Juni 2018 aus Washington:
Treffen birgt Sprengstoff: „Kennenlerntreffen mit weiterem brutalen Diktator“
„Donald Trump zieht es zu Wladimir Putin – ein Gipfel steht bevor... Trump setzt, wie beim Treffen mit Kim Jong Un, auf persönliche Diplomatie, darauf dass sich über ein direktes Kennenlernen Entspannung herbeiführen lässt. In Washington wird der geplante Gipfel allerdings mit großer Sorge gesehen – denn aus amerikanischer Sicht birgt das Treffen Sprengstoff. Die US-Regierung ist gespalten im Umgang mit Moskau und auch Trumps eigene Beamte sehen es mit Entsetzen, dass der Präsident keine Antwort auf die russische Politik der Einflussnahme findet. Die Sorge lautet, dass Trump Putin bei einem Treffen weitgehende Zugeständnisse machen könnte. Projektionsfläche ist Trumps Treffen mit Kim Jong Un vor zwei Wochen. Auch dieses Treffen hat er gegen die Warnungen von Mitarbeitern durchgedrückt. Einen konkreten Ertrag, das wird immer deutlicher, hat das Treffen nicht gebracht, dafür aber Trumps Absage von US-Manövern mit Südkorea. Ähnliches fürchten Experten jetzt auch: Es könnte ein 'Kennenlerntreffen mit einem weiteren brutalen Diktator' werden, gab bereits Alexander Vershbow zu Protokoll, US-Botschafter in Moskau unter George W. Bush und später Nato-Vizegeneralsekretär. Und könnte Trump womöglich gar Nato-Militärmanöver an der Grenze zu Russland infrage stellen?“ (4)
Trump sieht Krim als Teil Russlands
US-Präsident Donald Trump sieht die Schwarzmeer-Halbinsel Krim einem Bericht des Nachrichtenportals BuzzFeed News zufolge als Teil Russlands. „Denn alle Krim-Bewohner sprechen russisch“, soll Trump beim jüngsten G7-Gipfel erklärt haben. Zugleich stellte der US-Präsident die Hilfe in Frage, die die G7 der Ukraine erweist. 'Die Ukraine zählt zu den korruptesten Ländern weltweit', wurde Trump von einem Diplomaten zitiert, der anonym bleiben wollte. Den Angaben zufolge hatte Trump diese Erklärungen am vergangenen Freitag [9.6.2018] bei einem G7-Arbeitsessen im kanadischen Quebec abgegeben. 'Es ist aber nicht ganz klar, ob Trump gescherzt oder eine radikale Abkehr von der bisherigen Außenpolitik der USA signalisiert hat', schrieb BuzzFeed News." Das ist am 14.06.2018 bei Sputnik zu lesen. (5)
Trump will künftig auf Manöver mit Südkorea verzichten und erwidert militärischen Gruß von nordkoreanischem General
„Trump überrascht das Pentagon und Seoul mit der Ankündigung, künftig auf gemeinsame Militärmanöver mit Südkorea verzichten zu wollen.“ Das schreibt die "New York Times" am 12. Juni 2018. Und weiter: „Präsident Trump hat mit seiner am Dienstag verkündeten Zusage, künftig auf gemeinsame Militärmanöver auf der koreanischen Halbinsel verzichten zu wollen, nicht nur das verbündete Südkorea, sondern auch das Pentagon überrascht. Nur wenige Stunden nach Trumps Ankündigung in Singapur haben US-Militärs in Seoul mitgeteilt, dass sie auch weiterhin das im Herbst geplante Großmanöver 'Ulchi-Freedom Guardian' vorbereiten, bis sie auf dem regulären Befehlsweg andere Anweisungen erhalten.“ (6)
Die Äußerungen des US-Präsidenten lösen Unruhe aus. In der "New York Times" heißt es: „Trumps Versprechen, auf gemeinsame Militärmanöver mit den Truppen Seouls verzichten zu wollen, hat viele Südkoreaner aufgeschreckt. Die jährlichen Manöver waren bisher ein integraler Bestandteil des Bündnisses mit den USA und wurden nicht nur als Bollwerk zur Verteidigung Südkoreas gegen Nordkorea empfunden, sondern auch als Sicherheitsgarantie im Hinblick auf größere Mächte in der Region... Die Ankündigung Trumps hat in der südkoreanischen Hauptstadt die Befürchtung aufkommen lassen, Washington werde noch weitere Zugeständnisse machen, bevor Nordkorea mit der Demontage seiner Atomwaffen beginnt.“ (6)
„US-Präsident Donald Trump hat im Rahmen des Gipfels mit dem nordkoreanischen Staatschef Kim Jong-un den Gruß eines nordkoreanischen Generals aus Kims Begleitung erwidert. Die Videoaufnahme davon hat seine heimischen Opponenten zu heftigen Reaktionen gereizt. Journalisten des TV-Senders CNN bezeichneten die Episode als 'eine außerordentliche Respektbezeugung durch einen US-Präsidenten gegenüber einem Spitzenoffizier eines feindlichen Regimes'. Weitere Kritiker beschuldigten Trump gar des Landesverrats...“ Das meldet RT-deutsch am 15. Juni 2018. (7)
Polit-Theater oder aufschlussreiche Attacken gegen Trump?
Es stellt sich immer wieder die Frage: was unterscheidet Trump von Obama, Bush und den anderen Vorgängern im Amt des US-Präsidenten. Was führt dazu, dass Trump im Gegensatz zu seinen Vorgängern von den Medien des Imperiums in extremer Weise angegriffen wird – bis hin zu Josef Joffes Bemerkung von der Ermordung Trumps ("Mord im Weißen Haus zum Beispiel")? (8) „Wenn uns die Orientierung abhanden kommt,... haben wir dafür unsere Herrschaftsmedien. Es ist wunderbar einfach. Die Herrschaftsmedien leiten uns. Wir müssen sie nur zu lesen verstehen... Wer von ihnen als Feindbild aufgebaut wird, ist in den seltensten Fällen unser Feind. Wer von ihnen zum Star hochstilisiert wird, ist sehr wahrscheinlich eine große Gefahr... Wenn Menschen... auf die Abschussliste gesetzt werden, ist davon auszugehen, dass sie den Interessen der kapitalen Mafia zuwider handeln...“ Das haben wir vor zwei Jahren in den Artikeln "Ein Hoch auf unsere Herrschaftsmedien" erkannt. (9)(10) Einer der Stars ist Gorbatschow. Er hat die Sowjetunion zugrunde gerichtet. Ein Feindbild der Herrschaftsmedien ist Trump. Ist daraus zu schließen, dass er den Interessen des Imperiums zuwider handelt oder zuwider zu handeln droht? Es ist zu hoffen!
Fußnoten:
1 Putins bester Helfer
Peter Huth am 30.06.2018
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article178514182/US-Praesident-Donald-Trump-Putins-bester-Helfer.html
2 Nun offiziell: Kreml bestätigt Ort und nennt Datum für Putin-Trump-Treffen
Sputnik am 28.06.2018
https://de.sputniknews.com/politik/20180627321335844-usa-bolton-putin-pressekonferenz/
3 Ein Deal zwischen Trump und Putin wäre für Europa ein Albtraum
Pavel Lokshin am 26.06.2018
https://www.welt.de/politik/ausland/article178232612/USA-und-Russland-Ein-Deal-zwischen-Trump-und-Putin-waere-fuer-Europa-ein-Albtraum.html
4 Annäherung an Moskau - Trump zieht es zu Putin – zum Entsetzen der Berater
Fabian Reinbold am 27.06.2018 aus Washington
https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/usa/id_84009596/donald-trump-zieht-es-zu-wladimir-putin-ein-gipfel-steht-bevor.html
5 Trump sieht Krim als Teil Russlands
Sputnik am 14.06.2018
https://de.sputniknews.com/politik/20180614321165120-trump-krim-russland-anerkennung-medien/
6 Pentagon and Seoul Surprised by Trump Pledge to Halt Military Exercises
Eric Schmitt am 12.6.2018 in der "New York Times"
https://www.nytimes.com/2018/06/12/world/asia/trump-military-exercises-north-south-korea.html
Deutsche Übersetzung (Trump überrascht das Pentagon und Seoul mit der Ankündigung, künftig auf gemeinsame Militärmanöver mit Südkorea verzichten zu wollen):
http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_16/LP08318_150618.pdf
7 Trump erwidert militärischen Gruß von nordkoreanischem General und zieht Kritik auf sich
RT Deutsch am 15.06.2018
https://deutsch.rt.com/newsticker/71484-trump-erwidert-militarischen-gruss-von-nordkoreanischem-general/
8 Die Kampagne gegen den neuen Präsidenten der USA
Vorsicht, Trump!
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 596 vom 20.01.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23473
9 Eine Betrachtung gegen die Orientierungslosigkeit
Ein Hoch auf unsere Herrschaftsmedien
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 555 vom 30.03.2016
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22655
10 Eine Betrachtung gegen die Orientierungslosigkeit
Ein Hoch auf unsere Herrschaftsmedien (II)
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 583 vom 12.10.2016
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23189
Siehe auch:
Raketenangriff auf Ziele in Syrien am 14.4.2018
Mit Kriegsshow auf dem Weg zum Frieden?
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NrhZ 656 vom 25.04.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24791
Erklärung von Singapur vom 12. Juni 2018
Zu Frieden und Wohlstand auf der Welt beitragen
Von Donald J. Trump und Kim Jong Un
NRhZ Nr. 663 vom 13.06.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24934
Online-Flyer Nr. 666 vom 04.07.2018
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