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Aktueller Online-Flyer vom 28. März 2024  

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Kultur und Wissen
Analyse einer bedrohlichen Entwicklung
Jugend mit Gewaltpropaganda kriegskompatibel machen?
Von Werner Schramm

„Immer mehr Gewalttaten - Schulen außer Kontrolle“ ist mittlerweile in manchen Publikationen zu lesen.1 Schon vor Jahren wurde die zunehmende Mediengewalt und ihre destruktive Wirkung angeprangert. Von politisch Verantwortlichen aber auch von Bildungsseite wurde die Dramatik heruntergespielt. Die neurolinguistische Ideologie (NLP Neurolinguistisches Programmieren), mit welcher der noch bestehende Wertekonsens gegen Gewalt in unserer Gesellschaft dekonstruiert wird, könnte eine Wahrnehmungsverschiebung des Kindes in der Grundschule bewirken. „So lautet ein ‚Glaubenssatz‘ des NLP, die Realität sei nicht wichtig, denn jeder Mensch habe seine eigene Realität. Ein zweiter NLP-Glaubenssatz besagt, es gebe keine Fehler und kein Versagen, und ein dritter behauptet, hinter jedem Verhalten stecke eine positive Absicht. Mit diesen absurden Behauptungen wird die Existenz von Gut und Böse geleugnet. Wenn es keine Realität, keine Fehler und keine schlechten Absichten gibt, dann gibt es auch keinen Massstab, an dem Recht und Unrecht gemessen werden können. … So entlarven sich die scheinbar liberalen Glaubenssätze als Wegbereiter von Gewalt und Willkür.“2


Spiele-Messe Gamescom (Foto: arbeiterfotografie.com)

Zersetzungsstrategien unseres demokratischen Gemeinwesens

Aktuell überschwemmen Endzeitromane nebst entsprechenden Filmen, wie etwa „Die Tribute von Panem“ oder „Maze Runner“ die Gemüter junger Menschen, die oftmals einen sicheren, grundwertebasierten inneren Halt nicht aufbauen konnten. Prof. Manfred Spitzer spricht nicht umsonst von „Digitaler Demenz“ und diagnostiziert in seinem letzten Buch „Cyberkrank!: Wie das digitalisierte Leben unsere Gesundheit ruiniert“ die Gefahr einer weiteren psychischen Verelendung vor allem auch der jüngeren Generation.

Warum und wozu werden detaillierte, bluttriefende Schilderungen, in denen Jugendliche etwa in einer Arena (findet man auch in sog. Killerspielen) oder in einer „Schule (z.B. Harry Pottter) auf Leben und Tod kämpfen müssen, in die Gemüter eingespeist? Zu erwähnen ist, daß die amerikanische Autorin der Tribute von Panem in ihren literarischen Anfängen den Überlebenskampf von Menschen gegen Ratten, menschengroße Spinnen zum Thema machte. Seinerzeit arbeitete sie auch für den Weltkonzern Time Warner.3 Interessant zu bemerken ist, daß die Tribute in den USA ab 17 Jahre in Begleitung Erwachsener, in Deutschland ab 12 Jahre freigegeben wurden. Es scheint in den us-gesteuerten Bildungsabbau zu passen, eine Gefühlsdisposition zur Gewaltbereitschaft in der Jugend mit einer Kompetenz hin zum Krieg zu erzeugen.4 Eine Reihe von Jugendbuchautoren fragen sich, was man der jungen Generation spannend geschrieben an prosozialen Werten mitgeben kann? In einer Buchbesprechung zu den „Tributen“ ist zu lesen: „Suzanne Collins zeigt unverblümt: Muss man gar nicht. Man kann es in der Jugendliteratur halten wie in allen anderen Bereichen unserer zügellosen Unterhaltungsgesellschaft auch. Die Autorin stellt sich die Frage: kann ich damit Geld verdienen? Ein Verlag stellt sich die Frage: Können wir damit Geld verdienen? Hollywood stellt sich die Frage: Können wir damit Geld verdienen? Nichts anderes zählt. Warum sollten die Profiteure mit dieser Einstellung vor Kindern halt machen. Da gibt es aus wirtschaftlichen Erwägungen wirklich keinen Grund.“

Zu fragen ist dementsprechend danach: „Was passiert, wenn es immer weniger Widerstand gegen diesen ‚Zeitgeist‘ gibt und wenn die Mechanismen, die Anpassung und Unterordnung unter den ‚Zeitgeist‘ fordern, immer mehr die Oberhand gewinnen? … Die ideologische Begründung für die Nato-Kriege seit 1999 lieferten vor allem die in die Jahre gekommenen 68er: Joseph Fischer, Tom Königs, Daniel Cohn-Bendit. Es war der französische Linkspolitiker Bernard Kouchner, Mitbegründer der «Ärzte ohne Grenzen» und später sogar kurzzeitig französischer Außenminister, der schon in den Jahren vor 1999 das Konzept der ‚humanitären Intervention‘ formulierte: ‚Das Recht auf humanitäre Intervention (droit d’ingérence humanitaire) geht vor. Im Zweifelsfall sogar vor staatlicher Souveränität.‘ … Ihr ‚Marsch durch die Institutionen‘ war erfolgreich. Ihre aufgesetzten Ziele ‚Frieden‘ und ‚Gerechtigkeit‘, ihren aufgesetzten ‚Antikapitalismus‘ haben sie beiseite gelegt. Um so mehr haben sie die ‚kulturelle Hegemonie‘ angestrebt: in allen etablierten Parteien, in den Medien, in Schulen und Hochschulen, in unseren Vorstellungen vom Umgang der Geschlechter, von Ehe und Familie, von Erziehung und Bildung, und so weiter, und so weiter … selbst in den christlichen Kirchen …“5

Nun wird über diverse Medienerzeugnisse Kindern und Jugendlichen actionreich eine düstere Weltsicht vermittelt. Bereits nach Erscheinen des Films „Avatar“ gab es eine Reihe an Selbstmorden, weil es eine so „schön“ gezeigte Welt, wie die auf Pandora, bei uns nie geben wird. Es wird zu zeigen sein, welche Aufgaben Schulen hätten, statt dem Zeitgeist hinterherzuhecheln. Eine entmutigte, depressiv gemachte Jugend mit Kampfgetöse und Heldenabschlachten in ein zusammengebasteltes Weltuntergangsszenario (in anderen Filmen sind es Aliens, tödliche Viren o.ä., die nur wenige Kampfbereite Retter des Planeten überleben) hineinzuziehen sowie eine tiefenökologisch klingend anmutende Maschinerie zur Bevölkerungsdezimierung vorzuführen, bietet keine ermutigenden Ausblicke. Genderbewußt agiert die sympathische Heldin und rettet zudem zunächst ihre jüngere Schwester vor dem sicheren Tod. Es muss in einem solchen Film auch Momente des Verschnaufens geben, ansonsten hält man die bestialische Orgie der Gewalt vermutlich nicht durch. Wieso übrigens Katastrophen wie automatisch in üblen Diktaturen enden müssen, bleibt das Geheimnis diverser Autoren solcher dystopischen Romane bzw. Filme.

Wahrscheinlich würde sonst die kriegerische „Rettung“ (nach Kampf, Verrat und Rache) nicht mehr als zwangsläufiges Muss behauptet werden können – man sehe nur in die barbarische us-amerikanische Kriegsführung und deren offensichtlich beabsichtigtem Chaos (s. z:B. Libyen). Ein wahrhaft reduktionistisches, sozialdarwinistisch geprägtes Menschenbild! Was bringt also Rettung? Die Erwachsenen versagen behauptetermaßen, jedoch BRAVO und andere Quellen machen „Mut“: Der/die Jugendführer(in) bringt’s! Das war schon bei Harry Potter, dem neuen Messias so. Ganz wie der neue Typ von Soldat: „Unternehmer seiner selbst“.6 Früh wird im Unterrichtsgeschehen damit begonnen, der orientierend strukturierende Steuermann7 des Geschehens wird zum „Coach“, zum Lernbegleiter herabgewürdigt. Die Desorientierung der Schüler, ihre Infantilisierung durch „erlebnisorientierten“ Unterricht macht den Weg frei für neue Sinnangebote. Kritische Eltern werden mit Worthülsen geködert, denn statt Förderung der Empathiefähigkeit geht es um die Durchsetzung des Marktes zunächst noch in Form von punktedotierten Wettbewerben (z.B. Antolin). Diese neue Gesellschaftsordnung einer „marktgerechten Demokratie“ (Angela Merkel) soll als universelles Prinzip gelten. Zugleich sollen, wie zu zeigen sein wird, nicht nur in der jungen Generation die klassischen Feindbilder produziert werden.8 Allgemeiner gefragt: „Warum soll Deutschland eine Konfrontation gegen Russland anführen?“9

Strategien als Wegbereiter der Auflösung prosozialer Bindung?


Wie nun wird versucht, diese Ideologie in die Gemüter von Kindern und Jugendlichen bei uns zu implementieren? Der Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Winterhoff „beobachtet [in seiner Praxis] seit längerem, dass immer mehr Kinder und Jugendliche zu ihm kommen, die den Anforderungen der Schule, des Alltagslebens und später des Berufslebens nicht mehr gewachsen sind. Die Frage nach dem Warum beantwortet er aus tiefenpsychologischer Sicht mit teils psychoanalytischen Begrifflichkeiten und vor dem Hintergrund einer von ihm entwickelten Entwicklungspyramide der sozialen und emotionalen Psyche. ‚Hinter den Auffälligkeiten der meisten Kinder, die heute zu mir kommen, steht als Ursache eine nicht ihrem Alter entsprechende Entwicklung dieser Psyche‘, sagt er und legt an vielen Beobachtungen und Fallbeispielen dar, dass zahlreiche Kinder und Jugendliche heute emotional und sozial auf dem Stand eines sechzehn Monate alten Kindes stehengeblieben und gewohnt sind, die Mitmenschen nach ihren unmittelbaren Bedürfnissen steuern zu können. Den Grund dafür sieht Winterhoff darin, dass es vielen Kindern heute an Erwachsenen fehle, die ihnen ein klares Gegenüber sind und ihnen die Möglichkeiten geben, ihre Psyche nach und nach zu entwickeln. …“10

In die „Lücke“ der Halt- und Strukturlosigkeit, unter der heute Kinder und Jugendliche leiden und die durch sog. „Schulreformen“ wie dem selbstgesteuerten Unterricht sowohl bedingt als auch befördert werden, fließen von klein auf auch gewalthaltige Inhalte in das Gemüt der jungen Generation. „Bildung als Persönlichkeitsentwicklung und Erziehung als ein personaler Prozess zwischen Lehrer und Schüler sind verloren gegangen, stattdessen geht es nur noch um die Ausbildung der eigenen Arbeitskraft und der quasi industriellen Produktion von Kompetenzen, um das Human-Kapital der künftigen Ich-AGs.“11 Dazu der Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Winterhoff weiter: „Wir haben jetzt die Situation, dass mehr als jeder Zweite der Heranwachsenden nach Schulabschluss gar nicht mehr herkömmlich ausbildungsreif ist. Es fehlen ihnen Arbeitshaltung, Sinn für Pünktlichkeit, Erkennen von Strukturen und Abläufen, das Handy ist ihnen wichtiger als der Kunde, der vor ihnen steht. Und über das, was sie mal gelernt haben, können sie nicht angemessen verfügen.“12

Wer hat ein Interesse daran, den immer noch wirksamen Erziehungseinfluss der Eltern hinsichtlich der Vermittlung von Grundhaltungen wie Sorgfalt, Rücksichtnahme und Pflichtgefühl auszuschalten? Das Bayerisches Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen ist von der Aufgabenstellung der Schule her eindeutig:

„Bildungs- und Erziehungsauftrag: Die Schulen haben den in der Verfassung verankerten Bildungs- und Erziehungsauftrag zu verwirklichen. Sie sollen Wissen und Können vermitteln sowie Geist und Körper, Herz und Charakter bilden. Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung, vor der Würde des Menschen und vor der Gleichberechtigung von Männern und Frauen, Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl und Verantwortungsfreudigkeit, Hilfsbereitschaft, Aufgeschlossenheit für alles Wahre, Gute und Schöne und Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt. Die Schülerinnen und Schüler sind im Geist der Demokratie, in der Liebe zur bayerischen Heimat und zum deutschen Volk und im Sinn der Völkerversöhnung zu erziehen.“13

Das personale Menschenbild versteht den Menschen als kooperationsfähiges, soziales Wesen, das erziehbar und erziehungsbedürftig und dabei gleichzeitig fähig zu Vernunft, Ethik sowie verantwortungsvollen Willensentscheiden ist. Hingegen bewirkt die Hochstilisierung etwa von Computerspielen zu einem „Kulturgut“ eine zeitgeistig gewollte Lenkung hin zur Abkehr von Einstellungen gegen Gewalt und Krieg. „‚Computer-und Videospiele sind als Kulturgut, als Innovationsmotor und als Wirtschaftsfaktor von aller größter Bedeutung‘. Das betonte die Bundeskanzlerin bei der Eröffnung der Computerspielemesse ‚gamescom‘.“14

Mediengewalt – Gewaltfilme, Horrorfilme, und Gewaltspiele an Computer und Playstation – führt bei Kindern und Jugendlichen zu messbar mehr Aggressivität bis hin zu Gewaltkriminalität. „Auch die erste deutsche Längsschnittstudie, die der bayerische Schulpsychologe und Medienwissenschaftler Dr. Werner Hopf mit Professor Günter Huber und Dr. Rudolf Weiss an bayerischen Hauptschulen durchführte, belegte den ursächlichen Zusammenhang zwischen Gewaltspielen und Gewaltdelinquenz, das heisst der Neigung, Straftaten mit brutalen Körperverletzungen zu begehen. Auch Horror-Gewaltfilme, die in der Grundschulzeit konsumiert wurden, bewirkten sehr stark die Gewalttätigkeit in der Schule, vermittelt durch aggressive Gefühle und Einstellungen. Computergewaltspiele verursachten, im Vergleich mit acht sozialen Faktoren (z.B. Elterngewalt, Schulklima) und Persönlichkeitsfaktoren, am stärksten Gewaltdelinqenz. Hopf betonte: «Wir erziehen kriminelle Jugendliche und verstärken durch Mediengewalt in ihnen die Gefühle Hass, Rache und Lust an Zerstörung.» Das habe fatale Konsequenzen für die Zukunft unserer Gesellschaft: Hopf warnte vor dem «psychologischen Faschismus», den wir produzieren, wenn wir bei Jugendlichen durch Gewaltspiele Hass und Mordphantasien induzieren. Psychologischer Faschismus ist die Voraussetzung für den politischen Faschismus.“15 Wie nun funktioniert die längerfristig angelegte Stimmungslenkung in der Bevölkerung? Der „Vater der Public Relations“, Edward Bernays, argumentierte:

„Wenn wir den Mechanismus und die Motive des Gruppendenkens verstehen, wird es möglich sein, die Massen, ohne deren Wissen, nach unserem Willen zu kontrollieren und zu steuern.“

Er bezeichnete diese auf Wissenschaft basierende Technik der Meinungsformung als engineering of consent (sinngemäß: Technik zur Herstellung von Zustimmung und Konsens). Bernays wohl bekanntestes Buch „Propaganda“ beginnt mit dem Kapitel Organising Chaos und den Worten:

„Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in der demokratischen Gesellschaft. Wer die ungesehenen Gesellschaftsmechanismen manipuliert, bildet eine unsichtbare Regierung, welche die wahre Herrschermacht unseres Landes ist. Wir werden regiert, unser Verstand geformt, unsere Geschmäcker gebildet, unsere Ideen größtenteils von Männern suggeriert, von denen wir nie gehört haben. Dies ist ein logisches Ergebnis der Art wie unsere demokratische Gesellschaft organisiert ist. Große Menschenzahlen müssen auf diese Weise kooperieren, wenn sie in einer ausgeglichen funktionierenden Gesellschaft zusammenleben sollen. In beinahe jeder Handlung unseres Lebens, ob in der Sphäre der Politik oder bei Geschäften, in unserem sozialen Verhalten und unserem ethischen Denken werden wir durch eine relativ geringe Zahl an Personen dominiert, welche die mentalen Prozesse und Verhaltensmuster der Massen verstehen. Sie sind es, die die Fäden ziehen, welche das öffentliche Denken kontrollieren.“16

Kern der Erziehung zur Demokratie ist jedoch die Entwicklung eines sozialen Gefühls und die Einübung prosozialen Handelns. Das entspricht dem personalen Menschenbild des Grundgesetzes, welches das Bundesverfassungsgericht wie folgt formuliert hat: „Das Menschenbild des Grundgesetzes ist nicht das eines isolierten souveränen Individuums, das Grundgesetz hat vielmehr die Spannung Individuum – Gemeinschaft im Sinne der Gemeinschaftsbezogenheit und Gemeinschaftsgebundenheit der Person entschieden, ohne dabei deren Eigenwert anzutasten.“17

Aufgaben der Schule zur Gemeinschaftsbildung und ihre Zerstörung


Unter Gemeinschaftsbildung werden viele verschiedene Qualitäten verstanden wie einander zuhören, aufeinander eingehen, gegenseitig behilflich sein, Interesse füreinander entwickeln, Mitgefühl für die Situation des andern entwickeln, Gespräche und Diskussionen führen, gemeinsam Konflikte erörtern und gangbare, gerechte Lösungen suchen usw. Dies sind alles Dinge, die der Mensch in einer demokratisch ausgerichteten Gesellschaft benötigt, ohne die eine solidarische Gesellschaft gar nicht entstehen kann. Die Schule hat grundsätzlich die Aufgabe, dieses Mitgefühl zu fördern. Dies nennt man Empathie-Entwicklung, die Grundlage einer gedeihlichen Zusammenarbeit, eines konstruktiven Klassenklimas. Der Schüler allerdings bringt viele Voraussetzungen mit, die die Entwicklung behindern können: ungute Vorbilder aus der medialen oder realen Welt, Rückzugs- und Ausweichbewegungen, die der individuelle Lebensweg entwickelt. Dem Pädagogen stellt sich die Aufgabe, solche Fehlentwicklungen zu erkennen, ihnen auch etwas entgegenzuhalten. Es handelt sich hier also nicht einfach um entwicklungsbedingte Defizite, die in der Erziehung immer entstehen können, sondern um von außen gelieferte negative Identifikationsfiguren wie Comic-Helden, Monsterwesen und andere Figuren. Allen gemein ist ein Realitätsverlust, der bei der Gemeinschaftsbildung und auch dem Lernen hinderlich ist.18

„Dafür ist es unerlässlich, dass Anleiten und Begleiten wichtige Bestandteile der Erziehung sind. Bei den derzeit favorisierten offenen Konzepten in Kindergarten und Grundschule herrscht die Vorstellung, das Kind solle sich frei entscheiden und lernen. In solchen Konzepten können Erzieher und Lehrer diese wichtige Leistung zur Entwicklung der emotionalen und sozialen Psyche jedoch nicht erbringen. Das Kind ist auf sich gestellt.“19

In einer solchen Belastungssituation werden Kinder unter dem Vorwand, ihre Phantasie anzuregen, schon in der Grundschule mit sog. „Fantasyliteratur“, mit Hexen, Kobolden und Zauberei irritiert. Die Vermittlung irrealer Inhalte kann an sich schon einen pathogenen (krankheitserzeugenden) Einfluss auf das kindliche Gemüt haben: Kinder sind darauf angewiesen, von den Erwachsenen zu lernen. Sie tun dies häufig durch Identifikation und Imitation. Mit der Vermittlung irrealer Inhalte wird das Kind nicht nur mit Falschem konfrontiert, sondern es wird gegen dessen Anlagen gearbeitet, die bereits beim Neugeborenen vorbereitet sind, haben sie doch von Geburt an einen Sinn für die Realität. Die Lektüre in der Grundschule wird flächendeckend mit „Antolin“ bearbeitet. Antolin ist ein Internetportal, das von einem Verbund des Schulbuchverlages Westermann mit Apple und Google (sie liefern die allfälligen Apps)gestaltet wird. Genutzt wird hierbei die “Anziehungskraft des PC auf Kinder“, für die Apps wird ein Tablet o.ä. benötigt. Dann gibt noch Quizfragen zu einzelnen, auf einer Liste stehenden Büchern. Jeder Schüler bekommt ein Punktekonto für richtig beantwortete Fragen, falsche Antworten ergeben einen Punkteabzug. Interessant ist, dass unter Feste und Feiertage das us-amerikanische Horrorfest „Halloween“ aufgeführt ist. Wer Bücher, die eigentlich für höhere Klassen vorgesehen sind, liest, erhält mehr Punkte als solche für die aktuelle Altersstufe. Das Ganze findet als Wettbewerb statt, in dem - je nach Punktekonto -Urkunden oder Orden vergeben werden. Dadurch sollen Schüler zum Lesen animiert werden.

Was bringen beispielsweise Kinder aus der Schulbücherei nach Haus, welche geistige Nahrung wird ihnen angeboten?

Neulich kam ein Junge aus der ersten Klasse Grundschule verstört nach Hause. Er und andere Kinder hatten von der Lehrerin eine Auswahl Bücher vorgelegt bekommen, aus der sie sich jeweils eines zum Lesenüben mit nach Hause nehmen sollten. Der Junge entschied sich für die „Spiderwick Geheimnisse – Die Rache der Kobolde“. Schon das Titelbild mit einem verquollenen Gesicht einer Mischung aus Mensch und Molch, aus dessen Haupt kahle Äste ragten, war abstoßend. Der Trailer zum Film „Die Geheimnisse der Spiderwicks“ versprach Düsteres: „Lieber Leser, du wirst bald merken, daß um uns herum phantastische Geschöpfe wohnen“. Die Rede ist von Elfen und Kobolden, üblen, bedrohlichen Gestalten sowie einer Gruppe von Kindern, die in eine irreale Welt gezogen werden. Es geht um todbringende Monster, missgünstige Zwerge und hilfreiche, aber auch böse Drachen. Bedrohlich sind auch Riesen, die nur im Schlaf zu töten sind. Immer wieder müssen monströse Gestalten niedergekämpft werden und die Kinder um ihre Leben fürchten. Beworben werden die Bücher mit „liebevoller“ Aufmachung, „packenden Charakteren und tolldreisten Abenteuern“, es sei die „richtige Mischung von Gefahr und Humor für Kinder“, ein „spannendes Familienabenteuer“.20

Gezielte Vermarktungsstrategien und geschickte Werbung sollen eine starke Anziehungskraft sog. Fantasyliteratur auf Kinder und Jugendliche ausüben. Gewalt und Zerstörung stellen die Hauptaspekte dieses Genres dar und brutalste Schilderungen von Folter und Mord werden zu Spaß und Unterhaltung verklärt. „Gearbeitet“ wird mit Schwert, Machete und Explosivmitteln. In ergänzenden Computer- und Kinofilmen werden Kinder und Jugendliche in eine Art Kriegsszenario hineingezogen. Untergraben werden dabei die Grundlagen einer humanen Gesellschaft. In diversen Computerspielen werden mitmenschliche Polaritäten aufgebaut, indem die „Helden“ animiert oder genötigt werden, „einzeln oder gemeinsam andere Menschen als Gegner oder Feinde wahrzunehmen, diese Menschen verächtlich zu machen, sie zu erniedrigen, zu foltern und zu töten, sowie ihre Lebensgrundlage zu zerstören.“21

Sollen zentrale prosoziale Qualitäten wie z.B. „Empathiefähigkeit“ und „Solidarität“ als Mittel umgewertet werden, um Kinder etwa für einen Kampf gegen (irreale) böse Monster, Kobolde (Spiderwick Geheimnisse) etc. zu konditionieren und damit bereit für einen Aufbau von Feindbildern sowie der Relativierung von strukturiertem Lernens zu machen? Damit könnte eine sog. „Kompetenz“ erzeugt werden, wie sie der „LehrplanPlus“ für die Grundschule erfordert. Eine Gruppe verantwortungsbewusster Eltern hat zur Umorientierung von Unterricht analysiert: „ …der Lehrplan [geht] ‚von einem konstruktivistischen Lernbegriff aus, demzufolge der Mensch Wissen konstruiert auf der Basis seines individuellen Vorwissens sowie seiner Wahrnehmung und der Bedeutung, welche das jeweilige Thema für ihn persönlich hat.‘ (LehrplanPLUS, Bildungs- und Erziehungsauftrag der Grundschule; 2., S. 15). Dies bedeutet, dass jedes Kind sich seine subjektive Sicht der Welt, sein persönliches, für sich relevantes Wissen konstruieren soll. Der Erwerb von grundlegendem Wissen und soliden Fertigkeiten darf aber nicht persönlichen Vorlieben überlassen bleiben. Eine weitere Folge dieser Auffassung ist, dass individualisiert gelernt wird, also nicht mehr alle Schüler am gleichen Sachverhalt lernen. Die Lernzielgleichheit wird aufgegeben. Der Klassenunterricht wird aufgelöst.

Konstruktivismus bedeutet die Abschaffung der Pädagogik, die Abschaffung dessen, was sich die Menschheit errungen hat. Nämlich, dass Wissen und Kulturtechniken -und damit Kultur - von einem Wissenden, einem Lehrer, der hierfür sein Handwerkszeug gelernt hat, an einen Schüler, einen Noch-nicht-Wissenden, in einem Beziehungsgeschehen vermittelt werden können und müssen. Hierfür wurden die allgemeinbildenden Schulen gegründet.

Und das, was mit Hilfe der Schule erst erlernt werden und Ergebnis von Bildung sein soll, wird hier von Grundschülern bereits ab der ersten Klasse erwartet: eine reife Persönlichkeit, die auf dem Hintergrund ihres Wissens und ihrer Erfahrungen einschätzen kann, was wichtig und was unwichtig ist, die sich dann selbst das Lernen organisieren kann.

Es gibt Wirklichkeit und objektives Wissen, was den Kindern auch so vermittelt werden muss. Das ist eine zentrale Aufgabe von Schule und das erwarten wir von Schule.“22

Die „Tribute von Panem“ – eine gefährlich-faschistoide Brot- und Spielegeschichte?

Ebenfalls als Lektüre für Schüler gelten „Die Tribute von Panem“, ein so genannter Endzeitroman aus den USA. Konstruiert wurde der weitgehende Untergang Nordamerikas aufgrund von Kriegen und Naturkatastrophen mit der Folge der Errichtung einer brutalen Diktatur, des „Kapitols“ sowie dadurch unterdrückten armen „Distrikten“. Nach der Niederschlagung eines Aufstandes führten die Herrscher zur Demonstration ihrer Macht nach dem Vorbild von Brot und Zirkusspielen (Panem et Circenses) die so genannten „Hungerspiele“ ein. Hierzu wurden jedes Jahr Jugendliche ausgelost, die sich bis auf den Tod bekämpfen mussten. Am Ende durfte nur noch ein „Tribut“ übrigbleiben. Übertragen wurde das Gemetzel auf Großbildleinwänden. Die Heldin kann geschickt mit Pfeil und Bogen umgehen. „Katniss selbst wird als androgyne, kämpferische, verantwortungsvolle, schmerzunempfindliche, den Lebensunterhalt für ihre Familie verdienende, autarke Amazone dargestellt. Katniss hat ausdrücklich keinen Kinderwunsch. Vor allem aber hat Katniss keine ebenbürtige weibliche Vertrauensperson, keine Freundin: alle ihre ebenbürtigen Bezugspersonen, mit denen sie diskutiert, sind Männer: … Zudem gibt es in allen drei Büchern keinen Sex und keine Vergewaltigung - beides verwunderlich in einer Geschichte über Jugendliche und über Kämpfe und Liebe zwischen ihnen.“23 In einer Rebellion gelingt es unter Führung des militärisch ausgebildeten Mädchens, das Kapitol zu besiegen. Sie rächt sich an der Präsidentin eines „Distrikts“ u.a. für die Ermordung ihrer Schwester und tötet diese.

Der „Freiheitskampf“ pendelt zwischen Gewalt und Gegengewalt hin und her, schwankt zwischen. Propaganda und Gegenpropaganda. Die Methoden der „Rebellen“ werden nicht hinterfragt, die Sympathien des Publikums liegen eindeutig auf deren Seite. Jedoch: Auch im Überzeugungstäter steckt faschistisches Potential. Die von der Autorin ausgearbeiteten, bluttriefenden Szenen wühlen Leser und Zuschauer auf. Es ist übrigens eine Zuschauermanipulation, wenn etwa die Tagesschau in Bezug auf Syrien die von Saudi-Arabien und dem „freien“ Westen ausgerüsteten Terrorkräfte gegen die legitime Regierung als „Rebellen“ verharmlost.

Es stellt sich die Frage, ob nicht die breitflächige Einspeisung von inhumanen Schilderungen - vor allem in die junge Generation – der gemütsmäßigen Neuausrichtung hin zu einem militaristisch geprägten Menschenbild dienen soll?

„‚Mit dem Maastrichter Vertrag des Jahres 1992 wurde die Demokratie in der heutigen Europäischen Union ausgehebelt und der Bürger vom Souverän zum Konsumenten abgewertet. ,Shareholder value‘ trat an die Stelle einer Marktwirtschaft, die seinerzeit wirklich noch sozialen Charakter hatte‘, erklärt Wimmer und ergänzt: ‚Der ordinären Angriffskrieg gegen Jugoslawien sieben Jahre später beförderte ,die westliche Wertegemeinschaft‘ schließlich auf den Müllhaufen der Geschichte.‘ Willy Wimmer … möchte an eine Zeit erinnern, in der das Grundgesetz nicht nur geachtet wurde, sondern dem Bürger auch verbriefte Sicherheit bot. Eine Zeit, in der die Bundeswehr eine reine Verteidigungsarmee war und sich nicht an Angriffskriegen auf der ganzen Welt beteiligte. …“24

Wie folgen wir immer noch den Weltmachtphantasien der USA?

Es besteht sicherlich Einigkeit darüber, dass die Schere zwischen arm und reich immer mehr auseinandergezogen wird und durch die konzernfreundliche Politik von EU(dSSR) und Bundesregierung bis hinunter in Gemeinden befeuert wird. Der Osten Deutschlands ist aufgrund der Deindustrialisierung nach westlichem Konzerndiktat – Auflösung der bewährten LPGs und Entwertung der bewährten beruflichen Qualifikationen – mit hoher Arbeitslosigkeit zum Armenhaus degeneriert. Indem die Ökonomisierung aller Lebensbereiche des Bürgers sich zunehmend totalitär auswirkt und der Verfassungsgrundsatz „Alle Staatsgewalt geht vom Volk aus. (Art. 20 Abs 2 GG)“ längst nicht mehr zu gelten scheint, die Militarisierung in Schule und Gesellschaft immer bedrängender wird, ist es umso wesentlicher sich auf die Grundlagen zurückzubesinnen. „Demnach ist die Republik ‚die (verfasste) Bürgerschaft selbst, die ihr Recht in der Erkenntnis des Richtigen für das gute Leben aller in allgemeiner Freiheit auf der Grundlage der Wahrheit sucht.‘ (Schachtschneider 2005, S. 75) Demokratie beruht daher auf dem offenen und ehrlichen Dialog von Bürgern, die sich um die gemeinsame Erkenntnis des Richtigen zum gemeinsamen Wohl bemühen. Und hierzu bedürfen die Bürger der Bildung, sie haben ein Recht auf Bildung, wie auch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte in Art. 26 festhält. Bildung und Wissenschaft müssen somit dem Anspruch auf Aufklärung nachkommen: Bildung muss in einer Republik alle Bürger ohne Maßgabe des Besitzes zu Selbstständigkeit und Verantwortlichkeit im Denken und Handeln befähigen, damit sich der Mensch in Gemeinschaft selbst bestimmen kann. In einem republikanisch verstandenen Freiheitsbegriff sind dabei individuelle Selbstbestimmung und Gemeinwohl kein Gegensatz, sondern bedingen einander: Freiheit, Vernunft, Gemeinschaftlichkeit und Verantwortung sind untrennbar verbunden.“25

Nach den Kriegsgräueln wurde von der UN-Generalversammlung 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet. Sie gelten universell. „Der ganze Bereich der Grundrechte setzt, wie es das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland (GG) in Art. 1 Abs. 2 ausdrückt, die Existenz von ‚unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt‘ voraus.

Martin Kriele hat festgestellt: ‚Die Begriffe ‘Grundrechte und Menschenrechte’ werden zwar häufig gleichbedeutend verstanden. Aber nach dem Schwerpunkt sowohl ihrer Herkunft als auch des Sprachgebrauchs kann man so unterscheiden: Grundrechte sind positives Recht‘, das heißt von einem staatlichen Gesetzgeber festgelegtes Recht, ‚Menschenrechte sind Naturrecht‘, das heißt, sie bestehen vor jeder staatlichen Festlegung und unabhängig davon, ob ein Staat sie anerkennt oder nicht.‘“26

Tatsächlich existieren in der Welt trotz dieser Grundlagen aufgrund eines falschen Welt- und Menschenbildes immer noch Krieg und Unterdrückung, werden Menschen auch weiterhin im Profitinteresse des militärisch-industriellen Komplexes sowie der Rohstoffaneignung (speziell der „freien“ USA) auf dem Altar von Macht und Gier geopfert. Die Parteienoligarchie bei uns erträgt (wie später auszuführen sein wird) anscheinend keinen Frieden, schürt weiterhin Feindseligkeiten gegen uns wohlgesonnene Nachbarländer. Diese Weltsicht wird über eine Fülle an Medienerzeugnissen bereits in Elternhaus und Schule der jungen Generation eingeträufelt. Die Abgrenzung einer sog. Jugendkultur im Sinne des ‚American Way of Life“ hat mit der Digitalisierung27 und der Hinführung in irreale, gewalttätige Welten im Gemüt von Kinder und Jugendlichen zu einer wachsenden Gewaltbereitschaft geführt.

„Die kulturelle Komponente der Weltmacht USA ist bisweilen unterschätzt worden; doch was immer man von ihren ästhetischen Qualitäten halten mag, Amerikas Massenkultur besitzt, besonders für die Jugendlichen in aller Welt, eine geradezu magnetische Anziehungskraft. Ihre Attraktion mag von dem hedonistischen Lebensstil herrühren, den sie entwirft; ihr weltweit großer Anklang ist jedenfalls unbestritten. Amerikanische Fernsehprogramme und Filme decken etwa drei Viertel des Weltmarktes ab. Die amerikanische Pop-Musik ist ein ebenso beherrschendes Phänomen, während Amerikas Marotten, Eßgewohnheiten, ja sogar seine Mode zunehmend imitiert werden. Die Sprache des Internets ist Englisch, und ein überwältigender Teil des Computer-Schnickschnacks stammt ebenfalls aus den USA und bestimmt somit die Inhalte der globalen Kommunikation nicht unwesentlich.“28

Ökonomisierung der Bildung und zunehmende Militarisierung verbinden sich zu einem problematischen Almalgam. Der dazugehörige Einfluß der Krake Bertelmann hat in Schule und Hochschule zu wachsender Vereinzelung der Lernenden geführt. Hinzu kommt eine Umwandlung von Schulen in nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten der Effizienz geführte Unternehmen und eine Lehrerbildung, in der die Bereitschaft zu individualisierten Stoffplänen und individualisierenden Unterrichtsmethoden mit ökonomischem Druck (u. a. befristete Stellen, sog. schulscharfe Einstellungen) zu erzwingen versucht wird. Der neue Mensch gilt hier „vor allem als ‚Humankapital‘, in das investiert werden muss, um Wirtschaftswachstum zu generieren.“29 Hierbei wird der Begriff der „Solidarität“ neu bestimmt: Im aktuellen politischen Alltagsbetrieb meint er eher„Loyalität“. Es ist im militärischen Sinne ggf. das Zusammenstehen im Kampf, im Krieg. Um die besten Plätze in den Erwerbshierarchien wird ein erbarmungsloser Wettbewerb geschürt. Nicht umsonst wirbt „die Bundeswehr damit …, dass die im Militär erworbenen Kompetenzen genauso auch in der Wirtschaft einsetzbar seien: ‚Im Rahmen Ihrer Ausbildung erhalten Sie auch Gelegenheit, Ihre Fach-, Sozial-, und Führungskompetenz weiter zu entwickeln. So stehen Sie nach Ablauf Ihrer Verpflichtungszeit der Wirtschaft als fachlich höher qualifizierte Arbeits- oder Führungskraft wieder zur Verfügung. Dieser ‚Gleichschritt’ von militärischer Karriere und zivilberuflicher Qualifikation beinhaltet attraktive Einstellungsmöglichkeiten mit höherem Dienstgrad sowie interessante und zukunftsträchtige Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten.‘“30

Ökonomisierung und Militarisierung von Bildung

Da die naturrechtlich begründeten Menschenrechte der Erzeugung einer Kriegsbereitschaft vor allem in der Jugend im Wege stehen, wird der jungen Generation vorgegaukelt, dass sie die Künder einer angeblich neuen Zeit seien (s. auch BRAVO etc.).

Die Genderideologie (s. Tribute von Panem) wird dazu genauso benutzt wie die Erzeugung einer Kampfbereitschaft31 gegen alle Formen der Tyrannei – erkärt werden sie dazu jeweils vom Imperium, in diesem Falle den USA und ihren europäischen „tributpflichtigen Vasallen“32 speziell in Deutschland. Die edlen Motive der „guten“ Kämpfer, die nach atavistischem Schlachtengetümmel am Ende eine neue Zeit künden wollen, wendet lediglich das Blatt der Macht. Der (spektakuläre) Tyrannenmord hat noch nie in der Geschichte einen neuen Menschen hervorgebracht (s. auch Libyen). Und von der Medienwirkung her lässt sich eine Handlung nicht in ‚brutale‘ und ‚soziale‘ Teile aufspalten.

Überhaupt müssen Filme wie auch „Herr der Ringe“ sozial wirkende Passagen enthalten, damit der Konsument diese Orgie der Gewalt durchhält . Es besteht die Gefahr, dass eher die neuen – bindungs- und beziehungslosen -„Pimpfe“ gezüchtet werden sollen, die es (angeblich) besser wissen, als die Erwachsenen, die doch nur Kriege anzetteln und das Klima, die Umwelt etc. ruinieren. Die Kinder und Jugendlichen werden, geködert mit „edlem“ Anliegen, vorangeschickt, um der emotionalen Bereitschaft zu „humanitären Interventionen“ weiter Bahn zu brechen. Warum haben Romane wie „Die Tribute von Panem“ oder „Maze Runner“ so großen Erfolg? Was ist im Vorlauf einer emotionalen Fundierung der Jugendlichen geschehen, ein solches Gemetzel als „spannend“, „cool“ und zugleich sich auch davon angesprochen zu fühlen, wie „hübsch“ die Darsteller der Jungen sind? Selbstverständlich werden beim Casting Sympathieträger ausgewählt, die auch für die Darstellung einer ansprechenden Romanze taugen. Überhaupt entspricht die „Rebellengruppe“ einer Ansammlung von Jugendlichen, die als „selbstlose“ Kämpfer wie die Künder einer neuen Zeit aufgebaut werden.

Als Literaturwünsche in Schulen kommen Lektürevorschläge oftmals von Schülerseite und manche Lehrer geben einer Bearbeitung nach, weil Romane wie die „Tribute“ als Ausdruck einer „Jugendsprache“ o.ä. gelten. Manche Rezensenten sehen in den Romanen „Mädchenliteratur, durchsetzt von den Wunschvorstellungen Minderjähriger“.33 Bearbeitet und (im Unterricht!) als Film präsentiert werden diese Machwerke hinsichtlich einer Beschreibung der Charaktere und einer inhaltlichen Zusammenfassung in Form von Referaten. Bei Schülern, die aufgrund dieser Vertiefung in die Abgründe der Gewalt in eine depressive Stimmung geraten, können auch Traumatisierungen zurückbleiben.34

„Gehirne entwickeln sich entsprechend ihrer Nutzung – wie jeder Muskel. Und so wie Eltern verantwortlich sind für gesundes Essen und genügend Bewegung, sind sie verantwortlich für die Gehirn-und damit auch für die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Kinder. Eine Gehirn-Diät wäre angebracht, um die Köpfe nicht zu vermüllen und zu überreizen, um Synapsenbildung und Sprache zu evozieren. Trauma- und Gehirnforscher fordern bereits ‚Naturschutzgebiete für die geistige und seelische Entwicklung sowie gewaltfreie Zonen‘.“35

Natürlich ist es sicherlich verdienstvoll, wenn Lehrer im Unterricht versuchen, bei den Schülern eine für die Verteidigung der Demokratie positive Stimmung zu legen. Was macht man als Bürger in einem Rechtsstaat, der immer mehr abgebaut wird (z.B. Meinungsfreiheit, Gefahr eines Polizeistaates) und in einer Republik, die die Politik gerade „abwickelt“36? Es besteht zunehmend die Gefahr, dass, von Teilen der Politik mitgetragen, Gewalttäter einen „guten“ Grund haben, missliebige Personen und Sachen zu attackieren (s. G20-Gipfel in Hamburg). Der einst vorhanden Anti-Gewaltkonsens in der Gesellschaft ist längst aufgeweicht (s. auch Gewalt gegen Polizei und Rettungskräfte, Mobbing und Angriffe auf Mitschüler sowie Lehrer in Schulen). Heutzutage müssen Rentnerinnen selbst auf dem Friedhof mit Übergriffen rechnen – der Willkür der Gewalt wurde schon lange der Boden bereitet. Wie muß man die Väter und Mütter dieser neuen Revolution (be)nennen?

Es wäre zu diskutieren, wie man die junge Generation wieder mit den “Klassikern“ anfreundet. Da wären Böll, Dürrenmatt, Manfred Gregor (Dorfmeister: Die Brücke, Stadt ohne Mitleid, Die Straße), Brecht und Orwells „Animal Farm“ zu nennen, aber auch Schiller, Lessing, Goethe, Sophokles und andere. Wie kommt es, dass als geistige Kost in Schulen ein Buch wie „Tschick“ verbreitete Schullektüre ist? Ein Autor, dessen erklärtes Anliegen es ist, die Jugend von den Erwachsenen abzukoppeln?

„Für ein Buch, dass der Zielgruppe Jugendliteratur angehört, ist Die Tribute von Panem schließlich außerordentlich brutal. Zur Erinnerung: Hauptsächlicher Inhalt dieses Buches ist es, dass Minderjährige sich gegenseitig töten. … Die Rechtfertigung, mit der diese Bücher den Heranwachsenden dargeboten werden, lautet per Klappentext etwa: So könne man Hinterfragen, inwieweit sich die Geschichte bereits mit der heutigen Gesellschaft decke. Gemeint ist damit wohl eine Gesellschaft, in der sechzehnjährige Mädchen in Heidi Klums Zuhältershow erniedrigt werden.

Die Frage nach der Entwicklung der Medien- und Unterhaltungskultur unseres Landes (oder Amerikas) hin zu einer Art Panem kann und sollte man sich natürlich stellen. Doch dieses Buch reflektiert wenig, hinfragt kaum etwas. … Und unterschwellig schwingt immer die Faszination für die große Show (Hungerspiele) mit. Das mündet in dem ersten Teil gar in folgender Äußerung der Ich-Erzählerin Katniss: ‚Eine Woge der Dankbarkeit gegenüber den Machern der Sendung überkommt mich.‘ Dankbarkeit also gegenüber denen, die Kinder im blutigen Kampf aufeinander hetzen. Über den Moderator der Sendung hat Katniss übrigens bei aller anfänglichen Abneigung am Ende folgendes Urteil parat: ‚Caesar Flickerman ist fantastisch, provozierend, witzig und gerührt, je nachdem.‘ Dieses Buch hat den deutschen Jugendliteraturpreis 2010 erhalten. Eine Katastrophe, ein fürchterlicher Affront gegenüber allen Kinder- und Jugendbuchautoren, die sich den Kopf darüber zerbrechen, wie man den jungen Lesern neben zweifellos unabdingbarer Spannung etwas Gutes, etwas Edles mit auf den Weg geben kann.“37

Demgegenüber steht eine emotionalisierende Musikbewegung etwa des Emo-Punks und verwandter Genres, die ein rein äußerlich und stimmungsmäßig düsteres Weltbild von Verzweiflung und Trauer repräsentieren. Es wäre interessant, Querverbindungen zu politischen Kampfbünden zu untersuchen, die mittels dramatisch hochstilisierter Bedrohungen durch „kapitalistische“ oder „konservative“ (s. auch 68er Bewegung) Andersdenkende diese auszuschalten gedenken (Antifa).38 Hinzu kommt die Zerstörung aller Traditionen im Stile einer permanenten Revolution: Die Botschaft von Pink Floyd ‚We don’t need no education‘ scheint aufgegangen.

Der von über 10 Mio. Besuchern goutierte Ökothriller „Avatar“ hat nicht nur Jugendliche stimmungsmäßig ergriffen. Neben der Eugenik ist es ein Anliegen der sog. Tiefenökologie, „unnütze“ Teile der Gesellschaft zu eliminieren und die Bevölkerung zu dezimieren (Malthus u.a.).39 40 Damit verwandt scheint auch die Rechtfertigung des sog. „Ökoterrorismus“ zu sein, der eine Anklage gegen die Menschheit erhebt. „Die direkte, radikale Aktion legitimiert sich nämlich als Widerstand gegen die weit schlimmeren Verbrechen der menschlichen gegen andere Arten, ja, die Natur insgesamt. … [Der Ökoterrorismus sei] nur eine Antwort auf den ‚wirklichen‘ Terrorismus, dessen sich die industrielle Zivilisation oder, allgemein betrachtet, die Gattung Mensch tagtäglich und in großem Maßstab schuldig macht.“41

Armeestrategien zur Köderung der Jugend abwehren

Mit PR-Strategien sollen bereits Kinder und Jugendliche für Krieg und Gewalt desensibilisiert werden. Bundeswehr, Bild-Zeitung aber auch BRAVO betreiben Kriegswerbung: „ … Am 16. Oktober [2017 startete] bei YouTube ‚Bundeswehr Exclusive‘:

‚Erstmals berichten deutsche Soldaten direkt von einem Auslandseinsatz. [...] Wie sie sich in Deutschland auf ihren Einsatz vorbereiten. Wie sie sich von ihren Lieben verabschieden.‘ … ‚Wir machen den Einsatz erlebbar, zeigen ihn aus der Perspektive unserer Soldatinnen und Soldaten‘, so der Bundeswehr-Sprecher Dirk Feldhaus. ‚Über den Facebook-Messenger können die Zuschauer Nachrichten, Videos und Bilder aus dem Einsatz bekommen – ganz so, als wäre ein Freund im Einsatz dabei.‘ Der Trailer ist bereits vielversprechend -ungewöhnliche Kameraperspektiven, zackige Schnitte, Kriegsspiel-Ästhetik und Exotik inklusive afrikanischer Kinder (noch lebendig), unterlegt mit Bassrhythmen, mächtig wie das rollende Kriegsfahrzeug -alles in allem mutet das Ganze wie eine kostspielige Abenteuerfilmproduktion an. …“42

„Mit flotten Sprüchen, aufgesetzter Lockerheit und kostenloser Teilnahme wirbt die Bundeswehr mit freundlicher Unterstützung der Jugendzeitschrift ‚Bravo‘ derzeit für zwei Abenteuer-Camps. Jugend- und Kinderrechtsorganisationen sowie Medienexperten kritisieren die Aktion, die Abenteuer und Spaß mit Militarismus und Waffengang verbindet. Der Jugendverband des HVD hat die Werbeaktion der Bundeswehr ‚in höchstem Maße‘ kritisiert. Die Kinderrechtsorganisation ‚terre des hommes‘ spricht von einem Verstoß gegen die UN-Kinderrechtskonvention und hat eine Protestaktion gestartet. Das Institut für Medienverantwortung spricht von einer ‚bewussten Verharmlosung des Krieges‘ und hat den Werberat und die Bundeszentralstelle Jugendschutz eingeschaltet. …

Seit Jahren versucht die Bundeswehr, Jugendliche für das Militär zu begeistern. Das Bundesverteidigungsministerium investiert jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag für die sog. zivilmilitärische Zusammenarbeit. Jugendoffiziere und Wehrdienstberater der Bundeswehr bekommen Zugang zu Schulen, um über die Bundeswehr, ihren politischen Auftrag und die Ausbildungsmöglichkeiten beim Militär zu informieren.“43

„… Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert die Bundeswehr ebenfalls für ihre Werbung an Kindergärten und Schulen. Die Armee habe in der Vergangenheit Verträge mit mehreren Bundesländern geschlossen, die ihr privilegierten Zugang zu Schulen, Lehrerausbildung und Kindergärten verschafften, zitiert der Spiegel die Gewerkschaft. Mit Vorträgen oder Podiumsdiskussionen habe die Bundeswehr laut GEW allein 2015 etwa 400.000 Kinder und Jugendliche und 36.000 Lehrer und Referendare erreichen können.“44

Sprachmanipulation als Mittel der Propaganda

Die gebräulichste Manipulationstechnik in der Politpropaganda stellt das in Amerika entwickelte „Neurolinguistische Programmieren“ – kurz NLP – dar. Es dient der Manipulation des Menschen durch Sprache und Bilder. Die emotionale Ebene wird angesprochen, das rationale Denken soll ausgeschaltet werden. Mittels vertrauter positiv besetzter „Sprachhülsen“ und hypnotischer Begriffe und Bilder werden Menschen in eine vertrauensvolle Stimmung versetzt. Sodann werden die vorher eingeführten hypnotischen Sprachhülsen aufgegriffen und in einen völlig neuen Rahmen gestellt. So wird der zu Manipulierende vom Manipulator in eine ganz bestimmte, gewollte Richtung geführt. Die ursprünglich positiv besetzten Begriffe dienen also der Täuschung, denn sie bedeuten im neuen Zusammenhang etwas völlig anderes. Dieser Manipulationsvorgang dient auch dazu, Kindern, Jugendlichen, Eltern und anderen Bürgern Inhalte einzuimpfen, die in Wirklichkeit gegen unsere inneren Wertüberzeugungen verstoßen und gegen das Gemeinwohl gerichtet sind.

Ohne psychotechnische Manipulation würden Bürger dem nie zustimmen. Statt „Kriegseinsatz“ mit brutaler Gewalt der sog. „westlichen Wertegemeinschaft“ gegen Menschen, was Plünderung, Zerstörung von deren Lebengrundlagen, Tod und unermessliches Leid bedeutet, sprechen die politischen Manipulatoren von „Bundeswehr im Einsatz“, „humanitärer Intervention“ oder „Befreiung von einer Gewaltherrschaft“. Geschickt werden historische Assoziationen geweckt. Wurde nicht auch Deutschland von einer Diktatur befreit? War der jahrelange Bombenterror (siehe z.B. Dresden) nicht auch Teil des „Befreiungsaktes“? Wer will sich dagegen stellen, ohne auf die andere Seite, die der Diktatur gestellt zu werden?

US-amerikanische Soldaten aus dem angeblichen Hort der Demokratie, haben sich doch für uns geopfert! Wer will abseits stehen, wenn zum nächsten Kriegseinsatz gerufen wird? Nicht nur im Zusammenhang mit dem Überfall auf Afghanistan plädierten deutsche Politiker für eine Veränderung des Völkerrechtes. Es erfolgte längst eine Abkehr von der Beschränkung der Staaten, nur zum Zwecke der Selbstverteidigung und Nothilfe Krieg zu führen. Das Verbot des Angriffskrieges wird nicht mehr für zeitgemäß gehalten. Schließlich seien Europa und Amerika eine „Werte-, Interessen und Schicksalsgemeinschaft“ – die schon oftmals in der Geschichte mit ordinären Angriffskriegen unter Verwendung von Atomwaffen und Uranmunition „durchgesetzt“ wurden?

Was in der Öffentlichkeit wenig diskutiert wird, sind Berichte von Soldaten, die aus den Kriegsgebieten zurückkehren. „Es gibt die Geschichte eines us-amerikanischen Obergefreiten, der 2003 sieben Monate lang das alltägliche Grauen des Irak-Kriegs erlebt, die brutalen Aktionen seiner Kameraden gegen die Zivilbevölkerung, und der schließlich, zutiefst verstört, seinen Heimaturlaub nutzt, um mit seiner Familie unterzutauchen und nach monatelanger Odyssee durch die USA nach Kanada zu flüchten. … ‚Ich gehe sogar in den Knast. Aber erst, wenn auch Bush angeklagt wird‘."45 Die „Posttraumatische Belastungsstörung“ ist ein häufiges Symptom bei zurückkehrenden Soldaten.

Mediengewalt als Teil einer Kulturrevolution

Wieso mutet man Kindern und Jugendlichen Lektüren zu, in den Kinder und Jugendliche - in irrealen -Welten um ihr Leben kämpfen müssen? Kinder und Jugendliche sollten, wie erwähnt, vielmehr in Schule und Familie sichere Horte erfahren und empathiefähig werden. Das ist die Hauptaufgabe des Erziehers. Nur so erlangen sie einen inneren Kompass gegen Unrecht und Gewalt. Albert Bandura (Lernen am Modell) und andere Forscher haben nachgewiesen, wie das Miterleben oder das bloße Ansehen von gewalthaltigen Situationen zu Abstumpfungseffekten führt und die Bereitschaft zu aggressivem Verhalten fördert. Hinzu kommt die mögliche traumatisierende Wirkung von brutalen Filmen, Heavy-Metal-Musik aber auch Beschreibungen von Gewalttaten. Mit immer ausgeklügelten Marketingstrategien werden Stoffe an das meist jugendliche Publikum gebracht, die Körperverletzungen, Gewalt mit Waffen, Vernichtung von Sachen, unsoziales Verhalten dargestellt und negative Emotionen wie Ängste, Schrecken und Entsetzen thematisiert bzw. gezeigt werden. Nicht wenige Kinder und Jugendliche verlieren sich in Phantasiewelten. Statt für das Eindämmen kriegerischer Aktivitäten, wie etwa seinerzeit Obamas Drohnenmorde, einzutreten und um Abrüstung und Frieden bemüht zu sein, werden altbekannte Feindbilder – wie dem Russen als „Untermenschen“ – geschürt.

Die „Tribute von Panem“ sind Teil einer Umerziehungsstrategie

Die Medienindustrien verbreiten immer wieder Kriegscomputerspiele und –filme, in denen ein „Feind“, etwa ein Tyrann, ein Alien etc. Angst und Schrecken verbreitet und nur durch Rebellen in kriegerischen Auseinandersetzungen und massenhafter Vernichtung von „Feinden“ überwältigt werden kann. Auch der sog. Tyrannenmord wird – wie in Tribute von Panem oder Avatar zelebriert. Ausblicke gibt es bei dem jeweiligen Gemetzel keine. Menschenopfer, detaillierte Beschreibungen der Tötens, Sadismus, vorsätzlichem Mord und Flüchen des Wahnsinns werden Kindern und Jugendlichen in Schullektüren offeriert. Dämonologie, Hexerei, Okkultismus und böse Monster sind Zutaten, Kinder und Jugendliche in eine depressive Stimmung hineinzutreiben. Rettung erscheint durch Führungsfiguren, die als „Gute“ allerdings nur eine Variante des „Bösen“ darstellen. Der Realitätsverlust bei der jungen Generation scheint programmatisch gewollt zu sein, denn es gibt anscheinend noch zu viele verantwortungsbewusste Eltern und Lehrer, die sich dem destruktiven Treiben entgegenstellen. Was verspricht „Antolin“? Förderung der Lesebereitschaft, Erfassen von Wörtern, flüssiges und verstehendes Lesen. Die phantasiemäßige Versenkung in fiktive Situationen und das Aufgehen in irrealen Abläufen wird bei „präpsychotischen Kindern und Jugendlichen“ als „deformierte Assimilation der Realität“ bezeichnet.46 Es sind heimtückische Veränderungen der Desensibilisierung gegenüber Gewalt und aggressiven Akten. Erwähnenswert ist noch das propagierte Rollenverständnis von Mann und Frau in den „Tributen von Panem“:

„Offensichtlich gibt es in Panem vergleichsweise wenig Unterschiede zwischen den Geschlechterrollen: Auch Frauen arbeiten im Bergwerk, die Spielemacher gehören beiden Geschlechtern an und bei den Tributen gelten für beide Geschlechter dieselben Normen und Bedingungen. Nur einige wenige Stellen sind ausdrücklich auf die Geschlechtszugehörigkeit bezogen; das einzige Sexsymbol ist keine Frau, sondern Finnick, der von Präsident Snow zur Prostitution gezwungen wird. Die weibliche Figur, die dem traditionellen Rollenverständnis entspricht, ist Prim: Sie ist nach einer Blume benannt, kichert, plaudert, ist einfühlsam und auch Tieren gegenüber fürsorglich. Sie widmet sich der Krankenpflege und wird am Ende zu einem Opfer.“47

Einerseits deutlich, jedoch ebenfalls verharmlosend, ist diese Bewertung: „… In dieser Medienkritik und dem Unheil, das die elektronische Beherrschung des Volkes mit sich bringt, kommt das Unheimliche der modernen Gesellschaft zu Wort. Das wäre der ‚erwachsene‘ Anteil der ‚Tribute von Panem‘, das was zum Nachdenken und zur Auseinandersetzung reizt. Dazu ist es aber auch Mädchenliteratur, durchsetzt von den Wunschvorstellungen Minderjähriger.

Hier ist der Haken: Der Text befriedigt unanalytisch die Fantasien Halbwüchsiger und bestärkt sie, ohne weiterzuführen. Die Heldin und Ich-Erzählerin, Katniss Everdeen, ist eine Amazone, sie kann mit Pfeil und Bogen umgehen und versorgt ihre Familie, nachdem der Vater verunglückt und die Mutter geistig unzurechnungsfähig geworden ist. Als ihre kleine Schwester für die Hungerspiele ausgelost wird, meldet Katniss sich als Ersatz. Sie ist selbstlos, mutig, sportlich – ein Vorbild in jeder Beziehung….“48 Also eine Bemäntelung von Mord und Todschlag.

Schließlich sei noch auf das Spiel zum Film verwiesen: „The Culling: Die Tribute von Panem - Das Spiel" Dominic Stetchnig 15.02.2016.

„Katniss Everdeen und Peeta Mellark sind zwar weit und breit nicht zu sehen, aber im Grunde genommen handelt es sich bei The Culling um eine virtuelle Variante der Hunger Games. Oder Battle Royale. Je nachdem, was euch besser gefällt. Eine Insel, 16 Teilnehmer, nur einer überlebt am Schluss. Das, was man im Ankündigungs-Trailer sieht, schaut auf jeden Fall schon ziemlich gut aus. … Mit insgesamt 24 Waffen habt ihr 20 Minuten lang Zeit, euren 15 Mitstreitern das Licht auszuknipsen. Anfangs nur in einem wunderschönen Insel-Setting, sollen im Lauf der Entwicklung noch mehrere Szenarien folgen. Genauso wie übrigens ein Solo-Modus und eine breite Auswahl an Charakteren. Eure Waffen craftet ihr übrigens selbst.“49

Seit den Experimenten von Bandura und anderen weiß man um die Problematik des Lernens am Modell. Dennoch: In Anlehnung an Suzanne Collins Romanreihe „Die Tribute von Panem“ hat ein amerikanisches Jugendcamp jüngst insgesamt 26 Jugendliche zu einem Hunger-Games-Ferienlager eingeladen. Die Sache eskalierte allerdings ein wenig, als einige Kinder planten, sich gegenseitig umzubringen. … Die Camp-Mitarbeiter zeigten sich von der steigenden Gewaltbereitschaft der „Tribute“ erstaunt und erschrocken. Nach einer halben Woche tobendem Krieg wurde das Konzept des Ferienlagers noch mal überarbeitet.“50

Heutzutage haben bereits Kinder viel Mediengewalt erlebt und ein PC mit Internetanschluss im Kinderzimmer erscheint schon als Ubiqität. Trotz aller politischen Verharmlosungsstrategien ist schon länger belegt, dass durch Bildschirmgewalt die generelle „Gewaltbereitschaft steigt“. Doch was macht die virtuelle Dauerberieselung aus den oftmals noch minderjährigen Konsumenten? …

Dies belegt auch eine … empirische Studie der Universität Tübingen mit der Schulberatungsstelle Bayern Ost. Über einen Zeitraum von zwei Jahren befragte ein Team von Wissenschaftlern 12 bis 14-jährige Schüler nach ihrer Nutzung von Fernsehen, Gewaltvideos und Computerspielen. Das Resultat der Studie, die demnächst veröffentlicht werden soll: ‚Je mehr in der mittleren Kindheit Horror- und Gewaltfilme konsumiert werden und je mehr Gewaltspiele zu Beginn des Jugendalters gespielt werden, desto größer ist die Schülergewalt und Delinquenz mit 14 Jahren‘.“51

Schon unter Hitler machte man mit Kriegsspielzeug den Krieg schmackhaft. Dr. Rudolf Hänsel schreibt dazu: „Das Eindringen der faschistischen Ideologie auch in die Spielwelt der Kinder hatte vor allem die Militarisierung der Kinder zum Ziel. Mit dem Kriegsspielzeug sollte die Jugend mit der Idee eines künftigen Krieges vertraut gemacht werden… Kriegsspielzeuge konnten als Katalysator und Transportmedium für politische Vorstellungen, Normen, Ideologien und Stereotypen bezüglich Rüstung, Militär, Krieg und Herrschaft eingesetzt und wirksam werden.“52 Heute ist das nicht viel anders und von daher erleben wir seitens der jungen Generation im Unterschied zu den 70er Jahren (Z.B. Vietnam-Krieg) eine emotional eher passive Haltung. Manche sich fortschrittlich verstehende und wohlmeinende Schulkollegen meinten schon vor Jahren, am Anti-Kriegstag (01. September) so genannte Anti-Kriegsfilme wie „Die Brücke“ von 1959 zu zeigen. Sie waren sehr enttäuscht, dass die Jugendlichen keineswegs betroffen waren. Vielmehr sahen sie in diesem Film eine weitere Variante der Computer-Actionspiele. Schon seit Jahren ist zu beobachten, dass die Teilnehmer an Ostermärschen etc. immer älter und zahlenmäßig immer weniger werden.

Aktive Friedenspolitik am Abgrund?

„In Helsinki könnte der Frieden ausbrechen. Aber genau davor haben die Kriegstreiber der westlichen Unwertegemeinschaft von Washington über London bis nach Deutschland eine Riesenangst. Selbst im viel zu oft gelobten Deutschlandfunk wurden die Zuhörer von einem hauseigenen Kommentator Thilo Kößler ‚vor einem neuen Pakt zwischen Trump und Wladimir Putin‘ gewarnt.“53 Die hohen Militärausgaben der Nato-Staaten betrugen 2017 957 Milliarden US-Dollar, womit der Hunger in Welt längst der Vergangenheit angehören würde. Dieses Geschäftsmodell mit den Kriegen und Raubzügen der „westlichen Wertegemeinschaft“ wollen sich die westlichen Eliten nicht nehmen lassen. Was ist der Hauptgrund der Entwicklung hin zu einer neuen kriegsvorbereitenden Ostfront unter deutscher Beteiligung?

George Friedman, Gründer und Vorsitzender des US-amerikanischen Think Tanks STRATFOR sprach 2015 vor dem Chicago Council on Global Affairs. Er hat uns in widerlicher Offenheit enthüllt, worum es bei den (Atom)Kriegsvorbereitungen gegen die Russische Förderation wirklich ging und geht:

„‚Das Hauptinteresse der US-Außenpolitik während des letzten Jahrhunderts, im Ersten und Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg, waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Weil sie vereint die einzige Macht sind, die uns bedrohen kann. Unser Hauptziel war, sicherzustellen, dass dieser Fall nicht eintritt.‘ Die Hauptsorge der USA sei – so Friedman –, dass ‚deutsches Kapital und deutsche Technologie sich mit russischen Rohstoff-Ressourcen und russischer Arbeitskraft zu einer einzigartigen Kombination verbinden.‘ Diese ‚deutsch-russische Kombination‘ werde dadurch verhindert, ‚dass die USA ein ‚Cordon Sanitaire‘, einen Sicherheitsgürtel um Russland herum aufbauen‘.“54

Es geht also weiterhin um die us-amerikanische Vorherrschaft, die Weltherrschaft. Wer sich diesem diktatorischen Machtansinnen entgegenstellt und sich nicht unterwirft gilt als Feind. Auf dem Clinton-Parteitag 2016 heizte US-General John Allen die Kriegsbereitschaft an:

„… Mit Hillary Clinton als unsere Oberkommandierende, werden die USA auch weiterhin die unverzichtbare Transformationskraft in der Welt bleiben. Unseren Verbündeten, Freunde und Partner, sagen wir: Hört genau zu: Wir sind bei Euch, Amerika wird Euch nicht im Stich lassen. Jenen, die gegen Frieden und Zivilisation in der Weltordnung handeln, sagen wir: Wir werden uns Euch widersetzen. Und unseren Feinden, unseren Feinden sagen wir: Wir werden Euch verfolgen wie nur Amerika das tun kann. Ihr werdet uns fürchten….“55

Willy Wimmer, Parlamentarischer Staatssekretär a. D. benennt es: „Wir haben nach 1949 zu keinem Zeitpunkt eine Regierung gehabt, bei der uns die Dinge so um die Ohren fliegen, wie das jetzt der Fall ist: NATO-Kriege überall, von uns geschaffenes Flüchtlingselend in den Kriegsgebieten und Masseneinwanderung in unsere eigenen Länder. Frankreich steht kurz vor einer Revolution, der britische Imperialismus implodiert und reduziert sich auf England. Eine von einem Verteidigungsbündnis zu einer Aggressionsbestie mutierte NATO steht 150 km vor dem Oblast Leningrad. Krieg liegt in der Luft.“56 Zusammen mit den Clintons hat die damalige Bundesregierung im Jahr 1999 beim völkerrechtswidrigen Angriff der NATO auf Belgrad den Krieg nach Europa zurückgebracht. Die Folgen der brutalen Kriegführung -auch unter Einsatz von Uranwaffen – sind heute noch spürbar. Warum ignorieren wir die Fülle der Kriegslügen mit denen die USA nicht uns vor ihren geostrategischen Kriegskarren spannen konnten und die uns zu Beihelfern von Kriegsverbrechern machten?

Angela Merkel verkündete einst:

„Denn wir haben wahrlich keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft auf alle Ewigkeit“57 (16.09.2005, 60 Jahre Bestehen der CDU). So spricht sie auch von „marktgerechter Demokratie“ und überantwortet Deutschland dem Diktat us-amerikanischer Konzern- und Kriegsinteressen. „ … Aber das, was mich regelrecht wütend macht, ist die kriegsgeile Politik eines Bündnisses gegen Nachbarn. Einem Bündnis wohlgemerkt, dem Deutschland unter ganz anderen Umständen beigetreten war. … Von Afghanistan bis Mali tobt sich wieder der Kolonialismus aus und man nutzt dabei die deutschen Potentiale gegen den Willen des deutschen Volkes. Was sich derzeit in Deutschland abspielt, wird auch das substantiell verändern und wer weiß schon, wer sich demnächst zu Befürwortern von Kriegen in Deutschland aufschwingt? …“58 Statt sozialer Marktwirtschaft tobt der „shareholder value“ und Politiker befleißigen sich bis hinunter in die Gemeinde darin, uns dahingehend „umzusteuern“.

„Wir haben es mit einer Wirtschaft zu tun, die sich anschickt, totalitär zu werden, weil sie alles unter den Befehl einer ökonomischen Ratio zu zwingen sucht. (…) Aus Marktwirtschaft soll Marktgesellschaft werden. Das ist der neue Imperialismus. Er erobert nicht mehr Gebiete, sondern macht sich auf, Hirn und Herz der Menschen einzunehmen. Sein Besatzungsregime verzichtet auf körperliche Gewalt und besetzt die Zentralen der inneren Steuerung des Menschen.“59

Wie nun müssen wir uns den totalitären Zugriff auf die Seele des Menschen vorstellen? Viele Menschen in Deutschland lehnen eine antirussische Politik ab, obwohl die USA und andere Kriegstreiber nichts unversucht lassen, Deutschland in eine Führungsrolle bei einer möglichen Nato-Aggression zu treiben. Ein Krieg gegen Russland unter deutscher Führung, das wissen auch die Kriegstreiber, würde die Vernichtung Deutschlands bedeuten. Dennoch soll kontinuierlich aufgerüstet werden. „Die Deutschen müssen das Töten lernen“, titelte DER SPIEGEL 47/2006. Wollen deutsche Politiker nach zwei verlorenen Weltkriegen in weiteren us-geführten Eroberungskriegen endlich auf der richtigen Seite, auf der der „Sieger“, stehen? Die Umwandlung der Bundeswehr von einer verfassungsmäßig vorgesehenen Verteidigungsarmee hin zu einer Söldnerarmee, verwendbar für die US-Kriegsschauplätze in aller Welt. So zeigte die Vernichtung Libyens mit der bestialischen Ermordung Gaddafis, daß jedes Volk, welches es wagt sich aus dem Staub zu erheben und souverän seinen Staat gestalten möchte, die Lebensgrundlage entzogen werden soll. Die „westliche Wertegemeinschaft“ vernichtet diese erbarmungslos.

Das transatlantische Welt- und Menschenbild fußt auf dem Auserwähltheitsglauben, der einzigartigen Sonderstellung unter allen „entwickelten Industrienationen“. Der „amerikanischer Exzeptionalismus [ist] die politische Kernideologie der USA. Er drückt sich … auch darin aus, dass die USA die einzigen in der Geschichte der Neuzeit sind, die überzeugt sind, dass sie Gottes Werk verrichten, indem sie ihr politisches und wirtschaftliches System anderen bringen. Wegen ihrer Einzigartigkeit seien die USA an völkerrechtliche Vereinbarungen grundsätzlich nur insoweit gebunden, wie ihnen dies nützt. … Da die USA wesenhaft gut seien, entzögen sich ihre Taten auch grundsätzlich einer Bewertung nach völkerrechtlichen Normen. … Nach Noam Chomsky war das amerikanische Sendungsbewusstsein von Anfang an, also schon bei der Eroberung des nordamerikanischen Kontinents, nichts als eine Ideologie, um den skrupellosen und brutalen Imperialismus zu bemänteln und zu rechtfertigen. … Rainer Mausfeld bezeichnet die exzeptionalistische Ideologie, die in der Geschichte – auch der europäischen – in vielfältigen Formen auftrete, als eine „moralische und intellektuelle Pathologie“, die mitverantwortlich sei für die größten Blutspuren in der Zivilisationsgeschichte. …“60

Was braucht es für eine demokratische Jugend?

Wenn in den „Tributen“ aus einer kontruierten Situation heraus einer gewalttätigen Rebellion das Wort geredet wird, gilt es zu bedenken: Gerechter Widerstand (Martin Kriele) gegen unmenschliche Verhältnisse muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen: Es sind alle legalen Schritte ausgereizt, Ziel muss die Wiederherstellung der Herrschaft des Rechts sein, es darf keine vermeidbaren Opfer geben und es muss eine minimale Basis auf Erfolg vorhanden sein. Von daher ist der erste Schritt die Fundierung sozialer Verbundenheit, die die Würde des Menschen wieder in den Mittelpunkt stellt. Natürlich ist in einer Situation, in der eine Konfrontation schon da ist und nur noch die Alternative Überleben oder Untergang möglich ist, keine Wahl besteht. In einer Notwehrsituation hat dogmatischer Pazifismus sicherlich keinen Platz.

Es stellt sich jedoch die Frage, was es in der Erziehung und im Bildungswesen braucht, um vor allem die junge Generation zu befähigen, eine „Republik“ zu erhalten. Davor stehen wir in der Tat in einem dramatischen Ausmaß, denn die Abwicklung unserer Republik ist in vollem Gange.

„Es gibt Grundprinzipien der Psychologie und Pädagogik, essentials, die – weil sie der menschlichen Natur entsprechen – sowohl beim heranwachsenden Kind zentral sind, im Leben der Familie und in der Schule ihre Gültigkeit haben als auch später in einem gesellschaftlichen Zusammenwirken, das der Stärkung und vollen Entfaltung der Menschen dient und sich an ihrem Wohl orientiert. Wir nennen hier die wichtigsten: Die Würde des Menschen muss, wenn sie nicht blosses Postulat bleiben soll, eine erlebte emotionale Qualität sein, die sich nur im sozialen Bezug vollziehen und festigen kann. Sie beruht auf einem gegenseitigen Geben und Empfangen. Familie und Schule sowie die Gesellschaft können die Bedingungen schaffen, dass die Würde des Menschen nicht nur geachtet, sondern gelebt wird. Es war nicht von ungefähr, dass dieses Postulat 1948, nach dem Desaster des Zweiten Weltkrieges, als erster Punkt in die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen aufgenommen wurde:

«Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.» Soziale Verbundenheit mit der näheren und weiteren menschlichen Umgebung ist eine weitere Grundvoraussetzung für seelische Gesundheit und eine volle Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit. … Die Verankerung in der eigenen Kultur, das Verinnerlichen der allgemeingültigen Werte dieser Kultur ist die Voraussetzung, um in seiner Zeit und in dieser Welt einen Standort zu haben. … Die Freiheit ist für das Leben ebenso eine essentielle Voraussetzung wie die Luft zum Atmen. Freiwilligkeit im menschlichen Zusammenleben ist notwendige Voraussetzung, damit die Kinder in der Familie erstarken und die Werte verinnerlichen können. Zwang stört das nur, wogegen Einsicht und Verbundenheit eine weit stärkere und vor allem langfristig tragfähigere Motivation ergeben. Der größtmögliche Grad an Freiheit, wie er in der direkten Demokratie verwirklicht ist, muss heute erneut zum Thema gemacht werden.“61

Dazu wäre eine Rückbesinnung auf die wahre Bestimmung von Bildung in Schule und Elternhaus dringend vonnöten.62 „Jeder Mensch, jede Person hat Verantwortung und kann wirken. Die Grundlage dazu hat Albert Schweitzer betont: ‚Menschsein heißt: sich das Mitfühlen und Mitleiden mit den Menschen zu bewahren.‘ Jeder Mensch verfügt über eine den Mitmenschen stärkende Kraft: die regenerative Kraft des Individuums. Es ist die Kraft, die aus der menschlichen Beziehung erwächst.“63


Fußnoten:

1 „Lehrerverband warnt Unsere Schulen sind außer Kontrolle“, https://www.bild.de/politik/inland/schule/situation-anbrennpunktschulen-ausser-kontrolle-55202968.bild.html, https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.gewalt-andeutschen-schulen-eine-chronik-tatort-schule.cd0e319f-4277-448b-9dde-bb12194097ef.html,
https://www.focus.de/familie/schule/vbe-studie-gewalt-gegen-lehrer-an-deutschen-schulen-ist-keineseltenheit_id_8861069.html

2 „Angriffsziel Schule und Kirche“, Dr. phil. Judith Barben, http://www.zeit-fragen.ch/epaper/DATA/GZF/ZeitFragen/ZF/2012/20120611/ZF_20120611_25.htm?p=1&a=12

3 „Warner Bros. Interactive Entertainment, Inc. (WBIE) ist eine Geschäftseinheit der Warner Bros. Home Entertainment Group. Sie ist ein weltweit operierender Publisher, Entwickler, Lizenzgeber und Vertreiber von Computerspielen, sowohl für Eigen-als auch Fremdproduktionen. Unter ihrem Dach operiert unter anderem die Warner Bros. Games, die sich auf die Erstellung, Entwicklung und Produktion von Eigenproduktionen konzentriert und zugleich die größte Verlagseinheit ist. Zu den Eigenproduktionen zählen u. a. Softwareumsetzungen der hauseigenen DC-Comicreihen (Batman, Superman), der Filmlizenz zu Der Herr der Ringe und der Lego-Spielwarenmarke. Wegen des umfangreichen Markenportfolios sowie der Distributions-, Marketing- und Vertriebs-Infrastruktur von Warner Home Video, gilt WBIE als bedeutender global operierender Computerspielpublisher.“
(https://de.wikipedia.org/wiki/Warner_Bros._Interactive_Entertainment)

4 Vgl. „Bildung als Anpassung?“ Prof. Jochen Krautz, https://bildung-wissen.eu/fachbeitraege/bildung-alsanpassung.html

5 „Politik und innere Haltung“, Karl Müller, https://www.zeit-fragen.ch/de/ausgaben/2018/nr-17-17-juli-2018/politikund-innere-haltung.html

6 „Schließlich ist die moderne militärische Organisation darüber hinaus gegangen, Soldaten einfach zu befehlen, still zu stehen und zu schießen. Eine eher zielorientierte Herangehensweise braucht gut trainierte und motivierte Truppen. Dasselbe gilt im Unternehmenskontext. [...] Wir sind überzeugt, dass das maximale Potential der Individuen nur durch eine Herangehensweise entfesselt werden kann, die in das Herz ihrer Motivation vordringt. Wir bezeichnen diese als ‚Pull’-Methoden. Sie sind schwerer ins Kampfgeschehen einzubringen.“ Zit. nach Prof. Jochen Krautz, „Bildung als Anpsssung?“ A.a.O., S. 99

7 „Der Lehrer soll und darf also wieder Steuermann des Lernens sein“! http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1317, „Der Lehrer ist superwichtig!“ Martin Spiewak, http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1316, Vgl. http://bildungwissen.
eu/wp-content/uploads/2013/01/Gymnasium-in-NDS-1-2013.pdf

8 „Die Anstalt: Das russische Feindbild“ https://www.youtube.com/watch?v=TYWUcopP30M, „Feindbild Russland: Geschichte einer Dämonisierung“, Hannes Hofbauer, 2016

9 https://www.zeit-fragen.ch/de/ausgaben/2018/nr-14-19-juni-2018/warum-soll-deutschland-eine-konfrontation-gegenrussland-anfuehren-von-karl-mueller.html

10 Michael Winterhoff: SOS Kinderseele, Was die emotionale und soziale Entwicklung unserer Kinder gefährdet und was wir dagegen tun können, von Dr. phil. Eliane Gautschi, https://www.zeit-fragen.ch/de/ausgaben/2014/nr-41122014/michael-winterhoff-sos-kinderseele.html
Winterhoff, Michael. SOS Kinderseele. Was die emotionale und soziale Entwicklung unserer Kinder gefährdet und was wir dagegen tun können. München 2013.

„Hier, an der Schnittstelle zwischen Schulkarriere und Arbeitsleben, wird die Misere am deutlichsten. Firmen klagen in zunehmendem Masse über nicht ausbildungsfähige Jugendliche, ganze Branchen suchen händeringend qualifizierten Nachwuchs. Es fehlen nicht nur Grundkenntnisse in Deutsch oder Mathematik, sondern vor allem auch so genannte ‹soft skills› wie Arbeitshaltung, Umgangsformen, Sinn für Pünktlichkeit, Erkennen von Strukturen oder auch Frustrationstoleranz.“ (S. 12)

11 Buchbesprechung: Prof. Jochen Krautz: Ware Bildung, https://www.nachdenkseiten.de/?p=2851

12 "Wir driften weg von dem, was Kinder brauchen", https://www.ndr.de/kultur/Michael-Winterhoff-hat-einen-Plan-zurKindererziehung, journal978.html, 28.08.17

13 http://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayEUG/true?AspxAutoDetectCookieSupport=1

14 https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2017/08/2017-08-22-merkel-gamescom.html

15 „Wird sich die Gesellschaft zu einem wirksamen Jugendschutz durchringen?“ Münchner Kongress ‚Computerspiele und Gewalt‘: Medienwirkungsforscher aus Deutschland und den USA legen neueste Ergebnisse vor, von Renate Hänsel und Dr. Rudolf Hänsel,

16 https://de.wikipedia.org/wiki/Edward_Bernays

17 BVerfGE 4,7/15 (1954), st. Rspr.), Vgl. https://weltanschauungsrecht.de/Leitprinzipien#_ftnref4

18 Welche Aufgaben haben Schulen? von Roland Güttinger, http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1320

19 Winterhoff, Michael. SOS Kinderseele. Was die emotionale und soziale Entwicklung unserer Kinder gefährdet und was wir dagegen tun können. München 2013, S.154

20 https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Spiderwick-Geheimnisse

21 Gewaltspiele: „Untergrabung der humanen Gesellschaft“, https://www.focus.de/digital/games/gewaltspieleuntergrabung-der-humanen-gesellschaft_aid_379942.html

22 „Eltern für eine gute Bildung -Nein zum LehrplanPLUS“, http://www.eltern-fuer-gute-bildung.de/

23 https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Tribute_von_Panem

24 https://zeitgeist-online.de/exklusivonline/nachrichten-aus-der-redaktion/47-online/1066-deutschland-im-umbruchneue-vortragsreihe-mit-willy-wimmer.html

25 http://www.ak-gesamtschule.de/PDF-AKG/Krautz-Bildungsreform-und-Propaganda.pdf

26 Martin Kriele, Einführung in die Staatslehre, 1994, S. 132, zit. nach Prof. Dr. Wolfgang Waldstein, Naturrecht Pluralistische Gesellschaft und Naturrecht, Schriftenreihe der Aktion Leben e.V., Abtsteinach/Odw., 1. Auflage 2003, Nr. 16

27 „Der Bildungsputsch“, Matthias Burchardt, http://www.nachdenkseiten.de/?p=32087

28 Zbigniew Brzezinski, a.a.O., S.46

29 Prof. Jochen Krautz, Bildung als Anpassung?, a.a.O, S. 90

30 Prof. Jochen Krautz, Bildung als Anpassung?, a.a.O. S. 99

31 „Mörderische Medien Warum Gewaltfilme und -spiele Gewalt verursachen“,
http://www.sueddeutsche.de/wissen/moerderische-medien-warum-gewaltfilme-und-spiele-gewalt-verursachen1.632432

32 „Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft“, Zbigniew Brzezinski,. S. Fischer Verlag, 2001

33 „Weltbestseller Warum „Die Tribute von Panem” Literatur sind“,
https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article108597915/Warum-Die-Tribute-von-Panem-Literatur-sind.html

34 „Medienkonsum und Hirnentwicklung“, Auszug aus einem Aufsatz von Gerald Hüther, Prof. für Neurobiologie, Universität Göttingen und Mannheim/Heidelberg aus «Infobrief Nr. 25, Dezember 2007, Vgl. auch „Mörderische Medien Warum Gewaltfilme und -spiele Gewalt verursachen“,
http://www.sueddeutsche.de/wissen/moerderische-medien-warum-gewaltfilme-und-spiele-gewalt-verursachen1.632432

35 „Auf immer verdorbene Seelen“, https://www.deutschlandfunkkultur.de/auf-immer-verdorbeneseelen.1005.de.html?dram:article_id=158052

36 Vgl. Willy Wimmer, Deutschland im Umbruch, 2018

37 https://www.augsburger-allgemeine.de/community/leserblogs/jens_wells/Kritik-Die-Tribute-von-PanemBluttriefende-Literatur-fuer-Kinder-id20592286.html

38 Bettina Röhl stellt in ihrem neuen Buch „Die RAF hat EUCH lieb“ u.a. die kulturrevolutionäre Umwälzung durch die Studentenbewegung und ihre Adaptation von Mao Tse Tungs „Langem Marsch“ für deutsche Verhälnisse erschreckend klar dar.

39 „Die Vielschichtigkeit des Hungerproblems“, https://www.zeit-fragen.ch/de/ausgaben/2014/nr-25-7102014/dievielschichtigkeit-
des-hungerproblems.html, Vgl.auch „Zukunftswerkstätten« und ihre ideologischen
Dunkelmänner“,Tobias Salander, http://www.politonline.ch/?content=news&newsid=1592

40 „Keine Verschwörungstheorie! Zwangssterilisation und Zwangsgeburtenkontrolle-Forderung durch Weltbank, UNO
und WHO“, https://netzfrauen.org/2018/01/13/weltbank-2/“

41 J.-C-Rufin, 100 Stunden, Frankfurt/M., 2008

42 „Bild Dir Deinen Militärnachwuchs -Kriegswerbung von Bundeswehr und Bild-Zeitung“, 19.10.2017,
https://deutsch.rt.com/gesellschaft/59249-bild-dir-deinen-militarnachwuchs-millionen-bundeswehr-werbung-stattjournalismus/

43 „Aktion von Bundeswehr und Bravo provoziert Kritik“, http://www.diesseits.de/perspektiven/saekularegesellschaft/
1348610400/aktion-bundeswehr-bravo-provoziert-kritik

44 „Bundeswehr-Offiziere in der Kita -Zwischen gesellschaftlichem Engagement und Militarisierung“,
https://deutsch.rt.com/inland/67237-offiziere-in-kita/

45 „Ich bin ein Deserteur: Mein Leben als Soldat im Irakkrieg und meine Flucht aus der Armee“, Mai 2007 von Joshua Key, https://www.amazon.de/Ich-bin-ein-Deserteur-Autobiografien/dp/3455500331
„Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) oder Posttraumatische Belastungsreaktion (PTBR) zählt zu den psychischen Erkrankungen. Einer PTBS gehen definitionsgemäß ein oder mehrere belastende Ereignisse von außergewöhnlichem Umfang oder katastrophalem Ausmaß (psychisches Trauma) voran. Dabei muss die Bedrohung nicht unbedingt direkt die eigene Person betreffen, sondern sie kann auch nur bei anderen beobachtet und erlebt werden (z. B. als Zeuge eines schweren Unfalls oder einer Gewalttat).“
https://de.wikipedia.org/wiki/Posttraumatische_Belastungsst%C3%B6rung

46 Vgl. „Kriminalisierung von Kindern und Jugendlichen urch Medien“, Werner Glogauer, S. 52ff.

47 https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Tribute_von_Panem

48 https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article108597915/Warum-Die-Tribute-von-Panem-Literatur-sind.html

49 https://www.giga.de/spiele/the-culling/news/the-culling-die-tribute-von-panem-das-spiel/

50 http://www.tech.de/news/tribute-von-panem-werden-realitaet-kinder-kaempfen-hunger-games-sommerlager1002077.html

51 Töten am Bildschirm, Frontal ZDF 21.8.07, http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/16/0,1872,5593936,00.html

52 Dr. Rudolf Hänsel: "Game over! -Wie Killerspiele unsere Kinder manipulieren" Rudolf Hänsel: "Game over! - Wie Killerspiele unsere Kinder manipulieren" Heinrich Frei, Vorbereitung für den Krieg, http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=16025

53 „Im Westen grassiert die Angst - Vor dem Frieden“, https://deutsch.rt.com/meinung/73031-im-westen-grassiert-angst-vor/

54 https://www.nachdenkseiten.de/?p=28994

55 „Rezept für den Dritten Weltkrieg: US-General heizt auf Clinton-Parteitag Kriegsbereitschaft an“, https://deutsch.rt.com/nordamerika/39758-rezept-fur-dritten-weltkrieg-us/

56 „Die NATO hat derzeit einen klaren Kampfauftrag“ -Von Willy Wimmer 22.06.2016, http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=2549&display=800

57 https://youtu.be/f5PMX_FzRzw; "Politik ohne Angst, Politik mit Mut - das ist heute erneut gefragt. Dann wir haben wahrlich keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft auf alle Ewigkeit. Unsere Werte müssen sich im Zeitalter von Globalisierung und Wissensgesellschaft behaupten. Und wenn sie sich behaupten sollen, dann müssen wir bereit sein, die Weichen richtig zu stellen. Auch da sind wieder Widerstände zu überwinden."

58 Willy Wimmer zieht im RT Deutsch-Interview Bilanz: "Man kann sich nur an den Kopf fassen"
https://deutsch.rt.com/inland/36162-willy-wimmer-im-rt-deutsch/

59 Norbert Blüm: Gerechtigkeit; Eine Kritik des Homo oeconomicus. Freiburg 2006, S. 81.

60 https://de.wikipedia.org/wiki/Amerikanischer_Exzeptionalismus

61 „Grundprinzipien aus Sicht der personalen Psychologie“, Auszug aus: Annemarie Buchholz-Kaiser, „Die Menschen stärken“, Zürich, 2000, http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1497

62 „Bildung als vor allem als Selbstgestaltung aufgefasster Prozess ist dabei nicht gleichzusetzen mit Wissenserwerb. Bildung hat immer auch einen Werthorizont, der die ganze Person betrifft: ‚Bildung heißt, das zu lernen, was einem hilft, sachlich angemessen und mitmenschlich zu handeln – und sein Leben sinnvoll zu gestalten‘.“ Zit. nach: „Bildung als Anpassung?“ Prof. Jochen Krautz, https://bildung-wissen.eu/fachbeitraege/bildung-als-anpassung.html

63 „Bildung als Anpassung?“ Prof. Jochen Krautz, https://bildung-wissen.eu/fachbeitraege/bildung-alsanpassung.html,, S. 100


© Werner Schramm, Höchstadt 7/2018

Online-Flyer Nr. 671  vom 29.08.2018

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