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Globales
Umweltschutzvorbild
Afrika geht voran: in 34 Ländern Plastiktüten verboten
Von Georges Hallermayer

Annähernd 300 Millionen Tonnen Plastikmüll jedes Jahr auf der Erde. 5.000 Milliarden Plastikteile schwimmen in den Ozeanen, wird geschätzt. Und die Bundesregierung zögert immer noch. In 34 afrikanischen Ländern, ab 1. Juni mit Tansania, sind Plastiktüten verbannt - in Ruanda zum Beispiel seit über zehn Jahren. So drohen drastische Strafen, wie wir sie nur aus Singapur kennen. In Tansania steht auf Produktion oder Import von Plastikbeutel zwei Jahre Gefängnis. Der Besitz einer Plastiktasche wird mit einer Geldbuße von 87 Dollar geahndet. Selbst an Touristen wird appelliert, ihre Plastikbeutel zuhause zulassen. Auch Kenya geht seit 2017 gegen den „gewerbsmäßigen“ Schmuggel vor: 34.000 Dollar und Gefängnis bis zu vier Jahren, so Patrick Mwesigye vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen UNEP.

Auf dem Flughafen in Kampala (Uganda) half einer Frau selbst lauter Protest nicht. Sie hatte sich Plastik um den Bauch gebunden, um als Schwangere durch den Zoll zu kommen: Schmuggel von Plastiktaschen als Umweltdelikt, auch wenn aufs Erwischen selten eine Geldbuße verhängt wird, Das unterstreicht nur, wie „wichtig es ist, das Verbot von Plastikverpackung mit Alternativen zu begleiten“, so Joyce Msuya, Direktorin von UNEP. So könnten nicht nur vietnamesische Supermärkte die thailändische Initiative übernehmen, mit Bananenblättern Obst und Gemüse zu verpacken, um so nicht nur teures Papier zu ersetzen, sondern vor allem von den täglich anfallenden 2.500 Tonnen Plastikabfall wegzukommen.

Die Konversion zu umweltschonenden Industrien nicht nur im Transportsektor steht auf der Tagesordnung, Restriktionen bei der Kunststoffproduktion für die Chemieindustrie ebenso, auch wenn eine mächtige Lobby im Hintergrund Strippen zieht. In 91 Ländern der Erde, davon 29 in Europa haben nach Angaben von UNEP Konsequenzen gezogen. In der Volksrepublik China ist seit 2008 der Gebrauch der ultradünnen Plastikbeutel verboten. Und seitdem ist der Gebrauch von Plastiktaschen um 66 Prozent gesunken, so die in Australien sitzende Nachrichtenagentur NextShark am 8. April.

Südafrika erhebt von Unternehmen CO2-Steuer

Als erstes Land auf dem Kontinent setzt der neu gewählte Präsident Cyril Ramaphosa ein grünes Zeichen: die seit 2010 diskutierte und von den Bergwerkgesellschaften bekämpfte Carbon-Steuer. Ende Mai bestätigte das Finanzministerium, dass pro Tonne ausgestoßenen Kohlendioxyds 120 Rand, umgerechnet 7,30 Euro zu entrichten sei. Die Steuer gilt für die erste Etappe bis 2022 nur für Unternehmen, für allerdings auch Ermäßigungen von 6 bis 48 Rand vorgesehen sind. Zwischen 10 und 40 % der gesamten Emissionen sollte damit erfasst und gesenkt werden. Nach einer Evaluation ist eine zweite Etappe bis 2030 vorgesehen. Die großen Bergwerksgesellschaften, allen voran Goldgräber Sibanye-Stillwater, Stahlproduzent ArcelorMittal und der staatliche Energiekonzern Eskom sehen durch diese Steuer ihre Wirtschaftlichkeit ernsthaft beeinträchtigt. Auf der anderen Seite halten Aktivisten von Greenpeace und Climate Action Tracker diese Steuer für unzureichend, um die umweltverschmutzenden Unternehmen zu überzeugen, ihre Emissionen zu reduzieren. WWF erkannte die Maßnahme immerhin als „erste bedeutende Etappe“ an.

Online-Flyer Nr. 712  vom 03.07.2019

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