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Lokales
Überbauung Thurgauerstrasse in Zürich
Heute Familiengärten – morgen Hochhäuser?
Von Heinrich Frei
Vor fünf Jahren fotografierte ich in den Familiengärten an der Thurgauerstrasse in Zürich-Seebach. Schon damals war geplant, diese Gärten, dieses kleine Paradies für Stadtbewohner, wegzuräumen und ein neues Wohnquartier hochzuziehen. Zum Glück mahlen in Zürich die Mühlen – von Land im städtischen Besitz – manchmal nicht so schnell wie bei privaten Eigentümern von Grundstücken. Aber jetzt naht Schritt für Schritt das Ende des Familiengarten-Idylls im Leutschenbachquartier.
Familiengärten an der Thurgauerstrasse, 2014 (Foto: Heinrich Frei)
Planung auf dem Areal Thurgauerstrasse mit drei Hochhäusern
Einer der geplanten Wohntürme mit Clusterwohnungen
Notwendig: Verbesserung des städtebaulichen Konzeptes
Auf dem heutigen Familiengartenareal sollen in vier Hochhäusern und weiteren Bauten 700 gemeinnützige Wohnungen und 200 Alterswohnungen entstehen. So genannte Clusterwohnungen sollen gebaut werden, was immer «Gutes» das heißen mag. Diese Überbauung würde noch eine bessere Planung verdienen. Dieser Meinung sind nicht nur die Anwohner in den Wohnhäusern hinten an der Grubenackerstrasse, Allmannstrasse, der Steffenstrasse und Kleinbühlstrasse. Eine Verbesserung des städtebaulichen Konzeptes des Projektes wäre wirklich notwendig. Oder: Wie wäre es, wenn man die Schrebergärten in Ruhe lassen würde und nur im vorderen Teil auf dem heutigen großen Parkplatz das Schulhaus und einige Wohnungen bauen würde?
Die Familiengärten an der Thurgauerstrasse, Ende Juli 2019 - Die Anwohner hoffen, dass die Quartierentwicklung für den ganzen Grubenacker "gut kommt" (Fotos: Heinrich Frei)
Parkfeld an der Thurgauerstrasse (Foto: Heinrich Frei)
Zwischenbemerkung: Nach den «Clusterbomben» – «Clusterwohnungen»
Nach den «Clusterbomben» kommen jetzt also «Clusterwohnungen» in Zürich Nord. - Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten. – «Clusterbomben» bestehen aus einem Behälter, der viele kleine Bomben enthält. Bei einem Angriff mit diesen Bomben werden alle Lebewesen auf der Größe eines Fußballfeldes vernichtet. Nicht explodierte kleine Bomblets von solchen Clusterbomben, auch Streubomben genannt, gefährden noch heute auf dem Balkan, in Vietnam, Laos, Kambodscha, in Afghanistan, im Irak, in Libyen, in Syrien, im Jemen und anderen Ländern wie Minen Menschen. Die Nationalbank, Banken, Versicherungen und Pensionskassen der Schweiz investieren immer noch Geld in Rüstungskonzerne, die Streubomben, Clusterbomben und sogar Atombomben herstellen.
Nach der Gartenstadt in Schwamendingen: Wohnkasernen
Ich denke, für Familien mit Kindern werden diese Hochhäuser an der Thurgauerstrasse mit den besagten «Clusterwohnungen» nicht geeignet sein, auch nicht für alte Leute, die vorher dort Himbeeren und Brombeeren in ihrem Garten pflückten. Das viel geschmähte Schwamendingen in Zürich weist eine bessere Wohnqualität auf als viele neue Quartiere in Zürich – das heißt: was nach all den Abbrüchen noch übrig geblieben ist von dieser Gartenstadt. Dieser Stadtteil Zürichs wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von dem Städteplaner Professor A. H. Steiner geplant. Die Gartenstadt Schwamendingen und auch viele andere ältere Quartiere Zürich haben auch noch heute einen menschlicheren Charakter als die neu gebauten Wohnkasernen in Zürich-Affoltern, Zürich-West, Zürich-Leimbach, an der Europaalle beim Hauptbahnhof Zürich, an der Hohlstrasse, im Giesshübel und anderorts.
Familien mit Kindern sind nicht erpicht, in Hochhäusern zu logieren
Wie Anwohner der heutigen Familiengärten an der Thurgauerstrasse meinen, würde das heutige Überbauungsprojekt noch eine bessere Planung verdienen, wie schon oben erwähnt. Aller Voraussicht nach wird das Familiengartenareal leider so oder so eliminiert.
Ich denke bei der Planung von Wohnhäusern müssten in Zukunft vermehrt die Bedürfnisse von Familien mit Kindern und von älteren Menschen berücksichtigt werden, nicht nur die maximale Ausnützung des Grundstückes. Auch wirtschaftliche und ökologische Aspekte sollten nicht unter den Tisch gewischt werden. Wohnhochhäuser und auch Bürohochhäuser sind nämlich im Bau, im Betrieb und im Unterhalt wesentlich umweltbelastender als eine Flachbauweise. Pro Quadratmeter Wohnfläche und Bürofläche sind Hochhäuser 20 bis 40 Prozent teurer. Dies wäre besonders zu bedenken in unserer Stadt Zürich, dessen rot-grünes Parlament mit unserer Regierung sich sehr ambitiöse Klimaziele gesetzt hat. Diese Ziele Zürichs sind nur mit einer wirtschaftlichen und auch beim Bau energiesparenden Bauweise zu erzielen.
Das Wohnen in 6- bis 7-geschossigen Blöcken und Hochhäusern ist nach Studien von Kinderärztinnen nicht geeignet für Familien mit Kindern. Mütter, Väter und Großeltern sind nicht erpicht darauf, dass ihre Kinder und ihre Enkel im 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13. … Stockwerk wohnen, allein zu Hause, am PC, am TV, mit Coca Cola und Schokolade, immer dicker werdend. Auch wir alten Leute wohnen lieber in einer niedrigen Überbauung in der Höhe von Bäumen als in einem Wolkenkratzer.
Online-Flyer Nr. 714 vom 31.07.2019
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Lokales
Überbauung Thurgauerstrasse in Zürich
Heute Familiengärten – morgen Hochhäuser?
Von Heinrich Frei
Vor fünf Jahren fotografierte ich in den Familiengärten an der Thurgauerstrasse in Zürich-Seebach. Schon damals war geplant, diese Gärten, dieses kleine Paradies für Stadtbewohner, wegzuräumen und ein neues Wohnquartier hochzuziehen. Zum Glück mahlen in Zürich die Mühlen – von Land im städtischen Besitz – manchmal nicht so schnell wie bei privaten Eigentümern von Grundstücken. Aber jetzt naht Schritt für Schritt das Ende des Familiengarten-Idylls im Leutschenbachquartier.
Familiengärten an der Thurgauerstrasse, 2014 (Foto: Heinrich Frei)
Planung auf dem Areal Thurgauerstrasse mit drei Hochhäusern
Einer der geplanten Wohntürme mit Clusterwohnungen
Notwendig: Verbesserung des städtebaulichen Konzeptes
Auf dem heutigen Familiengartenareal sollen in vier Hochhäusern und weiteren Bauten 700 gemeinnützige Wohnungen und 200 Alterswohnungen entstehen. So genannte Clusterwohnungen sollen gebaut werden, was immer «Gutes» das heißen mag. Diese Überbauung würde noch eine bessere Planung verdienen. Dieser Meinung sind nicht nur die Anwohner in den Wohnhäusern hinten an der Grubenackerstrasse, Allmannstrasse, der Steffenstrasse und Kleinbühlstrasse. Eine Verbesserung des städtebaulichen Konzeptes des Projektes wäre wirklich notwendig. Oder: Wie wäre es, wenn man die Schrebergärten in Ruhe lassen würde und nur im vorderen Teil auf dem heutigen großen Parkplatz das Schulhaus und einige Wohnungen bauen würde?
Die Familiengärten an der Thurgauerstrasse, Ende Juli 2019 - Die Anwohner hoffen, dass die Quartierentwicklung für den ganzen Grubenacker "gut kommt" (Fotos: Heinrich Frei)
Parkfeld an der Thurgauerstrasse (Foto: Heinrich Frei)
Zwischenbemerkung: Nach den «Clusterbomben» – «Clusterwohnungen»
Nach den «Clusterbomben» kommen jetzt also «Clusterwohnungen» in Zürich Nord. - Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten. – «Clusterbomben» bestehen aus einem Behälter, der viele kleine Bomben enthält. Bei einem Angriff mit diesen Bomben werden alle Lebewesen auf der Größe eines Fußballfeldes vernichtet. Nicht explodierte kleine Bomblets von solchen Clusterbomben, auch Streubomben genannt, gefährden noch heute auf dem Balkan, in Vietnam, Laos, Kambodscha, in Afghanistan, im Irak, in Libyen, in Syrien, im Jemen und anderen Ländern wie Minen Menschen. Die Nationalbank, Banken, Versicherungen und Pensionskassen der Schweiz investieren immer noch Geld in Rüstungskonzerne, die Streubomben, Clusterbomben und sogar Atombomben herstellen.
Nach der Gartenstadt in Schwamendingen: Wohnkasernen
Ich denke, für Familien mit Kindern werden diese Hochhäuser an der Thurgauerstrasse mit den besagten «Clusterwohnungen» nicht geeignet sein, auch nicht für alte Leute, die vorher dort Himbeeren und Brombeeren in ihrem Garten pflückten. Das viel geschmähte Schwamendingen in Zürich weist eine bessere Wohnqualität auf als viele neue Quartiere in Zürich – das heißt: was nach all den Abbrüchen noch übrig geblieben ist von dieser Gartenstadt. Dieser Stadtteil Zürichs wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von dem Städteplaner Professor A. H. Steiner geplant. Die Gartenstadt Schwamendingen und auch viele andere ältere Quartiere Zürich haben auch noch heute einen menschlicheren Charakter als die neu gebauten Wohnkasernen in Zürich-Affoltern, Zürich-West, Zürich-Leimbach, an der Europaalle beim Hauptbahnhof Zürich, an der Hohlstrasse, im Giesshübel und anderorts.
Familien mit Kindern sind nicht erpicht, in Hochhäusern zu logieren
Wie Anwohner der heutigen Familiengärten an der Thurgauerstrasse meinen, würde das heutige Überbauungsprojekt noch eine bessere Planung verdienen, wie schon oben erwähnt. Aller Voraussicht nach wird das Familiengartenareal leider so oder so eliminiert.
Ich denke bei der Planung von Wohnhäusern müssten in Zukunft vermehrt die Bedürfnisse von Familien mit Kindern und von älteren Menschen berücksichtigt werden, nicht nur die maximale Ausnützung des Grundstückes. Auch wirtschaftliche und ökologische Aspekte sollten nicht unter den Tisch gewischt werden. Wohnhochhäuser und auch Bürohochhäuser sind nämlich im Bau, im Betrieb und im Unterhalt wesentlich umweltbelastender als eine Flachbauweise. Pro Quadratmeter Wohnfläche und Bürofläche sind Hochhäuser 20 bis 40 Prozent teurer. Dies wäre besonders zu bedenken in unserer Stadt Zürich, dessen rot-grünes Parlament mit unserer Regierung sich sehr ambitiöse Klimaziele gesetzt hat. Diese Ziele Zürichs sind nur mit einer wirtschaftlichen und auch beim Bau energiesparenden Bauweise zu erzielen.
Das Wohnen in 6- bis 7-geschossigen Blöcken und Hochhäusern ist nach Studien von Kinderärztinnen nicht geeignet für Familien mit Kindern. Mütter, Väter und Großeltern sind nicht erpicht darauf, dass ihre Kinder und ihre Enkel im 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13. … Stockwerk wohnen, allein zu Hause, am PC, am TV, mit Coca Cola und Schokolade, immer dicker werdend. Auch wir alten Leute wohnen lieber in einer niedrigen Überbauung in der Höhe von Bäumen als in einem Wolkenkratzer.
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