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Globales
Eindrücke aus Syrien, Spätsommer 2019
Kampf gegen die imperialen Verbrechen
Von Eva und Markus Heizmann, Bündnis gegen den imperialistischen Krieg, Basel
"Das Embargo ist ein ungeheures Verbrechen, das weder als Verbrechen anerkannt noch als solches bezeichnet wird. Nicht derjenige der das Verbrechen begeht, wird als Verbrecher bezeichnet, sondern sein Opfer. Es wird so dargestellt, als sei das Embargo die Antwort einer 'Wertegemeinschaft' auf eine Diktatur. Wie so oft ist auch hier das Gegenteil richtig: Mit Embargos, Sanktionen und Blockaden werden Völker bestraft, die sich weigern, das Diktat des Imperialismus zu akzeptieren." Und: "Die Kurden sind ein integraler Teil des syrischen Volkes, wie die Drusen, wie die Assyrier, wie alle so genannten Ethnien. Wenn sie auf der Seite des syrischen Widerstandes gegen die NATO-Angriffe von außen stehen, dann hat niemand ein Problem. Wenn sie Autonomie fordern, ist das etwas, worüber man reden muss. Wenn sie einen eigenen Staat fordern, noch dazu mit Waffengewalt, noch dazu mit israelischer und US amerikanischer Hilfe, dann ist das eine Abspaltung und niemand in Syrien wird so etwas gut heissen." "Militärisch hat das syrische Volk, die syrische Armee diesen Angriffskrieg klar für sich entschieden, darüber kann es nicht den geringsten Zweifel geben... Nun aber wird allen Mitteln versucht, das syrische Volk mittels des illegalen Embargos zu strangulieren." Das sind drei Zitate aus dem Bericht von Eva und Markus Heizmann über eine Reise durch Syrien im Spätsommer 2019, den die NRhZ im Folgenden in vollem Umfang wiedergibt.
Ein Verdacht
In einem Gespräch mit Mother Agnes, der Äbtissin des Kloster Mar Yakoub erzählte sie uns die folgende Anekdote: Ein Journalist einer katholischen Zeitschrift fragte sie nach ihrer Meinung zu den Schleppern und zu den Toten im Mittelmeer. Hier in Kürze was sie ihm antwortete:
„Ein Schiff mit 300 Menschen an Bord sinkt und alle ertrinken. Das ist eine Katastrophe. Eine Woche oder ein paar Tage später passiert exakt dasselbe, mit vielleicht 100 Menschen, vielleicht mit 200 Menschen an Bord. Wieder und wieder geschieht das und in Europa versucht man das mit Schleppern in Verbindung zu bringen und Schuld an diesen Toten haben die Schlepper oder je nach politischem Bewusstsein gibt man die Schuld auch der unmenschlichen Flüchtlingspolitik Europas. Nun, was denke ich darüber? Ich denke, das kann nicht stimmen. Es kann sein, dass ein Schiff sinkt und das alle Passagiere ertrinken. Das kann aber nicht immer und immer wieder passieren. Was also ist meiner Meinung nach geschehen? Ich bin davon überzeugt, dass viele dieser Menschen noch am Leben sind. Meiner Meinung nach wird der Welt vorgegaukelt diese Menschen seien ertrunken – damit sind sie von der Bildfläche verschwunden und man kann mit ihnen machen was man will. Es heisst, dass rund 25% der Flüchtlinge Kinder oder Jugendliche ohne Erwachsene Begleitung sind. Die werden an Pädophile verkauft. Männer werden in die Emirate, nach Saudi-Arabien oder nach Katar als Sklaven verkauft, Frauen in die Prostitution. Und allen werden, je nach Bedarf, je nach Nachfrage, Organe entnommen und diese Organe werden verkauft. Viele der Leichen, die im Mittelmeer gefunden wurden, weisen Verletzungen auf, die nur von einer Operation stammen können. Viele der angeblich Ertrunkenen werden nie gefunden, geschweige denn identifiziert. Das sind Verbrechen, die man sich nicht vorstellen mag“.
Kunstraub
In Ma‘aloua wurde uns erzählt, hätten die Terroristen des Daesh (IS) die Ikonen im Kloster gestohlen, was sie nicht hätten mitnehmen können, sei zerstört worden. „Niemand weiß, wohin sie unsere Ikonen gebracht haben“ sagte die Dame, die uns im Kloster von Ma‘aloua führte. Nun, das ist nicht schwer zu erraten: Diese und andere Kunstgegenstände werden früher oder später auf dem internationalen Kunstmarkt landen und Spitzenpreise erzielen. So geschehen im Irak, so geschehen in Libyen, und so geschieht es in Syrien, wo immer man diese Banden gewähren lässt. Natürlich sind sie, was den Kunstraub angeht, genau das was sie im Krieg auch sind: Söldner, die im Dienste der Herren arbeiten, die im Dunkeln verbleiben. Diese Geschichte des internationalen Kunstraubes ist keineswegs aufgearbeitet. Erinnert sei an das Nationalmuseum von Bagdad, welches fast vollständig geplündert wurde, erinnert sei an die berühmte Büste der Nofretete im Berliner Museum, erinnert sei aber auch an die unzähligen afrikanischen Kunst- und Kultgegenstände, die geraubt wurden und noch immer geraubt werden. Dies jedoch ist lediglich ein anderer Aspekt des Imperialismus und der imperialistischen Raubzüge.
Die Ikonen und Fresken in Ma‘aloua wurden mittlerweile durch Repliken ersetzt, nicht in den westlichen Galerien und in den wohl bewachten Residenzen der Sammler hängen also die Repliken, sondern dort wo die Originale hin gehören. Die Kunstwerke werden nicht beliebig geraubt, sondern es wird zwischen wertvollen und weniger wertvollen Werken unterschieden, das heißt hinter dem organisierten Kunstraub stehen Fachleute.
Embargo, Sanktionen, Boykott
Das Embargo ist ein ungeheures Verbrechen, das weder als Verbrechen anerkannt noch als solches bezeichnet wird. Nicht derjenige der das Verbrechen begeht wird als Verbrecher bezeichnet, sondern sein Opfer. Es wird so dargestellt, als sei das Embargo die Antwort einer „Wertegemeinschaft“ auf eine Diktatur. Wie so oft ist auch hier das Gegenteil richtig: Mit Embargos, Sanktionen und Blockaden werden Völker bestraft, die sich weigern, das Diktat des Imperialismus zu akzeptieren.
In Syrien, im August 2019 ist klar: Das gesamte Volk ist von Embargo, Sanktionen und Blockade betroffen. Es gibt niemanden, der / die nicht betroffen ist. Diese illegalen einseitigen Zwangmaßnahmen sind ein Verbrechen. Anders als die BDS Kampagne gegen den Zionistenstaat, die von unten kommt, sind Embargos, Sanktionen und Boykott gegen Länder wie Syrien, Kuba, Venezuela und andere zutiefst undemokratisch, sie sind gegen den Willen der Völker, sie widersprechen diversen UN Resolutionen und sie widersprechen den landeseigenen Verfassungen vieler Länder. Seit 2011 gibt es Kämpfe und es gibt seit 2011 Knappheit in allen Bereichen. Anderes als in Kuba ist in Syrien jedoch eine totale Blockade nicht möglich. Das heißt, dass noch immer alles vorhanden ist, was gebraucht wird, auch Luxusgüter sind zu haben und vor allem in Damaskus sieht man erstaunlich viele neue und teure Autos. Das Problem ist nicht, dass die Dinge nicht erhältlich sind, das Problem ist, dass die Dinge zum Teil unglaublich teuer geworden sind. Auch das ist jedoch eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Dadurch kann, wenn dagegen nichts unternommen wird, eine Zweiklassengesellschaft entstehen, was ja auch durchaus im Sinn derjenigen ist, die das Embargo verhängen.
Kurden
Kurden sind offensichtlich nur in Europa, bei Revolution spielenden Kindern ein Thema. Hier in Syrien war und ist es ziemlich einfach: Die Kurden sind ein integraler Teil des syrischen Volkes, wie die Drusen, wie die Assyrier, wie alle so genannten Ethnien. Wenn sie auf der Seite des syrischen Widerstandes gegen die NATO-Angriffe von außen stehen, dann hat niemand ein Problem. Wenn sie Autonomie fordern, ist das etwas, worüber man reden muss. Wenn sie einen eigenen Staat fordern, noch dazu mit Waffengewalt, noch dazu mit israelischer und US amerikanischer Hilfe, dann ist das eine Abspaltung und niemand in Syrien wird so etwas gut heißen. Das sind Allgemeinplätze, die schon längst von der Realität in Nordsyrien eingeholt wurden: Dort haben sich die Kurden mit der US Besatzungsarmee und mit der NATO verbündet und liefern diesen einen Vorwand, in Syrien bleiben zu können. (Entgegen den Bestimmungen des Völkerrechts!) Als Folge davon wird u.a. das syrische Öl dieser Region abgepumpt und verkauft – ausgerechnet in die Türkei! In dieselbe Türkei, die in die Region einmarschiert unter dem Vorwand sie müsse ihre Grenzen vor den Verbänden der YPG schützen. Diese YPG Verbände jedoch sind nicht syrisch, sie stammen aus der Türkei, Kinder der PKK Guerilla. Diese PKK wiederum, das ist bekannt, war schon immer ein Spielball des türkischen Staates. Die Aggression gegen Syrien hat das noch verschärft. Dass diese YPG Verbände ebenso wenig wie die PKK eine autonome Guerilla sind, zeigt schon allein die Tatsache, dass sie sich mit den Kräften der USA gemein machen. Es wurden schon Argumente eingebracht, auch Lenin habe sich mit dem deutschen Imperialismus gemein gemacht um so in einem versiegelten Zug nach Russland gelangen zu können. Das ist natürlich eine reine Schutzbehauptung und einfach zu widerlegen:
„Unter Vermittlung Schweizer Sozialisten hatten die Behörden des Deutschen Reiches dem Transport der Revolutionäre über das eigene Territorium zugestimmt. In Berlin begrüßte man Lenins Ziel, die Provisorische Regierung in Petrograd zu stürzen und auf einen Separatfrieden mit Deutschland im Ersten Weltkrieg hinzuwirken. Die deutschen Behörden hofften, mit Hilfe der politischen Emigranten in Russland ein „größtmögliches Chaos zu schaffen“, wie es der deutsche Gesandte in Kopenhagen, Graf Ulrich von Brockdorff-Rantzau in einer Denkschrift vom 2. April 1917 ausdrückte. (1)
Die „Zusammenarbeit“ der USA mit den kurdischen Verbänden könnte nicht klarer sein: Die USA instrumentalisieren diese Verbände, von einer Zusammenarbeit kann keine Rede sein. Lenin hat diese Instrumentalisierung erkannt, nicht so die „revolutionären Kurden“, die nach wie vor der Überzeugung sind, sie seien es welche die Spielregeln bestimmen. Als würde die zappelnde Maus im Maul der Katze bestimmen wohin der Weg geht!
Historisch genoss die PKK in Syrien – wie übrigens viele andere Befreiungsbewegungen auch – einen enormen Freiraum. Abdullah Öcalan hatte ein Büro in Damaskus. PKK Einheiten konnten Syrien als Rückzuggebiet nutzen. PKK Kämpfer bekamen auf Antrag Öcalans sogar syrische Pässe und das war ein grosser Fehler: Diese Pässe wurden bei den Kämpfern gefunden, wenn sie in der Türkei getötet oder gefangen genommen wurden. Dies löste eine heftige Krise aus, die leicht zu einem Krieg mit der Türkei hätte führen können. Die syrische Regierung, wir sprechen von 1980ger bis 1990iger Jahren, damals noch unter Hafez al Assad stoppte darauf hin die Ausgabe von syrischen Pässen an die Kurden und das Büro von Öcalan in Damaskus wurde geschlossen. Darauf gab es heftige Kritik an Damaskus, vor allem von Seiten der französischen Linken, die sich heftig mit den Kurden solidarisierte. Tatsächlich wurde Öcalan nach einer längeren Odyssee in Kenia gekidnappt und in die Türkei entführt, wo er bis heute einsitzt und die PKK aus dem Gefängnis heraus führt.
Die Geschichte der PKK mit all ihren Irrungen und Wirrungen ist noch nicht geschrieben worden. Sicher ist jedoch: Diese Geschichte ist mehr als ambivalent. Die Verstrickung der PKK, später der YPG in die türkischen, US amerikanischen und israelischen Geheimdienste sind weit weg davon, aufgearbeitet zu sein. Die Fakten und die Politik der PKK / YPG zeigt jedoch mehr als deutlich, dass es derartige Verbindungen geben muss.
USA
Die USA sind klar illegaler Aggressor und somit Kriegspartei in Syrien, sie schützen niemanden und sie bedrohen alle. Ein Offizier der 3 Jahre in Deir Ezor stationiert war, erzählt uns dass die Einheiten der syrischen Armee immer wieder von der US- und der NATO-Luftwaffe angegriffen wurden. In der westlichen Öffentlichkeit wurde dies als „Kampf gegen den islamischen Staat“ verkauft. Das ist eine Lüge. Derselbe Offizier erzählte uns auch, die Unterkünfte der syrischen Armee seien angegriffen worden und zwar nicht irgendwelche Unterkünfte, sondern gezielt die Unterkünfte in denen die Piloten der syrischen Luftwaffe untergebracht waren. So habe die syrische Armee einige ihrer besten Piloten verloren. Dies liegt nun einige Jahre zurück, das schmutzige Spiel der USA ist damit jedoch keineswegs beendet: Heute haben sie ihre Militärbasen im Norden des Landes und gemeinsam mit den kurdischen Verbänden treten sie Menschen- und Völkerrecht mit Füssen. Drohnenangriffe gegen den Irak und gegen den Iran aus diesem besetzten Gebiet gehören ebenso zum Alltag wie ständige Übergriffen gegen die ansässige Bevölkerung, der Raub des Erdöls und damit verbunden eine Umweltverschmutzung die ihresgleichen sucht. So berichtete uns ein Geschäftsmann, die Ölquellen in Nordsyrien, in den so genannten „Kurdengebieten“ würden nicht einfach geplündert: Er habe gesehen, wie Bagger riesige Löcher ausheben, in diese Löcher wird das Öl in die offene Erde gepumpt und von dort in Tanklastwagen verfrachtet, welche es unter den Augen der US Besatzer in die Türkei, abtranspotieren. Das in der Grube übriggebliebene Restöl versickert im Boden und verseucht das Grundwasser. Ein weiteres Verbrechen der USA, welches hier kaum bekannt ist: Von den illegalen Militärbasen aus, welche mit Hilfe der kurdischen Milizen errichtet wurden, starten die USA regelmäßig Drohnenangriffe gegen den Iran und gegen den Irak.
Polizei
Ein ehemaliges Mitglied der syrischen Polizei, heute in Rente, erzählt uns von seinen Einsätzen während den Demonstrationen im Jahr 2011: Sie hatten strikten Befehl, die Demonstrationen laufen zu lassen nicht zu behindern, nur im äußersten Notfall einzuschreiten und auf keinen Fall zu schießen. Er sagt, anfangs habe er überhaupt nicht verstanden, warum damals die gesamte Polizeistreitmacht, welche zu den Demonstrationen abkommandiert war, mit schusssicheren Westen ausgerüstet worden sei. Erst nachdem aus den Demonstrationszügen heraus auf sie – und auch auf die Demonstranten – geschossen wurde, habe er das begriffen. Allerdings hätten diese Westen nur bedingt genutzt: Viele seiner Kollegen seien durch Kopfschüsse getötet worden oder durch gezielte Schüsse ins Herz, wenn sie zum Beispiel den Arm in die Höhe gestreckt und so eine ungeschützte Stelle präsentiert haben. So etwas, meint er, ist nur mit ausgebildeten Scharfschützen zu machen, irgend ein wütender Demonstrant mit einem Gewehr in der Hand schafft so etwas nicht. Die Polizisten waren die ersten Opfer, beteuert er und er ist felsenfest davon überzeugt, dass diese Demonstrationen von aussen gesteuert wurden. Diese Aussage deckt sich mit anderen Quellen. (2) Dies um so mehr, als die syrische Regierung, damals wie heute, immer wieder Hand für eine friedliche Lösung bietet, dies jedoch durch vollkommen realitätsferne Forderungen, zum Beispiel den sofortigen Rücktritt des Präsidenten, verunmöglicht werden. Dazu ist allerdings anzumerken, dass sich diese Forderung, die auch ganz klar von außen kommt, mittlerweile abgenutzt hat. Der Präsident ist, nach all den Jahren der Angriffe von außen beliebter und geliebter denn je.
Embargo, Sanktionen, Boykott II
Militärisch hat das syrische Volk, die syrische Armee diesen Angriffskrieg klar für sich entschieden, darüber kann es nicht den geringsten Zweifel geben. Alle größeren Städte, Aleppo, Homs, Hama, Tadmor (Palmyra), Damaskus sowieso, sind befreit. Nun aber wird allen Mitteln versucht, das syrische Volk mittels des illegalen Embargos zu strangulieren. „Die Luft die wir atmen, können sie uns nicht nehmen, sonst würden sie das auch noch tun“, ist ein oft gehörtes Wort von verschiedensten Menschen. Anderes als in Kuba oder anderen von verbrecherischen Embargos betroffenen Ländern, ist Syrien das überhaupt nicht gewohnt und man kann sagen, diese illegalen Sanktionen treffen die Menschen kalt: Bankkonten auf ausländischen Banken werden eingefroren. Freunde und Verwandte im Exil können kein Geld mehr nach Hause schicken. Ärzte und Krankenhäuser können kein Zubehör für ihre medizinischen Geräte mehr kaufen. Es fehlt an Gerätschaften zur Sterilisierung der Instrumente, was eine Zunahme von Infektionskrankheiten zur Folge hat. Saatgut und Ernten dürfen weder exportiert noch importiert werden. Der Handel ganz allgemein ist untersagt. Länder und Firmen, die sich nicht darum kümmern, werden ebenfalls strengstens bestraft. All dies ohne jede gesetzliche Grundlage, entgegen allen Bestimmungen des Völkerrechts, basierend rein auch der Machtbesessenheit der USA , der EU und deren Vasallen. Den Menschen hier im Westen scheint nicht bewusst zu sein, welche entsetzliches Leid das Embargo, die Sanktionen und der Boykott verursachen. Oder es ist uns egal, entweder weil Syrien zu weit weg ist, oder weil die Hirnwäsche der westlichen Medien so erfolgreich ist. Wie auch immer: Diese Ignoranz gegenüber dem Leiden des syrischen Volkes muss ein Ende haben!
Schulbesuch - die AutorInnen mit Lehrpersonal (alle Fotos: Eva und Markus Heizmann)
Zerstörte Schule mit zerstörten Schulbussen
Von IS Terroristen zerstörte Ikone in Ma'aaloua
Zeichen der Solidarität mit Palästina in Ma'aaloua
Fußnoten:
1 Stefan Zweig: Sternstunden der Menschheit, Fischer Verlag
2 Siehe dazu: „Syrien – ein Land im Widerstand – mehr als ein Reisebericht“ Heizmann und Heizmann, TuP Verlag Hamburg 2018
Siehe auch:
3. Internationales Gewerkschaftsforum gegen Embargos, Sanktionen und Boykott
Mit dem Terror eines Wirtschaftskrieges konfrontiert
Von Markus Heizmann, Bündnis gegen den imperialistischen Krieg, Basel
NRhZ 719 vom 18.09.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26212
Online-Flyer Nr. 719 vom 18.09.2019
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Globales
Eindrücke aus Syrien, Spätsommer 2019
Kampf gegen die imperialen Verbrechen
Von Eva und Markus Heizmann, Bündnis gegen den imperialistischen Krieg, Basel
"Das Embargo ist ein ungeheures Verbrechen, das weder als Verbrechen anerkannt noch als solches bezeichnet wird. Nicht derjenige der das Verbrechen begeht, wird als Verbrecher bezeichnet, sondern sein Opfer. Es wird so dargestellt, als sei das Embargo die Antwort einer 'Wertegemeinschaft' auf eine Diktatur. Wie so oft ist auch hier das Gegenteil richtig: Mit Embargos, Sanktionen und Blockaden werden Völker bestraft, die sich weigern, das Diktat des Imperialismus zu akzeptieren." Und: "Die Kurden sind ein integraler Teil des syrischen Volkes, wie die Drusen, wie die Assyrier, wie alle so genannten Ethnien. Wenn sie auf der Seite des syrischen Widerstandes gegen die NATO-Angriffe von außen stehen, dann hat niemand ein Problem. Wenn sie Autonomie fordern, ist das etwas, worüber man reden muss. Wenn sie einen eigenen Staat fordern, noch dazu mit Waffengewalt, noch dazu mit israelischer und US amerikanischer Hilfe, dann ist das eine Abspaltung und niemand in Syrien wird so etwas gut heissen." "Militärisch hat das syrische Volk, die syrische Armee diesen Angriffskrieg klar für sich entschieden, darüber kann es nicht den geringsten Zweifel geben... Nun aber wird allen Mitteln versucht, das syrische Volk mittels des illegalen Embargos zu strangulieren." Das sind drei Zitate aus dem Bericht von Eva und Markus Heizmann über eine Reise durch Syrien im Spätsommer 2019, den die NRhZ im Folgenden in vollem Umfang wiedergibt.
Ein Verdacht
In einem Gespräch mit Mother Agnes, der Äbtissin des Kloster Mar Yakoub erzählte sie uns die folgende Anekdote: Ein Journalist einer katholischen Zeitschrift fragte sie nach ihrer Meinung zu den Schleppern und zu den Toten im Mittelmeer. Hier in Kürze was sie ihm antwortete:
„Ein Schiff mit 300 Menschen an Bord sinkt und alle ertrinken. Das ist eine Katastrophe. Eine Woche oder ein paar Tage später passiert exakt dasselbe, mit vielleicht 100 Menschen, vielleicht mit 200 Menschen an Bord. Wieder und wieder geschieht das und in Europa versucht man das mit Schleppern in Verbindung zu bringen und Schuld an diesen Toten haben die Schlepper oder je nach politischem Bewusstsein gibt man die Schuld auch der unmenschlichen Flüchtlingspolitik Europas. Nun, was denke ich darüber? Ich denke, das kann nicht stimmen. Es kann sein, dass ein Schiff sinkt und das alle Passagiere ertrinken. Das kann aber nicht immer und immer wieder passieren. Was also ist meiner Meinung nach geschehen? Ich bin davon überzeugt, dass viele dieser Menschen noch am Leben sind. Meiner Meinung nach wird der Welt vorgegaukelt diese Menschen seien ertrunken – damit sind sie von der Bildfläche verschwunden und man kann mit ihnen machen was man will. Es heisst, dass rund 25% der Flüchtlinge Kinder oder Jugendliche ohne Erwachsene Begleitung sind. Die werden an Pädophile verkauft. Männer werden in die Emirate, nach Saudi-Arabien oder nach Katar als Sklaven verkauft, Frauen in die Prostitution. Und allen werden, je nach Bedarf, je nach Nachfrage, Organe entnommen und diese Organe werden verkauft. Viele der Leichen, die im Mittelmeer gefunden wurden, weisen Verletzungen auf, die nur von einer Operation stammen können. Viele der angeblich Ertrunkenen werden nie gefunden, geschweige denn identifiziert. Das sind Verbrechen, die man sich nicht vorstellen mag“.
Kunstraub
In Ma‘aloua wurde uns erzählt, hätten die Terroristen des Daesh (IS) die Ikonen im Kloster gestohlen, was sie nicht hätten mitnehmen können, sei zerstört worden. „Niemand weiß, wohin sie unsere Ikonen gebracht haben“ sagte die Dame, die uns im Kloster von Ma‘aloua führte. Nun, das ist nicht schwer zu erraten: Diese und andere Kunstgegenstände werden früher oder später auf dem internationalen Kunstmarkt landen und Spitzenpreise erzielen. So geschehen im Irak, so geschehen in Libyen, und so geschieht es in Syrien, wo immer man diese Banden gewähren lässt. Natürlich sind sie, was den Kunstraub angeht, genau das was sie im Krieg auch sind: Söldner, die im Dienste der Herren arbeiten, die im Dunkeln verbleiben. Diese Geschichte des internationalen Kunstraubes ist keineswegs aufgearbeitet. Erinnert sei an das Nationalmuseum von Bagdad, welches fast vollständig geplündert wurde, erinnert sei an die berühmte Büste der Nofretete im Berliner Museum, erinnert sei aber auch an die unzähligen afrikanischen Kunst- und Kultgegenstände, die geraubt wurden und noch immer geraubt werden. Dies jedoch ist lediglich ein anderer Aspekt des Imperialismus und der imperialistischen Raubzüge.
Die Ikonen und Fresken in Ma‘aloua wurden mittlerweile durch Repliken ersetzt, nicht in den westlichen Galerien und in den wohl bewachten Residenzen der Sammler hängen also die Repliken, sondern dort wo die Originale hin gehören. Die Kunstwerke werden nicht beliebig geraubt, sondern es wird zwischen wertvollen und weniger wertvollen Werken unterschieden, das heißt hinter dem organisierten Kunstraub stehen Fachleute.
Embargo, Sanktionen, Boykott
Das Embargo ist ein ungeheures Verbrechen, das weder als Verbrechen anerkannt noch als solches bezeichnet wird. Nicht derjenige der das Verbrechen begeht wird als Verbrecher bezeichnet, sondern sein Opfer. Es wird so dargestellt, als sei das Embargo die Antwort einer „Wertegemeinschaft“ auf eine Diktatur. Wie so oft ist auch hier das Gegenteil richtig: Mit Embargos, Sanktionen und Blockaden werden Völker bestraft, die sich weigern, das Diktat des Imperialismus zu akzeptieren.
In Syrien, im August 2019 ist klar: Das gesamte Volk ist von Embargo, Sanktionen und Blockade betroffen. Es gibt niemanden, der / die nicht betroffen ist. Diese illegalen einseitigen Zwangmaßnahmen sind ein Verbrechen. Anders als die BDS Kampagne gegen den Zionistenstaat, die von unten kommt, sind Embargos, Sanktionen und Boykott gegen Länder wie Syrien, Kuba, Venezuela und andere zutiefst undemokratisch, sie sind gegen den Willen der Völker, sie widersprechen diversen UN Resolutionen und sie widersprechen den landeseigenen Verfassungen vieler Länder. Seit 2011 gibt es Kämpfe und es gibt seit 2011 Knappheit in allen Bereichen. Anderes als in Kuba ist in Syrien jedoch eine totale Blockade nicht möglich. Das heißt, dass noch immer alles vorhanden ist, was gebraucht wird, auch Luxusgüter sind zu haben und vor allem in Damaskus sieht man erstaunlich viele neue und teure Autos. Das Problem ist nicht, dass die Dinge nicht erhältlich sind, das Problem ist, dass die Dinge zum Teil unglaublich teuer geworden sind. Auch das ist jedoch eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Dadurch kann, wenn dagegen nichts unternommen wird, eine Zweiklassengesellschaft entstehen, was ja auch durchaus im Sinn derjenigen ist, die das Embargo verhängen.
Kurden
Kurden sind offensichtlich nur in Europa, bei Revolution spielenden Kindern ein Thema. Hier in Syrien war und ist es ziemlich einfach: Die Kurden sind ein integraler Teil des syrischen Volkes, wie die Drusen, wie die Assyrier, wie alle so genannten Ethnien. Wenn sie auf der Seite des syrischen Widerstandes gegen die NATO-Angriffe von außen stehen, dann hat niemand ein Problem. Wenn sie Autonomie fordern, ist das etwas, worüber man reden muss. Wenn sie einen eigenen Staat fordern, noch dazu mit Waffengewalt, noch dazu mit israelischer und US amerikanischer Hilfe, dann ist das eine Abspaltung und niemand in Syrien wird so etwas gut heißen. Das sind Allgemeinplätze, die schon längst von der Realität in Nordsyrien eingeholt wurden: Dort haben sich die Kurden mit der US Besatzungsarmee und mit der NATO verbündet und liefern diesen einen Vorwand, in Syrien bleiben zu können. (Entgegen den Bestimmungen des Völkerrechts!) Als Folge davon wird u.a. das syrische Öl dieser Region abgepumpt und verkauft – ausgerechnet in die Türkei! In dieselbe Türkei, die in die Region einmarschiert unter dem Vorwand sie müsse ihre Grenzen vor den Verbänden der YPG schützen. Diese YPG Verbände jedoch sind nicht syrisch, sie stammen aus der Türkei, Kinder der PKK Guerilla. Diese PKK wiederum, das ist bekannt, war schon immer ein Spielball des türkischen Staates. Die Aggression gegen Syrien hat das noch verschärft. Dass diese YPG Verbände ebenso wenig wie die PKK eine autonome Guerilla sind, zeigt schon allein die Tatsache, dass sie sich mit den Kräften der USA gemein machen. Es wurden schon Argumente eingebracht, auch Lenin habe sich mit dem deutschen Imperialismus gemein gemacht um so in einem versiegelten Zug nach Russland gelangen zu können. Das ist natürlich eine reine Schutzbehauptung und einfach zu widerlegen:
„Unter Vermittlung Schweizer Sozialisten hatten die Behörden des Deutschen Reiches dem Transport der Revolutionäre über das eigene Territorium zugestimmt. In Berlin begrüßte man Lenins Ziel, die Provisorische Regierung in Petrograd zu stürzen und auf einen Separatfrieden mit Deutschland im Ersten Weltkrieg hinzuwirken. Die deutschen Behörden hofften, mit Hilfe der politischen Emigranten in Russland ein „größtmögliches Chaos zu schaffen“, wie es der deutsche Gesandte in Kopenhagen, Graf Ulrich von Brockdorff-Rantzau in einer Denkschrift vom 2. April 1917 ausdrückte. (1)
Die „Zusammenarbeit“ der USA mit den kurdischen Verbänden könnte nicht klarer sein: Die USA instrumentalisieren diese Verbände, von einer Zusammenarbeit kann keine Rede sein. Lenin hat diese Instrumentalisierung erkannt, nicht so die „revolutionären Kurden“, die nach wie vor der Überzeugung sind, sie seien es welche die Spielregeln bestimmen. Als würde die zappelnde Maus im Maul der Katze bestimmen wohin der Weg geht!
Historisch genoss die PKK in Syrien – wie übrigens viele andere Befreiungsbewegungen auch – einen enormen Freiraum. Abdullah Öcalan hatte ein Büro in Damaskus. PKK Einheiten konnten Syrien als Rückzuggebiet nutzen. PKK Kämpfer bekamen auf Antrag Öcalans sogar syrische Pässe und das war ein grosser Fehler: Diese Pässe wurden bei den Kämpfern gefunden, wenn sie in der Türkei getötet oder gefangen genommen wurden. Dies löste eine heftige Krise aus, die leicht zu einem Krieg mit der Türkei hätte führen können. Die syrische Regierung, wir sprechen von 1980ger bis 1990iger Jahren, damals noch unter Hafez al Assad stoppte darauf hin die Ausgabe von syrischen Pässen an die Kurden und das Büro von Öcalan in Damaskus wurde geschlossen. Darauf gab es heftige Kritik an Damaskus, vor allem von Seiten der französischen Linken, die sich heftig mit den Kurden solidarisierte. Tatsächlich wurde Öcalan nach einer längeren Odyssee in Kenia gekidnappt und in die Türkei entführt, wo er bis heute einsitzt und die PKK aus dem Gefängnis heraus führt.
Die Geschichte der PKK mit all ihren Irrungen und Wirrungen ist noch nicht geschrieben worden. Sicher ist jedoch: Diese Geschichte ist mehr als ambivalent. Die Verstrickung der PKK, später der YPG in die türkischen, US amerikanischen und israelischen Geheimdienste sind weit weg davon, aufgearbeitet zu sein. Die Fakten und die Politik der PKK / YPG zeigt jedoch mehr als deutlich, dass es derartige Verbindungen geben muss.
USA
Die USA sind klar illegaler Aggressor und somit Kriegspartei in Syrien, sie schützen niemanden und sie bedrohen alle. Ein Offizier der 3 Jahre in Deir Ezor stationiert war, erzählt uns dass die Einheiten der syrischen Armee immer wieder von der US- und der NATO-Luftwaffe angegriffen wurden. In der westlichen Öffentlichkeit wurde dies als „Kampf gegen den islamischen Staat“ verkauft. Das ist eine Lüge. Derselbe Offizier erzählte uns auch, die Unterkünfte der syrischen Armee seien angegriffen worden und zwar nicht irgendwelche Unterkünfte, sondern gezielt die Unterkünfte in denen die Piloten der syrischen Luftwaffe untergebracht waren. So habe die syrische Armee einige ihrer besten Piloten verloren. Dies liegt nun einige Jahre zurück, das schmutzige Spiel der USA ist damit jedoch keineswegs beendet: Heute haben sie ihre Militärbasen im Norden des Landes und gemeinsam mit den kurdischen Verbänden treten sie Menschen- und Völkerrecht mit Füssen. Drohnenangriffe gegen den Irak und gegen den Iran aus diesem besetzten Gebiet gehören ebenso zum Alltag wie ständige Übergriffen gegen die ansässige Bevölkerung, der Raub des Erdöls und damit verbunden eine Umweltverschmutzung die ihresgleichen sucht. So berichtete uns ein Geschäftsmann, die Ölquellen in Nordsyrien, in den so genannten „Kurdengebieten“ würden nicht einfach geplündert: Er habe gesehen, wie Bagger riesige Löcher ausheben, in diese Löcher wird das Öl in die offene Erde gepumpt und von dort in Tanklastwagen verfrachtet, welche es unter den Augen der US Besatzer in die Türkei, abtranspotieren. Das in der Grube übriggebliebene Restöl versickert im Boden und verseucht das Grundwasser. Ein weiteres Verbrechen der USA, welches hier kaum bekannt ist: Von den illegalen Militärbasen aus, welche mit Hilfe der kurdischen Milizen errichtet wurden, starten die USA regelmäßig Drohnenangriffe gegen den Iran und gegen den Irak.
Polizei
Ein ehemaliges Mitglied der syrischen Polizei, heute in Rente, erzählt uns von seinen Einsätzen während den Demonstrationen im Jahr 2011: Sie hatten strikten Befehl, die Demonstrationen laufen zu lassen nicht zu behindern, nur im äußersten Notfall einzuschreiten und auf keinen Fall zu schießen. Er sagt, anfangs habe er überhaupt nicht verstanden, warum damals die gesamte Polizeistreitmacht, welche zu den Demonstrationen abkommandiert war, mit schusssicheren Westen ausgerüstet worden sei. Erst nachdem aus den Demonstrationszügen heraus auf sie – und auch auf die Demonstranten – geschossen wurde, habe er das begriffen. Allerdings hätten diese Westen nur bedingt genutzt: Viele seiner Kollegen seien durch Kopfschüsse getötet worden oder durch gezielte Schüsse ins Herz, wenn sie zum Beispiel den Arm in die Höhe gestreckt und so eine ungeschützte Stelle präsentiert haben. So etwas, meint er, ist nur mit ausgebildeten Scharfschützen zu machen, irgend ein wütender Demonstrant mit einem Gewehr in der Hand schafft so etwas nicht. Die Polizisten waren die ersten Opfer, beteuert er und er ist felsenfest davon überzeugt, dass diese Demonstrationen von aussen gesteuert wurden. Diese Aussage deckt sich mit anderen Quellen. (2) Dies um so mehr, als die syrische Regierung, damals wie heute, immer wieder Hand für eine friedliche Lösung bietet, dies jedoch durch vollkommen realitätsferne Forderungen, zum Beispiel den sofortigen Rücktritt des Präsidenten, verunmöglicht werden. Dazu ist allerdings anzumerken, dass sich diese Forderung, die auch ganz klar von außen kommt, mittlerweile abgenutzt hat. Der Präsident ist, nach all den Jahren der Angriffe von außen beliebter und geliebter denn je.
Embargo, Sanktionen, Boykott II
Militärisch hat das syrische Volk, die syrische Armee diesen Angriffskrieg klar für sich entschieden, darüber kann es nicht den geringsten Zweifel geben. Alle größeren Städte, Aleppo, Homs, Hama, Tadmor (Palmyra), Damaskus sowieso, sind befreit. Nun aber wird allen Mitteln versucht, das syrische Volk mittels des illegalen Embargos zu strangulieren. „Die Luft die wir atmen, können sie uns nicht nehmen, sonst würden sie das auch noch tun“, ist ein oft gehörtes Wort von verschiedensten Menschen. Anderes als in Kuba oder anderen von verbrecherischen Embargos betroffenen Ländern, ist Syrien das überhaupt nicht gewohnt und man kann sagen, diese illegalen Sanktionen treffen die Menschen kalt: Bankkonten auf ausländischen Banken werden eingefroren. Freunde und Verwandte im Exil können kein Geld mehr nach Hause schicken. Ärzte und Krankenhäuser können kein Zubehör für ihre medizinischen Geräte mehr kaufen. Es fehlt an Gerätschaften zur Sterilisierung der Instrumente, was eine Zunahme von Infektionskrankheiten zur Folge hat. Saatgut und Ernten dürfen weder exportiert noch importiert werden. Der Handel ganz allgemein ist untersagt. Länder und Firmen, die sich nicht darum kümmern, werden ebenfalls strengstens bestraft. All dies ohne jede gesetzliche Grundlage, entgegen allen Bestimmungen des Völkerrechts, basierend rein auch der Machtbesessenheit der USA , der EU und deren Vasallen. Den Menschen hier im Westen scheint nicht bewusst zu sein, welche entsetzliches Leid das Embargo, die Sanktionen und der Boykott verursachen. Oder es ist uns egal, entweder weil Syrien zu weit weg ist, oder weil die Hirnwäsche der westlichen Medien so erfolgreich ist. Wie auch immer: Diese Ignoranz gegenüber dem Leiden des syrischen Volkes muss ein Ende haben!
Schulbesuch - die AutorInnen mit Lehrpersonal (alle Fotos: Eva und Markus Heizmann)
Zerstörte Schule mit zerstörten Schulbussen
Von IS Terroristen zerstörte Ikone in Ma'aaloua
Zeichen der Solidarität mit Palästina in Ma'aaloua
Fußnoten:
1 Stefan Zweig: Sternstunden der Menschheit, Fischer Verlag
2 Siehe dazu: „Syrien – ein Land im Widerstand – mehr als ein Reisebericht“ Heizmann und Heizmann, TuP Verlag Hamburg 2018
Siehe auch:
3. Internationales Gewerkschaftsforum gegen Embargos, Sanktionen und Boykott
Mit dem Terror eines Wirtschaftskrieges konfrontiert
Von Markus Heizmann, Bündnis gegen den imperialistischen Krieg, Basel
NRhZ 719 vom 18.09.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26212
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