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Globales
Anlässlich der Verleihung des Literatur-Nobelpreises an Peter Handke und der damit einhergehenden Diskriminierungen
Klartext
Von Erika Kosse

Die Nominierung Peter Handkes für den Literaturnobelpreis löst verdächtig schlagartig eine literarisch wie politisch inkompetente, sich politisch (über Handke) empört gebende, antiserbisch und pro-NATO orientierte Gegenkampagne aus. Diese greift inhaltlich zurück auf längst aufgeklärte Propagandalügen zur Rechtfertigung der Zerschlagung Jugoslawiens und der Vernichtung Serbiens und kommt mit beschämender Primitivität und Aggressivität daher: beschämend für alle, die sich dem deutschsprachigen Kulturraum verantwortlich zugehörig fühlen!


Peter Handke am 23. März 2019 in Belgrad (Foto: arbeiterfotografie.com)

Die gleichzeitige Verleihung des Deutschen Buchpreises an den nach Deutschland orientierten, deutlich zum Gegenspieler bestimmten Sascha Stanisic bestärkt uns in der Annahme, dass es sich dabei um eine flankierende Maßnahme zur Verunglimpfung des Engagements Peter Handkes für Serbien handelt.

Da wir dieses Engagement teilten und teilen und offiziell bestätigt sehen sowohl mit dem verspäteten, aber doch realisierten Eingeständnis Gerhard Schröders (Kanzler der BRD bei Kriegsbeginn), dass es sich um einen "völkerrechtswidrigen Angriffskrieg" gehandelt hat, als auch mit dem eklatant vermiedenen Freispruch des Haager Tribunals für Slobodan Milosevic und der "Verschiebung" auf Radovan Karadzic am 24. März (!) 2016 - wobei der Gegenstand der Anklage damit aber nicht verifiziert ist. Milosevic's Leben endete in der Tribunalshaft am 11. März 2006.

Dass wohlinformierte Institutionen wie das ZDF das glatte Gegenteil - "verurteilter Kriegsverbrecher" - zu behaupten wagen und nicht unmittelbar zu Widerruf aufgefordert werden: das alles ist Schande für Gesinnung und Niveau der deutschen Gesellschaft.

Haben wir dermaßen gründlich und für immer die Fähigkeit zu ehrenhafter Nationalität und zu solidarischer Internationalität verloren? Jedenfalls müssen wir dringend die Wegweisung wahrnehmen, die von Menschen wie Peter Handke ausgeht.


Serbien

Hier - an dieser Stelle des Weg's -
blieben die Jünger'n zurück.
Ich mußte der Wegweisung folgen,
weitergehen
ins alte Land
zu dem alten Volk,
das aber zukünftiger ist
als das meine;
an dem wir schuldig sind,
von dem wir die Wahrheit
lernen müssen,
das wir anflehen werden
auf der Suche
nach dem verlorenen Wir, -
das uns heimsuchen muss
bei Nacht.

Erika Kosse
(23. Januar 2000)


Siehe auch:

Offener Brief an den diesjährigen Literatur-Nobelpreisträger Peter Handke
Ein Stück Gerechtigkeit
Von Rudolf Hänsel
NRhZ 722 vom 16.10.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26275

Online-Flyer Nr. 728  vom 04.12.2019

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