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Aktueller Online-Flyer vom 23. November 2024  

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Krieg und Frieden
Protestaktionen zur Berlinale 2020
Berlinale 2020 YES – Defender 2020 NO
Von Elke Zwinge

Am 20. Februar 2020 kamen ca. 50 Personen zu dem Versammlungsort Potsdamerstrasse gegenüber dem Berlinale-Palast. Es war eine Aktion des Berliner Bündnisses gegen das US-Manöver "Defender 2020" (Friko, #aufstehen, antikriegscafé, Freidenker und Resonanz Chor) zum Auftakt der Berlinale 2020. Mit zwei großen Transparenten ausgestattet – jeweils in Deutsch und Englisch – und mehreren roten Schirmen, an denen unser Motto "Berlinale 2020 YES - Defender 2020 NO" hing, machten wir auf uns aufmerksam. Der Resonanz-Chor aus Berlin brachte zusätzlichen Schwung mit dem Lied "Nie, nie wollen wir Waffen tragen". Unterdessen entstand – hm, ganz spontan – der Wunsch, uns auch unter die Berlinale-Fans vor dem Berlinale Palast mit unseren zusammengeklappten Schirmen zu mischen. So kamen wir bis an den roten Teppich. Es war die laut gesprochene Parole "Berlinale 2020 YES", der die Umstehenden und ankommenden VIPs nur zustimmen konnten. Die Aussage "Defender 2020 NO" wurde eher mit Fragezeichen aufgenommen. Für diesen Fall hatten wir unseren Flyer auf Deutsch und Englisch dabei (siehe Anhang) mit der Frage: Was ist Defender 2020? Teile des Resonanz-Chores brachten einen besonderen Kick mit ihrem Lied, in Deutsch und Englisch gesungen,  alle zusammen gut sichtbar unter den aufgespannten Schirmen. Unsere weiteren Parolen waren laut hörbar u.a. "No warmaneuvre", "Peace with Russia", "No Defender 2020"... Nach ca. 15 Minuten beschied uns ein Verantwortlicher der Polizei, dass wir hier eine politische Versammlung hätten und deshalb gehen müssten. Also erst mal Ende der Vorstellung. Fazit: es war eine kleine Aktion, die aber effektiv war und Freude machte.


Aktion zur Eröffnung der Berlinale (Fotos: Barbara Fuchs)


Aktion zur Eröffnung der Berlinale


Video der Aktion zum Auftakt der Berlinale am 20.02.2020

Protest gibt es auch am Montag, dem 24. Februar, dem Tag, als die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton den roten Teppich der Berlinale betritt. Der wird nicht nur vor Ort wahrgenommen. Die Herrschaftsmedien transportieren ihn in die Welt. Der Berliner Rundfunksender RBB berichtet vom "Protest linker Aktivistinnen": "Beim Empfang gab es Buhrufe linker Aktivistinnen, die die frühere US-Außenministerin als "Mörderin" bezeichneten. Auch einige Unterstützer waren gekommen." Im Berliner Kurier ist zu lesen: "Einmal fällt in den Reihen der Zaungäste das Unwort „Killary“, aber das ist nur ein Nebengeräusch." DPA schreibt: "Clinton-kritische Zaungäste machen mal mehr, mal weniger lautstark auf sich aufmerksam und gehen hart mit der Politik der 72-Jährigen ins Gericht. Auch das böse Wort 'Killary' fällt." Bei web.de ist zu lesen: "Während einige Fans gespannt auf Clintons Ankunft warten, ruft ein Mann: 'Hillary to hell, ring the bell' ('Fahr zur Hölle, Hillary. Läute die Alarmglocken'), andere beschimpfen sie mit 'Hillary Killary'. Hintergrund ist die Vermutung, dass Clinton 2011 als Außenministerin unter Präsident Obama den Libyenkrieg vorangetrieben habe. Doch als Clinton den roten Teppich entlangläuft, ist der Protest nicht mehr zu hören." Die BZ bringt einen ganzen Artikel über die Proteste. Er ist überschrieben mit: "Demonstranten vor der Tür - Hillary Clinton vor Film-Premiere als „Killary“ beschimpft". Und im Artikel heißt es: "Im Haus der Berliner Festspiele gab es gemischte Reaktionen auf Hillary Clinton... Hinter den Absperrungen standen einige Protestierer, die sie lautstark als 'Killary' beschimpften und ihr vorwarfen, Obama 2011 zum Krieg in Libyen gedrängt zu haben und für Zehntausende Tote verantwortlich zu sein."


Video vom Protest beim Berlinale-Auftritt von Hillary Clinton am 24.02.2020


Die blutige Hillary – Eine korrupte Freundin der Waffen-Industrie (vorgetragen am 24.02.2020)

Hillary Clinton macht - im Film HILLARY - auf Feministin. Über die abertausend Frauenleben, die diese „Feministin“ während ihrer Amtszeit zerstörte - in Libyen und im Irak zum Beispiel – redet die Dame nicht. Weder die Filmemacherin noch die Berlinale wollen das blutige Gesicht der Clinton zeigen.

Es war die New Yorker Senatorin Hillary Clinton, die im Herbst 2002 bei einer Abstimmung im Kongress dem Präsidenten Bush grünes Licht zum Erstschlag gegen den Irak gegeben hat. Eine mörderische Entscheidung.

Es war US-Außenministerin Clinton, die nach der widerlichen Ermordung des libyschen Regierungschefs Gaddafi ausrief: "Wir kamen, wir sahen,
er starb." Die Clinton hatte Obama zu einem Krieg gegen Libyen im Jahr 2011 gedrängt. Ein Krieg, in dem 50.000 Menschen starben, der bis heute andauert und dessen Opfer unzählig sind.

Es war Hillary Clinton, die in einer Email aus dem Jahr 2014 an ihren damaligen Wahlkampfmanager John Podesta, kurz nachdem sie als US-Außenministerin zurückgetreten war, klar machte, dass der IS von den Regierungen von Saudi Arabien und Katar finanziert wird. Frau Clinton nahm von beiden Regierungen riesige Spendensummen für die Clinton-Stiftung an.

Es war die Außenministerin Clinton, die einen Waffenexport im Wert von 80 Milliarden Dollar an ihre Gönner in Saudi-Arabien genehmigte. Den größten, den die Welt je gesehen hat. Der Verkauf von US-Waffen an alle Welt – zum Gebrauch in leidgeprüften Ländern wie dem Jemen – verdoppelte sich dank ihrer Tätigkeit.

Hillary Clinton, die gern mal für eine Rede beim Banken-Monster Goldman Sachs 675.000 US-Dollar einsteckt, ist eine Freundin der Finanzoligarchen und der Rüstungsindustrie.

Es ist eine Schande, dass ein devotes Porträt der Kriegstreiberin Clinton ausgerechnet auf der Berlinale gezeigt werden kann. Ein Festival, dass Werbung für eine Hyäne des US-Kriegs macht, kann sich aus der Reihe der besseren kulturellen Events abmelden.


Bloody Hillary – A corrupt friend of the arms industry (englische Fassung)

Hillary Clinton - in the film HILLARY - turns into a feminist. The lady
does not talk about the thousands of women's lives that this "feminist" destroyed during her term of office - in Libya and Iraq, for example. Neither the filmmaker nor the Berlinale want to show the bloody face of Clinton.

It was New York Senator Hillary Clinton who gave President Bush the green light for a first strike against Iraq in a vote in Congress in
autumn 2002. A murderous decision.

It was US Secretary of State Clinton who, after the disgusting assassination of the Libyan Head of State Gaddafi, exclaimed: "We came, we saw, he died!" The Clinton had urged Obama to wage war against Libya in 2011. A war in which 50,000 people died, which continues to this day and whose victims are countless.

It was Hillary Clinton who, in an email in 2014 to her former campaign
manager John Podesta, shortly after she resigned as US Secretary of
State, made it clear that the IS was funded by the governments of Saudi Arabia and Qatar. Ms. Clinton accepted huge donations to the Clinton
Foundation from both governments.

It was Secretary of State Clinton who authorized an $80 billion arms export to her benefactors in Saudi Arabia. The biggest one the world has
ever seen. The sale of US weapons to the world - for use in troubled
countries like Yemen - doubled thanks to their activities.

Hillary Clinton, who likes to pocket $675,000 for a speech at the banking monster Goldman Sachs, is a friend of the financial oligarchs
and the arms industry.

It is a shame that a submissive portrait of the warmonger Clinton can be shown at the Berlinale of all places. A festival that promotes a hyena
of the US war can opt out of the better cultural events.



Anhang 1: Pressemitteilung des Berliner Bündnisses "Stopp Defender 2020", 20.02.2020

Die diesjährige Berlinale hat sich zu den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung bekannt. Das begrüßen wir sehr. Ein Filmfestival nicht im Elfenbeinturm der Kunst zu belassen, sondern sich den heutigen Fragen zu stellen, Position zu beziehen und im besten Sinne aufklärerisch zu sein, ist ein guter Weg.

Wir, Aktive in der Friedensbewegung, sehen uns in besonderer Weise dem 16. Ziel eng verbunden und engagieren uns für eine Politik der Abrüstung, Entspannung und des Dialogs statt einer Politik der Aufrüstung und Provokation. Aus diesem Grund sind wir auch während der Berlinale mit unserem gesellschaftlichen Einsatz anzutreffen.

Wir sind empört und besorgt anlässlich des in Vorbereitung befindlichen NATO-Kriegsmanövers "Defender 2020", das die UN-Ziele für ein friedliches Miteinander ebenso negiert wie es den Grundsätzen, denen sich die Berlinale 2020 verpflichtet, zuwiderläuft. 

In zahlreichen Aktionen sind wir deshalb unterwegs mit dem Motto "Berlinale 2020 YES - Defender 2020 NO". Entnehmen Sie bitte dem angehängten Flyer in Deutsch und Englisch unsere Begründungen.


Anhang 2: Text des Flyers auf deutsch - "WAS IST DEFENDER 2020?"

Defender 2020 ist das größte US-Manöver seit 25 Jahren in Europa.
  • Auf einer Strecke von 4000 km manövriert es quer durch Europa.
  • Beteiligt sind 16 Nato-Staaten, sowie Finnland und Georgien.
  • Es umfasst mehr als 40.000 Soldaten mit Militärequipment von 33.000 Geräten.
  • Das Militär hat auf Autobahnen, Schienen und Flughäfen Vorrang vor zivilen Belangen.
  • Das Manöver ist eine militärische Machtdemonstration, die Klima und Natur massiv schädigt und Ressourcen im höchsten Maße verschwendet.
  • Die Einsatzübungen haben die Westgrenze Russlands zum Ziel!
  • In der BRD, Dreh- und Angelpunkt des Manövers, befinden sich noch immer 194 US-Militärbasen, 20 US-Atomwaffen sind in Büchel gelagert. Auf der US-Basis in Ramstein befindet sich die Relais-Station zum Einsatz von Kampfdrohnen.
  • Die Militärausgaben der USA betragen das Zwölffache der Militärausgaben Russlands! Diese sind mittlerweile niedriger als die Frankreichs (63.8 zu 61.4 Milliarden Dollar)
  • Das Manöver ist eine klare Provokation gegenüber Russland. Wer also ist der Feind?
Wir dagegen fordern eine gemeinsame europäische Sicherheitsstruktur unter Einbeziehung Russlands. Seit 2007 gibt es immer wieder Angebote Russlands zur Kooperation. Die USA als Hegemonialmacht lehnen diese stets ab. Wir fordern die Einhaltung der UN-Charta, die gemeinsame Grundlage einer globalen Zivilisation. In diesem Sinne widerspricht das Manöver zusätzlich dem „2 plus 4 Staats-Vertrag“ von 1990. Wir lehnen rigoros aggressive militärische Provokationen und die Sanktionspolitik westlicher Staaten gegenüber anderen Ländern ab. Wir sehen eine humane Zukunft in einer sich bildenden multipolaren Welt ohne völkerrechtswidrige Regime Change Politik. Wir verlangen, dass alle US-Militärstützpunkte in Deutschland geschlossen werden durch Kündigung des Truppenstationierungsvertrages. Das Kriegsmanöver Defender 2020 stellt, wie auch zahlreiche andere Manöver zuvor (in Norwegen 2018), einen Rückfall in den Kalten Krieg dar. Nicht auszudenken ist ein heißer Krieg mit Atomwaffen, geführt in Europa! Wir bitten um Unterstützung, z.B. mit Ihrer Unterschrift auf dem Transparent.

www.antidef20.de
www.frikoberlin.de

Berliner Bündnis gegen Defender 2020, V.i.S.d.P. Friedenskoordination Berlin, Laura von Wimmersperg, Hauptstr. 37, 10827 Berlin


Anhang 3: Text des Flyers auf englisch - "WHAT IS DEFENDER 2020?"

STOP DEFENDER 2020! No USA/NATO Manoeuvre! Defender 2020 is the biggest US manoeuvre in Europe in 25 years.
  • Over a distance of 4000 km it manoeuvres across Europe.
  • Involved are 16 NATO states, plus Finland and Georgia.
  • It involves more than 40,000 soldiers with military equipment from 33,000 units.
  • The military has priority over civilian concerns on motorways, railways and airports.
  • The manoeuvre is a military demonstration of power that causes massive damage to the climate and nature and wastes resources to the highest degree.
  • The objective of the manoeuvre is Russia‘s western border!
  • In the Federal Republic of Germany, pivot of the manoeuvres, there are still 194 US military bases, 20 US nuclear weapons are stored in Büchel. At the US base in Ramstein is the relay station for the deployment of combat drones.
  • The military expenditure of the USA is twelve times the military expenditure of Russia!
  • These are now lower than those of France (63.8 to 61.4 billion dollars)
  • The manoeuvres is a clear provocation to Russia. So who is the enemy?
We call for a common European security structure involving Russia. Since 2007 there have been repeated offers of cooperation from Russia. The USA as a hegemonic power always rejects them. We demand compliance with the UN Charter, the common basis of a global civilisation. In this sense, the manoeuvre additionally contradicts the 2 plus 4 State Treaty of 1990. We strictly reject aggressive military provocations and the sanctions policy of Western states against other countries. We see a humane future in an emerging multipolar world without regime change policies that are contrary to international law. We demand that all US military bases in Germany be closed by terminating the troop deployment treaty. The war manoeuvre Defender 2020, like many other manoeuvres before it (in Norway 2018 ), represents a relapse into the Cold War. A hot war with nuclear weapons, fought in Europe, is unthinkable! We ask for your support, e.g. with your signature on the banner.

www.antidef20.de
www.frikoberlin.de

Berliner Bündnis „Stopp Defender 2020“ V.i.S.d.P.: Laura von Wimmersperg, Hauptstraße 37, 10827 Berlin


Anhang 4: Doppelseitiger Flyer in deutsch und englisch in seiner gestalteten Form






Siehe auch:

Aktion der Berlinale AG am 28. Februar 2020 zum Film "Ohne Titel" über den Fall CURVEBALL
Kriege beginnen mit Lügen
Zusammengestellt von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 738 vom 04.03.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26625

Proteste gegen Killary-Film
Berlinale-Lotto
Von Ulrich Gellermann
NRhZ 738 vom 04.03.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26626

Online-Flyer Nr. 737  vom 26.02.2020

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