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Aktueller Online-Flyer vom 28. März 2024  

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Globales
Über die Parallelen von Nazi- und Corona-Deutschland und weitere aktuelle Fragen
Auch heute weitgehende Gleichschaltung
Rudolph Bauer – interviewt von Rodolfo Bohnenberger (#aufstehen-Bremen)

Interview-Partner Rudolph Bauer ist Politikwissenschaftler. Als Professor war er von 1972 bis 2002 tätig an der Universität Bremen, die aktuell den 50. Jahrestag ihrer Eröffnung feiert. Im Gespräch geht es um Bauers kritische Einschätzung der Regierungsmaßnahmen um die Corona-„Pandemie“ im Kontext der deutschen Geschichte. Als Professor für Wohlfahrtspolitik und Soziale Dienstleistungen hat er sich mit den Strukturen und der Geschichte des Nazifaschismus und seiner Sozialpolitik befasst. Seine Beurteilung der Gegenwart ist wesentlich mitgeprägt von den Beobachtungen der politischen Auswirkungen des NS-Totalitarismus im autoritären Nachkriegs-Westdeutschland.

Rodolfo Bohnenberger: Du vergleichst die Situation im Jahr 2021 mit der im Hitler-Faschismus, woran machst du das fest?

Rudolph Bauer: In der Literaturwissenschaft gibt es das Fach Komparatistik. Es behandelt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Literaturen verschiedener Kulturen in grenzüberschreitender Perspektive. Ein Vergleich der heutigen politischen und ökonomischen Situation mit der Zeit vor und nach 1933 hat ebenso vorzugehen und einerseits die Unterschiede anzusprechen, andererseits aber auch die Gemeinsamkeiten. Die Unterschiede liegen auf der Hand: Oberflächlich betrachtet gibt es keinen „Führer“, keine SA und SS, kein Reichspropaganda-Ministerium, keine Verordnung zur Gleichschaltung von Vereinen und Verbänden,  kein Verbot von Gewerkschaften und linken Parteien, keine Konzentrationslager. Sieht man aber genauer hin und kritisch, dann erkennt man Parallelen struktureller Art: Es gibt auch heute eine weitgehende Gleichschaltung von Parteien, Gewerkschaften und Medien. Ihr Hass und ihre Hetze gegen den Feind im Inneren – etwa die Querdenken-Bewegung – und den Feind im Außen – Russland und China – führt zu einer zugespitzten Militarisierung sowohl der Gesellschaft nach Innen als auch der Außen- und Sicherheitspolitik. Die Polizei ist hochgerüstet im Einsatz, der Verfassungsschutz im Verbund mit Big Data besorgt die Bespitzelung, alternative Medien werden unterdrückt, kritische Meinungen gelöscht. Auf der anderen Seite dominiert die herrschende Meinung der Öffentlich-Rechtlichen und Privaten, der Regierungs-Virologen und bestimmter Medizinfunktionäre. Kritische Anwältinnen und Anwälte, Lehrerinnen und Lehrer, Ärztinnen und Ärzte werden bedroht.

Ist ein Werk wie die „Nazi Doctors“ des Psychiaters Robert Jay Lifton deshalb heute so aktuell?

Der US-Amerikaner Lifton – bezeichnender Weise kein deutscher Historiker – hat die Rolle der Medizin und der Mediziner in der Zeit des Nazi-Faschismus wissenschaftlich untersucht: ein sehr dunkles Kapitel der deutschen Medizingeschichte. Es umfasst die Beteiligung von Ärzten, Kliniken und Medizinischen Uni-Fakultäten an der Ausgrenzung der jüdischen Kollegen, an der „Ausmerzung“ der sog. Lebensunwerten, der Behinderten und psychisch Kranken. Lifton erinnert an die Rolle der Medizintechnokraten bei der „arischen Volkskörperpflege“ und bei den äußerst brutalen, oft tödlichen Menschenversuchen in den Konzentrationslagern.

Was erinnert dich an die Nazi-Hetze gegen Juden, Kommunisten, Sinti und Roma, Homosexuelle und Zeugen Jehovas?

Deine Frage macht einen wichtigen Unterschied deutlich, aufgrund dessen es für die große Mehrheit der Menschen undenkbar und unvorstellbar ist, zwischen dem Heute und dem Damals eine Parallele zu ziehen. In der Tat wiederholt sich Nazi-Deutschland nicht eins zu eins in Corona-Deutschland. Am deutlichsten ist der Unterschied beim Antisemitismus. Er ist heute verpönt, damals war er Teil der Herrschaftsideologie. Die Regierung gibt vor, ihn entschieden und in jeder Form zu bekämpfen – was sogar soweit geht, jede Kritik an der Vertreibungspolitik der israelischen Regierung gegenüber den Palästinensern als sog. „israelbezogenen Antisemitismus“ zu diffamieren. Sie droht mit Strafen, und es gibt eigene Antisemitismus-Beauftragte als eine Art Schnüffelagenten. Oder: Der Paragraf 175 ist abgeschafft, die gleichgeschlechtliche Partnerschaft ist legalisiert. Für Toleranz gegenüber Sinti und Roma wirbt die Soros-Stiftung. Das sind einige Beispiele dafür, was heute anders ist und den Blick verstellt für die Parallelen. Political Correctness, Black Lives Matter und Refugees Welcome suggerieren Diversität und Toleranz, doch dahinter breitet sich ausgrenzende Intoleranz aus. Wir beobachten gleichzeitig Demokratiefeindschaft, menschenverachtende Hetze, gehässige Vorurteile, anmaßende Vorverurteilungen,  verächtliche Anmache, Mobbing, beleidigende Schimpfworte wie z.B. Covidioten, Esoteriker, Verschwörungstheoretiker usw.

Du sprichst vom Paradigma der Intrige. Was meinst du damit genau, warum sollten wir uns das vergegenwärtigen?

Das Intrigen-Paradigma geht im Unterschied zum Verschwörungsnarrativ nicht von einer heimlichen Verschwörung einer kleinen Gruppe mächtiger und einflussreicher Personen in Politik und Wirtschaft aus. Solche „Verschwörer“ agieren zwar auch, sie sind aber nicht alleinig ausschlaggebend. Entscheidend sind vielmehr zum einen die erkennbaren Interessen und Sachwalter der kapitalistischen Ökonomie im Umbruch, und zum anderen die verantwortlichen Figuren und Gliederungen im Bereich der Politik. Gegenüber der Gesamtbevölkerung vollstrecken letztere mit Hilfe von autoritären Gesetzen, „Not“-Verordnungen und „Schutz“-Maßnahmen das, was ich den Vollzug der Corona-Intrige nenne.

Wer sind Deiner Meinung nach die Intriganten, und was oder wen benutzen sie dazu, die Intrige zu vollstrecken?


Die intriganten Akteure im Hintergrund sind meines Erachtens die global aufgestellten Unternehmen der imperialistischen Ökonomie, nicht zuletzt die weltweit agierenden Finanz-, Digital-, Bio- und Pharmaunternehmen. Ihr Einfluss und ihre Wirkungsmöglichkeiten sind für die Bevölkerung teils schwer durchschaubar, teils aber auch unfassbar im doppelten Wortsinn: Sie können weder exakt erkannt, benannt und erfasst werden, noch ist der normale Menschenverstand darin geübt, die Wirklichkeit in ihrem komplexen Gesamtzusammenhang zu durchschauen und sowohl intellektuell als auch moralisch zu erfassen. Der Zusammenhang von Intrige, Intrigenvollzug und Intrigenopfer übersteigt bei den meisten ihr ans „Normale“ gewöhnte Auffassungs- und Vorstellungsvermögen. Die meisten denken: Das kann doch nicht wahr sein. Wenn jemand die Zusammenhänge aufzeigt, sagen sie, was ich auch schon erlebt habe: „Der spinnt.“

Die Maßnahmenkrise rund um Covid-19 ist selbst nur ein Symptom, aber nicht die Ursache. Welche tieferen Ursachen siehst du und welche Akteure nutzen die sog. "Pandemie" für ihre (globalen) Zwecke?

Die Frage ist eigentlich schon beantwortet: Die tiefere Ursache dessen, was wir seit 2020, im Prinzip schon seit der Bankenkrise 2008 erleben, ist die globale Krise der Weltwirtschaft und die Notwendigkeit einer ökonomischen Umwälzung. In dieser Situation kommt die schockstrategisch ausgelöste Panik angesichts einer weltweit beobachtbaren Viruserkrankung geradezu wie gerufen. Die Aktienkurse der Pharma- und Digitalkonzerne steigen und steigern sich ins Unermessliche. Viele Dienstleistungs- und Kulturbetriebe, Einzelhandelsgeschäfte und Teile des sog. Mittelstandes sind existenziell bedroht und gehen in Insolvenz.

Welche unabhängigen Studien bräuchten wir über das Geschäftsmodell von Bill Gates und ähnlicher Stiftungen?


Die Bill & Melinda Gates Foundation ist eines von vielen Beispielen der Einflussnahme privater Einzelner auf Politik und Medien. Die milliardenschwere private Gates-Stiftung finanziert einen Großteil des Haushalts der von den Staaten der UNO gegründeten Weltgesundheitsorganisation WHO. Sie „fördert“ (in Anführungszeichen) die Medien; in der Bundesrepublik z. B. den „Spiegel“ und „Die Zeit“. Darüber hinaus investiert der Multimilliardär Gates mit Gewinnabsicht in Landkauf, landwirtschaftliche Maschinenbetriebe, Pharmaindustrie und Chemieriesen wie Monsanto. Die medial gefeierten philanthropischen Unternehmungen von Gates lenken ab von seinen geschäftlichen Gewinninteressen. Ähnliches lässt sich auch von anderen Stiftungen sagen, in der Bundesrepublik etwa von der Bertelsmann-Stiftung. Die Geschäftsmodelle der Reichen und Superreichen sowie die hintergründigen Zusammenhänge, bei denen auch Wissenschaft eine große Rolle spielt, zu durchleuchten, bedürfte es unabhängiger kritischer und international vernetzter wissenschaftlicher Untersuchungen und einer Politik, die daraus Lehren zieht.

Kannst du der Einschätzung zustimmen, dass die nun beginnende Hereinnahme der überhaupt nicht von Covid-19 betroffenen Kinder in eine Impf-Notzulassungs-Kampagne diese letztlich zu Versuchskaninchen für eine experimentelle, genbasierte Behandlung macht?

Diese Einschätzung teile ich voll und ganz. Was Einzelheiten betrifft, müsste ich allerdings ins Detail gehen, um das Verbrecherische dieser Kampagne aufzuzeigen. Ich bin kein Virologe und verweise in dem Zusammenhang deshalb auf die Aussagen von Wodarg und Bhakdi. Klar ist aber auch, dass hier Herr Spahn, der Bankkaufmann, Pharma-Lobbyist und Gesundheitsminister, seine Finger mit im Spiel hat. Immer noch verschließt die große Mehrheit, verschließen Parteien, Medien, Kirchen, Lehrer- und Ärzteschaft, auch viele Eltern noch, ihre Augen vor den Motiven und den nicht hinreichend erforschten Folgen und Langzeitwirkungen.

Mit welchen kommenden Entwicklungen müssen wir in 2021 rechnen? Welche Möglichkeiten und Perspektiven hätten die vielfältigen Widerstandsbewegungen?


Diese Frage zu beantworten, ist eine große Herausforderung. Zunächst einmal müssen wir – bezogen auf Deutschland – feststellen, dass die allgemeine Stimmung der Bevölkerung im zweiten „Pandemie“-Jahr 2021 große Ähnlichkeiten hat mit dem zweiten Jahr der Nazi-Herrschaft 1934. Wenn wir uns in die seinerzeitigen geheimen Deutschland-Berichte der Sozialdemokratischen Partei (Sopade) vertiefen, lesen wir: „Überhaupt ist es bemerkenswert, dass fast alle Menschen in Deutschland heute nur über einen ziemlich engen Beobachtungs- und Erfahrungskreis verfügen und nur selten die allgemeinen Zusammenhänge überblicken.“ So ist es leider auch heute. Ich hoffe freilich, dass es nicht wie unter den Nazis zwölf Jahre dauert, bis der Spuk ein Ende hat. Ich wünsche uns, dass sich neue Verbündete finden, die den aktuellen Widerstand hierzulande unterstützen – einen Widerstand, den wir unbedingt befürworten und fördern sollten: #aufstehen und Widerstehen!


Mit Dank übernommen aus #aufstehen-Bremen-Newsletter Nr. 7 vom 15. Juni 2021

Online-Flyer Nr. 772  vom 23.06.2021

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