NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 22. November 2024  

zurück  
Druckversion

Globales
Eine Frage insbesondere für die Linke
China mit BlackRock auf dem Weg zum Kommunismus?
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

Die Welt ist reich an Phänomenen. Das macht Hoffnung. Eines dieser Phänomene ist ein schwarzer Fels. "Die neue kapitalistische Weltmacht" nennt Werner Rügemer im September 2020 dieses Phänomen namens BlackRock, den größten Kapitalorganisator der westlichen Welt. Chef dieses Super-Unternehmens ist Laurence Fink. "Wenn der sich zum Weltwirtschaftsforum in die abgeschirmte Festung Davos/Schweiz einfliegen lässt, dann steht die ungewählte wie die gewählte Elite stramm", schreibt Werner Rügemer. "Der 'Great Reset' wird von Blackrock gesteuert. Die Staaten dürfen nur assistieren... Vermögensverwalter wie BlackRock sind zu heimlichen Herrschern über unser Wirtschafts- und Finanzsystem avanciert." Mit diesen Sätzen leiten die "Deutschen Wirtschaftsnachrichten" im September 2020 ein Interview mit Werner Rügemer ein.

Was ist der "Great Reset"? Das ist die Bezeichnung des Weltwirtschaftsforums – so der jahrzehntelang für Weltbank und WHO tätige Peter Koenig – für eine "verwüstete Weltwirtschaft, unzählige Pleiten und Arbeitslosigkeit, großes Elend, Hunger, Tod durch Verhungern, Krankheit und Selbstmord" – für den "Dritten Weltkrieg", mit dem die Menschheit seit dem Ausrufen der Corona-Pandemie am 11. März 2020 konfrontiert ist und bei dem es um "massive Entvölkerung, Umschichtung aller Vermögenswerte nach 'oben' und eine komplette digitalisierte Kontrolle" geht. Ist das die verheißungsvolle Zukunft einer "neuen Normalität"?

Der Pandemie sei Dank: "BlackRock bekommt durch die Pandemie Rückenwind und gibt immer mehr Gas", ist am 14. Mai 2021 in der Wirtschaftspublikation "Der Aktionär" zu lesen. Es ist nicht zu verkennen, BlackRock weist der Welt den Weg. Welcher Weg ist das? Ist das der Weg in Richtung Sozialismus oder gar Kommunismus, von dem die chinesische Führung behauptet, dass sie sich auf ihm bewegt? Für diesen Weg hat China einen ausgezeichneten Partner gefunden. Es dürfte keinen Zweifel geben, dass der Weg mit diesem Partner ein erfolgreicher sein wird. Denn dieser Partner ist ein Garant für Erfolg.

Im Zukunftsmarkt China Gas geben

Wer ist dieser Partner? Die Fortsetzung der Lektüre des Aktionär-Artikels vom 14. Mai gibt Aufschluss. Es ist kaum zu fassen. Es ist BlackRock. "BlackRock hat in China eine Lizenz für ein Vermögensverwaltungs-Venture mit Mehrheitsbeteiligung erhalten und erweitert damit seine Präsenz auf dem schnell wachsenden Vermögensverwaltungsmarkt des Landes... Partner sind die China Construction Bank und der staatliche Investor Temasek Holdings aus Singapur, wobei die Amerikaner [also BlackRock] 50,1 Prozent halten. BlackRock werde China beim Aufbau eines nachhaltigen Ökosystems für Investitionen unterstützen, so CEO Laurence Fink... China gilt als der wichtigste Markt der Zukunft in der Branche, da die Chinesen gerade erst den Finanzmarkt in den letzten Jahren für sich entdeckt haben. Seit kurzem können westliche Investmentfirmen über Joint Ventures, die sie mehrheitlich kontrollieren, in den Markt einsteigen." Im Zukunftsmarkt China gebe man nun Gas, kommentiert der "Aktionär".

China öffnet seinen Finanzsektor für ausländische Investoren

Und die "Deutschen Wirtschaftsnachrichten" ergänzen: "China öffnet ausgerechnet in der Corona-Krise seinen Finanzsektor für ausländische Investoren. Der größte Profiteur der Öffnung ist der US-Vermögensverwalter BlackRock." China habe seinen Finanzsektor im April 2021 im Rahmen eines vorläufigen chinesisch-amerikanischen Handelsabkommens geöffnet. Ist das der Weg zum Sozialismus? "Guo Shuqing, Vorsitzender der chinesischen Banken- und Versicherungsaufsichtsbehörde (CBIRC), teilte im März 2021 mit, dass die chinesischen Aufsichtsbehörden einen stärkeren ausländischen Zugang zum chinesischen Finanzsektor durchaus begrüßen", so die "Deutschen Wirtschaftsnachrichten" weiter. Und: "Während Corona die Weltwirtschaft erschüttert hat, gehört die US-Fondsgesellschaft BlackRock weiter zu den größten Gewinnern der Krise. Im dritten Quartal 2020 stieg das verwaltete Vermögen um 129 Milliarden Dollar auf 7,8 Billionen an." Werner Rügemer hatte das eingesetzte Kapital, über das BlackRock gebiete, im September 2020 noch mit "nur" 6,4 Billionen US-Dollar beziffert.

"Fink glaubt insbesondere daran, dass China langfristig eine große Gelegenheit für Investoren biete", schreibt die Schweizer "Handelszeitung" bereits am 30. März 2020 und zitiert ihn mit dem Satz: "Ich bin weiterhin fest davon überzeugt, dass China auf lange Sicht eine der größten Chancen für BlackRock darstellt." Wovon kündet diese Botschaft? Von Finks heimlicher Wunschvorstellung, mit China in Richtung Kommunismus zu schreiten? BlackRock bestätigt auf seiner website: "Der tiefgreifende Wandel in China hat erhebliche Folgen für alle Investoren, für Privatanleger ebenso wie für große institutionelle Anleger. Die Chancen hieraus zu ignorieren, könnte sich als teuer erweisen, vor allem auf lange Sicht."

Gewaltiger Schritt nach vorne – Richtung Sozialismus?

Von einem "gewaltigen Schritt nach vorne" ist die Rede. Wohin? In Richtung Sozialismus und Kommunismus? Im globalen Kampf gegen das gefährliche Virus des Kapitalismus? Nein, China stimmt ein in den Chor der kapital-schweren Corona-Pandemie-Bekämpfer: "Sowohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als auch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) haben in diesen Tagen damit begonnen, chinesische Impfstoffe zu überprüfen. Sollte grünes Licht gegeben werden für den Einsatz in Europa bzw. auf der ganzen Welt, wäre das ein gewaltiger Schritt nach vorne im globalen Kampf gegen das Virus", schreibt die "Beijing Rundschau", die sich als "zentrales Sprachrohr der chinesischen Regierung" bezeichnet, im Mai 2021 und zitiert Zhang Jianping, Generaldirektor des in Beijing ansässigen Chinesischen Zentrums für die Regionale Wirtschaftskooperation, der sagte – den Zusammenhang mit dem "Great Reset" unerwähnt lassend, "dass die Weltwirtschaft nur durch eine effiziente Kontrolle der Pandemie auf einen normalen Wachstumspfad zurückkehren könne. Hierfür seien Impfstoffe das wichtigste und kostengünstigste Mittel."

Gewiefter Marxist? Oder Gorbatschow Chinas?

 Weshalb geht China diese verschlungenen Wege – hinunter in die tiefsten Abgründe des Kapitalismus? Um eines Tages – vollkommen unerwartet und überraschend – in die Höhen des Kommunismus emporzuschnellen und die perversen Kräfte des großen Kapitals abzuschütteln? Lockt China sie an, um sie zu vernichten und die Welt zu erlösen? Was meint Xi Jinping, Staatspräsident und Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas, wenn er sagt: "Wir müssen die dialektische Einheit zwischen theoretischer Führung und praktischer Untersuchung hochhalten und eine positive Wechselwirkung zwischen theoretischer und praktischer Erneuerung ermöglichen, im Bemühen, den Marxismus chinesischer Prägung im 21. Jahrhundert auf der Basis dieser Einheit und Wechselwirkung zu entwickeln." Ist Xi Jinping ein gewiefter Marxist? Oder ist er der Gorbatschow Chinas, der dem großen Kapital Tür und Tor öffnet?


Veröffentlichung aus der Quartalsschrift DAS KROKODIL, Ausgabe 37 (Juni 2021) – Grundsatzschrift über die Freiheit des Denkens – bissig – streitbar – schön und wahr und (manchmal) satirisch.



Mehr dazu und wie es sich bestellen lässt, hier: http://www.das-krokodil.com/



Debatte um den Artikel "China mit BlackRock auf dem Weg zum Kommunismus?":

Xi Jinping: gewiefter Marxist oder Gorbatschow Chinas?
Von NRhZ-LeserInnen
NRhZ 774 vom 21.07.2021
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27544

Anmerkungen zur Niederlassung des weltgrößten Vermögensverwalter-Konzerns in der Volksrepublik China
Roter Stern oder Schwarzer Fels
Von Rudolph Bauer
NRhZ 774 vom 27.07.2021
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27567

Zu den Beiträgen von A. Fikentscher/A. Neumann, „China mit BlackRock auf dem Weg zum Kommunismus?“, und von R. Bauer, „Roter Stern oder Schwarzer Fels?“
Kommentar und Hintergründe zu "BlackRock in China"
Von Wolfram Elsner
NRhZ 774 vom 06.08.2021
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27577


Siehe auch:

Betrachtung zur Coronavirus-Pandemie-Übung "Event 201"
Wer ist George?
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 752 vom 26.08.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26986

Auf dem Weg von Corona zu "Great Reset" und Transhumanismus
Das China-Tabu
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 760 vom 31.12.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27204

Eine weltbewegende Frage
Wer spricht hier?
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 765 vom 14.04.2021
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27367

Zur Debatte um die Rolle Chinas
Die Kommunistische Partei Chinas, die Menschenrechte und das Völkerrecht
Von Werner Rügemer
NRhZ 774 vom 21.07.2021
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27562

IFF-Tagung im Mai 2021 in Peking - Medien unterschlagen dieses richtungsweisende Treffen
Bereiten chinesisch-amerikanische Finanz-Eliten digitale Zentralbankwährung vor?
Von Ernst Wolff
NRhZ 776 vom 08.09.2021
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27608

Online-Flyer Nr. 773  vom 07.07.2021

Druckversion     



Startseite           nach oben

KÖLNER KLAGEMAUER


Für Frieden und Völkerverständigung
FOTOGALERIE